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schiedene, also auch verschieden zu benennende, in Bezug auf die Art und Intensität der erregten Empfindung ziemlich gleichstehende Vorgänge Naturlaute vielleicht denselben hervorgelockt haben. Welchen von den genannten Vorgängen sollte einer dieser Laute nun vorzugsweise zur Benennung dienen, so dafs er gerade für diesen üblich geworden wäre?

Und andererseits. Warum sollte ein zweites, drittes Mal derselbe Naturlaut demselben Vorgange folgen? Was sollte ihn bei dem beständigen Wechsel der begleitenden Umstände zu einem bleibenden machen?

Es fängt an zu regnen, wann ein Gewitter im Anzuge ist, aber auch, obwohl die Sonne scheint; es fängt an zu regnen nach langer Dürre, aber auch von neuem, wenn alles schon überschwemmt liegt. Wird nun der Naturlaut derselbe bleiben, ob nun Besorgnis oder Verwunderung, Freude oder Angst ihn hervorrufen? Offenbar dient der Naturlaut einer ganz anderen Art von Seelenbewegung zum Ausdruck als die Sprachwurzel; jener entlastet die Seele von einem Gefühl der Lust oder Unlust, diese giebt Kunde von einer Vorstellung, welche die Seele gebildet hat; der Naturlaut meldet nur die Erregung des Subjekts, die Sprachwurzel deutet auf die Bewegung, den Zustand, die Beschaffenheit der Objekte, wie sie vom Subjekte vorgestellt werden.

Aus den naturbedingten Wiederholungen derselben Laute hat sich bei den Tieren niemals Sprache entwickelt, und auch der spielselige Gebrauch der Stimme bei den Singvögeln bringt es zu keiner Sprache, weil er nicht danach strebt, Objekte zu bezeichnen. Die Seele des Menschen tritt dagegen in ein theoretisches Verhältnis zu den Objekten. Sie will die Dinge erkennen; sie eignet sich die Dinge an, indem sie dieselben sich vorstellt und als die ihrigen in den Lautbildern wiederfindet, welche sie schafft. Dieses Schaffen des Lautbildes, nur, damit es sei und damit es ein Bild sei, ist ein Kunstschaffen. Die Menschen wiederholten diese Lautbilder und hielten sie fest, weil sie als treffend empfunden wurden und weil sie gefielen.

Man kann fragen, wie denn eine Kunst sich zeige in der Bildung jener einsilbigen Wurzeln, welche die Sprachwissenschaft als Elemente der arischen Sprachen annimmt, und worin sie irgend welchen Naturlauten überlegen seien. Wir behaupten keineswegs, dafs an den Sprachwurzeln eine besondere Kunsttechnik nachzuweisen sei, und können, da der Lautstoff derselbe

ist für die Naturlaute und für die Bildung der Sprachwurzeln, zugeben, dafs gar manche von diesen nur eben einen Naturlaut wiedergeben. Der Unterschied liegt darin, dafs mit der Bildung der Sprachwurzel der gegebene Laut zu einem erstrebten wurde. Als der Zwang der Natur für die Empfindung aufhörte, und damit das Bewusstsein Freiheit erhielt zur theoretischen Betrachtung der Vorgänge, da ergriff der Schaffungstrieb das Lautmaterial, um das Vorstellen sinnlich zu gestalten und damit zum Abschlufs zu bringen. Wie dieser Trieb es ergriff als ein Kunsttrieb, mit welcher Kraft, in welchem Sinne, das erkennen wir erst später an der ausgestalteten Sprache, wie wir ja überhaupt nach jeder Richtung den Unterschied zwischen der Tierseele und der Menschenseele erst hervortreten sehen an dem weiteren Verlauf, welchenderen Entwickelung nimmt. Mit diesem Verlauf ändert sich dann auch Wesen und Art der Mitteilung. Für Ziele, welche die Tierseele zu erstreben befähigt ist, reichen die Naturlaute zur Mitteilung aus. Der Hund bellt, um eingelassen zu werden, Fremde anzukündigen oder zu verscheuchen; er kann sich selbst des Bellens enthalten, wenn sein Herr es ihm verbietet, hat also Bewusstsein davon, dafs er sich mitteilt. Ähnlich also würde der Mensch sich helfen können durch Verwendung von Naturlauten, wenn seine Bedürfnisse ähnlicher Art blieben. Diese aber erweitern, vertiefen, verfeinern sich beständig, und es ist klar, dafs dies die Folge ist der fortschreitenden Erkenntnis und des hierdurch mitbestimmten Wollens eines Nützlichen, Sittlichen, Schönen u. d. m. Sind nun aber, worüber später zu sprechen ist, die Fortschritte im Erkennen wesentlich von dem Schaffen der Sprache abhängig, so ergiebt sich, dafs nicht durch die Veredelung der Ziele und Zwecke sich die Sprache aus Naturlauten herausgebildet hat, sondern dafs umgekehrt die Menschen erst mit der Entwickelung der Sprache und durch dieselbe zum Bewusstsein von tieferen Bedürfnissen, zum Setzen höherer Ziele gelangen konnten. Wie armselig würde auch unsere Sprache geworden sein, wenn sie durch den Zwang der Bedürfnisse, etwa mit zweckmäfsiger Beihülfe kluger Überlegung, zu ihrer Gestaltung gekommen wäre! Ihr Reichtum zeugte dann nur von Ungeschick und Verschwendung; ihre Poesie, die Freiheit ihrer Bewegung wäre ein unerklärlicher Abfall von ihrem Ursprung!

Das Kunstwerk aber des Sprachschaffens, der Satz, ist ebenso auch die Form für die Akte unseres Erkennens. Nur meinen wir, wenn wir den Satz als Kunstwerk betrachten, die Darstellung des

Seelenakts in Bezug auf diesen selbst, wenn als Form des Erkennens, die Darstellung des Seelenakts in Bezug auf das Universum, wiefern wir es vorstellen. Das Kunstwerk ist ja um seiner selbst willen da, es will nichts, als dafs dieser Inhalt in dieser Form sich versinnliche; dem Erkennen ist es darum zu thun, dafs durch die Darstellung des Inhalts sich die Seele eines Objekts bewufst werde.

Wenn wir sagen, es sei der Satz auch die Form des Erkennens, so heifst dies nicht, dafs wir erstens ein Erkennen als in der Seele vorhanden annehmen und zweitens für dieses Erkennen den Satz als die an sich ihm äufserliche obzwar allein geeignete Form betrachten, durch welche es zu einer sinnlich erfafsbaren Verwirklichung gelange. Vielmehr fassen wir den Akt des Erkennens lediglich auf als das Erreichen dieser Form, ohne welches er überhaupt nicht zu stande kommt, so dafs eben in diesem Formieren dasjenige bestehe, was man Erkennen nennt. Das Erkennen ist uns also ein Schaffen, ein Hervorbringen. Man stellt es sich wohl eher vor als einen Zustand, in welchem wir uns einer genauen und umfassenden Anschauung der Dinge, einer besonders lebendigen Vorstellung oder des Begriffs derselben bewufst sind; man nimmt an, dass das Erkennen abhängig sei von seinen Objekten, den Dingen, dafs also etwa von einem Nachbilden derselben, nicht aber von einem Schaffen zu sprechen sei, wenn man das Erkennen charakterisieren wolle.

Vorläufig bemerken wir hierüber nur folgendes.

Schon mit der Empfindung ist Thätigkeit der Lebewesen gegeben, obzwar keine von ihnen selbst erstrebte sondern die von dem Leben des Universums bedingte. Es gestaltet dann die erinnerte Erregung infolge der Erinnerung sich zu einer Vorstellung, deren sich die Seele wie eines zu einem räumlichen Nebeneinander sich ordnenden Bildes bewusst wird, aber dieses Bild wird immer nur mit dem Akt, durch welchen es zum Bewusstsein kommt. Das Eintreten der Vorstellung in den Lichtkreis des Bewusstseins bezeichnet den Beginn des Erkennens der Vorstellung, und es schafft nunmehr die Bildekraft des Individuums dieselbe um und macht sie zum Eigentum des Subjekts, indem sie den Akt des Vorstellens durch Hervorbringung einer artikulierten Lautform zum Abschlufs bringt.

Dafs so der innere Vorgang in einem Äufserlichen, dem Laut, seinen Abschlufs findet, ist allerdings ebenso wenig zu er

klären, wie dies, dafs äufserliche Vorgänge, die uns erregen, sich in Innerliches, in Empfindungen, umsetzen. Hinterher erweist sich freilich, dafs die Veräufserung der Vorstellung als Mittel dient, um das individuell Vorgestellte zum Eigentum der Gattung zu machen als ein zu Denkendes.

