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Berlin 1814, Erläuterungen zum Mesmerismus 1815. Mesmer, Allgem. Erläuterungen über den Magnet- und Somnambulismus 1812, Neues Asklepieion, Jahrbücher für Lebensmagnetismus 1821). Die hier versuchte Erklärung streift nahe an Materialismus, sofern der Gedanke selbst nur als Bewegung eines feinsten, allverbreiteten Fluidums gefaßt wird, welches in der anorganischen Natur die Erscheinungen des physikalischen, in der organischen die des thierischen Magnetismus hervorbringe. Wie man die magnet. Bewegungen des Eisens künstlich hervorrufen könne, so sei es auch möglich, im Menschen jenes Fluidum zu BewegungsErscheinungen anzuregen, denen des Magnets analog. Der Gedanke könne gleich Schall und Licht in die Ferne fortgepflanzt und einem andern Organe mitgetheilt werden, welches dem, das ihn erzeugte, ähnlich ist. Ja er könne sich vielleicht gleich einem Gemälde oder einer Schrift in Dertlichkeiten ebenso firiren, wie im Gehirn. Hufeland (Ueber Sympathie 1811) meinte in der Hautausdünstung, welcher er Vitalität beilegt, das Medium des Magnetismus zu finden, eine Theorie, die Stiegliß (Ueber thierischen Magnetismus 1815) in gröbsinnlicher Weise geltend machte. Ennemoser (Der Magnetismus in seinem Verhältniß zu Natur und Religion) bemerkt dagegen, diese Ausdünstung müsse eine solche sein, wie die des Niesen Ymer, aus dessen Schweiß das Meer und aus dessen Hirn die Wolken entstanden. Eine andere naturalistische Deutung versuchte Kieser (System des Tellurismus oder thier. Magnetismus, 2 Bde., Leipzig 1822). Er betrachtete die Erscheinungen des Somnambulismus nur als quantitative und qualitative Modifikationen des Schlafs. Weil nun der Schlaf von der Nacht hervorgebracht werde, in der Nacht aber die Erde ohne die Einwirkung der Sonne ist, so sei es eine tellurische Kraft, welche die Erscheinungen hervorbringe (!) und dieselbe stehe mit der solarischen Kraft, von welcher das Tagleben ausgehe, im Verhältniß der Polarität u. s. w. Dabei schilt er auf die Gegner v. Schubert, v. Meyer, Hoffmann als servile Werkzeuge des Obscurantismus. Sehr verdienstvoll ist dagegen sein in Verbindung mit Eschenmayer herausgegebenes großes Sammelwerk: Archiv für thierischen Magnetismus, 12 Bde., welches eine Fülle ebenso merkwürdigen als zuverlässigen Materials enthält. Passavant (Untersuchungen über den Lebensmagnetismus und das Hellsehen, Frankfurt 1821) geht von dem Grundgedanken aus, daß die Nerventhätigkeit unter Umständen über ihr Organ hinauszuwirken vermöge und so unmittelbar einen Einfluß auf nähere und fernere Gegenstände ausübe. Auch der berühmte Physiologe Burdach (Blicke ins Leben, 4 Bde.), glaubt, daß die Nerven-Aura das lebensmagnetische Medium sei, so daß die Nervensysteme zweier Individuen dynamisch verschmelzen und gleichsam eine Neu. rogamie stattfinde. Eine nervöse Atmosphäre nimmt auch Carus: (Ueber Lebensmagnetismus Leipzig 1857), an und will namentlich das Mittelhirn, weil es bei den niederen Wirbelthieren und beim menschlichen Embryo die mächtigste Hirnabtheilung bildet, mit den Erscheinungen in Verbindung bringen. Hegel hatte sich in der „Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften" §. 406 über den thierischen Magnetismus ausgesprochen. Er will zwar das Hellsehen nicht als eine Erhebung des Geistes gelten lassen, weil ihm die logische Vermittelung der Erkenntnisse im Geiste das Höchste ist, aber die Thatsachen bezweifelt er nicht. „Wenn das Faktische," sagte er, vor Allem der Bewährung bedürftig erscheinen könnte, so würde eine solche doch auch wieder darum überflüssig sein, weil diejenigen, welche sich die Betrachtung dadurch höchst leicht machen, daß sie die Erzählungen, so unendlich zahlreich und so sehr sie durch Bildung, Charakter u. f. f. der Zeugen beglaubigt sind, kurzweg für Täuschung und Betrug ausgeben, in ihrem apriorischen Verstande so fest sind, daß nicht nur gegen den= selben alle Beglaubigung nichts vermag, sondern daß sie auch schon das

