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Aus dem Chronisten von Asti (cf. Alfr. v. Reumont, Gesch. Roms. 2. p. 648) wird mitgetheilt: „Die Menge von Männern war staunenerregend; ich bin dessen Zeuge, indem ich vierzehn Tage da verweilte; Brod, Wein, Fleisch, Fisch, Hafer waren reichlich auf dem Markte; das Heu war sehr theuer; nicht minder die Herberge, so dafs mein Bett und die Stellung für mein Pferd ohne Futter mich täglich einen torneser Grosso kosteten. Als ich am Weihnachtstage von Rom auszog, sah ich eine unzählbare Menge und unter den Römern ging die Sage, es seien mehr als zwei Millionen männlichen und weiblichen Geschlechts zusammen gewesen. So Männer wie Frauen sah ich wiederholt im Gedränge niedertreten und ich selbst entging solcher Gefahr mehrmals mit Noth."

Achill Pirmin Gassar sagt in seinen Augsburger Annalen (Menken, ss. rer. Saxon. 3. 1469): „Viele Menschen zogen von hier nach Rom zum Jubiläum, den Christen bisher ein unbekannter Name und vom Papst Bonifacius dem Achten, auf heidnische Weise an Stelle der Säcularspiele von Neuem eingerichtet unter der vergeblichen Hoffnung der Vergebung der Sünden." Tritenheim in seiner Hirschauer Chronik giebt viel benutzte Nachrichten über die Fülle der Leute und die guten Geschäfte, welche die Römer machten; Abt Gottfried v. Hirschau war mit nach Rom gezogen (vgl. auch M. Crusius Schwäb. Chronik deutsch II. 883). Spangenberg in der Chronik von Querfurt (Erfurt. 1590. p. 305) sagt: „Im Jubeljahr hat dieser Burggrave (Burkart) eine Walfart gen Rom gethan, weis nicht, was für Ablafs da zu holen." Dante selbst beschreibt, wie man sich in Rom genöthigt gesehn habe, die Engelsbrücke der Länge nach durch Schranken zu theilen, damit die nach St. Peter hin und zurück Ziehenden bequemer ihren Weg fanden (vgl. Philalethes zu Inferno 18. 27. l'esercito molto). Wegele (Dante Alighieris Leben und Werke, p. 139) hat Recht, zu vermuthen was auch so natürlich war, dafs der Dichter selbst unter der Menge der Pilger

in Rom war. Wie Villani dort während des Jubiläums in Rom den Gedanken zu seinem Geschichtswerk fafste, so wurde auch sicher Dante von solchem Schauspiele zu seinem so viel höheren Werke begeistert. Es ist merkwürdig genug, sich Dante mitten in dem wunderbaren Schauspiele zu denken, das sich der Papst für seine Gedanken bereitet. Einen schärferen Gegensatz als seine Weltanschauung konnte man zu der des Papstes damals nicht finden. Grade was Bonifazius betont, widerlegt er mit ganzer Macht. Eben darum ist das Jahr 1300 - der Höhepunkt des päpstlichen Machtgefühls die Zeit seines Ganges durch die Welten. Man könnte die ganze Comödie eine grofsartige Streitschrift gegen die päpstliche Macht des Jubiläums nennen. Es war kein geringer Gegner, Bonifazius. Er war ein ganzer Mann, der an die Ansprüche, die er machte, glaubte, nicht wie Alexander VI., der sie, obschon er sie hinstellte, verspottete, aber als er trotzig als „Fürst der Pharisäer" (wie ihn Dante nennt) auf seinem Throne safs Schwertern spielend da erhob sich empört des Dichters Genius und schuf das edelste Werk Italiens gegen den Mifsbrauch der Gewalt für den Berg von Munsalvaesche.

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mit den zwei

Das Jahr 1300 hatte wunderbare Erregungen auch in andern Völkergeschichten gehabt. Ungarische Annalen bezeichnen zum Jahre 1300 Anfang des Türkischen Reichs" (vgl. Annales Hungarici et Transsilvanici ed. Jos. Trausch. Coronae. 1847. p. 18); wie Hammer bemerkt, begann in Asien eine neue Aera der Ilchane und Dante trat, wie man annimmt, am 14. Juni 1300 als Prior in den Rath seiner Vaterstadt ein, um sie nach zwei Jahren auf immer zu verlassen. 3. Dante beginnt sich in dem dunkeln Wald zu finden;

„Nel mezzo del cammin di nostra vita".

Man hat längst bemerkt, dafs er sich dabei auf den Psalm beziehen mag (90 v. 10), der das normale Lebensalter auf

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siebzig Jahre angiebt, aber er verbindet noch andere Ideen damit. Im Convito sagt er: „Allwo der höchste Punkt des Bogens sei, vermöge der Ungleichheit, ist schwer zu sagen; (er hat vorher davon gesprochen, dass unser Leben nichts anderes sei als ein Aufsteigen und Absteigen") aber bei den Meisten, glaube ich, zwischen dem dreifsigsten und vierzigsten Jahre und ich glaube, dafs sie in dem vollkommen Beschaffenen im 35. Jahre sei . . . . . . Daher kann man auch annehmen, dafs im 35. Jahre Christi der Gipfel seines Lebens war." Ohne Zweifel wufste er auch, dafs Solon (Philo de mundo, cap. 35) die Dauer eines Menschenalters auf 35 Jahre anschlug. Der erste Sohn Sems, Arpachschad, ist 35 Jahr, als er den ersten Sohn hat, und Thara, der Vater Abrahams, war bei demselben Akt 2 × 35 Jahre. Ich habe in meinem Phönix (p. 40) auseinandergesetzt, dafs die Zahlen 35 und 36 in den Aeren der Alten correspondiren wie namentlich in der merkwürdigen Angabe Herodot's hervortritt, dafs vom ersten König bis Sethon 11340 Jahre vergangen sind. Diese stellt 324 Menschengeschlechter zu 35, 315 zu 36 Jahren dar (324 X 35 11340; 315 X 35 11340).

