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sinnlichen Wahrnehmung und das Denken, eine partielle Verneinung, Aufhebung der sinnlichen Wahrnehmung, wie diese denn auch bei intensiven Denken dem Bewusstsein fast ganz verschwindet, aber auch hier muss periodische Rückkehr in die blosse oder doch überwiegende sinnliche Wahrnehmung eintreten, wenn das Gleichgewicht erhalten und eine das Leben schädigende Ueberspannung des Denkens abgewendet werden soll. Dieses negativ-positive Auf und Ab ist die stete Bewegung unsers unbewusst-bewussten Lebens.

Wenn Ich aus Mir zum selbstthätigen Leben erwache, kann ich Meine Welt nur bilden aus dem, was Ich durch die Sinne von den Dingen erfahre, dabei bleibe Ich aber Mir selbst als Bildner dieser Welt unbekannt, und das ist auch die Grenze des thierischen Geisteslebens.

Erst indem ich von neuem in Mich gehe, und rein von Mir aus die Erfahrungswelt reproducire, weiss Ich von Mir als der identischen Allkraft, und von nun an, auch wenn Mir dies noch nicht zur Einsicht gekommen ist, giebt es ein bewusstes Erkenntnissstreben d. h. Ich reproducire aus dem unendlichen Triebe des Selbstseins alles Erfahrene aus Mir und suche es aus Mir, der Lebensgrundmacht, zu begreifen, indem Ich Alles und Jedes, das Ich erforschen will, bilde und umbilde, analysire und combinire, und Mir dabei der Gesetzmässigkeit meines Thuns, als der Gesetzmässigkeit des Seins, bewusst werde, denn Ich, der schöpferische Grund von Allem, bin das Allgemeine, das für die Einzelwesen massgebend und ihnen von Mir eingepflanzt ist.

So wächst die Erkenntniss, indem die Erfahrung sich mehr und mehr ausbreitet, und Ich immer von neuem Mich erhebe, um alles Erfahrene in Mir aufzuheben und aus Mir hervorzubringen und dadurch zu begreifen.

Die treibende Kraft, auf der aller Fortschritt im Erkennen

beruht, bin Ich mit meinem unendlichen Identitäts- und Schöpfungstriebe, mit meinem steten Emporringen aus dem, was Ich nicht bin, mit meinem rastlosen Streben, Alles in mein Selbstsein umzusetzen und dadurch zu wissen.

Und nun noch einmal die Frage: was ist Wahrheit? Die Antwort wird jetzt sein dürfen: Ich bin die Wahrheit, denn Ich bin die nachschöpferische Lebensgrundmacht, der Grund aus dem Alles hervorgeht, mit dem nichts im Widerspruch sein kann. Was Ich weiss, das ist.*)

*) Max Stirner hat schon recht darin, dass Ich der Schöpfer aller Bewusstseinsthatsachen bin, aber er verkennt, dass Ich in diesem Schöpfungsacte nicht mehr als Individuum, sondern als Allwesen fungire, und nicht ein bloss individuelles Product hervorbringe, sondern die Wahrheit, dass Ich auch damit die Wahrheit nicht als ein höheres Wesen über Mir setze, sondern als mein Wesen. Dieses überindividuelle Wesen der Menschen zu erkennen, hinderte ihn sein Princip, sein Dogma: Dass der Mensch nichts als Individuum, nichts, als endlich sei. Dieser Glaube und der damit nothwendig verbundene an die sinnliche Wirklichkeit als reales Nicht-Ich ist eben so Dogmatismus, wie es der Glaube an einen ausserweltlichen Gott ist, der seinen Geschöpfen als ein Anderes gegenüber steht. Dieser Gegensatz, sowohl der von Mir zur Wirklichkeit, wie der von Mir zu Gott, wird erst zur Identität aufgehoben, wenn Ich Mich selbst als die in nachschöpferischer Thätigkeit gegenwärtige, lebendige Lebensgrundmacht kenne. Dann erkenne ich Mich selbst sowohl in der Wirklichkeit, als in dem urschöpferischen Grunde des Seins wieder, und Ich weiss, dass Ich der menschgewordene, der im Menschen wiedergeborene Gott bin. Feuerbach hatte vollkommen recht, wenn er das Wesen des Christenthums für das Wesen des Menschen erklärte und die christliche Religion als das Verhalten des Menschen zu seinem Wesen, als zu einem andern Wesen definirte, aber er verkannte, dass das Wesen des Menschen selbst göttlich, dass das urschöpferische und das nachschöpferische Wesen, Gott und Mensch, dasselbe Wesen, und dass die Wahrheit der Religion das Verhalten des Menschen, als des nachschöpferischen Wesens, zu dem urschöpferischen, als demselben Wesen, ist. So aber behielt er nur das der Göttlichkeit beraubte Wesen des Menschen übrig, und Stirner zog nur die volle Consequenz, wenn er nun auch dieses Wesen des Menschen für einen Spuk erklärte und nur noch den individuellen Menschen in seiner Eigenheit und Einzigkeit gelten liess. Die sinnliche Wirklichkeit musste

Was Ich weiss. Ich weiss aber immer nur, so weit Ich das Nichtwissen überwinde, bin also der Wahrheit immer nur in gewissem Masse mächtig. Man muss nur verstehen, dass man die Wahrheit nicht besitzen, nicht fest legen kann: sie ist ganz und gar Leben und Bewegung, und sie ist nur, so weit dieses Leben, diese Bewegung vollzogen wird. Rastlos geht der menschliche Geist, wenigstens in einzelnen hervorragenden Menschen, in Sich selbst zurück, verneint alle fertigen Meinungen, und sucht durch erneute Reproduction des Seins zu vollkommenerer Erkenntniss zu gelangen: so folgen in der Kulturgeschichte die verschiedenen Weltanschauungen aufeinander, der durchgehende Charakter dieser Bewegung aber ist der Trieb zum Selbstsein und die fortschreitende Befriedigung desselben. Im Laufe dieser Bewegung gewinnen immer bestimmte Meinungen für längere oder kürzere Dauer, in engeren oder weiteren Kreisen, die Herrschaft. Jede Meinung, auch eine herrschende, ist immer nur eine unvollkommene Wahrheit; wenn sie aber sich dessen nicht bewusst ist, wenn sie sich für eine vollkommene Wahrheit hält und dem entsprechende Folgerungen zieht, so wird sie insoweit unwahr. Solche doctrinären Unwahrheiten entstehen immer von neuem, denn das erkennende Selbst ist seinem Wesen nach Macht der Wahrheit und behauptet kraft des Gefühls dieser Macht das, was es weiss, apodiktisch; es geht noch weiter und bildet vermöge seines absoluten Identitäts

er aber stehen lassen, denn sonst gab es auch keinen Individualismus mehr. Er fühlte wohl auch, dass er hierin dogmatisch verfuhr, und einmal versucht er, die Realität der sinnlichen Wirklichkeit halb zu leugnen, indem er sie als gleichwerthig mit dem Gedachten hinstellt. Er sagt: Durch das Sein wird gar nichts gerechtfertigt. Das Gedachte ist so gut, als das Nichtgedachte, der Stein auf der Strasse ist, und meine Vorstellung von ihm ist auch. Beide sind nur in verschiedenen Räumen, jener im luftigen, dieser in Mir; denn Ich bin Raum, wie die Strasse."