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geleugnet haben, was sie selbst mit Augen gesehen haben. Um auf diesem Felde selbst das, was man mit Augen sieht, zu glauben, noch mehr es zu begreifen, dazu ist die Vorausseßung, nicht in Verstandeskategorieen befangen zu sein." Ganz auf dem Standpunkte der Hegel'schen Philosophie steht Wirth (Die Theorie des Somnambulismus oder des thierischen Magnetismus 1836) und David Strauß, auf den wir noch zurückkommen. Ersterer erklärt die Erscheinungen aus einem „Allsinn,“ welcher als Empfindung des Gesammtlebens der Natur gerade in den niederen Wesen am meisten hervortrete. Die Somnambulen sinken in das thierische „Allleben“ zurück, wodurch ein unmittelbares Mitempfinden entstehe. Dabei werden dann willkürlich Erscheinungen, die in die Theorie nicht passen, geleugnet. Bei Fischer (Der Somnambulismus) ist die Lebenskraft das rationalistische Schlagwort, womit Alles erklärt sein soll. Ebenso willfürlich ist er in der Anerkennung und Leugnung des Wunderbaren. Auch die pessimistische Schule ist mit großer Entschiedenheit für die Phänomene eingetreten. A. Schopenhauer behandelt den Gegenstand in zwei Schriften (Ueber animalischen Magnetismus und Magie“ und „Versuch über das Geistersehen“). Er sagt: „Um über alle geheime Sympathie oder gar magische Wirkung vorweg zu lächeln, muß man die Welt gar sehr, ja ganz und gar begreiflich finden. Das kann man aber nur, wenn man mit überaus flachem Blicke in sie hineinschaut, der keine Ahnung davon zuläßt, daß wir in ein Meer von Räthseln und Unbegreiflichkeiten versenkt sind und unmittelbar weder die Dinge, noch uns selbst von Grund aus kennen und verstehen." Sämmtl. Werke, IV. S. 109. „Wer heutzutage die Thatsachen des animalischen Magnetismus läugnet, ist nicht ungläubig, sondern unwissend zu nennen." Parerga S. 125. Für ebenso unleugbar erklärt er die reale Wirkung sympathischer Kuren und mit diesen beiden Gruppen von Erscheinungen seien bereits magische Thatsachen constatirt. Ebenso unzweideutig äußert sich v. Hartmann in der „Philosophie des Unbewußten“ S. 74 f. „Freilich findet es die überwiegend rationalistische und materialistische Tendenz unserer Zeit bequem, alle Thatsachen dieses Gebiets zu leugnen oder zu ignoriren, weil sie sich von materialistischen Gesichtspunkten nicht begreifen und auf das Erperiment ziehen lassen, als ob lezteres bei Moral, Socialwissenschaft und Politik nicht ebenso unmöglich wäre. Außerdem liegt die Möglichkeit des absoluten Leugnens aller solcher Erscheinungen für gewissenhafte Beurtheiler nur im Nichtkennen der Berichte, welches wieder aus dem Nicht-kennen-lernen wollen stammt." Von kleineren Schriften sind zu nennen Neuberth, Originalbeiträge zur Geschichte des Somnambulismus, Bork, Heilungen durch animalischen Magnetismus 1837, Ennemoser, Geschichte der Magie 1844, Anleitung zur mesmerischen Praris 1852, Carrière, Zur Geschichte des Hellsehens 1843.

In Frankreich erschienen folgende Werke: Puy segur, Du magnetisme animal. Paris 1807, Deleuze, Defense du magnetisme, Histoire critique du magnetisme animal 1813. Von der Akademie zu Brüssel wurde die Schrift gefrönt: Tandel, Phénomène psychol. du somnambulisme 1841. Graf Robiano schrieb: Neururgie ou le magnetisme animal (Deutsch von Schöttlen, Stuttgart 1849). Er ist gleichfalls ein Nerventheoretiker, nach welchem der Magnetismus auf der physikalischen Thätigkeit des Nervensystems beruhen soll. Ferner Aubin Gautier, Histoire du somnambulisme, Dupotet, Journal du magnetisme, über dessen wunderbare Leistungen als Magnetiseur auch eine deutsche Schrift berichtet: Scholl, Erster Blick in die Wunderwelt des Magnetismus 1853. In England erregte der Gegenstand erst später Interesse. Hervorzuheben ist eine Abhandlung von Forbes in der British and foreign medic. review 1845 (Deutsch von Hummel: Ueber Somnambulismus, Hellsehen und thier.

