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Studien über Dante.

I.

In „Florentiner Plaudereien" von Julian Klaczko, die einen

Römischen Geschmack haben, kann es wohl ereignen, Dante und Milton in einer schiefen Weise verglichen zu sehen.

Es ist ein eitler Vorwurf, der dem Englischen Dichter gemacht wird, dass er strenger in seinem Urtheil als Dante gewesen ist. Es ist ja genug Contrast zwischen Beiden der auf ähnlichen Schicksalen ruht. Milton war in einem Königreich ein Republikaner; Dante mitten in der Republik ein enthusiastischer Monarchist. Milton vertheidigt das Todesurtheil über einen König. Dante treibt den Deutschen König gegen die eigene Vaterstadt. Auf Heinrich VII. setzt Dante die Erfüllung seines Kaiserideals. An Cromwell schliefst Milton die Hoffnung einer grofsen protestantischen Republik. Sie haben sich Beide getäuscht; ihre Hoffnung auf Menschen zerflofs; sie sind in Trübsal gestorben aber ihre Werke sind geblieben. Sie zeigen einen Contrast, an den Herr Klaczko nicht gedacht. Als Dichter ist Milton kein Politiker mehr; Cromwell wird darin nicht verherrlicht; Karl I. nicht in die Hölle gebracht; die Rundköpfe werden dort nicht gerichtet; weder der hochkirchliche Bischof noch der römische Papst müssen leiden, weil er es will. Das ist bei Dante anders. Der Politiker in ihm ist der Dichter. Seine ganze Politik ist ein Gedicht. Es ist wir werden ein wenig mehr darüber sagen sein Werk die erhabenste Epopöe der Römischen Legende. Er überträgt seine Partei in

Himmel und Hölle. Er richtet seine Freunde und Gegner; er macht · wiegols auch immer - aus Hölle und Fegefeuer ein Weltgericht, eigner subjektiver Meinung und Leidenschaft. Milton bat: Leben dieser Zeit sich nicht gescheut, einen König trotz seiner häuslichen Tugenden um seines politischen Gegensatzes willen zu richten - aber in der Ewigkeit verschwinden ihm die Namen dieser Welt'). Dante hat in seinem Inferno ein Schaffot aufgerichtet, auf dem er seine und seines Roms Gegner für alle Zeit gerichtet hat.

Noch übler wie Milton kommt in den Florentiner Plaudereien" unser vaterländischer Dichter Klopstock fort. Einen Franzosen läfst er darüber spotten, und ein katholischer Italiener spricht: „Dante allein hat es verstanden, ein Sohn der ewigen Kirche zu sein, der kämpfenden Kirche ebenso wie der leidenden und triumphirenden; statt wie Milton oder Klopstock nur das Kind seines Jahrhunderts zu bleiben, hat er das grofse Ganze des geheimnisvollen Problems umfafst." Das soll nicht bestritten, sondern immer noch mehr hervorgehoben werden, dafs Dante ein Sohn der katholischen Kirche war aber ewig" möchten wir, wie er, seine Kirche nicht nennen. Die „ewige" Kirche richtet nicht, wie er gerichtet hat. Alle andern Vorzüge des wunderbaren Italieners werden dadurch

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1) Nur allgemein ist seine poetische Polemik im 3. Buch, in der er das Suchen der Eitelkeit abbildet:

und dann

and many more too long

Embryos and Idiots, eremites and friars
White, black and gray, with all their trumpery
Here pilgrims roam, that strayd so for to seek
In Golgotha him dead, wholwes in heaven....

they might ye see

Cools, hoods, and habits, with their wearer tost
And flutterd into rags; thea relic's, heads
Indulgences, dispenses, pardon's, bull's
The sport of winds" etc.

