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Friedrich, Sie müssen sich nicht abweisen laffen.
Verazio. Wir wollen alles verfuchen.

Friedrich. Ach Sie heilen gar viele Schmerzen auf Einmal.

Verazio. Ich habe so etwas gemerkt. Nun wir wollen sehen! Hier kommt der Baron.

Baron Sternthal (titrauß).

Verazio. Wenn Ihnen meine Gegenwart wie meine Kunst zuwider ist, so verzeihen Sie daß Sie mich noch hier finden. In wenig Zeit muß Graf Altenstein hier eintreffen, der mich wieder zurück bringen wird, wenn er leider sieht daß seine Empfehlung nicht Eingang gefunden hat.

Baron. Verzeihen Sie, und der Graf wird mir auch verzeihen. Es ist nicht Undankbarkeit gegen feine Fürsorge, nicht Mißtranen in Ihre Kunst, es ift Mißtrauen in mein Schicksal. Nach so viel fehl gefchlagnen Versuchen, die Gesundheit ihrer Seele wieder herzustellen, muß ich glauben daß ich auf die Probe gestellt werden soll, wie lieb ich sie habe? Ob ich wohl aushalte ihr Elend zu theilen, da ich mir so viel Glück mit ihr versprach? Ich will auch nicht widerspånstig seyn, und in Geduld vom Himmel erwarten was mir Menschen nicht geben sollen.

Berazio. Ichehre diese Gesinnungen, gnåðiger Herr. Nur find' ich hart daß Sie mir sogar die nåheren Umstände ihrer Krankheit verbergen, mir nicht erlauben wollen sie zu sehen, und mir dadurch den Weg abschneiden, theils meine Erfahrungen zu erwei

tern, theils etwas Bestimmtes über die Hülfe zu sagen, die man ihr leisten könnte. Sophie zu den Andern).

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Und er möchte auch

wieder mit unserer armen Schwester Haut seine Erfahrungen erweitern. Es ist einer wie der andere.

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Lucie. O ja, wenn sie nur was zu seciren, klystiren, elektrisiren haben, sind sie bei der Hand, um nur zu sehen was eins für ein Gesicht dazu schneid’t, und zu versichern daß sie es wie im Spiegel voraus gesehen hätten.

Baron (der bisher mit Friedrich und Verazio gesprochen). Sie plagen mich!

Verazio. Jeder der in sich fühlt daß er etwas Gutes wirken kann, muß ein Plaggeist seyn. Er muß nicht warten bis man ihn ruft; er muß nicht achten wenn man ihn fortschickt. Er muß seyn, was Homer an den Helden preist, er muß seyn wie eine Fliege, die, verscheucht, den Menschen immer wieder von einer andern Seite anfällt.

Sophie. Ehrlich ist er wenigstens; er beschreibt den Marktschreier deutlich genug.

Verazio. Lassen Sie's nur gut seyn, Fräulein; Sie fallen mir doch noch in die Hånde.

sebe

Sophie. Er hat Ohren wie ein Zaubrer.
Verazio. Denn, wie ich an Ihren Augen

Sophie. Kommt, wir haben hier nichts zu thun Adieu!

Alle. Adieu! Adieu!

So

Sophie. Er ist wohl gar ein Physiognomist? (av.)
Friedrich. Höre doch wenigstens, Vetter.

Baron. Ja, so ist mir's schon mehr gegangen. Man läßt sich nach und nach einnehmen, und unsere Hoffnungen und Wünsche sind von so kindischer Natur, daß ihnen Mögliches und Unmögliches beides von Einer Art zu seyn scheint.

Verazio. In was für Hände Sie auch gefallen

find?

