ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Der Erzbischof-Erzkanzler tritt auf.

Kaiser.

Wenn ein Gewölbe sich dem Schlußstein anvertraut,
Dann ist's mit Sicherheit für ewige Zeit erbaut.
Du siehst vier Fürsten da! Wir haben erst erörtert,
Was den Bestand zunächst von Haus und Hof befördert. 895
Nun aber, was das Reich in seinem Ganzen hegt,
Sei, mit Gewicht und Kraft, der Fünfzahl auferlegt.
An Ländern sollen sie vor allen andern glänzen;
Deshalb erweitr' ich gleich jest des Besigtums Grenzen
Vom Erbteil jener, die sich von uns abgewandt.
Euch Treuen sprech' ich zu so manches schöne Land,
Zugleich das hohe Recht, euch nach Gelegenheiten
Durch Anfall, Kauf und Tausch ins Weitre zu verbreiten;
Sodann sei euch vergönnt, zu üben ungestört,
Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört.
Als Richter werdet ihr die Endurteile fällen,
Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen.

900

905

Dann Steuer, Zins und Beth', Lehn und Geleit und Zoll,
Berg, Salz und Münzregal euch angehören soll.
Denn, meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben,
Hab' ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben.

Erzbischof.

Im Namen aller sei dir tiefster Dank gebracht!
Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht.

Kaiser.

Euch Fünfen will ich noch erhöhtre Würde geben.
Noch leb' ich meinem Reich und habe Lust, zu leben;
Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick
Aus rascher Strebsamkeit ins Drohende zurück.
Auch werd' ich seiner Zeit mich von den Teuren trennen,
Dann sei es eure Pflicht, den Folger zu ernennen.

910

915

Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligem Altar

Und friedlich ende dann, was jetzt so stürmisch war.
Erzkanzler.

Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demut an Gebärde,
Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.
So lang das treue Blut die vollen Adern regt,
Sind wir der Körper, den dein Wille leicht bewegt.

Kaiser.

Und also sei zum Schluß, was wir bisher bethätigt,
Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.
Zwar habt ihr den Besiz als Herren völlig frei,
Mit dem Beding jedoch, daß er unteilbar sei.

920

925

Und wie ihr auch vermehrt, was ihr von uns empfangen, 930 Es soll's der ältste Sohn in gleichem Maß erlangen.

Erzkanzler.

Dem Pergament alsbald vertrau' ich wohlgemut,

Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;
Reinschrift und Sieglung soll die Kanzelei beschäft’gen,
Mit heiliger Signatur wirst du's, der Herr, bekräft'gen. 935
Kaiser.

Und so entlass' ich euch, damit den großen Tag,
Gesammelt, jedermann sich überlegen mag.

(Die weltlichen Fürsten entfernen sich.)

Der geistliche (bleibt und spricht pathetisch).

Der Kanzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,
Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!
Sein väterliches Herz von Sorge bangt um dich.

Kaiser.

Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!

Erzbischof.

Mit welchem bittern Schmerz find' ich in dieser Stunde

Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde!

940

950

Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,
Doch, leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn. 945
Wenn dieser es erfährt, schnell wird er sträflich richten,
Mit heiligem Strahl dein Reich, das sündige, zu vernichten.
Denn noch vergaß er nicht, wie du, zur höchsten Zeit,
An deinem Krönungstag, den Zauberer befreit.
Von deinem Diadem, der Christenheit zum Schaden,
Traf das verfluchte Haupt der erste Strahl der Gnaden.
Doch schlag an deine Brust und gib vom frevlen Glück
Ein mäßig Scherflein gleich dem Heiligtum zurück!
Den breiten Hügelraum, da, wo dein Zelt gestanden,
Wo böse Geister sich zu deinem Schutz verbanden,
Dem Lügenfürsten du ein horchsam Ohr geliehn,
Den stifte, fromm belehrt, zu heiligem Bemühn;
Mit Berg und dichtem Wald, so weit sie sich erstrecken,
Mit Höhen, die sich grün zu steter Weide decken,
Fischreichen klaren Seen, dann Bächlein ohne Zahl,
Wie sie sich, eilig schlängelnd, stürzen ab zu Thal,
Das breite Thal dann selbst, mit Wiesen, Gauen, Gründen:
Die Reue spricht sich aus, und du wirst Gnade finden.

