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alle gemeint, die nicht zur christlichen Kirche gehörten; da nun aber das Christenthum sich auf der Erde nur ausdehnen konnte dadurch, daß auch die draußen befehrt und in die Gemeinde hineingezogen wurden, so ist es nicht zu begreifen, daß Christus geradezu sagt, er spräche absichtlich zu ihnen in Gleichnissen, damit sie es absichtlich nicht verstehen sollten, auf daß sie sich nicht dermaleinst befehren und ihre Sünden ihnen vergeben werden. Abgesehen nun aber ganz von dieser grausamen Absicht und dem trostreichen Zustande, in dem sich, die draußen" dem Christenthum gegenüber befinden, so widerspricht Christus seiner täglichen Gewohnheit, wenn er sagt, er spräche zu denen draußen“ in Gleichnissen, denn er thut es ja förtwährend zu seinen Jüngern, thut es noch in diesem selbigen Capitel, nachdem er das Gleichniß vom Säemann erklärt, und in V. 33 u. 34 heißt es geradezu: „und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort, nach dem sie es hören konnten; und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen; aber in Sonderheit legte er es seinen Jüngern alles aus.“ Wer soll hiernach ausfinden, ob er zu seinen Jüngern in Gleichnissen gesprochen, oder ob nicht?

12. Nach Marc. 10, 37 sprechen Jacobus und Johannes, die Söhne Zebedäi, folgende Bitte an Christus aus: „Gieb uns, daß wir figen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit," worauf er folgendes antwortet: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, da ich mit getaufet werde?" Hiernach sollte man schließen, daß die Gewährung der Bitte von diesen Bedingungen abhinge; nun sagen die Jünger hierauf nicht nur in V. 39: „Ja, wir können es wohl,“ sondern Christus bestätigt das auch, indem er sagt: „Zwar ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, da ich mit getauft werde,“ fährt aber dessenungeachtet fort: ten und zu meiner Linfen, stehet dern welchen es bereitet ist."

Zu figen aber zu meiner Rechmir nicht zu, euch zu geben, sonHiernach hängt es also wieder

weder vom Kelch noch der Taufe ab, sondern von dem Umstande: wem es bereitet ist; die Geschichte ist voll von Widersprüchen.

"

13. In Luc. 2, 14 finden wir die weltberühmte Devise des Christenthums: Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen,“ die am ersten Christtage von tausend und abertausend Kanzeln und Altären der gläubigen Menge zugerufen wird; aber in welchem Einklange steht der Vers mit Cap. 12, 51, wo Christus sagt: „Meinet ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.". Da sich beide direkt widersprechen, so kann nur eine wahr sein; die Geschichte lehrt uns, daß die leztere die Wahrheit enthält, die erstere aber eine ebenso schöne Phrase wie häßliche Lüge ist.

14. Bei Gelegenheit der Aussendung der siebzig Jünger sagt Christus nach Luc..10, 19 zu ihnen:,,Sehet, ich habe euch Macht gegeben zu treten auf Schlangen und Scorpionen und über alle Gewalt des Teufels; und nichts wird euch beschädigen.“ Dies ist ungefähr daffelbe, was wir in Marc. Cap. 16, V. 18 lesen : In meinem Namen werden sie Schlangen vertreiben - oder vielleicht auch genauer überseßt: in den Händen halten und so fie etwas tödtliches trinken, wird es ihnen nicht schaden." Im bildlichen Sinne diese beiden Stellen zu verstehen, daß sie also eigentlich hießen: „Sehet, ich gebe euch Macht über Sünde und den Teufel, den Vater der Sünde," ist unmöglich, denn die Jünger, wenn sie in Luc. 10, 17 sagen: „Herr, es sind uns auch die Teufel unterthan in deinem Namen," sprechen offenbar von körperlichen Krankheiten und Christus selbst hat kurz vorher V. 9 gesagt: „Und heilet die Kranken;" auch aus dem Grunde könnten jene Stellen nicht bildlich verstanden werden, weil Christus nicht beabsichtigte, die Menschen auf wunderbare Weise von ihren Sünden zu befreien, sondern durch Reue und Glauben. Sie müssen daher wörtlich verstanden werden; wie sind sie aber dann

erfüllt worden und was wird aus ihnen, wenn man sie mit den Thatsachen vergleicht? Wann und wo find die Apostel fähig gewesen auf Schlangen und Scorpionen zu treten, oder dieselben in den Händen zu halten, ohne sich dadurch denselben Gefahren auszusehen, als andere Leute? Freilich wird in Cap. 28 der Apostelgeschichte erzählt, daß Paulus von einer Kreuzotter gebissen worden sei, ohne den geringsten Schaden zu erleiden. Aber was hilft uns das? In irgend einem Buche der Naturgeschichte werden wir lesen, daß der Biß der Kreuzotter sehr selten für den Menschen tödtlich ist, vielleicht für einen unter 25 Gebiffenen. Was daher hier vom Paulus ausgesagt wird, haben unzählige andere ebenso durchgemacht, ohne daß es ihnen besonders gegeben war, auf Schlangen und Scorpionen zu treten.

Wer der Apostel hat je etwas tödtliches getrunken, ohne vergiftet zu werden? In Bezug auf die gift-versicherte Organisation der Apostel, da ist, so viel ich weiß, nicht einmal solch ein unglücklicher Fall als der Biß der Otter berichtet.