triebes und seiner nachschöpferischen Potenz stets ein allgemeines Causalitätsgesetz und eine allumfassende Weltanschauung; es wirkt in dieser Weise auch unbewusst, wenn es sich selbst nicht kennt, sondern nur seine Schöpfungen, die Vorstellungen und Gedanken, in die es auf- und eingeht, mit denen es sich identificirt: so erhellt, wie Weltanschauungen entstehen müssen, die das Gepräge der Einseitigkeit und Beschränktheit des jedesmaligen Bewusstseinsinhaltes, aus dem sie hervorgehen, an sich tragen. So verhält es sich z. B. mit der Weltanschauung, die in unsern Tagen eine weit ausgebreitete Herrschaft übt, der mechanischen. Dieselbe geht hervor aus einer völligen Unkenntniss der nachschöpferischen Thätigkeit des Bewusstseins und beruht auf einseitiger Inbetrachtnahme der aus der sinnlichen Wahrnehmung ersichtlichen äusseren (mechanischen) Beziehungen von Ding zu Ding und der infolge derselben auftretenden Veränderungen, wobei aber völlig ausser Acht gelassen wird, dass diese ganze Kenntniss uns erst durch die nachschöpferische Thätigkeit des Bewusstseins vermittelt wird.*) Auf der vom Experiment unterstützten Beobachtung der aus der sinnlichen Erfahrung ersichtlichen mechanischen Beziehungen der Dinge zu einander und der Feststellung der davon abhängigen gesetzmässigen Veränderungen, welche jedoch die Dinge selbst immer voraussetzen und dieselben in ihrem Wesen nicht ergreifen können, beruht die exacte Naturforschung, und man darf es dieser nicht zum Vorwurf machen, wenn sie sich darauf als ihr alleiniges Gebiet beschränkt, der mechanischen Causalitätstheorie aber bedarf sie nicht und wird vielmehr durch dieselbe nur irre geleitet, in der Weise, dass aus der Theorie

*) Weiter habe ich dies ausgeführt in „der Wille, die Lebensgrundmacht." S. 119 u. f. und in ,,das Gesetz der Causalität in der Natur." S. 181 u. f.

heraus hypothetische Erklärungen und Erscheinungen geliefert werden, die sich in der Wissenschaft festsetzen und der lebendigen Forschung aus der sinnlichen Erfahrung Eintrag thun. Die mechanische Welttheorie beruht einfach darauf, dass das einseitige Causalitäts moment der äusseren Beziehung der Dinge auf einander zum absoluten Causalitätsprincip erhoben wird, und nunmehr aus diesem Alles erklärt werden soll, auch die Dinge selbst, obwohl dieselben doch ihrer äusseren Wirksamkeit nothwendig vorausgesetzt werden müssen, und die ganze Welt und ihre Entwickelung. Das Ganze ist ein Hysteron-proteron, eine Sammlung sich selbst widersprechender Thesen, eine Gedankenkonstruction, die weder an der Erfahrung, noch am selbstbewussten Denken einen Halt hat; Stirner würde sagen und mit Recht: ein Spuk.

Nun aber ist diese mechanische Causalitätstheorie dergestalt in die exacte Naturwissenschaft eingedrungen, dass sie alle Ehren der letzteren für sich in Anspruch nimmt und namentlich die der Wissenschaftlichkeit. Hier begegnet man denn auch stets dem stark betonten Gegensatz von Wissen und Glauben. Allerdings, glauben kann Ich an die mechanische Welttheorie nicht, denn Glauben ist mein Gefühl von der Wahrheit eines Satzes, der Mir, der Wahrheitsquelle, entsprechend ist, die mechanische Welttheorie aber steht mit Mir, dem nachschöpferischen Princip, in entschiedenem Widerspruch. Der Gegensatz zwischen Wissen und Glauben ist aber auch keine Wahrheit. All mein Wissen geht hervor aus meiner nachschöpferischen Bewusstseinsthätigkeit und hat an meinem Wahrheitsgefühl sowohl ein voraufgehendes Ahnen, als eine nachfolgende Bestätigung. Was Ich nicht glauben kann, das ist auch nicht wahr.

So also ist es in dem Bewegungsprozess, auf dem die

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