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Magnetismus, Wien 1846), Gregory, Letters on animal magnetisme, Haddock, Somnolisme and Psychëisme, beachtenswerth durch Mitthei= lungen über eine sehr merkwürdige Schlafwache, welche der Verf. als Arzt beobachtete. David Braid machte die Entdeckung, daß viele Personen in einen somnambulen, empfindungslosen Schlaf verfallen, wenn sie einige Zeit einen kleinen, glänzenden Gegenstand firiren, der sich in geringer Entfernung vom Auge befindet. Dieser künstliche Schlaf wurde Hypnotismus genannt und ist selbst bei Thieren hervorgebracht worden. Braid beschrieb seine Beobachtungen in dem Werke: Neurohypnology, London 1843.*) Während in dieser Literatur die mystischen Phänomene vorwiegend 1. 84. naturalistisch aufgefaßt werden, tritt eine andere Reihe von Schriftstellern für eine supranaturale Erklärung derselben auf, indem sie dieselben aus der Einwirkung jenseitiger Wesen, sei es abgeschiedener Geister, sei es Engel oder Dämonen ableitete. Schon Jung-Stilling hatte in diesem Sinne und zu erbaulichem Zweck Beispiele mitgetheilt und eine theosophische Theorie derselben aufgestellt. (Vrgl. seine Theorie der Geisterfunde, Nürnberg 1808.) Mit ebenso viel geistiger Energie als specula= tivem Tiefsinn vertheidigte Fr. v. Baader diese Auffassung. (Vrgl. die Abhandlungen: Ueber die Ekstase, Fragment aus der Geschichte einer magnetischen Hellseherin, Ueber Divinations- und Glaubenskraft u. s. w., gesammelt im IV. Bde. seiner Gesammtwerke, herausgegeben von Franz Hoffmann 1853.) Ueber die absprechenden Verstandes-Menschen läßt er sich folgendermaßen aus: „Hinter all diesem Vornehmthun tritt dann doch ihre Verstandes-Bornirtheit an den Tag, sobald man ihnen Erscheinungen und Thatsachen nahe bringt, in welchen nicht nur der Widerspruch einer höheren mit einer niederen Natur hervortritt, sondern in welchen eine solche Natur durch eine niedrigere gleich einem Blig hindurchschlägt. Solange es mit dem Ignoriren solcher Erscheinungen und Thatsachen nur immer angeht, sehen wir diese Verstandes-Menschen ihre eigne Ignoranz hinter solchem Ignoriren versteckt zu halten, sich eifrig angelegen sein lassen. Sowie aber auch dieses Mittel nicht mehr verfängt, so sehen wir sie zu allen, auch den schlechtesten Mitteln greifen, bisweilen selbst in hohem Grade unartig und giftig werden, weil sie nicht mit Unrecht fürchten, daß auch nur eine einzige solcher Thatsachen hinreichend sein würde, ihnen im eigentlichsten Sinne des Worts ihr ganzes Concept zu verrücken" und weil, falls alle Menschen, welche sonst und noch jezt anders als sie über diese Erscheinungen denken, nicht sammt und sonders Narren wären, die natürliche Folge hievon keine andere sein würde, als daß sie selbst nur bornirte Schwachköpfe wären." Sämmtl. Werke IV. S. 67.

Ganz besonderes Aufsehen erregte es aber, als ein Arzt und Dichter von der Bedeutung eines Justinus Kerner auf Grund persönlicher Erfahrungen und Erlebnisse sich rückhaltlos zu dem vollen Geister-, Gespensterund Dämonen-Glauben_vergangener Zeiten bekannte. Dies geschah in dem bekannten Buche: Die Seherin von Prevorst, 4 Bde., zuerst 1829. Er wurde von der Aufklärung auf das Heftigste angegriffen und vielfach verhöhnt. Um so bedeutsamer ist es, daß kein Geringerer als der Kritiker des Lebens Jesu, der bekannte David Strauß, als Augenzeuge für die von Kerner behaupteten Thatsachen eintrat. In seiner Kritik der verschiedenen Ansichten über die Geistererscheinungen der „Seherin von Prevorst“

*) Soeben erschien die Schrift: F. Weinhold, Hypnotische Versuche, Chemnig 1879, welche die merkwürdigen Leistungen des dänischen Magnetiseurs Hansen auf diesem Gebiete bespricht, welcher in öffentlichen Vorstellungen Personen durch den bloßen Willen nicht nur einschläfert, sondern auch kataleptisirt, fascinirt und blindlings alle Bewegungen zu machen nöthigt, die er ihnen gebietet.