Am allerschlimmsten ist aber die bodenlose und lächerliche Versicherung Christi, daß überhaupt nichts sie beschädigen würde. Beweist etwa die Unzahl der auf diese oder jene grausame Weise getödteten Märtyrer, deren erste die Apostel selbst waren, daß nichts sie beschädigen konnte? Daß der Galgen und das Kreuz, Feuer und Schwert, wilde Thiere und Teufel in menschlicher Gestalt harmlos für sie waren und sie nicht beschädigen fonnten?

Wir können nur annehmen, daß entweder Christus selbst in seinem Fanatismus die Wahrheit seiner Aussprüche glaubte, oder von der Unwahrheit derselben überzeugt, sie dennoch that, um sich Anhänger zu verschaffen.

15. In Bezug auf die Bestimmung, wer eigentlich die Welt und die Menschheit richtet, der Vater oder der Sohn, herrscht ein Widerspruch und Confusion im Neuen Testament, den man mit dem besten Willen nicht aufzuklären im Stande ist. In Joh.

Cap. 8, V. 15 u. 16 heißt es:,,Ich richte Niemand; so ich aber richte u. s. w. ;" und in V. 26: „Ich habe viel von euch zu reden und zu richten." Wenn irgend Jemand hiernach fähig ist zu sagen, ob Christus gerichtet hat oder nicht, so muß es derjenige sein, von dem man sagt, daß er fähig sei durch ein Brett zu sehen. Für alle diejenigen jedoch, die darüber noch in Zweifel find, führen wir noch folgende drei Stellen an, die vielleicht die Sache aufklären, vielleicht aber auch nicht; je nachdem. In Joh. Cap. 5, V. 22 lesen wir: „Denn der Vater richtet Niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohne gegeben." Wie stimmt es überein,,, daß der Vater Niemanden richtet" mit:,, denn ich der Herr dein Gott bin ein eifriger Gott, der da heimsuchet der Väter Missethat an den Kindern bis in's dritte und vierte Glied, die mich haffen“? Und wie stimmt der Ausspruch: „daß alles Gericht dem Sohn übergeben ist“ überein mit Joh. Cap. 12, V. 47:,,Denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte?" Und wie stimmt dieser lezte Ausspruch wiederum überein mit Joh. Cap. 9, V. 39: „Ich bin zum Gericht auf diese Welt gefommen?"

Doch genug! Bei all den Widersprüchen geht's einem im Kopf wie ein Mühlenrad umher.

16. Wenn in Joh. Cap. 14, V. 4 Christus sagt: „Und wo ich hingehe, das wisset ihr und den Weg wisset ihr auch,“ so ist es in der That eine recht überflüssige Bemerkung, wenn er in Joh. Cap. 16, V. 5 sagt: „Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gefandt hat und Niemand unter euch fragt mich: Wo gehest du hin ?" Unglücklicherweise scheint aber Christus in der ersten Stelle in Bezug auf das Wissen der Jünger im Irrthume gewesen zu sein, denn Thomas antwortet ihm in V. 5:,,Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst und wie können wir den Weg wissen ?" Wie sich aber alles das, was er in V. 12-14 sagt: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die ich thue, und wird größere, denn diese thun. Und was ihr bitten werdet

in meinem Namen, das will ich thun" zur Wahrheit und den wirklichen Thatsachen verhält, das kann jeder Leser sich selbst beantworten; nicht ein einziges Wort davon hat sich bewährt bis auf den heutigen Tag.

Wir beenden hiermit die Stellen, in denen sich mehr oder weniger die geringe Geistesbefähigung der Apostel bekundet; es geschah dies dadurch, daß sie Abgeschmacktes, Gleichgültiges, Unzusammenhängendes oder geradezu Widersprechendes mittheilen. Wir gehen nun zu dem zweiten Grunde des schwierigen Verständnisses des Neuen Testamentes über; dieser ist nämlich:

2. Die Sprechweise Christi.

Wir sind geneigt, die hierher gehörigen Stellen annähernd in drei Unterabtheilungen zu theilen und zwar 1) solche, in denen die Schwierigkeit dadurch bedingt wird, daß Christus die sinnliche und bildliche Auffassung desselben Wortes dicht neben einander und bunt durch einander wirft; 2) solche, für die man kaum eine andere Erklärung findet, als daß Christus geradezu nicht verstanden sein wollte, und 3) diejenigen, in denen sich der Fanatismus Christi ganz klar wiederspiegelt.

Wir gehen sogleich zu den Stellen der ersten Klasse über, die oft gleich den Antworten und Aussprüchen des delphischen Orafels der Art sind, daß sich aus ihnen Alles oder Nichts machen läßt; durch die ganz willkürliche und bizarre Anwendung der wörtlichen und bildlichen Bedeutung desselben Wortes dicht neben einander wird dem Scharfsinn und der Dummheit des Lesers Thor und Thür geöffnet, solche Stelle in all möglicher Weise aufzufassen. Wäre hierbei die Möglichkeit des richtigen und falschen Verständnisses gleich, so ließe sich die Sache leicht übersehen, aber das Unglück ist, daß in allen solchen Stellen die Wahrscheinlichkeit des falschen Verständnisses übermäßig größer ist, als die des richtigen; man kann dieses Verhältniß der ver

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