Kaiser.

Durch meinen schweren Fehl bin ich so tief erschreckt;
Die Grenze sei von dir nach eignem Maß gesteckt.

Erzbischof.

Erst der entweihte Raum, wo man sich so versündigt,
Sei alsobald zum Dienst des Höchsten angekündigt.
Behende steigt im Geist Gemäuer stark empor,
Der Morgensonne Blick erleuchtet schon das Chor;
Zum Kreuz erweitert sich das wachsende Gebäude,
Das Schiff erlängt, erhöht sich zu der Gläubigen Freude;
Sie strömen brünstig schon durchs würdige Portal,
Der erste Glockenruf erscholl durch Berg und Thal;

955

960

965

970

Von hohen Türmen tönt's, wie sie zum Himmel streben,
Der Büßer kommt heran zu neugeschaffnem Leben.
Dem hohen Weihetag er trete bald herein!
Wird deine Gegenwart die höchste Zierde sein.

Kaiser.

Mag ein so großes Werk den frommen Sinn verkünd’gen, Zu preisen Gott den Herrn, sowie mich zu entsünd’gen. Genug! Ich fühle schon, wie sich mein Sinn erhöht.

Erzbischof.

Als Kanzler fördr' ich nun Schluß und Formalität.
Kaiser.

975

980

985

Ein förmlich Dokument, der Kirche das zu eignen,
Du legst es vor, ich will's mit Freuden unterzeichnen.
Erzbischof (hat sich beurlaubt, kehrt aber beim Ausgang wieder um).
Dann widmest du zugleich dem Werke, wie's entsteht,
Gesamte Landsgefälle: Zehnten, Zinsen, Beth',
Für ewig. Viel bedarf's zu würdiger Unterhaltung,
Und schwere Kosten macht die sorgliche Verwaltung.
Zum schnellen Aufbau selbst auf solchem wüsten Play
Reichst du uns einiges Gold aus deinem Beuteschay.
Daneben braucht man auch, ich kann es nicht verschweigen, 990
Entferntes Holz und Kalk und Schiefer und dergleichen.
Die Fuhren thut das Volk, vom Predigtstuhl belehrt,
Die Kirche segnet den, der ihr zu Diensten fährt. (ab.)

Kaiser.

Die Sünd' ist groß und schwer, womit ich mich beladen;
Das leidige Zaubervolk bringt mich in harten Schaden. 995
Erzbischof (abermals zurückkehrend, mit tiefster Verbeugung).
Verzeih, o Herr! Es ward dem sehr verrufnen Mann
Des Reiches Strand verliehn; doch diesen trifft der Bann,
Verleihst du reuig nicht der hohen Kirchenstelle

Auch dort den Zehnten, Zins und Gaben und Gefälle.

Kaiser (verdrießlich).

Das Land ist noch nicht da, im Meere liegt es breit.

Erzbischof.

1000

Wer's Recht hat und Geduld, für den kommt auch die Zeit. Für uns mög' Euer Wort in seinen Kräften bleiben!

Kaiser (allein).

So könnt' ich wohl zunächst das ganze Reich verschreiben.

Fünfter Akt.

Offene Gegend.

Wanderer.

Ja! sie sind's, die dunkeln Linden,

Dort, in ihres Alters Kraft.
Und ich soll sie wiederfinden
Nach so langer Wanderschaft!
Ist es doch die alte Stelle,
Jene Hütte, die mich barg,
Als die sturmerregte Welle
Mich an jene Dünen warf.
Meine Wirte möcht' ich segnen,
Hilfsbereit, ein wackres Paar,
Das, um heut mir zu begegnen,
Alt schon jener Tage war.
Ach, das waren fromme Leute!
Boch' ich? ruf' ich? Seid gegrüßt,
Wenn gastfreundlich auch noch heute
Ihr des Wohlthuns Glück genießt!

[ocr errors][merged small][merged small]
« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »