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Die ersten Assyrerkönige.

hin, denen man entweder sich unterwerfen, oder denen man Vorteile abringen musste.

Von beiden Gegnern war der zunächst in betracht kommende Mitani als Herr Mesopotamiens. Denn ein selbständiges Assur konnte wol mit Babylon als friedlichem Nachbar leben, musste dann aber den erobernden Hethitern den Weg nach dem Westen zu entreissen suchen. Obendrein zeigte uns das Verhältnis zu Dušratta, dass dieser das nächste Gebiet, welches Assur besetzen konnte, besass oder bedrohte.

Das erste, was wir erfahren, ist, dass Assur selbständige Könige hat, und dass diese sich mit den Kassitenkönigen von Babylon zunächst friedlich über den gegenseitigen Besitzstand auseinandersetzen1). Das Gebiet des Königreichs Assur muss also schon beträchtliche Teile der Landschaft am linken Tigrisufer umfasst haben. Der gemeinsame Gegner, gegen den man genötigt ist, zusammenzuhalten, ist offenbar Mitani. Während Assur-uballit beim Pharao seiner Eifersucht über Bevorzugungen Dušrattas Ausdruck giebt, lebt er mit Babylonien in gutem Einvernehmen und giebt dem babylonischen Thronerben seine Tochter zur Frau. Dessen Ermordung bietet ihm dann Veranlassung, in Babylon seinem Enkel den Thron zu sichern. Das Verhältnis zu Dušratta wird am deutlichsten dadurch beleuchtet, dass dieser dem Pharao die Istar von Ninive geschickt hat. Das ist nur möglich, wenn er die Stadt besessen hat, wahrscheinlich handelt es sich dabei aber um eine Huldigung nach Eroberung der Stadt, wie bei der Besiegung der Hatti 2). Assur-uballit ist in seinen Unternehmungen erfolgreich gewesen, denn sein Urenkel Adad-nirari I. rühmt seine Erfolge gegen die Šubarî 3), wie er

mit dem Namen der Landschaft nördlich von Harran die Mitani bezeichnet, und eine Inschrift aus seiner letzten Zeit nennt ihn šar kiššati, als ersten Assyrerkönig, so weit wir bis jetzt wissen 4).

Für die nächsten Fortschritte Assyriens nach dieser Seite hin, sind wir auf diese kurz zusammenfassenden Nachrichten Adad

1) Die >>Synchronistische Geschichte« KB. I S. 195 ist von hier an leitende Urkunde. Bündnisse und Verträge unter Aššur-bêl-nišî-šu und Puzur-Aššur.

2) Oben S. 31. Über die Bedeutung der Übersendung der Statue (Tel-Amarna 20) s. Mitteilungen der vorderasiatischen Ges. 1897 S. 286 ff. Die Stellung Ninives erkannt von Carl Niebuhr, Studien und Bemerkungen zur Gesch. d. alten Orients S. 92.

3) Die Ausführungen über das Vorrücken Assyriens gegen die Subarî-Mitani

s. F. I S. 396-401.

4) F. I S. 551. Die Inschrift des Marduk-nâdin-ahê veröffentlicht von Scheil im Recueil de trav. archéol. Ég. Assyr. XIX.

Adad-nirari I., Salmanassar I., Tukulti-Ninib I.

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nirari's I. angewiesen 1), des Urenkels Assur-uballit's, der kriegerische Erfolge gegen die Kassiten von Babylon, wie gegen die MitaniŠubarî berichtet. Er führt den Titel eines šar kiššati, die Mitani werden durch ihn endgiltig aus Mesopotamien und vom linken Ufer des Euphrat verdrängt worden sein.

