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Die

Authentie des Pentateuches.

Erwiesen

von

Ernst Wilhelm Hengstenberg

Dr. der Philos. und Theologie, der letzteren ordentl. Prof. zu Berlin,

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Prolegomena.

Es kann nicht unsre Absicht sein, eine äufserlich vollständige Geschichte der Untersuchungen über die Ächtheit des Pentateuch zu liefern; eine solche ist schon durch Hartmann angebahnt, und es verschlägt für die Sache nur wenig, ob seine Darstellung im Einzelnen berichtigt und mit einer Anzahl von Namen, Büchertiteln und kurzen Inhaltsangaben vermehrt wird. Im Gegentheil, es ist besser, dafs alles, was nicht auf irgend eine Weisc lebendig in den Gang des Streites eingegriffen hat, was blos davon zeugt, wie dieser oder jener sich das von Andern Erzeugte zurechtlegte, was nicht aus wahrer Vertiefung in die Sache hervorgegangen, sondern nur Nachhall und Einfall ist, ganz bei Seite gelegt werde, weil man sonst in Gefahr kommt, den Wald vor Bäumen nicht zu sehen.

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Wir fassen nur den Kern der Geschichte ins Auge: Unsere Aufgabe ist zunächst die, wie es zu erklären, dass die früher auf dem wissenschaftlichen Gebiete als feststehend betrachtete Ächtheit des Pentateuch von dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts an so vielfache Angriffe erleiden musste, mit so grofser Zuversicht und mit so ausgedehntem Erfolge bestritten wurde.

Wir geben absichtlich dem Problem diese engere Fassung. Zerstreute Angriffe gegen die Achtheit des Pentateuch gehören bekanntlich schon dem 17ten Jahrhundert an, vgl. die Geschichte Hengstenberg Beitr. II.

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derselben, in der Spinoza die Hauptrolle spielt, bei Carpzov, introd. I. p. 38 ff. und bei Witsius, an Moses auctor Pent., in d. Miscell. I. p. 102 ff. Allein wenn es uns gelungen ist, die zur vollen Entwickelung und zum vollen Bewusstseyn gelangte Opposition zu erklären, so werden auch diese ersten und unbeholfenen Regungen derselben sich leicht auf ihre Ursachen zurückführen lassen.

Wir fassen zuerst den Zustand der Auslegung des Pentateuch in den Zeiten ins Auge, welche der Krisis vorangingen. Ein Buch wie der Pentateuch kann nur so lange sich als ächt behaupten, als es als heiliges ausgelegt wird. Die Unfähigkeit, in seine Tiefen einzudringen, die profane Auffassungsweise, die Verwässerung des Sinnes trägt den Keim der Läugnung der Ächtheit schon in sich. Wenn dieser sich nicht sogleich entwickelt, so ist dies blofse Inconsequenz, und jede Inconsequenz wird im Verlaufe der Geschichte ausgestofsen; jedes Streben kann auf die Dauer nicht anders, als sich in sich vollenden. Erhebt sich der Pentateuch in Bezug auf seine Lehren, in Bezug auf seinen Geist nicht über den natürlichen Boden, wird dieser Geist nicht als das Hauptwunder erkannt, mufs man hier zu kahlen und gezwungenen Entschuldigungen seine Zuflucht nehmen, um nur die groben Anstöfse zu beseitigen, so werden die äusseren Wunder und Weissaĝungen ihn nicht retten, sie werden vielmehr nur dazu dienen, seinen Untergang zu beschleunigen. Es ist eine nnbegründete Forderung äufserlicher Apologeten, dafs man Wunder und Weissagungen nicht anders prüfen solle, wie alles andere Geschehene. Heidnische Wunder würden nicht zu glauben seyn, auch wenn sie von solchen berichtet würden, denen wir sonst alle Ursach haben zu glauben. Bringt man die Mosaischen Wunder und Weissagungen dadurch mit den heidnischen mehr oder weniger in gleiche Stellung, dafs man ihre Umgebungen zerstört, in ihnen den Finger Gottes nichtgewahrt und nicht gewahren läfst, so ist man gegen diejenigen, welche wegen der Wunder und Weissagungen die Ächtheit des

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Pentateuch angreifen, im Unrechte. Im Grunde genommen streitet man gar nicht ferner für die Ächtheit des Pentateuch, sondern eines eignen Machwerkes, das man ihm untergeschoben. Ebenso aber auch sind die Angriffe nicht gegen den Riesen selbst, sondern nur gegen seinen Schatten, gegen einen Popanz gerichtet, den man ihm substituirt hat.

Der enge Zusammenhang der Ächtheit des Pentateuch mit seiner richtigen und tiefen Auslegung erhellt schon daraus, dafs die ersten unbeholfenen Angriffe gegen die Ächtheit auf gänzlichem Unvermögen der Auslegung beruhten. In den Clementinischen Homilien (Patres apost. ed. Cotel. t. I.) wird die Mosaische Abfassung des Pentateuch wegen einer Anzahl von Anstössen geläugnet, welche nur für die roheste Auffassung vorhanden sind; Gott könne nicht lügen, nicht versuchen, weil dies Unwissenheit voraussetze, ihn könne nicht gereuen, er könne nicht verhärten; er, der Allgenugsame, könne keine Opfer verlangen, sich nicht an Lichtern erfreuen, u. s. w., vgl. besonders homil. 2. C. 43. 44. *). Der unsichtbar verfälschte Pentateuch des Verfassers, der solches enthielt, war ja wirklich nicht ächt.

Mit Calvin erreichte die theologische Auslegung des Pentateuch ihren Höhepunkt, den relativen nämlich. Er steht noch weit mehr über seinen Nachfolgern, wie über seinen Vorgängern. Man kann sich nicht genug verwundern, wie solch

*) Vgl. auch C. 52., wo behauptet wird, es könne nicht wahr seyn, dafs Noah trunken gewesen, Abraham drei Weiber gehabt, Jakob vier, dafs Moses einen Todtschlag begangen, eine Behauptung, die von selbst wegfällt, sobald man nur den Zweck des Verfassers nicht nach eignem Wälinen und Meinen bestimmt, sondern ihn mit offenem Auge so auffafst, wie er vorliegt. Denn dann zeigt sich, dafs an der Spitze des Ganzen das unsichtbare Symbolum steht: Herr, dir allein gebührt die Ehre, uns aber Schaam und Beschämung, dafs die Schwächen der Erwählten, soweit sie mit dem Vorhandenseyn eines guten Grundes verträglich sind, dem Endzwecke des Werkes dienen, statt ihn zu zerstören.

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