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Friedens. Die falschen Götter, welche Unfrieden anrichten, müssen fallen. Dante sieht in dem Jupiter des Statius niemand anders als den Papst -; dieser soll abtreten dem Kaiser die halbe Welt" (magni cedat tibi Jupiter aequa poli); er ist es, der den Streit und Hader in den Städten Italiens zumal in Florenz vermehrt hat. Er hat dem Mars den Auftrag gegeben, selbst die Himmelsbewohner die Kirchenleute, die Welt in Brand zu setzen. Vergebens sucht ihn die Liebe zu beschwichtigen, jene Venus, in welcher vergeistigt Dante den Genius Roms und die christliche Liebe des Friedens sieht.

Das ist die Klage Dante's um Italien, die er Purgat. 6 ausspricht. Der Unfrieden herrscht weit und breit in Italien. ,,O Dienerin Italiens, Leidenswohnstatt, Schiff ohne Steuermann im grossen Sturme. Und doch sind nimmermehr der Kämpfe ledig, Die in Dir leben; Einer nagt dem Andern Umhegt von einer Mauer eine Grube. Was hilft es, wenn Justinian die Zäume Dir wieder angelegt ist leer der Sattel.“ Geringer ohne die war Deine Schande!

O Volk, du solltest doch demüthig werden
Und Cäsarn sitzen lassen auf dem Sattel."

Aber der Retter, der Theseus kam nicht; die Habsburger wollten keine Römerfahrt unternehmen.

„O deutscher Albert, sprich, warum verlässest
Du das Volk, das ungestüm und wild geworden
Und solltest doch umspannen seinen Sattel.
Gerechter Richterspruch falle von den Sternen
Hin auf Dein Blut und neu und offenkundig,
Dafs ihn in Ehren halte, wer Dir folget;
Denn Du hast und Dein Vater es geduldet
Aus Habgier von hier weggezogen,
Dafs so verwüstet ward des Reiches Garten.

Komm her! sieh Deine Roma, die da weinet,

Verwittwet, einsame Tag und Nächte ruft sie;
Warum nicht wohnest Du bei mir, mein Kaiser!“

Man wird es nun verstehn, warum Dante den Statius hochgehalten. Er sah sich in ihm selbst doch nur erfolgloser; es findet sich auch kein Wort des Tadels über Domitian, den nach seinem Tode die Erzähler wie einen Tyrannen malten um so mehr aber preist er den Trajan, dem er sogar im Paradies begegnet mit Ripheus zusammen, von denen er sagt:

„Nicht wie du meinst als Heiden, nein als Christen

Erstarben sie

dieser glaubte an die Füsse

Die leiden sollten, dieser an die, die litten.

Der kam aus der Hölle, daraus man niemals

Mit gutem Willen steigt zurück zum Leibe

Und solches war der Lohn lebend'ger Hoffnung.“

Eine grofsartigere Parteilichkeit, wie sie hier Dante offenbart, ist kaum zu denken. Trajan galt ja den alten Autoren als der „Beste" - freilich nach Urtheilen, wie sie in jener Zeit zu fällen waren. Unserer Anschauung nach ist er nur ein milderer Tyrann als alle andern. Das haben zumal die katholischen Schriftsteller und der Cardinal Baronius mit Recht hervorgehoben. Auch sein Leben trug manchen Fleck, den Dante an einem Andern nicht anders als durch Höllenstrafen hätte rügen lassen. Nun stand aber Dante unter dem Vorurtheil seiner kaiserlichen Begeisterung; dies Urbild eines Kaisers nach der Schilderung der Römer konnte er sich nicht entreifsen lassen. Daher half er sich hier auch wie bei Statius durch eine Legende. Nur dafs er die von Statius erfand, diese aber allerdings schon vorgefunden hat. Die Neigung, gute Heiden zu retten, war schon längst vorhanden. Daher folgte er der Geschichte des Paulus Diaconus (vgl. Philalethes zu Purgat. 10. 82), nach welcher eine Wittwe den Kaiser Trajan bei seinem Heerzug um Rache für ihren erschlagenen Sohn gebeten hat. Er sprach: Warte, bis ich

wiederkomme.

Sie drängt: Wenn du aber nicht wiederkommst? Der Kaiser spricht: So wird ein Anderer dir Recht schaffen. Sie spricht: Was hilft dir die Tugend der Andern, wenn du sie selbst vergissest. Da spricht er: Sei getrost, denn es geziemt mir, dafs meine Pflicht ich thue, bevor ich scheide; Gerechtigkeit will's und Pietät (pietà) hält mich.“ Diese Geschichte sei nun dem Papst Gregor, als er über das Forum Trajanum ging, eingefallen, er habe in der Peterskirche darüber geweint, dafs ein solcher Heide in der Hölle sein müsse darauf hätte er eine Stimme gehört, die ihm verkündet, Trajans Seele sei erlöst. Es handelt sich nicht sowohl um die weitere Verbreitung, auch nicht über den Grund der Entstehung (was auch bei Mafsmann, Kaiserchron. 3. 753 nicht erschöpft ist), sondern um die Auffassung Dante's selbst. Was wollte die Wittwe? Rache, Vergeltung. Der Kaiser in der Geschichte, wie sie der Dichter wiedergiebt, thut nichts anderes, als diese Rache gleich vollziehen. Ist das das Höchste! Darum sollte Trajan erlöst sein, mehr denn Andere. Ist denn nicht Vergebung gröfser denn Rache und Versöhnung lehren mehr, denn blutige Gerechtigkeit üben! Andere Versionen der Sage haben davon ein Gefühl. Sie berichten, dafs der Mörder des Kaisers Sohn gewesen und Trajan ihn dennoch gerichtet habe, was freilich mehr ist, als einen Procefs blos nicht aufzuschieben. Dante brauchte diese Sage, um den Römischen Kaiser, den sein christliches. Gewissen sonst nicht aus der Hölle entfernen könnte, in das Paradies zu bringen. Er erwähnt auch nicht, dafs Trajan noch mehr Verfolger der Christen war als Domitian.