Sein Sohn Salmanassar I. (um 1300) hat die Eroberungen nach dieser Seite hin fortgesetzt. Wir haben kurze Berichte über seine Feldzüge zur Unterdrückung der Aramäer im mesopotamischen Gebiete, sowie gegen Kadašman-buriaš von Babylonien. Er hat weiter den Euphrat überschritten und hier den Besitz der ganz verschwundenen Mitani unterworfen: Hanigalbat und das südlich daranstossende Muşri, also das Gebiet bis an den Taurus ) (vgl. S. 31). Damit ist Assyrien in die Stelle der alten mesopotamischen Grossmacht eingerückt. Dieser veränderten Sachlage trug Salmanassar Rechnung, indem er statt des ungünstig gelegenen Assur das an der Mündung des obern Zab gelegene Kalhi (Kelah, Ruinenstätte Nimrud) zur Residenz erhob.

Sein Sohn Tukulti-Ninib I. hat das nach Eroberung des mesopotamischen Reichs nächste Ziel erreicht, er hat Babylon erobert, 600 Jahre vor Sanherib nach der Aufschrift eines von diesem bei der Eroberung Babylons im Jahre 689 aufgefundenen Siegels 3), also um 1275. Wir haben den Bericht einer babylonischen Chronik darüber 4), wonach er sieben Jahre lang Babylon behauptete, dann aber durch eine babylonische Erhebung fiel, welche augenscheinlich Hand in Hand ging mit einem Aufstande seines Sohnes Assurnasirpal (I.) und des assyrischen Adels. In Babylon hatte man sich gegen Assyrien mit elamitischer Unterstützung (S. 23) erhoben, und die Vereinigung beider Länder ist daher nur von kurzer Dauer

gewesen.

Der Sturz Tukulti-Ninibs bedeutet gleichzeitig einen Sturz Assyriens von der rasch erreichten Höhe. Für die Folgezeit sind wir ohne nähere Nachrichten; sobald wir wieder etwas hören, zeigt sich, dass alles Gebiet mit Ausnahme des »Landes Assur« verloren worden war. Auch Kalhi war als Residenz vielleicht auch in

1) KB. I S. 5.

2) S. das Bruchstück des zerbrochenen Obelisken Assurnasirpals III R. 4, 1 neu bei Rost, Untersuch. z. altorient. Gesch. Tafel IV.

3) KB. I S. 11 III R. 4, No. 2. rührendes oder sich auf ihn beziehendes Bruchstück s. F. II S. 1.

Über ein vielleicht von T-N her

4) Chronik P(inches), s. F. I S. 300 und 123. Rost, Untersuch. z. altorient. Gesch. S. 46.

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Die Zeit bis auf Tiglat-Pileser I. Die Aramäer.

beabsichtigter Folge der Revolution aufgegeben worden. Erst Assurnasirpal (III.) hat es wieder dazu erhoben. Von einem bestimmten Gegner erfahren wir nichts. Mesopotamien hat Babylonien an sich zu reissen versucht, die rechtseuphratensischen Gebiete werden unter den Einfluss der Hatti gekommen sein, welche in dieser Zeit Syrien und Nordphönicien gegen Ägypten behaupten (s. unter »Geographie<< über den Vertrag Ramses' II).

Wir haben in der Überlieferung eine Lücke, allzu gross kann sie indessen nicht sein, schwerlich mehr, als ein halbes Jahrhundert betragen. Die nächsten Angaben verdanken wir der Übersicht Tiglat-Pilesers I. über die Verdienste seiner Vorfahren 1), die durch einige Nachrichten der synchronistischen Geschichte ergänzt werden. Die Zeit bis auf Tiglat-Pileser wird danach wieder mit Zurückeroberung des früheren Besitzstandes ausgefüllt, wobei diesem selbst das grösste Verdienst zufällt.

Die Zeit der Schwäche ist mittlerweile von den Aramäern benutzt worden, um sich aufs neue auszubreiten. Etwa mit dem 15. Jahrhundert können wir deren Vordringen aus der Steppe feststellen. Die Tel-Amarna-Briefe erwähnen sie 2), Adad-nirari I. und Salmanassar I. haben sie niedergehalten. Fast dasselbe wie diese beiden berichtet Tiglat-Pilesers Vater Assur-rêš-iši über seine Erfolge gegen die aḥlamî, wie die aramäischen Nomaden bezeichnet werden 3). Auch Tiglat-Pileser hat sie in Mesopotamien geschlagen und über den Euphrat zurückgetrieben 4). Der abermalige Rückgang Assyriens in der Folgezeit hat ihrem Vordringen neuen Vorschub geleistet, und so können sie in Mesopotamien, wie in Babylonien sich ausbreiten, Dasselbe gilt natürlich von Syrien, wo ihnen noch weniger durch eine Grossmacht Widerstand geleistet wurde. Die Zeit vom 15.-10. Jahrhundert kann also als die der Aramaisirung der vorderasiatischen Bevölkerung gelten. Im 9. Jahrhundert können wir die ersten Araber als Vertreter der nächsten semitischen Völkerwoge nachweisen 5). Im besondern hat Mesopotamien und Assyrien aramäische Bevölkerung erhalten, dort wird das Aramäische Volkssprache, sodass in Geschäftsurkunden oft noch

1) Col. VII 36 ff. KB. I S. 41.

2) Die ahlamû Tel-Am. 291.

3) KB. I S. 12 Zeile 6. Verbesserter Text bei Rost, Unters. S. 64. Über die ahlamû Aramaja s. Gesch. Bab. Assyr. S. 176 ff., auch F. II S. 574 zu K. 4525.

4) Col. V 44-63. KB. I S. 33.

5) S. Gesch. Isr. I S. 128, vgl. unten S. 42.

Tiglat-Pileser I. in Phönicien und Babylonien.

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ein Vermerk in aramäischer Sprache und Buchstabenschrift gesetzt wird, welche der Keilschrift und dem Assyrischen gegenüber eine Stellung einnehmen wie die Volkssprachen gegenüber dem Lateinischen im Mittelalter.

Tiglat-Pileser I. hat die Erfolge Salmanassars I. und TukultiNinibs I. ebenfalls gehabt. Nachdem Mesopotamien ihm schon durch seine Vorgänger gesichert war Assur-rêš-išî hatte das letzte Hinübergreifen Babylons unter Nebukadnezar I. (S. 24) zurückgewiesen 1) und er es vor den Einfällen hethitischer Völker

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schaften Muski, Kaska, Urumu - nach Norden und Nordwesten hin gesichert hatte, ging er über den Euphrat, um Mușri neu zu besetzen. Das Land bis in den Taurus, wo das Volk der Kumani sass, wurde unterworfen. Der Zweck war, einen Weg nach dem Mittelmeere, zunächst den cilicischen Häfen frei zu legen. Dazu musste erst der Einfluss des Hattistaates gebrochen werden. TiglatPileser berichtet von einem Siege über den König.

.-Tešub

von Hatti 2). Später ist es ihm gelungen, die Karawanenstrasse durch Syrien in seine Gewalt zu bringen. Denn er ist bis nach Nordphönicien vorgedrungen, wo er Arvad, den nördlichen Phönicierhafen, besetzte und vom Pharao durch Übersendung von Geschenken als Lehnsherr dieses Gebietes anerkannt wurde. Etwa ein Jahrhundert vorher hatte Ägypten sich mit dem Ḥattikönig in die phönicischen Häfen geteilt. Diese Macht, deren Vordringen mit Assyriens Rückgang zusammenfiel, ist also mittlerweile hier gänzlich von der Bildfläche verschwunden.

Auch Babylon hat Tiglat-Pileser erobert, sodass er die Verkehrsstrassen vom persischen Meer bis zum Mittelmeer besass; dann ist das Errungene ebenso schnell wieder verloren gegangen, wie bei Tukulti-Ninibs Sturz. Wir erfahren noch von Kämpfen eines seiner zwei Söhne und Nachfolger mit dem König von Babylon, das sich also schnell wieder vom assyrischen Einflusse frei gemacht hatte. Dann klafft in unserer Überlieferung eine Lücke von etwa einem Jahrhundert, die mit einem Rückgang Assyriens zusammenfällt 3).

