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Mehr that mit Absalon nicht Achitofel

Und mit David durch bösgesinntes Stacheln."

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Dem muthigen und geistvollen Sänger thut aber der italienische Meister Unrecht. Der junge König hiefs nicht Johann, sondern war Heinrich der Jüngere. Allerdings hatte sich Heinrich der Sohn gegen seinen Vater empört, aber die Ursache war nicht der Troubadour. Die erste Widersetzlichkeit geschah schon, ehe sich Bertrand hineingemischt. Er war ein treuer Anhänger des Sohnes und hetzte ihn später allerdings zur Behauptung seiner Ansprüche auf aus lauter Kampflust, die er nicht lassen konnte, und aus Neigung, die Französischen Besitzungen von England frei zu machen. Er spottet über die Italiener in seinen Liedern und dies und seine französische Art mag ihn Dante noch unsympathischer gemacht haben. Diez hat schon bemerkt (Leben u. Werke der Troub. p. 191), dafs Dante eine Lebensnachricht des Troubadours benutzt haben mag, worin vom alten Heinrich erzählt wird. dafs er, Bertrand, die ganze Schuld am Kriege habe aber jedenfalls war der Vater Heinrich nicht so streng. Als er nach dem Tode des jungen Heinrich gefangen genommen und in des Königs Heinrich, des Vaters, Zelt geführt ward, fuhr ihn dieser an und sprach: Bertrand, ihr habt euch gerühmt, dafs ihr nicht die Hälfte eures Verstandes nöthig habt, jetzt scheint euch der ganze noth zu thun. Herr, sagte Bertrand, das habe ich gesagt das ist die Wahrheit, aber jetzt habe ich diesen Verstand nicht. Wie so, sprach der König. Herr! erwiedert Bertrand, an dem Tage, wo euer Sohn, der treffliche König starb, verlor ich Verstand und Bewusstsein. Das rührte den guten Vater; er schonte sein Leben und gab ihm als Freund seines Sohnes all seinen Besitz zurück und beschenkte ihn reichlich. In der That verstand der alte Heinrich, dafs Bertrand nicht so schuldig war; er kannte ihn als kriegslustig und wufste, dafs es blos Liebe war, die der Sieger zu seinem sonst herrlichen Sohne hatte. Mit Achitofel ihn

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zu vergleichen, war nicht gerecht. Achitofel war ein Günstling Davids gewesen und verrieth ihn aus charakterlosem Ehrgeiz. Absalon wollte seinen Vater vom Throne stofsen, was der jüngere Heinrich nicht gewollt. Achitofels Sünde war auch nicht die eines Friedensstörers, sondern eines Verräthers. Er war das Vorbild des Judas, aber nicht Bertrands. Furchtbar ist auch die Strafe, welche Kaiphas zugetheilt

wird:

„Er war gekreuzigt an die Erde mit drei Pfählen."

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„Der Gepfählte," heifst es, sagte einst den Pharisäern: nöthig sei es, dafs für das Volk ein Mensch gemartert werde (a' Martiri)," was er doch eigentlich nicht gesagt, sondern wie Johannes schreibt (18, 50): "Ihr wisset nichts, bedenket auch nichts; es ist uns besser, ein Mensch sterbe für dieses Volk, denn dafs das ganze Volk verderbe“ (ло9άvη) und das „,sagte er nicht von sich selbst, sondern dieweil er Hohepriester war, weisfagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk, und nicht für das Volk allein.

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Aber nicht blos Kaiphas und die Andern des Rathes, ,der für die Juden war ein böser Samen" (mala sementa), litten so. Ob Dante geglaubt haben kann, das Christus sein Urtheil unterzeichnet haben wird! Ob der Gekreuzigte Kaiphas hätte kreuzigen lassen und die Andern, für die er betete, vergieb ihnen, sie wissen nicht, was sie thun"! Hat denn nicht Joseph seinen Brüdern geantwortet: Ihr habt es böse gemeint, aber Gott gedachte es gut zu machen." Ein ,,böser Samen" ward er allerdings für die Juden. Sonst kann man nicht sagen, dafs Dante besonders erbittert gegen diese Er scheint solche gekannt zu haben; wenn ich auch meine, wie vorher gesagt war, dafs er die Sprache Nimrods von ihnen entlehnt hat, so ist der Anruf im Gesang 7

war.

