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„Den wollen wir bald hinaus haben!" schnaubt froh, daß es einmal wieder etwas

Konrad Stiero, zu raufen gibt.

„Hat dich der Böse besessen, daß du uns so aus dem Schlafe schreist?" kommt nun auch atemlos Pater Wyso gehaftet und tritt sich im Gehen auf die offenen Schuhbändel. Schäm dich, Correntian," raunt er ihm ins Ohr, „dem armen Weibe seinen Spaß so zu verderben, das ist Neid!"

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Correntian fährt auf wie von einem Dolchstich ge= troffen ein Blick flammender Wut trifft Wyso, und drohend hebt er die Hand auf. Aber schnell läßt er sie wieder sinken, Todesblässe überzieht sein Gesicht, und die alte steinerne Ruhe erstarrt plötzlich die wildbe= wegten Züge: Das ist so niedrig, daß es keiner Ant

wort wert!"

„Heuchler, vor dir selbst!" murmelt Wyso zwischen den Zähnen, indes der Abt den Brüdern winkt, sich ihm anzuschließen. Doch der Ramüßer tritt bescheiden vor: „Ehrwürdiger Abt wolle uns gestatten, mir und den jüngern Brüdern, zurückzubleiben. Mich dünkt, dies sei kein Schauspiel für unsere Augen!"

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„Wohl, du haft recht, Bruder Konrad," spricht der Abt; so geleitet mich allein, ihr älteren Patres! Doch leise, daß wir die Übeltäter nicht warnen, bevor wir sie zu schuldiger Pön erreichen."

So schreiten die strengen Richter lautlos, nur mit einer verhüllten Leuchte, nach dem östlichen Turm hinüber.

Da oben im Turmkämmerlein, da flüstert's, da lacht und weint es leise in stillem Glück. Da sinkt das überraschte Weib liebestrunken in den Arm des Gatten.

Noch hat er ihr nicht gesagt, warum und wie er da herauf gekommen; denn so mächtig ist der Sturm der Freude in der nach Liebe schmachtenden Frau, daß sie ihn nur herzt und küßt und nichts hören, nichts wissen will, als daß er da ein schöner erfüllter Traum der Frühlingsnacht!

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Jezt, Stimmen auf der Treppe! Da kommt's herauf schrecklich hell fällt ein Lichtstrahl durch die Spalten der Tür. Die Gatten fahren auf aus dem seligen Traum - es pocht fest und drohend: „Öffnet dem hochwürdigen Abt!" ruft Konrad Stiero. Da ist kein Widerstand.

„Sei ruhig," sagt der Mann zu der zitternden Frau, „bin ich nicht dein angetrauter Eheherr? Was hast du zu fürchten?“ Und mit entschlossenem Mut geht er hin und schließt auf.

„Gott und seine Heiligen stehen uns bei," spricht der Abt im Eintreten. Berntrudis, unwürdiger Sproß deiner frommen Ahnin, solch unziemlichen Beginnens wagst du dich zu unterfangen?“

„Nun, was ist's weiter, hochwürdiger Herr," sagt der Fischer freimütig, wenn die Frau den eignen Gatten minnt? Niemanden hört ich solches Tun unziemlich nennen!"

Correntian, der die Lampe trägt, hebt sie empor und läßt ihren vollen Schein auf das Gesicht des unerschrockenen Sprechers fallen. Es ist ein schönes, kühnes Männerantlig, nicht ohne Spuren von Verwilderung. Die tiefen Falten auf der Stirn zeigen, daß sie längst feine liebende Frauenhand mehr geglättet, das verwahrloste Frieswams erzählt deutlich genug von wildem Umherschweifen in Wind und Wetter. Correntian über

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schaut alles im Flug, er weiß in diesem Augenblick wie mit Sehergabe, was der Mann gelitten, und statt ihn zu bemitleiden, stieße er ihm am liebsten den Dolch in die breite Brust, an der soeben das Weib gelegen — das begehrliche verächtliche Und als ob verhaßte -! eine Ahnung, ein Verstehen dieses feindlichen Blicks in dem Manne aufdämmerte, erwidert er ihn mit zornigem Aufblizen seiner großen Augen, und aus dem harmlosen Mann ist auf einmal ein drohender Feind geworden, den keine Scheu mehr bindet: „Ja schau mich nur an, Mönch," ruft er herausfordernd in seiner breiten rätischen Mundart: „Das habt Ihr aus mir gemacht! Bin ich nicht glatt und fein genug für die hohen Herren? Nehmt einem sein Liebstes, was er hat nehmt's ihm weg wie mir, daß er einsam umherirrt in Feld und Wald, und seht dann, ob er Luft hat, sich zu schmücken und zu strählen!"

„Weh dir, welche Sprache sprichst du!" ruft der Abt, „du brichst ein, wie ein Dieb in den Frieden des Klosters, bestichst den Pförtner, machst dich schweren Vergehens schuldig und wagst noch solche Reden?"

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"Ich spreche wie einer, dess' Maß voll ist und überläuft! Ich hab nichts als dieses Weib, und Ihr nehmt sie mir nehmt dem Manne sein ehelich Gespons, sein Herz aus dem Leibe, um ein fremdes Kind zu tränken! Was geht mich dies Kind an, daß ich ihm mein Liebstes opfern muß? Sieben Monde hab ich's geduldig ertragen aber jezt ist's genug! Der Bube kann jezt der Amme entbehren. Lang genug hat mein eigen Kind seine Nahrung mit ihm geteilt seht her, 's ist ein verkümmert Pflänzlein worden, indes der fremde Bub kräftig gediehen ist, daß mir's das Herz im Leibe um

drehte, wie ich das Würmlein wiedersah! Ich sag's Euch offen, ich bin nicht kundig der Lüge — ich bin gekommen, mir mein Weib zu stehlen, mein heilig Recht. Doch jetzo bitt ich Euch da Jhr's entdeckt

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gebt mir das Weib, das Kind zurück. Ich begehre keinen Lohn noch Dank, nur was mein ist, will ich wieder haben!"

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„Spare deine Worte, schon zu viel der Gnade ist dir geworden, daß wir dich so lang gehört. Wenn wir in unsern heiligen Klosterfrieden ein unrein, fündig Weib aufnahmen wider alles Recht und Brauch — glaubst du, wir taten's ohne Not, nur weil's uns so gefiel? Das heilige Gelübde einer Toten zu ehren war die ernste Pflicht, die uns gezwungen, den Knaben in unsern Mauern zu bergen vor Entdeckung und vor dem Zorn eines grimmen Vaters. Und da wir dein Weib aufnahmen, hofften wir, des Ortes Weihe und ihres Amtes Heiligkeit werde auch ihr eitles Herz reinigen, daß ihr nicht ankäme die Verlockung der Sinnenluft und niederer Triebe, und sie kein Ärgernis gebe unsern keuschen Brüdern! So auch gelobte sie's und, o Berntrudis wie schlecht hast du uns Wort gehalten! Weh, daß das reine Kind der Kirche aus so unreinem Gefäße trinken muß! Gern, das glaubt ihr beiden mir, erspart ich's ihm. Doch muß es sein, noch können wir dich nicht entbehren, und wärst du treu geblieben deiner Pflicht wir hätten dich am Ende deiner Prüfung vor Gott und Menschen erhöhet und belohnt. So aber zwingen wir dich nun zu dem, was du nicht mit gutem Willen tust. Und du," sagt er zum Manne: „Der wie der Marder in den Taubenschlag in unser Haus einbrach, unser Verbot verachtend, das wir bei schwerer Pön erlassen - du

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dank uns die milde Strafe

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du bist verbannt von hier auf eine Stunde im Umkreis, so lange wir noch deiner Ehefrau bedürfen, du ziehst hinauf zum Heidersee und fischest dort für uns, bis abermals die Winterstürme über die Heide wehen!"

Ein Aufschrei von der Gatten Lippen antwortet auf das Schreckenswort, von dessen Grausamkeit dem milden Abt nichts ahnet. Was fühlt er, der kühle Greis, deff' Blut so langsam durch die Adern rinnt, von Leidenschaft und Sehnsucht und von dem Zucken zweier fest ver= wachsenen Herzen, wenn man sie auseinander reißt?

„Ich leide

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Nur einer fühlt es, der da steht, stumm, die Nägel in die gekreuzten Arme eingekrallt, doch der weiß nichts von Erbarmen. Das ist der mitleidslose Eifer, der für andere keine Schonung hat, weil er gegen sich selbst keine kennt. „Ich leide leide du auch" ist das furchtbare Wort, mit dem sich das in Selbstpeinigung verhärtete Herz loskauft von der Pflicht der Nächstenliebe. So steht er da, der steinerne Mann mit unbeweglichem Blick der keusche, der strenge Correntian.

Wyso aber schüttelt den Kopf und sagt auf lateinisch zum Abt: „Treib's nicht weiter!"

Berntrudis ist ihrem Manne weinend in die Arme gesunken und birgt das Gesicht an seiner mächtig arbeitenden Brust. Da tritt Correntian mit einem jähen Schritt vor: Auseinander!" befiehlt er mit bleichen Lippen. Beleidigt unsre Augen nicht mit solchem Anblick."

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Jetzt erhebt der Mann den breiten Nacken. jezt bricht das Wort, das er so mühsam im Zaume gehalten, hervor: „Nun ist's genug! Wer will mir wehren, mein Weib zu küssen - wer will mich zwingen, zu glauben, daß es Sünde sei, wenn Gatten sich minnen? Jhr, Jhr

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