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Dante betont damit auch die Bedeutung seiner Wanderung; er unternahm sie auf dem Höhepunkt seines Lebens, wie er im Convito sagt, dafs er bis zum Gipfel in seiner Vaterstadt gelebt hat. (I. cap. 3.) Die Zahl, welche das Symbol des himmlischen Reichs ausmacht, ist ebenfalls 35, denn der schöne Spruch Salomonis: „Liebet die Gerechtigkeit, die ihr die Erde richtet", hat in der lateinischen Form „Dili gite justitiam, qui dijudicatis terram" 35 Buchstabeu. (Paradies 19, 88 etc.)

Dante erzählt:

VI.

„Ed ecco, quasi al cominciar dell' erta
Una lonza teggiera e presta molto
Che dipel maculato era coperta

E non mi si partia dinanzi al volto
Anzi'mpediva tanto'l mio camino,
Ch'i fui per ritornar più vole volto
Tempera d'al principio del mattino
El sol montava in su con quelle stelle,
Ch'eran con lui, quando l'amor divino
Mosse da prima quelle cose belle
Si ch'a bene sperar m'era cagione
Di quella fera la gajetta pelle

L'ora del tempo e la dolce stagione."

Und sieh, als ich begann, die steile Höhe zu besteigen,
Da war ein Panther, leichtfüfsig und gar sehr behend,
Mit einem bunten Fell war er bekleidet;

Und nimmer wich er von meinem Angesicht

Und hinderte auf diese Weise meinen Weg,

So dafs ich mehrfach schon zur Umkehr mich gewendet

Es war die Zeit des Aufgangs dieses Morgens,

Die Sonne stieg herauf mit jenen Sternen,
Die mit ihr waren als die göttliche Liebe
Zuerst erschuf jene schöne Creaturen,

So dafs ein Grund zum guten Hoffen ward,
An jenem Thier das Fell von bunter Anmuth,
Des Tages Stunde und die süßse Jahrzeit.“

Der Erklärungen der Thiere, die Dante begegnen, giebt es viele. Schon Blanc (Die beiden ersten Gesänge. Halle. 1832) hatte eine Reihe derselben zusammengestellt. Die Meinungen, nach welchen die Thiere irgend welche Leidenschaften bedeuten sollen, wie nach Jacopo de Lanci: Eitelkeit, Stolz und Geiz" oder nach Boccaccio: „Das Fleisch, Welt und der Teufel" sind nicht mehr zu balten. Es ist auch der Panther nicht blos die Sinnenlust (Kopisch, Streckfuss) oder die Wollust (Philalethes). Die Deutung Rossetti's, deren Scharfsinn

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trotz seiner Mafslosigkeit nicht immer zu verwerfen ist, hat Florenz und seine Parteien getroffen. Dafs damit der tiefsinnigen Allegorie Dante's noch nicht genügt ist, soll das Folgende andeuten. Was er Inf. 9. 61 sagt

„O ihr, die ihr gesunde Sinne habt,

Betrachtet wohl die Lehre, die sich birget

Unter dem Schleier seltsamer Verse" (versi strani)

pafst zumal hier. Es ist bei der Erwähnung des Panthers ein höchst interessantes Wortspiel, an welches Dante anknüpft. Der Lonza (Leuncia 38), d. h. auch Uncia von leontius, kleiner Löwe), der Panther wurde namentlich von den Alten wegen der Buntheit des Felles bewundert, wie Plinius (VIII. 17. n. 62) sagt: a macularum varietate und daher auch Varia genannt, wie derselbe Plinius hat (n. 63, „nunc varias et pardos appellant in eo omni genere creberrimo in Africa, Syriaque") ). Der Name war so häufig, dafs dem Römischen. Proconsul Varus auf einer für ihn geschlagenen Münze ein Panther als Abzeichen gegeben ist. (Varus, Varia.)

Derselbe Panther stellt nun mit seinem Namen Varia auch die Stadt Florenz dar") und nicht blos wegen der Schwarzen und Weifsen, die an die Punkte seines Felles er

38) Ich führe dies noch an, weil selbst in neuen Büchern wie in Carl Harder ,,Werden und Wandern unserer Wörter. Leipzig. 1884" Falsches steht, wo lonza für das griech. lynx gehalten wird und Unze erst vom ital. lonza abgelehnt wird. p. 137.

39) Worauf Rossetti Werth legte, weil Brunetto Latini den Panther so beschreibt. Vgl.: Bericht über Rossetti's Ideen. Berlin. 1840. p. 40. (Mendelsfohn.)

40) Die Glosse hat Varia: nagdadıs, noixidŋ. cf. Salmasius Exercit. Plin. p. 150. b. Dafs Dante bei dem Bilde des Panthers noch anderswo verweilt und an die Farben denkt und zwar nach Plinius an die Grundfarbe des Weifs, ersieht man aus seinem Büchlein de vulgari eloquentia, wo er im cap. 16 sagt: „Nachdem wir die Waldrücken und Weiden Italiens durchjagt und den Panther, welchen wir suehen, nicht gefunden haben"; übers. v. Kannegiefser. p. 122.

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