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papiernen Zuchtwahl-Aristokraten und europäischen Zukunftsbilder nicht einmal ernst genommen werden.

Es ist selbstverständlich, dass Nietzsche vom Recht so wenig wissen will, wie von der Moral, denn das Recht ist die Lebensregel einer Gesellschaft, die ihre organisirte Gesammtkraft zu dem Zwecke verwendet, alle Privatgewalt zu unterdrücken und einen Jeden vor Verletzung seiner Freiheit zu schützen, dies aber ist der vollkommene Gegensatz zur Nietzscheschen Welt- und Lebensordnung. Wo er von dem zähen Widerstande der Demokraten gegen jeden SonderAnspruch, jedes Sonderrecht und Vorrecht" spricht, fügt er hinzu: d. h. im letzten Grunde gegen jedes Recht: denn dann, wenn Alle gleich sind, braucht keiner mehr „Rechte." Das ist sehr naiv. Die Gleichheit, natürlich nicht die individuelle, die es nicht geben kann noch soll, sondern die Gleichheit in der Freiheit, die jeder Individualität vor Unterdrückung geschützten Raum gewährt, entsteht ja erst durch das Recht und wird durch dasselbe aufrecht erhalten, ist sein eigentlicher Gehalt, das Vorrecht aber ist lediglich Unrecht und, sofern es durch die gesellschaftliche Gesammtkraft durchgesetzt wird, ein Missbrauch der letzteren. Gerade auf diesem Gebiete des Rechts ist von den Römern her bis auf unsere

Tage so grosse und erfolgreiche Geistesarbeit geleistet worden, dass einem jeden, und wäre er auch der wohlgezüchtetste Zukunftsphilosoph, anzurathen ist, sich damit bekannt zu machen, wenn er mitreden will.

Wenden wir uns nun von Nietzsche zu Stirner, vom dogmatischen zum kritischen Individualismus zurück. Wir müssen Stirner recht darin geben, dass Ich nichts annehmen kann, was nicht aus meinem Wesen stammt und keinem

Willen mich unterwerfen darf, ausser meinem eigenen. Wäre ich also nichts, als Individuum, so müssten alle Stirnerschen Consequenzen zugestanden werden. Die Frage aber ist: ob Ich nicht mehr bin, als Individuum, nnd mein Wille nicht weiter geht, als auf individuelle Bejahung. Darauf ist nun die Untersuchung zu richten.

Die Wahrheit.

Was ist Wahrheit? Wer stellt diese Frage? Der Mensch.

Wer allein kann sie beantworten? Der Mensch sich selbst. Sich selbst aus seinem eigenen Wesen, nicht aus irgend einem Anderen. Weder die Natur, noch Gott kann ihm sagen, was wahr ist. Die Natur kann Eindrücke auf seine Sinne hervorbringen; ob aber die Erscheinungen, die infolge dessen in seinem Bewusstsein auftreten, wahr sind, kann er nicht von diesen erfahren, sondern nur aus sich selbst. Und auch eine göttliche Offenbarung kann ihm die Wahrheit nicht übermitteln, wenn er nicht an sie glaubt, der Glaube aber ist wieder sein eigenes Gewissheitsgefühl. Sein Bewusstsein ist jederzeit erfüllt mit Vorstellungen, Begriffen und Urtheilen; ob dieselben aber wahr sind, geht nicht aus ihnen hervor, darüber kann nur er selbst entscheiden. Er selbst: wer ist er selbst? oder vielmehr: wer oder was bin Ich? Denn Ich so kennt und nennt ein jeder sich, und nur für sich selber kann ein jeder die Frage aufstellen und beantworten.