Baron. Das sagt der folgende immer vom vorhergehenden. Und es ist erstaunlich, wenn unsere Einbildungskraft einmal auf etwas heftig gespannt ist, was man stufenweise zu thun fähig wird. Mir schaudert's, wenn ich an die Curen denke, die man mit ihr gebraucht hat, und ich zittre zu was für weitern Grausamkeiten gegen fie man mich verleiten wollte, und fast verleitet hätte. Nein, ihre Liebe zu mir hat ihr den Verstand geraubt; die meinige foll ihr wenigstens ein leidlich Leben erhalten.

Verazio. Ich nehme herzlicher Antheil an Ihrem Kummer. Ich stelle mir das Schreckliche der Lage vor, da Sie, kaum der Gefahr des Todes entronnen, Ihre Gattin in solchem Elend vor sich sehen mußten!

Friedrich. Da kommt mein Vater.

Graf Altenstein. Die Vorigen.

Graf Altenstein. Vetter, guten Morgen! guten Morgen, Doctor! Was haben Sie Gut's ausGoethe's Werke. XI. Bd.

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gerichtet? Hab' ich dir da nicht einen tüchtigen Mann herüber geschickt?

Baron. Es ist recht brav daß Sie kommen. Ich danke Ihnen für die Bekanntschaft, die Sie mir verschafft haben. Wir sind in der kurzen Zeit recht gute Freunde worden, nur einig sind wir noch nicht. Graf Altenstein. Warum? Hast du kein Vertrauen zu meinem Doctor?

nur

Baron. Das beste! wie zu Ihrem guten Willen,

Graf Altenstein. Wenn du ihn hättest reden hören, ehegestern Abend, wie er mir alles erzählte, alles erklärte Es war mir so begreiflich, so deutlich, ich meinte ich wollte nun selbst curiren, so schön hing alles zusammen. Wenn ich's nur behalten hätte! Friedrich. Es geht Ihnen, Papa, wie mir und Andern in der Predigt

Graf Altenstein. Wo ist deine Frau?

Baron. An der hintern Seite des Parks hålt sie sich noch immer auf, schläft des Tags in der Hütte, die wir ihr zurecht gemacht haben, vermeidet alle Menschen, und wandelt des Nachts in ihren Phanta= fien herum. Manchmal versteck' ich mich sie zu be= lauschen, und ich verfichere Ihnen, es gehört viel da zu um nicht rasend zu werden. Wenn ich sie herum= ziehen sehe mit losem Haar, im Mondschein einen Kreis abgehen, mit halb unsicherm Tritt schleicht fie auf und ab, neigt sich bald vor den Sternen, kniet

bald auf den Rasen, umfaßt einen Baum, verliert sich in den Sträuchen wie ein Geist!

-

Ha!

Graf Altenstein. Ruhig, Vetter! ruhig! Statt wild zu seyn, solltest du die Vorschläge des Doc= tors anhören.

Verazio. Lassen Sie's, gnådiger Herr. Ich bin fast, seit ich hier bin, der Meinung des Herrn Barons geworden, daß man ganz von Curen abgehen, oder wenigstens sehr behutsam damit seyn müsse. Wie lang' ist's her daß die gnädige Frau in dem Zustande ist?

Graf Altenstein. Laßt sehen! Auf den Dienstag zehn Wochen. Es war just Pferdemarkt in der Stadt gewesen, und Abends, wie ich nach Hause ritt, sprach ich hier ein. Da war der verfluchte Brief an= gekommen, der die Nachricht von deinem Tode brachte. Sie lag ohnmächtig nieder, und das ganze Haus war wie toll. Höre ich muß einen Augenblick in den Stall. Wie geht's deinem Schimmel ?

Baron. Ich werde ihn weggeben müssen, lieber Onkel.

Graf Altenstein. Schade für's Pferd! wahr lich Schade. (ab.)

Berazio. Woher kam denn das falsche Gerücht? Wer beging die entseßliche Unvorsichtigkeit so etwas zu schreiben?

Baron. Da gibt's solche politische alte Weiber, die weitläufige Correspondenzen haben, und immer etwas Neues brauchen, woher es auch komme, daß

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