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der

Psalme n.

Auslegung und Verdeutschung

von

Caesar von Lengerke,

der Theologie und der Philosophie Doctor und der letzteren öffentlichem,
ordentlichem Professor zu Königsberg.

Erster Band.

Königsberg, 1847.

Im Verlage der Gebrüder Bornträger.

Vorbemerkungen.

§. 1.

Die Ueberschriften des Psalters. *) '

Die ganze Sammlung der Pss. ist □ (masor. 37b7) überschrieben. Die besondere weibliche Pluralendung ban erscheint Ps. 22, 4 und der Sing. ban in der Ueberschrift Ps. 141. Nach Ps. 22, 26 ist deutlich, dass die n (auch sonst häufig : Ps. 33, 1. 34, 2. 35, 28. 40, 4. 48, 11. 51, 17. 65, 2 u. ö.) ein Loblied oder Lobgesang Gottes in der Gemeinde (pa) sei, vom Pi., dessen Wurzel verwandt ist mit ; eigentlich bedeutet sie: zerspalten, durchbohren, offen sein, daher 1) hell sein, leuchten, glänzen. Pi.: hell = glänzend machen loben, preisen. In der That waren auch die Psalmen zum gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt (vgl. §. 5). Bei den LXX. heisst die ganze Sammlung Valtýolov d. i. eigentlich ein Saiteninstrument, ein Wort, das aus dem Griechischen auch im Chald. Dan. c. 3 erscheint. S. darüber meinen Comm. zum Dan. S. 122 und Gesenius im Thes.

=

Auch die einzelnen Psalmen, ausgenommen 34, welche die Rabbinen verwaisete nennen, haben Ueberschriften.

I. Ueberschriften, welche musikalische Bezeichnungen enthalten. 1) Das nb, jederzeit (mit Ausnahme von Hab. 3, 19, wo es am Ende steht und von Ps. 88, worüber im Comm. S. 473) an der Spitze der Ueberschriften, besagt, dass das Lied bei einer öffentlichen Feier im Tempel abgesungen wurde und der Verfasser der Ueberschrift den gottesdienstlichen Gebrauch des Liedes für ursprünglich gehalten habe. Es erscheint nicht 54mal, wie man anzunehmen pflegt, sondern (nach richtiger Angabe von Delitzsch zum Hab. S. 201) 55mal, im 1. B. 19mal, im 2ten

*) Vgl. über die Ueberschriften ausser der älteren Literatur bei de Wette Comm. zu den Ps. S. 20 f. noch die besonderen Abhandlungen von Isaak Rezzio in Jost's israel. Ann. 1839. S. 70 f. und. in Kérem Chemed Bd. IV. S. 75 f. Mecklenburg: die Psalmenüberschriften u. s. w. in Fürst's Literaturblatt des Orientes 1840. N. 50 f. 1841. N. 7 f. u. N. 35 f. Redslob im Index schol. Gymnas. Hamburgensis 1843.

von Lengerke's Psalmen.

[1]

25mal, im 3ten 8mal, im 5ten 3mal, als Ueberschrift von 39 Pss. David's, 9 der Qorachiten, 5 Asaph's und nur 2 anonymen (66. 67). Das V., über dessen Grundbedeutung Meier's Wwb. S. 588 zu vergleichen ist, bedeutet im Pi. ordnen, regieren, leiten

einer Sache vorstehn. Häufig erscheint das Pi. von dem Ordnen und Leiten, welches dem Obersten der Leviten anvertraut ist, und 1 Chr. 15, 21 speciell von dem Dirigiren der musikalischen Aufführung, daher kann 2, d. i. der Vorsteher, nur der Vorsteher der Musik, der Musikdirector oder der Gesangdirector (Stimmführer) sein. Wenn das Wort beständig mit eingeleitet wird, so ist dadurch nach Hab. 3, 19 offenbar die Uebergabe des Liedes an den Musikmeister von Seiten des Dichters ausgedrückt, denn dort lautet die Ueberschrift: dem Vorsteher, mit Begleitung meiner Saitenspiele. Der Artikel weist auf den bestimmten Musikmeister hin, der grade zu der Zeit, in welche das Lied verlegt wird, dirigirte, oder er steht generisch. Obwohl nun die Geschlechter solcher davidischer Musikdirectoren, z. B. Jeduthun's oder Aethan's, sich noch nach dem Exile erhielten, soll nach dem Sinne des Ueberschreibers sicherlich doch nur an die davidische Zeit gedacht werden. In ihr werden drei Hauptdirigenten genannt, Häman, Asaph und Aethan (oder Jeduthun), von denen, wie es scheint (1 Chr. 16, 7), abwechselnd Einer die Leitung des Ganzen übernahm. Nach ihm und seinem Chore mussten sich die übrigen Chöre im Tact genau richten und deren waren nach den Grundstimmen Alt (Sopran), Tenor, Bass dreie unter der Leitung der genannten drei Meister. 1 Chr. 6, 18-32. In drei Ueberschriften der Pss. wird Jeduthun namentlich als ein solcher Hauptdirigent, welchem die betreffenden Lieder zur Aufführung übergeben sein sollen, genannt. Ps. 39, 1 sind die Worte > zu erklären: dem Vorsteher, dem Jedithun. Jeduthun (so