„Pape Satan, Pape Satan aleppe"

nicht von ihnen entlehnt. Aleppe ist offenbar nichts als der auch bei uns, zumal am Rhein vorkommende Ausruf „Alaaf“

קרח

niederdeutsch Aleft, engl. Aloft; es ist ein Ruf, in welchem das Herauskommen, Hervorkommen ausgedrückt ist. Es findet sich in derselben Bedeutung allerdings schon im alten Testament. Wenn die Jungen dem Elisa (2. Kön. 2, 23) spottend zurufen: np by, so bedeutet dies dasfelbe, „komm heraus, du Kahlkopf (nehmlich Priester) alah, alah." So ruft Plutus bei Dante: Alaaf Pape Satan, heraus, komm her 29). Papa Satan; Vater Satan ist wie Liber pater gebraucht und entspricht in demselben symbolischen Sinn dem Abba Kalon (p) im Midrasch, der ebenfalls dämonische Art hat3). Auch der Satan ist ein Höllenpapa

ein Vater.

Freilich dem Papst Bonifazius (Inf. 27. 85), „dem Fürsten der neuen Pharisäer" macht er den Vorwurf, dafs er Krieg führe nah bei Lateran, statt Juden oder Saracenen zu bekämpfen was in weitem Sinn zu fassen ist. Die Kirche hindert allerdings durch ihre eigenen Zänkereien den Eindruck des Evangeliums auf Saracenen und auf Juden, was er anderswo (Parad. 5. 8) vortrefflich ausspricht:

,,Ihr Christen!

Glaubt nicht, dafs jeglich Wasser Euch wasche,
Ihr habt das alte und das neue Testament,

Dazu der Kirche Hirten, der Euch leitet;

Dies mag genügen zu Eurem Heile,

Wenn böse Begierde anders Euch zuruft,

Seid Menschen und nicht blöde Schafe,

Dafs der Jude unter Euch nicht über Euch lache.“

29) Was Kopisch sehr seltsam mit „Empor, Satan, steig auf im Glanz, o Alpha“ übersetzt hat. Er hat dies, wie ich aus Philalethes ersehe, der es selbst für Teufelssprache hält, vom Abbate Lauci entlehnt, der es, ich weifs nicht wie, für hebräisch hält und übersetzt: „Erglänze, Satans Stirn; erglänze, Stirn des ersten Satan." Andere Vermuthung, nach welcher in Aleph Oberhaupt gedacht wird, hat Streckfufs. denkt an den ersten griechischen Buchstaben Alpha.

Witte

30) Schirhaschirim Rabba ed. Amsterd. 6.b. Vgl. meinen Aufsatz Jerobeam" in den Wissenschaftl. Berichten der Erfurter Akademie 1854. p. 62 etc.

über

Man hätte meinen sollen, neben Kaiphas den Landpfleger Pilatus zu finden. Keineswegs. Zwar den neuen Pilatus schilt er mit ernsten und erhabenen Worten, nehmlich Philipp den Schönen von Frankreich, wegen der Mifshandlung, die er dem Papste anthut aber der alte Pilatus ist nicht in der Hölle dargestellt; er war ja ein Römer und that, was er in der Kreuzigung Christi vollendet, als Römische Obrigkeit im Namen des Tiberius.