nicht berührt

aber die Kirche des Evangeliums hat nur einen Richter über Parteien und Parteimenschen; wir in unseren Tagen können am Besten verstehen, welch ein Trost es ist, in dem Einen, der die Wahrheit ist, den Richter und Retter zu bekennen. Grade Milton und Klopstock kennen nirgends ein ander Gericht als seines. Grade auf Dante's Commedia ruht die Farbe der Zeit. Sein Geschlecht, seine Kämpfe, seine Feinde treten daraus hervor. Das Geschichtliche darin macht es schwerer als das Idealische. Es ist die Allegorie seiner Zeit, welche seine Tiefe so dunkel macht. Was Milton und Klopstock behandeln, gehört aller Zeit an, denn sie dichten auf Grund des Evangeliums, welches aller Zeit angehört. Wahr ist, dafs Klopstock wenig mehr gelesen wird. Seine Schuld ist das nicht. Die heilige Schrift wird auch wenig gelesen. Die Zeit hat das Gefühl für die religiöse Geschichte Jesu verloren. „Gretchen" 2) hatte allerdings noch ein Herz für das Heldengedicht ihres frommen Barden", das unvergleichliche Paraphrasen der heiligen Geschichte enthält. In Tiefe und Innigkeit von Glauben und Liebe überragt die Messiade vielfach die grofsen Zeitgenossen Schiller und Göthe. Ich weils keinen Dichter der modernen Zeit, dem es so ernst um das Wandeln Jesu unter den Menschen gewesen. Es hat Niemand schöner und tiefsinniger von David und Jonathan 3) von Saulus und Paulus gesungen.

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2) So nennt Klaczko spottend eine Freundin Klopstocks und seines Messias p. 177. Welcher Tollheit ist man aber auch nicht fähig, wenn man Gesandtschaftsattaché ist in Mecklenburg-Schwerin, sich auf dem lächerlichsten Posten zum Sterben langweilt und einem blondhaarigen, blauäugigen Gretchen gefallen will? Gretchen aber legte einen grofsen Werth darauf, mich ihren frommen" Barden lieben zu lehren."

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3) Im elften Buch v. 1065:

„Jedem rief Jonathan's Engel:

Trockne die Eine Thräne, die Dir so spät noch geronnen,
Trockn' auch sie! Er hat's mit der Stimme der Halleluja
Kaum gerufen, als Jonathan schnell in Schlummer dahin sank

Es ist eine Phrase Fremdgewordener im Reiche des evangelischen Geistes, wenn sie behaupten, die Messiade nicht lesen zu können. Wenn man erfährt, was für Literatur heute gelesen wird, wird man über das Verschmähen des Weltgedichtes vom Messias Schmerz empfinden. Doch wir kommen ein andermal ausführlicher darauf zurück. Auch Dante wird nicht viel gelesen. Viel öfters wird über ihn geschrieben. Die Bewegung für Dante ist wie das grofse Werk selbst, national. Um noch Milton und Klopstock zu lesen. mufs man ihr gläubiges Herz haben. Dante studiren die nationalen Archäologen. Die Wenigsten, welche von ihm gehandelt haben, waren theologisch wie er und das war nicht günstig für sein Verständnifs. Eben weil er ganz seiner Zeit gehört ist es so schwer, politisch und theologisch in Einem wie er zu sein. Eben weil es aus grofser Subjektivität hervorging, um so mehr erfordert es, die sonderbare Mischung von zeitlichen und ewigen Gedanken in ihm wahrzunehmen. Die Messiade von Klopstock trägt keine Spur ihrer aufgeregten Zeit. So rein und frei von politischer Leidenschaft er selbst war, so auch sein Werk ). Die Poesie

Ebenso schnell vor David, nun ganz ein Unsterblicher, dastand.
Wer am Throne dereinst die hohen Jubelgesänge

Davids und Jonathans hört, der wird auch hören, was damals

Sie sich sagten und was sie nicht zu sagen vermochten."

4) Wie schön ist, was er, nachdem die bösen Könige gerichtet sind,

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Hob ein gerechter König sein selig lächelndes Aug auf,

Blickt auf die Frommen umher: Wie kann ich mit Namen sie nennen;
Diese Ruhe, die jetzt mein Herz mit Seligkeit füllet?

Wie aussprechen den festlichen Lohn, nur dass ich ein Mensch blieb?
Nie vom Glanz der Gröfse geblendet, vergafs dafs ich Staub war?
Auch dem Tode bestimmt war jene, welch ich beherrschte?
Seyd mir gesegnet, ihr sanften und süssen, ihr seligen Stunder,
Da mein Herz bei der Angst Anblick, die Verlassene fühlten,
Gerne menschlich zerflofs."

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