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DIE

KINDHEITSGESCHICHTE

UNSERES

HERRN JESU CHRISTI

NACH

MATTHÄUS UND LUKAS

AUSGELEGT

VON

A. NEBE,

DER THEOLOGIE DOKTOR, PROFESSOR UND PFARRER.

STUTTGART.

DRUCK UND VERLAG VON GREINER UND PFEIFFER.

1893.

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Vorrede.

Gerade vor 50 Jahren erschien die Jugendgeschichte des Herrn, ein Beitrag zur höheren Kritik und Exegese des Neuen Testamentes, von E. Fr. Gelpke, Professor an der Hochschule Bern. Seitdem ist keine besondere exegetische Arbeit über diesen hochinteressanten Abschnitt der Lebensgeschichte des Herrn herausgekommen, denn F. L. Steinmeyer will in seinem verdienstlichen Werke: Die Geschichte der Geburt des Herrn und seiner ersten Schritte im Leben. Berlin 1873, nicht Exegese treiben, sondern an der neuesten Kritik seine Kritik üben.

Ich verzichte darauf, diese heilige Vorgeschichte kritisch zu untersuchen; mir kommt es nur darauf an, zu ermitteln, was die Evangelisten, welche hier in Betracht kommen, haben sagen wollen. Eine andere Aufgabe liegt dem Exegeten nicht ob, denn in diesem Punkte unterscheidet sich ganz und gar nicht die theologische Auslegung von der philologischen, die Auslegung eines heiligen Schriftstellers von der Auslegung eines profanen. Und es ist gut, dass keine andere Aufgabe ihm obliegt, als den eigentümlichen Sinn seines Schriftstellers festzustellen. Er kann all seine Kraft an diese eine Aufgabe setzen und kommt nicht in die Notlage, sie teilen zu müssen, und bleibt vor der Versuchung bewahrt, nach den Ergebnissen, zu welchen die kritische Untersuchung ihn geführt hat, dem Texte, welchen er auslegen will, Gewalt anzuthun, entweder so, dass er ganze Stücke aus ihm streicht, weil sie vor seiner Kritik nicht bestehen und ihm als fremde Zuthat erscheinen, oder so, dass er sie durch allerlei Kunstgriffe zwingt, etwas auszusagen, was sie nicht enthalten.

Ich verwerfe damit, dass ich die Exegese von der Kritik scheide, durchaus nicht die Kritik, sondern behaupte nur, die Exegese hat mit der Kritik nichts zu schaffen. Auf welchem Wege die heiligen Geschichtsschreiber zur Kunde der Thatsachen, von welchen sie berichten, gelangt sind und wie sich die von ihnen berichteten Thatsachen mit dem sogenannten gesunden Menschenverstande und der augenblicklich herrschenden Weltanschauung vertragen, diese brennenden Fragen bei einer Kritik der heiligen Geschichte berühren den Exegeten als solchen ganz und gar nicht. Ich weiss recht gut, dass eine grosse Anzahl von Auslegern der heiligen Schrift anderer Meinung ist; aber ich weiss auch, dass gerade die Schriftausleger, welche als Sterne erster Grösse heute noch leuchten, ich ich nenne nur Chrysostomus, Augustinus, Luther, Calvin, Bengel, derselben Ueberzeugung sind und nicht kritisch kühl und kalt ihrem Texte gegenüberstehen, sondern sich mit Liebe und Eifer in denselben vertiefen und versenken.

Möchte es mir gelungen sein, in die beiden ersten Kapitel des ersten und dritten Evangelisten mich zu vertiefen und zu versenken! Der Teil der Geschichte Jesu Christi, welcher darin enthalten ist, verdient im höchsten Grade solch eine Vertiefung und Versenkung. Wie die Morgenröte den Tag nicht bloss heraufführt, sondern auch von diesem Tage weissagt, welcher Art er sein wird, so ist diese heilige Vorgeschichte auch eine Weissagung auf den, der als ein Mann vor seinem Volke auftritt, um in aufsteigender Linie als den eingeborenen Sohn vom Vater sich durch Wort und Werk zu offenbaren.

Rossleben, im November 1892.

D. Nebe.

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