Dante (Parad. 6. 86) hat den merkwürdigen Satz 31), dafs man das Römische Zeichen (den Adler) sah in der Hand des dritten Kaisers mit klarem Auge und mit reinem Sinn. Denn, die mich athmen machet, so spricht Justinian, die lebendige Gerechtigkeit bot in die Hand desfelben den Ruhm, zu üben ihres Zornes Rache (,,difar vendetta alla sua ira“). Dem Römischen Kaiser wird es als Ruhm angerechnet, die Kreuzigung vollzogen zu haben. Er setzt dies im folgenden Gesange auseinander, anknüpfend an die doppelte Natur Christi; Christus hätte die „Natur, die sich von ihrem Schöpfer entfernte" angenommen, und „wenn die Pein man, die das Kreuz verursacht, nur an der angenommenen Natur mifst, hat niemals eine so gerecht gerichtet." Anderseitig war keine so voll „Unrechts, Ansehens der Person, die sie erlitten", so meint er, „Verschiedenes ging hervor aus einer Handlung, da Gott und Juden einen Tod verlanget" (Ch'a Dio ed a' Giudei piacque una morte). Dante hätte wissen können, dafs er damit eine fast blasphemische Aeufserung that. steht geschrieben: „Also hat Gott die Welt geliebet, dafs

Es

31) Dante hat dieselbe Ausführung in der Monarchie, wo er sagt: „Wenn Christus also nicht unter einem ordentlichen Richter gelitten hätte, so wäre seine Strafe keine Bestrafung gewesen, und ein ordentlicher Richter konnte es nicht sein, wenn er nicht über das ganze menschliche Geschlecht das Richteramt hatte, da das ganze menschliche Geschlecht in dem fleischgewordenen, unsere Schmerzen (wie der Prophet sagt) tragenden oder duldenden Christus bestraft wurde" etc.

er seinen eingebornen Sohn dahin gab, auf dafs Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, dafs er die Welt richte, sondern dafs die Welt durch ihn selig werde." Die herrliche Freiheit, der Liebe Kreuzigung, wäre ja verloren, wenn Gott in ihm hätte die Welt kreuzigen wollen. Er ist grade das Gegentheil der Schlange, die Moses erhöhet; an einer Schlange müsste die Kreuzigung vollzogen sein, wenn sie ein Richten der Welt vorstellen sollte; an Jesus vollzogen, bedeutet sie die Liebe, weil er das Gegentheil der Schlange war. Gott ist nicht ein Gott der Rache, sondern der Liebe. Freilich haben die Juden gesündigt, als sie Jesum kreuzigten; aber sie hätten nicht gesündigt, wenn Gott ihr Helfer gewesen wäre. Er hätte ja dann auch sterben müssen ohne sie - und woher sollten sie wissen, welchen Theil an Jesu sie kreuzigten. Auch mufs es sonderbar erscheinen, die Handlung des Pilatus als eine gerechte im Sinne Gottes anzusehn. Allerdings hat Augustinus Recht, dafs er ihn nicht verfolgt hat, aber er theilt ihm doch aliquantum iniquitatis einen guten Theil der Ungerechtigkeit zu 32). Die Schuld des Pilatus ist aber nicht geringer als die der Juden, wie er meint, sondern gröfser. Die Juden hielten Jesum für schuldig; Pilatus aber fand ihn nicht schuldig und richtete ihn doch. Wenn er ihn nicht kreuzigen wollte, wozu brauchte er ihn zu geifseln! Aber er fürchtete sich, die Unschuld zu vertheidigen, obschon er die Macht hatte das ist die gröfste Schuld. War das nicht schlimmer, als was Kaiphas wollte! Dieser glaubte durch den Tod des Einen das ganze Volk zu retten und Pilatus liefs ihn kreuzigen, um sich zu retten. Aber wie kam Dante zu diesem ungerechten Irrthum! Ja, weil Pilatus ein Römer war, und sein Kaiser Römischer Kaiser. Freilich giebt es alte Sagen, nach welchen Tiberius den christlichen

32) Zu Psalm 63. ed. Migne, 4. 762.

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