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Anderes will er nun, sondern dasselbe, nicht dies oder jenes, sondern Alles, er will sich selbst als die Allkraft, und alles Seiende als eine Modalität des Willens wissen und bewähren.

Alles, was ist, ist Wille. Jedes Naturwesen ist ein Modus des Willens, eine gesetzmässige Triebkraft, die zwar nur nach aussen hin und in Beziehung auf Anderes wirken. kann und wirken muss, aber andererseits auch zu nichts genöthigt werden kann, was ihrer inneren Bestimmtheit, der ihr eigenen Willensmodalität, widerspricht. Dies ist der Wille in der Natur, der specifische Wille. Er ist unbewusst, denn er bejaht nur ein Einzelwesen im Unterschiede von anderen. Bewusstsein ist erst der Wille, der allgemeine Wille, der sich in Allem und Alles in sich bejaht. So löst sich dann für den erkennenden Willen der Gegensatz zwischen Müssen und Wollen, Natur und Freiheit auf; die Freiheit oder der Wille ist das Wesen der Dinge, und auch die scheinbare Unfreiheit der Naturwesen ist wesentlich Freiheit (Wille), aber beschränkte Freiheit.

Wenn dagegen der Gegensatz der natürlichen Nothwendigkeit und der Freiheit des Willens festgehalten wird, so missversteht man die eine ebenso, wie die andere. Alsdann wird die Natur zu einem willenlosen Spiel mechanischer Kombinationen, und der Wille zu einer leeren Wahlfreiheit, die ihre Objecte ausser sich hat.

In Wahrheit hat der Wille keine Wahl. Was sollte er wohl wählen, da er Alles selbst ist und in sich hat. Dieses Allsein ist seine Nothwendigkeit, und weil sie schlechthin seine eigene, und er von nichts abhängig ist, zugleich seine Freiheit. Die Unfreiheit oder beschränkte Freiheit der Naturwesen beruht eben auf ihrer steten Abhängigkeit von einander, auf der äusseren Nöthigung, der sie unterworfen sind. Unsere Freiheit aber ist zu keiner Zeit eine perfecte,

sondern eine fortschreitende Befreiung, ein stetes Ringen und Arbeiten des Willens in Aufhebung unserer Abhängigkeit.

Nichts jedoch ist köstlicher und werthvoller für den Menschen, als das Bewusstsein, dass er selbst die Allkraft ist, dass er aus eigener Regung sich frei machen kann, dass er wollend allem Widerstande der Wirklichkeit überlegen, dass sein eigenes Innere, sobald nur der Druck von aussen überwunden wird, ein unerschöpflicher Quell schaffender Wonne ist. Aus diesem Bewusstsein fliesst alles wahrhaft Grosse in der Wissenschaft, in der Kunst, im Leben, und daher nur kommt es, weil unsere hoch gestiegene, aber verkehrte Bildung uns diesem Bewusstsein entfremdet, uns überall in Anderem, das wir nicht sind, Weisheit und Wahrheit zu suchen gelehrt hat, dass wir so klug und so klein, so genusssüchtig und so glückesarm, so thätig und so ohnmächtig, so staatsweise und so unfrei sind.

Wenn man das Bewusstsein als Willen, den Erkenntnisswillen, begriffen hat, versteht man auch erst den ThatWillen, und hier stehen wir an dem Uebergange zu den Gebieten der Moral und des Rechtes.

Die Ethik.

Wenn die Frage ist nach der guten und der bösen That, so thut es allererst noth, zu wissen, was die That ist, aus welcher Bewegung von Mir, in Mir, sie entsteht, Die modernsten Denker und Nichtdenker, die in der Moral Alles „umwerthen“ und „neue Werthe" schaffen wollen, würden besser thun, sich erst mit dieser Vorfrage, was die That ist, zu beschäftigen; sie würden dann vielleicht auch das Alte, dem sie ein ganz neues Licht aufstecken wollen, richtiger verstehen, und begreifen, dass der Nietzesche Ekel am Menschen ein pathalogischer Zustand, dass der Mensch" mehr, unendlich mehr, ist, als der Uebermensch."

Mit dem Wissen gehe ich fortwährend aus der unbewussten Wirklichkeit meines körperlichen Lebens in mich zum absoluten Selbstsein, das subjectiv und objectiv durchaus selbst und in sich ist, über, mit der That trete ich beständig aus dieser Innerlichkeit wieder heraus in die Wirklichkeit mittelst körperlicher Aktion. Wirken kann ich nur als Körper, dem andere Körper als andere äusserlich gegenüber stehen, wissen nur vermöge des innerlichen Lebens, in dem Ich schlechthin für mich bin und mit allem Seienden nachschöpferisch Mich identificire. Ich vollziehe beständig diesen Gegensatz und hebe ihn immer auch auf: Ich setze mich im Wissen der Wirklichkeit entgegen, aber Ich bilde

meine Gegenstände gemäss der Wirklichkeit, und Ich gehe mit der That aus dem Wissen in seinen Gegensatz, die Wirklichkeit, über, aber gemäss dem Wissen. Ich setze unaufhörlich mein wirkliches Leben in Wissen und mein Wissen in Wirklichkeit um. In der steten Vollziehung dieses Gegensatzes und seiner Aufhebung besteht die Einheit meines physisch-psychischen Lebens und keine wichtigere Erkenntniss giebt es für den Menschen, als sich dieses Bewegungsprozesses und der ursächlichen Momente desselben bewusst zu werden

Die That hat das Wissen zur Voraussetzung und zur ausschliesslichen Ursache. Eine Reflexbewegung meines Körpers, die auf äussere reale Einwirkung erfolgt, kann gewusst werden, aber sie ist keine That. Die That ist das Wissen, das seine Motive bloss in sich selbst hat, sich selbst zur Wirklichkeit bestimmt. Das Wissen an sich ist wirkungslos, aber, sobald es da ist, ist auch der bewusste Trieb in ihm, sich in Wirklichkeit umzusetzen, in That zu verwandeln. Aber auch der Trieb ist nicht Wirklichkeit, sondern Wissen, der bewusste Drang des Wissens, in Wirklichkeit überzugehen, und erst, wenn das Wissen dem Triebe congruent und damit zu einer bestimmten Wirklichkeit entschlossen ist, erfolgt die entsprechende That durch den Körper, erfolgt mit Nothwendigkeit, denn mein körperliches und mein geistiges Leben sind ein Leben.

Das Wissen kann die vollzogene That nicht ungeschehen machen, aber vor der That ist es allmächtig, es giebt kein Anderes, das ihm eine That abnöthigen könnte, denn es giebt für das Wissen überhaupt kein Draussen und kein Anderes, es ist undurchdringliche Innerlichkeit und Selbstbestimmung. Auf meinen Körper kann Zwang geübt werden, durch diesen Zwang können auch Empfindungen in Mir hervor

gerufen werden, die geeignet sind, als Motive zu einer That zu wirken; ob Ich aber diesen Motiven nachgebe, das hängt von dem jeweiligen Zustande und Gehalt meines Wissens ab. Wenn Ich mich nicht wissend zu einer That entscheide, so erfolgt keine That; mein Körper gehorcht willenlos den Bestimmungen meines Wissens, aber er kann mein Wissen zu keiner Bestimmung nöthigen. Meine sinnlichen Triebe haben zu ihrem Ziele jedesmal eine reale Beziehung meines Körpers zu andern Körpern, aber sie entstehen nicht dadurch, dass Gegenstände einen Reiz oder sonstige Einwirkungen von aussen auf mich ausüben. In eine solche Vorstellung muss freilich die landläufige Gedankenlosigkeit verfallen, welche die ideale Wirklichkeit unseres Bewusstseins nicht nur als übereinstimmend mit der realen Wirklichkeit, sondern ohne Weiteres als die reale Wirklichkeit selbst betrachtet In Wahrheit aber sind die Gegenstände nur vermöge des nachschöpferischen Wissens und auch nur im Wissen für uns vorhanden, nicht als reale Wirklichkeit, sondern als ideales Ebenbild derselben. Diese Bilder wirken nicht auf mich sondern sind meine Objecte, und beides, die Gegenstände und die Triebe, die sich auf dieselben beziehen, sind Momente meines Wissens und verharren auch im Wissen, bis das Wissen selbst sich in Wirklichkeit umsetzt; meine Triebe aber sind nicht ein Produkt der Wirklichkeit, sondern des Wissens; wissend nur habe ich Triebe und der Trieb ist das Wissende selbst, das sich verwirklichen will.

Das Wissen ist Wollen, es ist der Wille, der absolute Grund des Seins, der durch Selbstregung Alles aus sich und in sich und mit Allem identisch ist. Es ist das Wesen des Willens, sich in die Wirklichkeit, das unbewusste Selbstsein der einzelnen Naturwesen, umzusetzen und zugleich als Ganzes bei sich selbst zu bleiben und sich als solches in

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