All mein Bewusstsein geht nicht nur in seinem Beginn, sondern auch in seinem Fortgang beständig davon aus, dass Ich mich in einem räumlichen Zusammenhange von Körpern als einen dieser Körper finde. Ich finde mich. Ich finde mich, indem ich diese gesammte Körperwelt wahrnehme und

das Einzelne darin unterscheide, aber nicht dadurch allein, sondern, indem Ich einen dieser Körper von allen übrigen als den meinigen erkenne. Ich vermöchte dies nicht ohne die objective Anschauung, vermöge deren Körper, der meinige darunter, überhaupt erst für mich vorhanden sind, aber Ich vermöchte es auch nicht durch die objective Anschauung allein, denn in dieser habe ich meinen Körper nur wie andere Körper und kann ihn nur, wie jeden Körper von jedem andern, nicht aber als den meinigen unterscheiden. Als den meinigen erkenne Ich ihn nur, weil Ich ihn von innen her bewege und empfinde, während ich die übrigen Körper nur mechanisch von aussen her, mittelst meines Körpers, bewegen und sie nur wahrnehmen, aber nicht empfinden kann.

Ich unterscheide zwischen meiner Empfindung, die subjectiv, nur ein Zustand von Mir, ist und mir niemals gegenständlich werden kann, und Meiner Wahrnehmung, vermöge deren Gegenstände, Objecte, für Mich vorhanden sind.

Ich also bin der lebendige Massstab, nach dem Ich Alles erkenne, meinen Körper von den übrigen Körpern, Subject und Object unterscheide, und, wenn Ich nicht empfindend und wahrnehmend, und beides auch unterscheidend wäre, so gäbe es weder Subject noch Object, d. h. überall kein Wissen; wenn Ich, das Wissende, nicht wäre, so gäbe es auch kein Gewusstes. Ich, das Wissende, bin kein Gegenstand des Wissens, sondern das lebendige Princip alles Wissens, vermöge dessen erst Gegenstände für mich vorhanden sind. Dies also ist die Grundthatsache des Bewusstseins, dass Ich lebe, und dass mein Leben Wissen ist; dass nichts ausserhalb dieses Lebens und ohne dasselbe gewusst werden, dass kein Anderes, kein Nicht-Ich als Ding an sich erkannt werden, dass es für Mich nur Dinge, die meine Objecte sind, geben kann. Ich, das Wissende, kann nicht sein und leben ohne

Gewusstes, nothwendig Gewusstes, aber das Gewusste kann auch nicht sein ohne Mich, das Wissende; im Wissen sind also alle Gegenstände nur als Momente eines lebendigen Prozesses, in dem Ich das thätige Princip bin. Ich, das Wissende, bin auch für mich selbst kein Gegenstand. Das Selbstbewusstsein besteht nur darin, dass Ich Meiner als des Wissenden gewiss bin; nur das Gewusste ist Gegenstand für Mich, Ich aber bin das wissende Selbst, dessen ganzes Leben Wissen und Erkenntniss von Gegenständen ist. Nur kraft dieses Lebens weiss Ich von Mir und von Gegenständen, als meinen Objecten, als von Mir wahrgenommenen Dingen; meine Objecte aber als Dinge an sich anzunehmen und daraus nicht nur das unbewusste Naturleben, sondern auch das Wissen herzuleiten, ist purer Dogmatismus und Fetischismus.

Ich bin Meiner als des Wissenden gewiss, und diese Gewissheit erstreckt sich auch auf Alles, was Ich weiss. Dass Ich empfinde, wahrnehme, vorstelle, denke, will, und was der jedesmalige Inhalt dieser meiner Funktionen ist, darüber kann Ich durchaus keinen Zweifel hegen, das ist mir absolut gewiss. Ein Anderes ist gar nicht für Mich vorhanden; was aber für Mich vorhanden ist, das ist Mir gewiss. Damit ist aber erst gesagt, dass Ich die Quelle aller Gewissheit bin, dass Mir Gewissheit nicht aus Anderem kommen kann. Ob aber mein Wissen auch wahr, d. h. allgemein gültig ist, das ist eine andere Frage. Sicher ist, dass Ich diesen Anspruch erhebe, dass Ich die Wahrheit meines Wissens behaupte, nicht zwar für meine subjectiven Zustände, die mir bloss gewiss sind, wohl aber für mein objectives, sowohl sinnliches als nicht sinnliches Wissen, dessen Wahrheit mir gewiss ist. Wenn dieser Anspruch begründet sein soll, so muss mein objectives Wissen absolutes Wissen, mein Leben, vermöge dessen Ich objectiv weiss, das absolute Leben sein. Ob und

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