SO

meistens in der Chron. und Ps. 62, 1 geschrieben), oder, um die Doppelheit des dunkeln Lautes zu vermeiden, Jedithun (1 Chr. 16, 38. Neh. 11, 17. Ps. 39, 1. 77, 1) wird als berühmter Musikmeister David's oft in der Chron, genannt (1 Chr. 9, 16. 16, 38 f. 25, 1. 3), obwohl sein Geschlecht, die Jeduthunäer, auch später als Sänger und Spielleute vorkommen (2 Chr. 35, 15. Neh. 11, 17). Nach der Meinung des Verfassers der Ueberschrift ist Ps. 39 da er dem David beigelegt wird an den Zeitgenossen David's zu denken. Gleichermaassen auch Ps. 62. 77 in zwei Liedern, welche dem David und dessen Zeitgenossen Asaph beigelegt werden. Der der Vorsteher über Jeduthun, d. h. über den jeduthunäischen Musikchor (aus Jeduthun's Söhnen bestehend) ist kein anderer als das Individuum, der Zeitgenosse David's selbst. Da Jeduthun oder Jedithun aber häufig an Stelle des Aethan

welcher neben Häman und Asaph einer der drei Musikmeister David's war (1 Chr. 6, 29-32. 15, 17) genannt wird (1 Chr. 25, 1. 2 Chr. 35, 15. Neh. 11, 17, vgl. 1 Chr. 9, 16. 16, 38. 41 ff.),

1 Chr.

so ist Jeduthun d. h. Lobemann (m. vgl. das 16, 41. 25, 3. Esr. 3, 10 und das Ps. 100, 1 zu Ps. 38, 1) nur der ideale Name für den Eigennamen Aethan. Ueber die Endung vgl. Hengstenb. Bil. S. 98. 2) Zu merken ist noch, dass

-

61 .Ps על נגינת דוד : einigemale ein Zusatz folgt למנצח hinter

oder Ps. 4. 6. 54. 55. 67. 76. Im ersten Falle (wo nicht etwa mit Ew. poet. BB. I. 169 zu ändern ist) ist zu erklären : nach einem Liede David's d. h. nach dem Vorbilde eines Liedes von David, s. v. a. 777 177 (Esr. 3, 10) d. i. über Händen Jemandes (so dass diese die Grundlage bilden) = nach Anleitung. (von, verw. mit 3 und aa. Wurzeln, also eigentl.: nahe kommen, berühren, Pi.: die Saiten berühren, spielen) bedeutet, wie Delitzsch zu Hab. S. 203 erwiesen hat, niemals ein einzelnes Saiteninstrument, sondern Gesang, Lied, das Saitenspiel und der Plural (vgl. Ps. 69, 13. Jes. 38, 20) ist das Saitenspiel von Seiten des Ineinandergreifens mannigfaltiger Töne. Zu vor ist das zu 17 zu Sagende zu vergleichen und somit in den betreffenden Psalmenstellen zu übersetzen: dem Vorsteher, mit Saitenspiel-Begleitung. Der Acc. dist. steht in den Psalmenüberschriften nur wegen des weiteren Umfanges des in mehre Glieder zu zerlegenden überschriftlichen Verses. Dagegen steht in dem kleinen Satze Hab. 3, 19, wo 5 mit dem Suff. 1 Pers., wirklich der trennende Acc. Tiphcha und es ist dort zu übersetzen: dem Vorsteher, in Begleitung meines Saitenspieles.

3) In der Mitte sowohl als am Ende vieler Pss. finden wir das Wort Wir treffen es im Psalter im Ganzen 73mal und ausserdem noch Hab. c. 3 dreimal. Darunter fehlt in 8 Pss. in der Ueberschrift das Wort ɔb (32. 49. 50. 88. 83. 87. 89. 143), doch steht der musikalische Name 173772. Es steht 17mal im ersten B., 30mal im zweiten, 20mal im dritten, niemals im vierten, viermal im fünften und nur in solchen Pss., welche alten Verfassern zugeschrieben werden; häufigst (39mal) in elohistischen Pss. Da das Wort sich also nur in solchen Pss. findet, welche auch sonst musikalische Namen und Benennungen haben, so hat es unfehlbar eine musikalische Bedeutung, wofür auch spricht, dass es den prophetischen Schriften völlig fremd ist. Das W. Sélah ist vielfach gedeutet worden; die Tradition erklärt es z. B. durch 7. Am gerathensten ist es, der gebräuchlichsten Er-klärung zu folgen. Danach ist zu erklären: Schweigen! Pause! = d. h. ruhen, schweigen, ein Nom. mit der Bewegung (Ew. §. 420 vgl. §. 41 u. 133), im Sinne des Befehls. Das Wort Sélah ist die Bezeichnung eines kürzeren oder längeren Instrumentalsatzes, welcher als Zwischenspiel bestimmt ist, theils um den Ausdruck zu steigern und das Musikstück zu runden, theils der Gemeinde einige Zeit zum Nachdenken zu gönnen. In letzterer Beziehung ist es ein Merkzeichen für die Wichtigkeit der Worte, in deren Nähe es steht. Somit kann es nicht befremden, das Sélah

סלה von

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