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aber anknüpfend an die Zeit des letzten Sammlers des Psalters nach dem Schluss des Kanons des A. T. das Ueberschriftwesen immer mehr um sich griff, sehen wir namentlich auch in den LXX, welche jedem Ps. eine Ueberschrift geben. So legen sie auch Ps. (33. 43) 67. 71. 91. 93-99. 104. 137 dem David bei. Dagegen lassen sie Ps. 122. 124. 131. 133 den Namen David's aus, sichtbar desshalb, weil in ihren hebräischen Exemplaren diese Zusätze noch fehlten. Andere Pss. beziehen die LXX. dagegen auf bekannte Propheten (Ps. 137. 138. 146-148 vgl. 71), bisweilen steht aber zugleich David dabei. Anderswo geben sie den Pss. eine geschichtliche Beziehung auf David's Leben: Ps. 93. 96. 97. 143. 144. Ferner beziehen sie Ps. 76 und 80 auf die assyrische Geschichte. In liturgischen Bestimmungen gehen die LXX. noch viel weiter: Ps. 24. 27. 29. 31. 38. 48. 60. 93. 94. So gingen spätere Leser also in ihren Muthmaassungen nach den verschiedensten Richtungen.

§. 3.

Verfasser und Zeitalter der Psalmen.

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Die Ueberschriften geben uns, wie wir bisher erkannt haben, keine Bürgschaft in Rücksicht auf Verfasser, Zeitalter und geschichtliche Situation. Die Pss. selbst sind ohne alle geschichtliche Bemerkungen über Verfasser und Veranlassung, nirgends wird eine Person namhaft gemacht oder näher bezeichnet, wie diess z. B. Richt. 5 und 2 Sam. 1 geschieht, denn wenn Ps. 18, 51 einmal David genannt wird, so liegt wie wir sahen darin noch kein Erweis der davidischen Autorschaft. Eben die Ueberschriften lehren aber, dass es ein Bedürfniss war, die einzelnen Lieder auf Grund gewisser Eigenthümlichkeiten auf bekannte Verfasser zurückzuführen und auf bestimmte Situationen zu rathen. Es lassen sich nun aber gewisse Kriterien ermitteln, um das Zeitalter eines Ps. richtig zu ermitteln. 1) Es fehlen uns schon im A. T. nicht ganz die Kennzeichen, an welchen wir ein Lied aus David's Zeit, oder von David selbst, erkennen können, da sich die Lieder und Sprüche 2 Sam. 1, 17 f. 3, 33. 34 mit hoher Wahrscheinlichkeit auf David selbst zurückführen lassen. Sicherer noch können wir aus den übrigen Schriften des A. T. vorbereitet sein, um das Zeitalter des Jesaja, des B. Hiob, Jeremia, der exilischen und nachexilischen Schriftsteller wiederzuerkennen. 2) Mit diesen Liedern, deren Zeitalter sicher erforscht ist, stehen dann wieder andere in weiterem oder näherem Zusammenhange durch Sprache, Gedanken und geschichtliche Andeutungen. Findet man diesen Zusammenhang auf, so wird ein Hauptmittel gewonnen sein, um das Geschichtliche der Lieder im Sinne der Dichter selbst wiederzufinden. 3) Für einige spätere Pss. giebt uns die Chronik wenigstens die Bürgschaft negativer Art,

dass sie nicht noch einem späteren Zeitalter, als dem des Chronisten entstammen. 4) Die in Text gegebene Ordnung ist, wenn zur Gruppirung der Pss., namentlich in den beiden ersten BB., auch zugleich das Zusammentreffen in gewissen Gleichartigkeiten mitgewirkt hat doch dabei möglichst eine chronologische (im Grossen und Ganzen schon wegen der allmäligen Sammlung der BB. eine solche), wenn natürlich auch Ausnahmen davon Statt finden werden. Wendet man nun diese Mittel der Untersuchung an, so wird man sich dabei freilich doch bescheiden müssen, gleich jedes Lied seiner bestimmten Zeit und seinem Verfasser nach Tag und Jahr, selbst mit dem Namen des Dichters, zuweisen zu können. Viele Ausdrücke und Bilder sind in der Zeit des sinkenden Sprachalters des siebenten Jahrhunderts und es giebt so manche verba solemnia und loci communes, welche in verschiedenen Pss. wiederkehren (z. B. 38, 2 vgl. 6, 2; 40, 4 vgl. 52, 8; 40, 15-17 vgl. 35, 4. 26. 27. 21. 25. 22. 23), dass sie bei verschiedenen Verfassern wiederkehren können, ohne dass man auf Identität der Verfasser oder auf Compilation zu schliessen hat. Auch zwei verschiedene Verfasser konnten denselben Ausdruck, dasselbe Wort oder Bild, denselben Gedanken geben, oder, wenn an eine Abhängigkeit gedacht werden muss, so kann bald ein Psalmendichter eine prophetische Stelle, ein Prophet einen Psalmendichter benutzt haben. Insbesondere ist aus den vielen Anklängen, die sich aus den Pss. bei Jeremia finden, nicht sofort auf ihn als Verf. vieler Pss. zu schliessen.