Literatur.

21 sagt er: Für uns ist die Meinung derer gar nicht vorhanden, welche den Thatbestand von Kerners Schrift in der Art angreifen, daß sie theils Betrug der kranken Frau, theils durchgängig falsche Beobachtung des Arztes unterstellen, eine Vermuthung, von deren Grundlosigkeit sich zu überzeugen nicht blos Augenzeugen, wie der Verfasser gegenwärtigen Aufsages, sondern alle unbefangenen Leser der Kerner'schen Schrift in den Stand gesezt sind." Strauß theilt freilich den Geisterglauben nicht, sondern will die Erscheinungen des Fernsehens und Fernwirkens nur aus psychischen Kraftäußerungen der Seherin selber erklärt wissen. Auch datirt jene Schrift noch aus einer Zeit, wo er sich durch seine Carrière in der vorausseßungslosen Kritik nicht engagirt hatte. Doch kann dieser Umstand ihren Werth nur erhöhen und seine späteren Schriften zur Wissenschaft von der Nachtseite der Natur halten sich gleichfalls auf dem reservirten Standpunkt: „Keine der bisher versuchsweise angewandten Erklärungen reicht für sich allein zu und alle zusammenzunehmen ist auch eine mißliche Sache, weil es ein seltsames Zusammentreffen vorausseßen würde, anzunehmen, daß sowohl absichtlicher Betrug, als Selbsttäuschung, sowohl magnetischer Rapport als Electricität hier stattgefunden haben. Sprechen wir also ungescheut ein non liquet aus.“ (Vrgl. Strauß Charakteristiken und Kritiken, Leipzig 1839). Kerner ließ sich durch alle Angriffe nicht beirren, sondern sezte seine Forschungen auf diesem Gebiete fort und veröffentlichte das Resultat derselben in den Schriften: Geschichten Besessener neuerer Zeit 1834 (in Verbindung mit Eschenmayer), Eine Erscheinung aus dem Nachtgebiete der Natur 1836, Geschichte zweier Somnambulen, und in den größeren Beispielsammlungen: Blätter aus Prevorst, 9 Bde. uud Magikon, 5 Bde. Für ihn und seine spiritistische Auffassung erklärte sich außer Baader mit Entschiedenheit Eschenmayer (Conflict zwischen Himmel und Hölle 1837) und Gerber (Das Nachtgebiet der Natur 1844), sowie Fr. v. Meyer in seinen Blättern für höhere Wahrheit. Auch v. Schelling zeigt sich diesem Standpunkte geneigt. In dem Gespräch: „Clara oder über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt," Sämmtl. Werke, Bd. IX. spricht er die Meinung aus, daß Ekstase und Hellsehen Anticipationen des Zustandes nach dem Tode seien, die Sprachengabe gewissermaßen eine Reminicenz der Ursprache u. s. w. Der gemüthvolle Naturforscher G. H. v. Schubert behandelte mit umfassender Gelehrsamkeit auf dem Grunde des Offenbarungsglaubens die Wunder des Lebens und der Seele, überall auf Beziehungen des Diesseits zu einer höheren Ordnung der Dinge hinweisend. Vrgl. seine Symbolik des Traumes, Ansichten von der Nachtseite der Natur, Ahndungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens, 3 Bde., Die Geschichte der Seele 1850, 2 Bde. Zu einer großartigen Apologie der katholischen Kirche verarbeitete Josef v. Görres in seiner christlichen. Mystik, Regensburg 1840, 4 Bde., den gesammten Stoff. Er unterscheidet eine göttliche, natürliche und dämonische Mystik, auf deren Gebiet die einzelnen Fälle im einseitigsten Partei-Interesse vertheilt werden, so daß alles Katholische göttlich, alles Akatholische dämonisch ist, während doch mit der Anerkennung einer religiös neutralen Sphäre ihm selbst schon die Berech= tigung zu einer solchen Alternative hätte fortfallen sollen. Die Begründung und Deutung des Einzelnen kann unter solchen Umständen nicht anders als willkürlich und phantastisch sein. Ausgezeichnet dagegen_ist das Werk durch Quellenforschung namentlich für das Mittelalter. Zur Erläuterung der christlichen Lehre von dem Zustande nach dem Tode wird auf einzelne mystische Seelenzustände vorsichtig hingewiesen in den Schriften von Hamberger Physica sacra," wo besonders die Idee einer himm= lischen Leiblichkeit in ihrer Bedeutsamkeit hervorgehoben wird, und Splittgerber Schlaf und Tod," Halle 1865.

