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Selige, Weltüberwinderin! Du warst bei mir die ganze Zeit, du haft für mich gesorgt, du haft mir das Brot gebracht, hast bei mir ausgehalten in Schnee und Eis, in Tod und Verderben? Allmächtiger Gott, warum schwiegst du so lange?“

„Auf daß du nicht sündigen solltest um meinetwillen, noch, mich verjagen, hab ich geschwiegen! Vergib mir, wenn ich ungehorsam war, ich konnte dich nicht verlassen!" „Vergeben

du!"

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ich dir vergeben, Gnadenbringerin, Und mit mächtigem Arm hebt der Blinde das sterbende Kind auf und trägt es in den geschützten Raum und legt es auf sein Lager und deckt es zu mit den wärmenden Fellen, die es ihm selbst in unermüdlicher Sorge heraufgeholt. Und dann wirft er sich nieder an dem Lager und bedeckt das verhärmte Gesicht und die treue Brust und die armen erstarrten Füßchen mit Küssen ohne Zahl. Sprechen kann er nicht mehr, nur Laute, ungeformte Laute der Liebe und des Schmerzes stößt er aus und hält sie in seinen Armen und wiegt sie und herzt sie wie eine Mutter ihr sterbendes Kind!

Und sie schmiegt sich an ihn im höchsten, im füßesten Glück. „Siehst du nun sterbe ich doch bei dir nun ist es doch gekommen, wie ich's sagte," flüstert fie ihm ins Ohr: „Und du hast Wort gehalten: du wolltest mich selig machen — und nun bin ich selig!" Da ergreift es den Blinden wie im Sturm einer himmlischen Offenbarung: „O Märtyrerin, du hast vollbracht, was kein Mensch vollbrachte. Wir alle, die wir entsagen und uns bezwingen, wir hoffen auf einstigen Lohn und fürchten die einstige Strafe, du aber, du hast entsagt und gelitten, ohne Hoffnung, ohne Furcht.

Frei und ohne Zwang hast du dich geopfert und bist schweigend verblutet! Was ist alle Größe und alle Keuschheit, die je geübt, gegen diese Tat? Nein, das ist nicht die Macht des Teufels, die solches vollbringt! Nicht mit sterbenden Lippen lockt der Versucher

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nicht mit dem Kuß des Todes bestrickt er seine Opfer. Das ist eine höhere Macht! Ja jetzt erkenn ich sie! Beata, dein Tod hat mir die Binde gelöst, mit es gibt eine Liebe, die Gottes ist dieser Liebe haben wir einander geliebt und um dieser Liebe willen werden wir Gnade finden!"

„Amen!" sagt das Mägdlein und umschlingt mit seligem Lächeln sein Haupt, das auf ihre Brust gesunken. Und es wird Friede in ihnen - Gottesfriede. - Sie atmet nur noch kurz und schwach, aber sie hält ihn umschlungen mit letter Kraft. Er drückt sie an seine Brust, er reibt ihr die erfrorenen Glieder, - er haucht ihr seinen warmen Odem ein. Er fleht sie an in tausend Liebesworten: „Stirb nicht, mein Kind, mein armes treues Kind! Bleib bei mir! laß sie mir noch einen Tag

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Gott, der sie mir gab,

noch eine Stunde, nur

eine einzige Stunde, daß ich gut machen kann, was sie um mich gelitten!"

Vergebens

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die kalte Hand streichelt noch einmal liebend seinen Scheitel, dann sinkt sie herab.

„Beata!“ ruft er ihr ins Ohr, „ich hab dich im Leben verlassen aber im Tod verlaß ich dich nicht, ich sterbe mit dir!"

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Sie hat es noch gehört, ein Seufzer der Wonne wie aus bräutlicher Brust antwortet ihm — es ist der lette Hauch! Dann neigt sie das Haupt und entschlummert still und ruhig auf den Lippen ein Lächeln.

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Sie ist dahin gegangen wie der Nachtfalter, dem nicht bestimmt war, sich jemals der Sonne zu freuen, und den der erste Winterfrost hinwegrafft

ohne Klage

ohne Laut,

aus dem Dunkel ins Dunkel! Donatus lauscht noch eine Weile, ob sich nichts mehr rege in der stillen Brust. Kein Atemzug, kein Herzschlag mehr es ist vorbei. Lange, lange liegt er so, die Leiche ans Herz gepreßt, dann erhebt er sich und sagt halblaut, als könne sie es noch hören: „Komm, mein Kind!" Er lädt den zarten Körper auf seine Schulter, wie ein totes Lamm, und tritt damit hinaus ins Freie.

weh

Leise, leise rieselt der Schnee hernieder und breitet ihm eine weiche Decke unter die Füße, darauf er unhörbar hingleitet, sich an der Felswand forttastend. Wohin will er was sucht er? Er gibt sich keine Antwort mehr, die Zeit des Denkens ist vorbei, es gibt nur noch ein Fühlen - und das ist die Liebe! Vor seinen blinden Augen wird es hell. Eine lichte Gestalt hebt sich aus dem Dunkel und schwebt vor ihm her mütig, selig lächelnd. Es ist Beatas verklärter Geist. Sie zeigt ihm den Weg und winkt ihm mit unbeschreiblicher Liebe im Blick. „Ja, ich komme, ich folge dir!" ruft er und schleppt sich, so rasch er kann, durch den Schnee ihr nach. Da erreicht die holde Gestalt eine Stelle, wo der Fels jäh abstürzt, eine senkrechte Wand von mehr denn tausend Klaftern. Sie bleibt stehen und sieht sich um: „Wart, ich komme!" ruft er. Noch einmal winkt sie dann schwingt sie sich hinaus und schwebt über den Abgrund hin! Da hat auch er die Stelle erreicht und blindlings eilt er weiter thr nach. Doch er tritt ins Leere, der Boden unter

seinen Füßen ist weg, thn aber trägt kein Geisterfittich über den Abgrund -in einer Wolke von Schnee gleitet er mit seiner Last in die Tiefe, und als donnernde Lawine stürzt sie ihm nach, die losgerissene Masse, den Raum erfüllend, alles einhüllend mit einem Meer von Schnee!

Doch wie die mitgerissene Atherwelle, wenn ein schwerer Körper in die Tiefe des Meeres sinkt, als Luftperle wieder emporsteigt zu dem verwandten Element, so steigt auch die Seele des Verschütteten aus dem Abgrund auf zu ihrer ewigen Heimat.

Tot und stumm liegt die Erde, als könne die Sonne nie wieder kommen und nie wieder die Liebe, und sie kommt doch und bringt mildere Zeiten, und unter ihrem mächtigen Hauch versöhnen sich Erde und Himmel!

Ende.

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