Es war eine abgeschmackte Aeusserung der spätern Rabbinen, dass schon der Erzvater Jaqob das ganze Psalmenbuch auswendig gewusst habe (Eisenmenger's entd. Judenth. I. 325); auch die Zurückführung von Ps. 90 auf Abraham (Fabric. Cod. Ap. V. T. II. 404), Melkizedeq (a. a. O. 290), oder gar Adam (a. a. O. 19) sind maasslos absurd. Da nun aber auch Ps. 90 dem Moses nicht angehören kann, so wären die Aeltesten der in den Ueberschriften genannten Dichter David und seine Zeitgenossen, die Qorachiten und ihre namhaft gemachten Sänger und Dirigenten, denn der ganze Psalter wird selbst im N. T. nicht dem David beigelegt und auch Apg. 4, 25. Hebr. 4, 7 vgl. 3, 7. 11. 15 wird der Psalter nur a potiori auf David zurückgeführt. Spätere, Juden und Christen, bis auf Herrn Ludwig Clauss herab, haben freilich anders urtheilen zu müssen geglaubt. Hieronymus sprach den Grundsatz aus, dass auch alle anonyme Pss. dem David beizulegen seien (Epist. ad Cyprian. Opp. ed. Martian. II. 695), ja der Talmud und einige KVV., welche Hieronymus deshalb tadelt (p. 696), gingen so weit, dass sie alle 150 Pss. dem David zuschrieben, selbst die Pss., welche in den Ueberschriften andern Verfassern zugeschrieben werden. August, de civ. D. XVII, 14 meint daher: David selbst habe einigen Pss. fremde Namen vorgeschrieben, darin aber eine bestimmte allegorische Deutung gegeben. Vgl. Chrysost. in Ps. 50. Opp. ed. Montf. V. 573: Oix aлaves oi

ψαλμοὶ εἰς τὸν Δαυίδ εἰρημένοι εἰσίν. ἅπαντες μεν γε παρ αὐτοῦ, ἐ πάντες δὲ εἰς αὐτὸν εἴρονται.

er

Wir haben nunmehr zunächst näher zu betrachten, inwieweit, oder ob überhaupt David als Dichter der vorliegenden, ihm zugeschriebenen Pss. gelten könne. David galt der späteren Zeit für einen Propheten, Apg. 2, 30, wie denn schon 2 Sam. 23, 2 ein Späterer den David selbst sagen lässt: der Geist des Herrn rede durch ihn und auf seiner Zunge sei das Wort des Herrn. Dass er ein Dichter war, kann nicht bezweifelt werden, da ihn die Nachwelt doch nicht ohne Grund so hoch als Dichter gefeiert und ihm in unserer Psalmensammlung so viele Lieder beigelegt hätte, wenn auch, strenggenommen, Am. 6, 5 nur von seiner Sangmeisterschaft die Rede ist. Dass er aber ein religiöser Dichter gewesen, in dem Sinne, wie er nach jenen Pss. gedacht werden müsste, ist, wie diess Rödiger i. d. ALZ. 1841. N. 192 trefflich ausgeführt hat, erst zu erweisen. Welcher Art man ein Lied, religiösen Schwunges, aus dem Alterthume, der davidischen Zeit nicht zu fern, warten dürfe und wie die davidische Sprache beschaffen sein müsse, lehrt uns das Lied der Debora (Richt. 5), und wie weit unterscheidet sich dieses von den angeblich davidischen Psalmen! Dass David überhaupt Veranlassung hatte religiöser Dichter zu werden, bedarf gleichfalls erst des Beweises. Saul's böser Geist ist — wie Rödiger bemerkt sicherlich ganz andern Liedern gewichen, als diesen Psalmen. Keiner derselben (worin auch de Wette, Vatke Rel. des A. T. I. 292, Redslob in Jahn's N. Jahrbb. B. 24 H. I. S. 6 übereinstimmen) kann auch nur mit einiger Sicherheit dem David beigelegt werden und erst eine späte Zeit, welche ganz andere Vorstellungen von David und seinen Zuständen hegte, liess ihn solche Lieder in Beziehung auf die Gemeinde, den Tempel und den Cultus dichten. Würde, Erhabenheit, kriegerischer Geist, hohes Bewusstsein und Einfachheit sind keine sichern Kriterien, um danach einem Ps. dem David beilegen zu können, denn auch andere Dichter als David konnten mit Würde, hohen Bewusstseins, kriegerischen Geistes voll und erhaben schreiben und uns müsste eine ziemlich beträchtliche Anzahl unzweifelhaft davidischer Pss. vorliegen, um danach entscheiden zu können. Der einzig sichere Maassstab, welchen wir an solche Lieder legen dürfen, kann nur aus der beglaubigten Geschichte, wie sie in der Grundschrift der BB. Sam. vorliegt, entlehnt werden. Diese stellt nun aber den David wie diess auch Rödiger a. a. O. ausführt zwar als einen hochherzigen, starken, kühnen und edeln, aber auch rohen Charakter dar, der weit entfernt war von jener weichen Hingebung und niedergedrückten unterwürfigen Stimmung, wie sie sich in vielen Pss. ausspricht. So dürfen wir denn sagen: es gebe kein einziges Lied, welches mit Nothwendigkeit dem David zugeschrieben werden müsste,

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wie sich denn nach richtiger Erklärung nirgend der Verf. als ein König zu erkennen giebt und es fragt sich, ob David ein

einziges Lied aufgeschrieben habe. Welcherlei Bewandtniss es mit den davidischen Liedern in den BB. Sam. habe, ist Kenáan I. LXV f. gezeigt worden. Die ältesten Lieder des Psalters, welche im ersten B. aufbehalten sind, mögen dem neunten und achten Jahrhundert angehören. Sie wurden auf David zurückgeführt, wie Gesetze verschiedener Zeiten auf Moses, Weissagungen auf den Jesaja. Diese ältesten Lieder galten späteren Dichtern immer mehr als Vorbilder (wie denn Ps. 61 gradezu nach einem Liede David's gedichtet ist) und aus der wiederkehrendeu Gleichartigkeit und den Parallelen schloss man wiederholt auf denselben Verfasser. Ebensowenig aber, wie dem David, vermögen wir nach den Untersuchungen über die Ueberschriften (§. 2) und nach der Auslegung selbst irgend einen Ps. davidischen Zeitgenossen oder dem Salomo beizulegen. Alle Lieder der beiden ersten BB. mit Ausnahme weniger späterer gleich zu Anfange des zweiten B. können vor dem Exile von Propheten und andern frommen Männern zu Hoseas, Jesajas, des Verf. vom B. Hiob, des Habaquq und Jeremia verfasst sein; zuvörderst, weil sie nur solche Vorstellungen enthalten, welche in das Volk Israel überhaupt erst gepflanzt zu haben, das Verdienst der Propheten war; zum andern, weil sie alle bereits ein aufgeschriebenes Gesetz dessen Aufzeichnung in der Elohimsurkunde erst seit Salomo begonnen haben kann, Ken. I. XCI. - ja die meisten sogar schon den Jahvisten und den Deuteronomiker voraussetzen. Die Kritik des Pentateuches leistet hier die sicherste Bürgschaft für die Richtigkeit unseres Ergebnisses.

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In den beiden ersten BB. lassen sich freilich nur wenige Pss., welche der geschichtlichen Auslegung bedürfen, mit Sicherheit auf bekannte Thatsachen beziehen, welche der Geschichte angehören. Ps. 20 fällt zwar sicher in die Königszeit, doch lässt sich die Veranlassung nicht näher nachweisen. Ps. 21 kann bei'm Regierungsantritt eines Königes gedichtet sein. Ps. 45 ist kein König des A. B. das Subject. Mit Sicherheit sind zuerst Ps. 46 in die Zeit des Hiskia, Ps. 47 u. 48 in die Zeit Josaphat's, Ps. 68 in die Zeit des Necho zu setzen. Ps. 42. 43. 44. 59. 60 gehören mit hoher Wahrscheinlichkeit der makkabäischen Periode an. Alle übrigen Pss. der beiden ersten BB. fallen in die drei letzten Jahrhunderte vor dem Exil, namentlich auch in das siebente, in welchem mit dem Aufschwange des Gesetzes seit Josia's Zeit die Schriftstellerei recht eigentlich in Aufnahme kam, daher es eben so reich an lyrischen wie an prophetischen Erzeugnissen ist. Mit entschiedener Bestimmtheit lässt sich indess weder ein Ps. auf den Jesaja selbst, noch auf den Jeremia zurückführen, namentlich ist der letztere, wenn sich auch auffallende Parallelen finden, seiner ganzen schriftstellerischen Eigenthümlichkeit nach wohl gar häufig der Entlehnende; auch war der Charakter seiner Sprache der allgemeine seiner Zeit.