Wie der Somnambulismus so fallen auch die Visionen und Hallu

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cinationen zunächst in das Gebiet der Medicin und sind Gegenstand vieler psychiatrischer Untersuchungen geworden. Hibbert (Andeutungen zur Philosophie der Geistererscheinungen, Weimar 1825) erklärt dieselben aus der Thätigkeit der Seele, deren Vorstellungen in gewissen Zuständen die Sinnesnerven von innen afficiren und dadurch zu Sinnes-Anschauungen werden. Er nimmt daher eine doppelte Action der Nerven an, eine, welche von außen durch die Objecte, und eine, welche von innen durch die Seele erregt wird. Joh. Müller (Ueber die phantastischen Gesichtserscheinungen, Coblenz 1826) beschreibt auf Grund merkwürdiger Selbstbeobachtung beim Einschlafen die Entstehung der sogen. Schlummerbilder. Er sieht darin das Eigenleben der Sinnlichkeit, welches bei den Visionären je nach ihrer Geistesrichtung Gespenster, Dämonen, göttliche Erscheinungen oder Delirien hervorbringe und demgemäß in der Geschichte bald verflucht, bald verehrt oder verlacht werde. Doch erkennt er in der gestaltenden Kraft dieser Bilder dasselbe Princip, welches in den Produktionen des Genies, ja im Naturbilden überhaupt wirksam sei. Esquirol (Sur les illusions des sens chez les aliénés, Paris 1832) macht auf den Unterschied von Illufionen, denen ein objectiver, wenn auch inadäquat percipirter Sinneseindruck zu Grunde liege, und Hallucinationen aufmerksam, welche rein subjectiv entstehen. Hagen (Ueber Sinnestäuschungen,, Leipzig 1839) hebt besonders hervor, daß es sich hier um wirkliche Sinnesempfindungen handle, nicht um Wirkungen der Phantasie, wie man gewöhnlich meint, und will dieselben durch Krämpfe der Sinnesnerven erklären. Das Geheimnißvolle des Vorgangs wird in dem oft citirten Werke von Brierre de Boismont (Des hallucinations ou histoire raisonnée d'apparitions, des visions, des songes, Paris 1845) anerkannt und behauptet, daß die Visionen vieler berühmter Persönlichkeiten etwas Providentielles haben. Leubuscher (Ueber die Entstehung der Sinnestäuschungen 1852) zeigt, daß die Grenzen der Illusion und Hallucination in einander fließen und bleibt dabei stehen, sie für Sinnesempfindungen zu erklären, die durch andere Bedingungen als die gewöhnlichen zu Stande kommen. In dem Werke „Der Wahnsinn in den lezten vier Jahrhunderten," beschreibt er eine Menge mystischer Seelenzustände und stellt sie als pathologische Erscheinungen hin, ohne sie dadurch begreiflicher zu machen. Reichen Anlaß zu ähnlichen Betrachtungen gibt dem nachdenkenden Leser das klassische Werk von Griesinger: Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, Braunschweig 1871, 3. Aufl.

Eine neue Anregung erhielt die Wissenschaft von der Nachtseite der Natur durch die Entdeckung des Tischrückens und Klopfens, welche Ende der vierziger Jahre in Amerika gemacht wurde. Der Zusammenhang dieser Erscheinungen mit denjenigen des Magnetismus wurde immer deutlicher, aber während dieser vorwiegend subjective Vorgänge zeigte, deren mystischen Charakter man nachgerade mehr und mehr zugab, waren es jezt die bisher am wenigsten anerkannten, objectiven Ereignisse gleicher Art, also die Frage magischer Ereignisse, welche das Hauptproblem der Untersuchung bildeten. Zu den Aerzten und Psychologen, von denen der Streit bisher vorzugsweise geführt wurde, gesellten sich daher auch Vertreter der exacten Naturforschung. In den Theorieen, die zur Erklärung versucht wurden, blieb der Gegensay der naturalistischen und supranaturalen oder spiritistischen Auffassung. In Amerika war die lettere von Anfang an vorherrschend. In diesem Sinne hatte schon Cotton Mather seine Wunder der unsichtbaren Welt geschrieben. Aber bei der dortigen Neigung zu religiösen Extravaganzen und Sectenbildungen trat der amerikanische Spiritismus bald mit der Prätension einer Religion der Zukunft auf, welche in einer Verquickung des vulgären Nationalismus mit mehr oder minder phantastischen Einfällen über das Jenseits besteht. Ihr Haupt

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