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Seltsam genug in dem Auge des Adlers leuchten sechs im Paradies zuerst: eben Trajan, König David, Ezechias, Constantin der Grofse, Wilhelm der Gute von Sicilien, was alles sich verstehen läfst. Es sind fünf Könige, zwei biblische, zwei römische, einer aus der mittleren Zeit, die alle nach Dante's Weltgeschichte das Paradies gewannen, aber als

sechster wird Ripheus aufgezählt, kein König, sondern ein Jüngling aus Troja, ein Kampfgenofs des Aeneas. Von ihm heifst es (Parad. 20. 103), dafs er an die Füfse glaubte, die leiden sollten (Quel d'e passuri); er sagt; „Die Andere (Seele) (Ripheus) - durch Gründe, welche tropften aus so tiefem Quell, dafs kein Geschöpf das Auge senkte bis zur ersten Welle, setzte alle ihre Liebe auf Gradheit des Wandels (drittura), deshalb von Gnad zu Gnade Gott ihr aufgethan das Auge auf unsre künftige Erlösung. Weshalb sie glaubte an diese und nicht mehr tragen mochte den üblen Dunst des Heidenthums" (puzzo del paganesmo) und darum tadelte die verkehrten Völker. Die drei Frauen galten ihr für Taufe, die du geschauet hast am rechten Rade, wohl tausend Jahr bevor man taufte." Aber warum grade Ripheus? Warum nicht Panthus, von dem es heisst (Virg. Aen. 2. 429): „Ihn schützte die Frömmigkeit (pietas) nicht, noch der Schmuck des Apollo."

Es sind allegorische Commentare des Virgil aus jener Zeit, die überall christliche Weisfagung suchten – sei es, dafs Dante sie selbst gebildet, zu Grunde liegen. Wenn es in der Aeneis (2. 426) heifst: „justissimus unus, qui fuit in Teucris et servantissimus aequi", so sah man darin einen Typus von Christus, der allein der gerechteste und heilligste war, dafs er sagen konnte: Wer kann mich einer Sünde zeihen! Es folgen ausserdem im Virgil die merkwürdigen Worte: Dis aliter visum, „den Göttern erschien es anders." Was erschien ihnen anders? Doch offenbar, wie es bei Servius wirklich gedeutet ist, dafs der, welcher der Gerechteste war, unterging wie ein Ungerechter (periit ut injustus). Das aber galt nach der Weisfagung des Jesaias zumal von Jesus. Um dieser Worte willen, die Dante allegorisch nahm, entfaltete sich die Meinung, dafs Ripheus nachgewandelt ist dem, der leiden werde, weil er wie er als ein Ungerechter getödtet worden, während er der Gerechteste war.

Darum war er ein vorbildlicher Christ; Glaube, Liebe, Hoffnung lebten in ihm und tauften ihn geistlich. Wie seltsam die allegorischen Spiele, die sonst ja nur in der heiligen Schrift geübt werden, auch auf Virgil übertragen sind lehrt diese Stelle deutlich. Sie führt noch mehr, wie Anderes, tief bis in die geistige Werkstatt des Dichters hinein. Natürlich war es ein Trojaner -; Aeneas war ja auserwählt zum Vater der hohen Roma und seines Reiches in des Himmels Höhe. (Inf. 2. 24 etc.)

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Dafs Dante annimmt Trajan sei selig geworden allein durch das Gebet des Papstes, zeigt schon, dafs seine Vorstellung von der Römischen Legende auch die der Kirche nicht verwirft. Dante steht auf der ganzen Weltanschauung der Römischen Kirche. Sein Herz ist rein katholisch, und die Gegner des Römischen Bekenntnisses behandelt er so streng. wie er die Feinde der Römischen Monarchie ansieht. Luther und Melanchthon hätten so gut ihre Stelle im Inferno wie Andere erhalten, sobald sie der Römischen Lehre entgegen sind. Er unterscheidet, wie wir noch sehen werden, scharf zwischen Rom und zwischen Papstthum. (Purgat. 16. 99): „Zwei Sonnen hatte Rom, als es die Welt gebessert, welche diese, wie jene Strafse erhellten, die der Welt und jene Gottes." Er bekämpft das Papstthum, weil es die andere Sonne verlöschen will und statt des Hirtenstabes das Schwert nimmt, aber die, welche gegen das Licht der einen Sonne sind, bestreitet er wie die Feinde der Anderen. wie es heifst, der Vater der hehren Roma ,,wo der Erbe wohnt des gröfseren Petrus" (Inferno 2. 27) und der Dinge vernahm „welche Grund geworden zu seinem Sieg und zu der Päpste Mantel." Rom ist ja die Monarchie in der zwei Sonnen leuchten sollen einträchtiglich und eine Sprache soll darinnen herrschen daher auch kein gröfserer Gegner in der Urzeit ist als Nimrod, den er der Sage nach als Erbauer des Babylonischen Thurmes, also als den

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Aeneas war ja,

jener Stadt,

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