Ob wir lyrische Werke aus der Zeit der ostasiatischen Verbannung besitzen, ist allerdings sehr zweifelhaft, denn die Harfen

waren ja damals verstummt (Ps. 137, 2), doch scheinen dieser Zeit Ps. 104-106 und möglicher Weise Ps. 102. 103 anzugehören. Aus der Zeit bald nach dem Exile mögen Ps. 96. 107 stammen. In der ersten Zeit der freudigen Begeisterung nach dem Exile lassen sich so fröhliche Lieder erwarten; bald, als das Heil hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, bemächtigten sich Kleinmuth und Trotz der Gemüther und die Anfänge zu einer andern Richtung zeigten sich schon bei der Grundsteinlegung der Häuser im zweiten Jahrhundert, vgl. Esr. 3, 12. Eine grössere Anzahl so fröhlicher Lieder können wir also in dieser Zeit kaum erwarten. In die spätere persische Zeit lässt sich mit Sicherheit kein Lied versetzen wie häufig man auch das Gegentheil behauptet hat ebensowenig wie in die Zeit der ersten Ptolemäer und Seleuciden. Bei allen im Obigen nicht näher bezeichneten Pss. der drei letzten BB. und mit Ausnahme von Ps. 75. 76, welche wenigstens Versuchsweise im Comm. dem assyrischen Zeitalter zugewiesen sind, ist im Comm. entweder die Nothwendigkeit, oder doch die Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit nachgewiesen, dass sie der makkabäischen Periode (wie schon einige Lieder des zweiten B.) von Antiochus Epiphanes oder Mattathias und Judas Zeit an bis auf Simon, den Fürsten und Hohenpriester, angehören und in Rücksicht auf Ps. 1 u. 2 wird dieser Beweis noch hier in den Vorbemerkungen geführt werden. Mag die Richtigkeit dieser geschichtlichen Beziehung auch im Einzelnen oft bezweifelt und nur schwach gestützt werden können, so spricht doch das überraschende Zusammentreffen der Andeutungen in den Liedern selbst mit bekannten geschichtlichen Thatsachen der makk. Periode und zwar in chronologischer Folge verbürgend für dieselbe. Zwar hat man sich gegen die Annahme makkabäischer Pss. überhaupt als deren rüstigster Vertheidiger Hitzig aufgetreten ist von vielen Seiten her aufgelehnt *), dennoch muss ich mich, wie bereits zum Dan. S. XIV f. geschehen, noch jetzt **) auf das entschiedenste zu Gunsten makkabäischer Pss. erklären, darauf indess besonderen Nachdruck legend, dass ich bei gar vielen Pss. nur die Möglichkeit makkabäischer Abkunft und den Mangel inneren Widerspruches nachgewiesen habe und mich gern bescheide, überall der Selbst

*) Gesenius, Ergänzungsbl. der ALZ. 1816. N. 81. S. 643 und derselbe in der Vorr. zu Gramberg's Gesch. der Religionsideen; Eichh. Einl. V. 48; Hassler Comm. crit. de Pss. Maccab. Part. I. u. II.; de Wette, Comm. S. 10; Ewald poet. BB. I. 205; Maurer, Köster, Hengstenberg und Aa.

**) Mit Venema, Bengel (ad introductiones in libr. Pss. supplementa quaedam), besonders Hitzig Begriff der Krit. S. 91 ff. und in dessen Pss. B, II. für die Annahme makkabäischer Pss. erklärten sich auch Hartmann: enge Verb. des A. T. mit dem N. S. 245 f., Zunz: Gottesd. Vortr. der Juden, S. 15; Vatke, Rel. des A. T. I. 580 f. Movers kathol. Zeitschr. XVI. 165. Vgl. Hesse de Psalmis Macc. Vratisl. 1835.

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