ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Bei hellem Tage, schon vor Vieren,
Mit Stößen sich bis an die Casse ficht

Und, wie in Hungersnoth um Brod an Bäckerthüren,
Um ein Billet sich fast die Hålse bricht,

Dieß Wunder wirkt auf so verschiedne Leute

Der Dichter nur; mein Freund, o! thư' es heute!

Dichter.

sprich mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
Verhülle mir das wogende Gedränge,
Das wider Willen uns zum Strudel zieht.
Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
Wo Lieb' und Freundschaft unsres Herzens Segen
Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.

Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,
Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,
Mißrathen jezt und jest vielleicht gelungen,
Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.
Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen
Erscheint es in vollendeter Gestalt.
Was glänzt ist für den Augenblick geboren;
Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren.

Lustige Person.

Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte;
Gesezt daß ich von Nachwelt reden wollte,

Wer machte denn der Mitwelk Spaß ?
Den will sie doch und soll ihn haben.
Die Gegenwart von einem braven Knaben
Ist, dächt ich, immer auch schon was.
Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,

Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
Er wünscht sich einen großen Kreis,

Um ihn gewisser zu erschüttern.

Drum seyd nué brav und zeigt euch müsterhaft,
Last Phantasie, mit allen ihren Chören,

Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören.

Director.

Besonders aber laßt genüg geschehn!

Man kommt zu schau'n, man will am liebsten sehn.
Wird Vieles vor den Augên abgesponnen,

So daß die Menge staunend gaffen kann,
Da habt ihr in der Breite gleich gewönnen,
Ihr seyd ein viélgeliebter Mann.

Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen,
Ein jeder sucht sich endlich selbft was aus.

Wer Vieles bringt, wird mancheṁn etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
Gebt ihr ein Stück, fo gebt es gleich in Stücken!
Solch ein Ragout es inuß ench) glücken;
Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
Was hilft's, wenn ihr ein Ganzes dargebracht,
Das Publicum wird es euch doch zerpflücken.

Dichter.

Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey!

Wie wenig das dem ächten Künstler zieme!

Der saubern Herren Pfuscherey

Ist, merk' ich, schon bei euch Maxime.

Director.

Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt;
Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
Muß auf das beste Werkzeug halten.
Bedenkt, ihr habet weiches Holz zu spalten,
Und seht nur hin für wen ihr schreibt!
Wenn diesen Langeweile treibt,`

Kommt jener satt vom übertischten Mahle,
Und, was das Ayerschlimmste bleibt,

Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.
Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Mastenfesten,

Und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;

Die Damen geben sich und ihren Puß zum besten

Und spielen ohne Gage mit.

Was träumet ihr auf eurer Dichter - Höhe ?

Was macht ein volles Haus euch froh?

Beseht die Gönner in der Nähe!

Shalb find sie kalt, halb sind sie roh.

Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.

Was plagt ihr armen Thoren viel,

Zu solchem Zweck, die holden Musen?

Ich sag' euch, gebt nur mehr, und immer immer mehr, So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren,

Sucht nur die Menschen zu verwirren,

Sie zu befriedigen ist schwer

[ocr errors]

Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen ?

Dichter.

Geh' hin und such' dir einen andern Knecht!
Der Dichter sollte wohl das höchste Recht,
Das Menschenrecht, das ihm Natur vergôunt,
Um deinetwillen freventlich verscherzen!

Wodurch bewegt er alle Herzen ? ́·

Wodurch besiegt er jedes Element ?

Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt,

Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt?
Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
Wenn aller Wesen unharmon’sche Menge
Verdrießlich durch einander flingt;

Wer theilt die fließend immer gleiche Reihe
Belebend ab, daß sie sich rhythmisch regt?
Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe,
Wo es in herrlichen Accorden schlägt?
Wer läßt den Sturm zu Leidenschaften wüthen?
Das Abendroth im ernsten Sinne glühn?
Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüthen
Auf der Geliebten Pfade hin?

Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter
Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?
Wer sichert den Olymp, vereinet Götter?
Des Menschen Kraft im Dichter offenbart.

Lustige Person.

So braucht sie denn die schönen Kräfte
Und treibt die dicht'rischen Geschäfte,
Wie man ein Liebesabenteuer treibt.

Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt
Und nach und nach wird man verflochten;

Es wächst das Glück, dann wird es angefochten,
Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran,
Und eh' man sich's versieht, ist's eben ein Roman.
Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!
Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
Und wo ihr's packt, da ist's interessant.
In bunten Bildern wenig Klarheit,
Biel Irrthum und ein Füntchen Wahrheit,
So wird der beste Trank gebraut,

Der alle Welt erquickt und auferbaut.

Dann sammelt sich der Jugend schönste Blüthe
Vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung,
Dann sauget jedes zärtliche Gemüthe
Aus eurem Werk sich melanchol'sche_Nahrung,
Dann wird bald dieß bald jenes aufgeregt,
Ein jeder sieht was er im Herzen trägt.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »