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macht es erst zur Sünde durch Euer Verbot! Mit welchem Recht verbietet Ihr Mann und Frau, sich zu sehen mit welchem Recht reißt Ihr uns auseinander, die Gott und Kirche zusammengefügt?"

„Die Kirche kann binden und lösen,“ droht der Abt, fordre uns nicht heraus!"

Wozu verschwendet Ihr so viele Worte," murmelt Correntian zwischen den Zähnen, „er ist des Klosters Leibeigener, wie sein Weib - Jhr könnt mit ihm machen, was Ihr wollt!"

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„O du mit dem finstern Leichengesicht!" schreit der gereizte Mann auf, „du bist mein Feind, wenn du's auch nicht sagst ich seh dir's an! Was hab ich dir getan, daß du dem armen leibeigenen Mann sein bißchen Glück nicht gönnst?“

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‚Mach jezt, daß du hinauskommst, wir sind müde. Meinst du, wir wollen die Nacht über mit dir Rates pflegen, ob dir's genehm zu tun nach des Abtes Geheiß?“ fährt jezt Konrad Stiero dazwischen.

Dem Fischer schwillt die Zornesader auf der Stirn und drohend erhebt er die Faust: „Ich gehe aber nicht ohne mein Weib und Kind," und er faßt Berntrudis um den Leib: „Laßt mich durch, oder es nimmt ein schlechtes Ende!"

Entsett weicht der Abt zur Seite. Auch Bruder Wyso prallt zurück, nur Correntian steht unbeweglich. Stiero deckt mit dem breiten Rücken die Tür, aber in wuchtigem Anprall hebt ihn der Fischer mit der Schulter aus dem Gleichgewicht, wie man eine Tür aus den Angeln lüpft.

„Oho-geht's aus dem Ton?" ruft der Mönch kampfeslustig, kennst du den Konrad Stiero nicht?”

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Und mit einem schweren Faustschlag vor die Stirn wirft er den starken Mann zurück, daß er taumelnd zu Boden stürzt.

„Ich will dich Lebensart lehren, du Lümmel!" spricht Stiero, als wäre nichts weiter geschehen, kniet dem Bezwungenen auf die Brust und bindet ihn mit dem Strick, den er sich von den Hüften nimmt, die Hände. Die Frau ist wimmernd neben dem Gatten zu Boden gesunken, Correntian macht eine Bewegung nur eine einzige, als wolle er ihr beistehen, doch als erschräke er vor sich selbst, wendet er sich ab und läßt sie liegen.

Stiero heißt den Gebundenen aufstehen: „Du hast nun gesehen, daß unter der Kutte keine Weiber stecken, die Gewalttat schreckt. Jetzt knie nieder, armer Wicht, und bitt um Gnade, denn dein Leben ist jetzt nicht sicherer, als eines tollen Hundes!"

Der Mann mit den kreuzweis gefesselten Händen steht stumm in dumpfer Verzweiflung. Er kniet nieder, wie Stiero ihn heißt, aber er bringt kein Wort hervor, der brütende Blick ist auf niemanden geheftet, er kennt sein Schicksal und hofft nichts mehr.

„Was meint Jhr, meine Brüder," wendet sich der Abt an die anderen, sollen wir ihn dem Vogt zum Gericht überantworten?"

"Ja!" antwortet Correntian.

„Dann ist sein Urteil gesprochen

einem Priester vergriffen

sagt der Abt.

er hat sich an

sein Leben ist verwirkt,"

Das Wetb stößt einen durchdringenden Weheschrei aus und stürzt Correntian zu Füßen. „Erbarmen!" schluchzt sie, fast wahnsinnig vor Angst und umschlingt

seine Kniee mit der Kraft der Verzweiflung, denn auch fie fühlt, daß hier in diesen dunkeln Augen ihr Verderben lauert. Eine flammende Röte bedeckt das bleiche Gesicht des Mönchs, wie ein Nordlicht den winterlichen Nachthimmel - aber er schleudert sie weit von sich und hält sich wie zum Schuß an den Pfosten des Bettes. Wenn Ihr der Amme nicht schont, tötet Ihr den Knaben," sagt plößlich eine Stimme auf lateinisch, und Pater Eusebius steht neben der unglücklichen Frau wie aus dem Boden gewachsen.

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Gott sei Dank," murmelt Bruder Wyso für sich, ‚endlich ein vernünftiger Mensch!”

Eusebius hat still und unbemerkt dem Auftritt beigewohnt, bis es notwendig ward, zu sprechen. Jeßt hebt er die zitternde Frau vom Boden auf und führt sie freundlich tröstend an ihr Bett, darauf sie kraftlos niedersinkt. Correntian läßt die umklammerten Bettpfosten los, als wären sie plötzlich zum glühenden Eisen geworden.

Eusebius' unausweichlicher Blick trifft ihn mit seltsamem Lächeln, Correntian haßt und fürchtet diesen Blick, und von nun an verstummt er, wie gebannt von der sanften Gewalt des klaren Auges.

„Wie meinst du, würdiger Eusebius?" fragt der solcher Dinge unkundige Abt.

„Er meint," verdolmetscht Wyso ungeduldig gähnend auf lateinisch, „daß der Amme die Milch zu Kopf steigt oder zu Gift wird, wenn Ihr sie so ängstigt! Bruder Correntian mag den Buben hernach mit einem Extrakt seiner Lehre von der strengen Askese großfüttern, vielleicht wird er dann gar kein Mensch, sondern gleich ein Engel!" fügt er boshaft hinzu.

Correntian zuckt zusammen vor Wut; aber jener Blick, den er so fürchtet, ruht noch immer auf ihm und hält ihn im Zaum.

Der Abt hat sich indes zum Fischer gewandt: „Wir wollen Gnade für Recht ergehen lassen um deiner Frau, der Amme unseres Kindes, willen. Es bleibt bei unserem ersten Ausspruch: Du bist verbannt, bis wir dein Weib freigeben, ebenso wie der Pförtner, der dich einließ. Von nun an wird kein weltlicher Pförtner mehr das Kloster bewachen, sondern unsrer Brüder einer wird je abwechselnd die Hut im Torhäuslein halten. Hoffe also nichts mehr, und versuche es nicht nochmals, einzudringen ein zweites Mal wär's dein Verderben!"

Er wendet sich zum Prior, der betreten im Hintergrunde steht, denn wenn er auch an diesem Einbruch unschuldig ist, so hat er doch der Amme die Zusammenkünfte außerhalb der Mauer gutmütig gestattet und so den Pförtner selbst lau in seiner Pflichterfüllung gemacht. „Du führst den Gefeffelten hinauf zur Heide. Dort übergibst du ihn dem Maier und unsern Laienbrüdern von St. Valentin sie erst sollen ihm die Bande lösen. Der Maier hat für seines Leibes Nahrung

und Notdurft zu sorgen und

er die Heide nicht verläßt!

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haftet mir für ihn, daß

Und nun kommt, meine

Brüder, daß wir noch eine Stunde der versäumten Ruhe pflegen."

Die Mönche schließen sich ihm schweigend an.

„Das arme Gesindel dauert mich," sagt Stiero leise zu Wyso ‚der Correntian hat das Übel wieder angerichtet. Warum schläft er auch nie?“

„Das weiß nur er und Gott!" sagt Wyso achselzuckend.

„Nimm Abschied von deinem Weibe," sagt der

Prior, als die Mönche hinaus sind

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„ich darf dir keine Frist mehr gönnen, der strenge Pater Correntian lauert sicherlich drüben am Fenster auf uns.“

da

Die Gatten sinken sich in wildem Schmerz in die Arme, doch erschrocken fahren sie wieder auseinander, denn noch einer der Mönche ist zurückgeblieben, wird es wohl wieder nicht verstattet sein, sich zum Abschied ans Herz zu drücken?

Aber der Zurückgebliebene ift Bruder Eusebius. In milder Hoheit strahlt sein Angesicht und schönem Mitleid. Er winkt ihnen mit der schmalen welken Hand, sich nicht vor ihm zu fürchten, denn er ist geblieben, der gequälten Frau zum Trost, nicht als Wächter. „Tut, wie das Herz euch heißt; die Natur ist heilig weh dem, der sie verlegt!"

Und es wird still im Gemach, wie in einer Kirche, und der, welcher das Wort gesprochen, steht da in ruhiger Erhabenheit, in göttlich wunschlosem Frieden und siehet es erbarmend mit an, wie die zwei Gatten einander umschlungen halten und sich nicht losreißen können, bis sie der Prior fast mit Gewalt trennt. Ein erstickter Schrei der Frau — die Tür fällt hinter dem Gatten ins Schloß, für immer und die Klosteramme ist allein mit dem greisen Mönch, dem Erdmännlein, das nur lebt zwischen Grab und Himmel. Sie liegt schluchzend zu seinen Füßen, und er raunt ihr wunderbare Worte der Tröstung ins Ohr, in einer Sprache, wie aus einer andern Welt, die sie nur halb versteht; aber sie bannen den wilden Ausbruch des Schmerzes und wiegen die Seele wie mit Geisterhänden in ein seltsames, tieftrauriges, aber höheres Ahnen ein!

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