1) Synchr. Gesch. II. KB. I S. 199.

2) S. das Bruchstück Scheils in Recueil de trav. archéol. Égypt. Assyr. XXII 11; vgl. das Capitel »Geographie«.

3) Tigl.-Pil. in Arvad: der zerbrochene Obelisk I 2 und 29. KB. I S. 125 und 127. (Unter den Geschenken des Pharao ein namsuh Krokodil). Eroberung von Babylon Synchr. Gesch. II und das Annalenfragment in F. I S. 387. Sanherib Bavian KB. II S. 119. Assur-bel-kala und Samši-Adad, seine

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Assur-irbî. Assyrien im 11. u. 10. Jahrhundert.

Aus dieser Zeit kennen wir durch Angaben Salmanassars II. 1) den König Assur-irbi, der energische Anstrengungen gemacht haben. muss, um Assyriens Stellung namentlich in Syrien und Phönicien zu behaupten. Salmanassar berichtet, dass er sein Bildnis am Meere es kommt nur das Mittelmeer in betracht neben dem Assurirbî's errichtet habe. Die Stelle ist in der Gegend des Meerbusens von Issos zu suchen, da dieses Bildnis wol dasselbe ist, wie das auf der Amanusexpedition von Salmanassar bei einem Orte Atalur erwähnte. Das würde also noch für eine Behauptung von TiglatPilesers Erfolgen nach dieser Seite hin sprechen. Die andere Angabe ist bezeichnend für das Vordringen der Aramäer. Sie haben das von Tiglat-Pileser I. zur assyrischen Colonie gemachte Pitru in der Bibel als Petôr erwähnt am Euphrat und eine Stadt Mutkinu 2) auf der andern Euphratseite in ihre Gewalt gebracht.

Diese Ereignisse würden in das 11. Jahrhundert fallen, auch das erste Drittel des 10. Jahrhunderts hat gleiche Erscheinungen aufgewiesen. Es ist das die Zeit, welche die Fortsetzung und Entwicklung der letzten Schichten der kanaanäischen Einwanderung in Kanaan zeigt: Israels und seiner Nachbarn Edom, Moab, Ammon etc. Ägypten ist ohnmächtig, die Hatti nach Kleinasien zurückgedrängt, Assyriens Macht reicht auch im günstigsten Falle nur bis Nordphönicien, es vermag sich aber der Aramäer nur mit Mühe zu erwehren. So können sich die kanaanäischen Kleinstaaten freier entwickeln: das Saul- und Davidreich als Kanaanäer, an deren Nordgrenze sich bereits aramäische Kleinstaaten bemerkbar machen, wie Soba, Gešûr, das Reich von Damaskus, das unter den Aramäern bald als die Syrien beherrschende Macht begegnen wird; weiter nördlich der Staat Patin mit dem Mittelpunkte im 'Amq nördlich vom See von Antiochia, der Assurnasirpal als erster Gegner hier entgegen tritt, und den wir darum als das lautlich genau entsprechende 3) Paddan Aram der Bibel anzusehen haben werden.

Söhne, s. Synchr. Gesch. Des letzteren Sohn Assurnasirpal II ist bekannt aus einem Hymnus (veröffentl. von Brünnow Zeitschr. f. Assyriol. V S. 79).

1) S. die Stellen Unters. z. altor. Gesch. S. 22 Anm. 6 und Gesch. Bab. Assyr. S. 332 Anm. 38 (Salm. Balawat II 3. Mon. II 37 = KB. I S. 165).

Atalur: Mon. II 10. KB. I S. 161.

2) Mutkinu bei Salm. Mon. II 37 KB. I S. 165. Zu Petôr vgl. unten unter >>Muşri«.

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3) Wo eine liquida im Worte ist, wird die assyrische muta im Hebräischen als tenuis wiedergegeben: Patin = Paddan, Sar-ukîn Sargon, Tukulti-apil-ešarra =berber (so auch in den Sendširli-Inschriften, Stele Panammû's), Hatarika Hadrach.

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