Sofern man nun die Richtung dieses Schaffens nach aufsen hin ins Auge fafst, scheint es, als sei es in dem Lautbilde zu einer daseienden Erkenntnis geworden, in welcher das Schaffen erloschen sei, als sei diese sinnlich wahrnehmbare, bestimmte Lautform losgelöst und unabhängig von dem Schaffenden. Aber bei genauerer Betrachtung verschwindet dieser Schein eines festen Daseins welches ja auch mit seinem Erklingen wieder verschwunden ist und es erweist sich das Lautbild lediglich als eine veränderte Form der ursprünglichen Erregung zum Vorstellen.

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Sicher ist eine Schöpfung von dem Schaffenden nicht losgelöst, welche als Darstellung eines bestimmten Vorstellungsaktes nur für ihn Geltung hat, für ihn wirklich ist. Der sinnlich vorhandene Laut ist als solcher nur Mittel zur Erregung einer allgemeineren Vorstellung auf Grundlage der individuellen, deren Abschlufs er bezeichnet. Wie freilich das Individuum durch die von ihm geschaffenen Lautsymbole sich die Erinnerung an seine Vorstellungen und damit die Kontinuität seines Bewusstseins sichert, so liegt für die Gattung in der ausgebildeten Sprache der Schatz von Erkenntnissen, welche die Individuen geschaffen haben, bereit, wie in einem Gedächtnis der Gattung, welches die Resultate der geistigen Entwickelung des Menschengeschlechts aufbewahrt, und hier also hätte man das Begreifen eines Geschaffenen, wie es scheint, nicht mehr ein Schaffen, wenn man erkennt.

Aber wie es keine Sprache giebt ohne Sprechende, so giebt es keine Erkenntnis ohne einen Erkennenden. Immer wieder mufs auch die als fertig erscheinende Sprache innerlich gesprochen werden, immer wieder mufs der Laut sich als von innerlicher Natur erweisen, als eine geistige Wesenheit wirken, damit Erkenntnis wirklich sei. Die im Laute gleichsam gebundene Kraft der Erregung wird dann frei, und wieder erregt sie die Seele zum Schaffen des Erkennens. Es liegt nahe, dies als ein blofses Nachschaffen zu bezeichnen, und in der That bewegt es sich in jener Richtung, nach welcher der mit dem Laut abgeschlossene bestimmte Vorstellungsakt, also die Bedeutung des

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Wortes, hinweist, so dafs es scheint, als erneuere der Wortlaut in der Seele nur eben das ursprüngliche Vorstellungsbild. Aber so ist es nicht. Die Erregung, welche von dem Lautbilde ausgeht, ist von mehr geistiger Art, als diejenige, welche vom Universum unmittelbar gewirkt wurde, auch wenn sie nach derselben Richtung hin die Seele bewegt; zwar erregt sie nicht anders, als die Natur, aber es ist nunmehr eine menschliche Natur, welche wirkt, indem sie spricht. Nicht mehr der einst von dem Sprache schaffenden Individuum angeschaute „Baum" wird vorgestellt, wenn der Laut dieses Wortes zum Schaffen einer vorstellenden Erkenntnis anregt, sondern der Begriff „Baum“ kommt uns als ein gedachter zum Bewusstsein, und das vorstellende Schaffen wird zu einem Schaffen des Denkens, das Erkennen selbst ein denkendes.

Diese fertige Sprache, deren Wörter uns die Dinge bezeichnen, spricht von nicht wirklichen Dingen, d. h. sie spricht nicht so von ihnen, wie sie erscheinen, wann sie unmittelbar auf unsere Empfindung wirken. Den Dingen der denkenden Erkenntnis kommt nur eine ideale Existenz zu, ein Sein, welches unserm Erkennen nach im Universum wirklich sein soll, da es bei uns wirklich ist.

Der Satz ergiebt sich als Ausdruck des vollendeten Denkakts dem Erkenntnis schaffenden Individuum, welches im Besitz der fertigen Sprache ist d. h. im Besitz eines Reichtums von Erkenntnissen, nicht mehr unmittelbar. Man arbeitet da mit Begriffen, und es fehlt den einzelnen Wörtern, in denen die Begriffe sich ausdrücken, an jener lebendigen Kraft der Realität, an den Wirkungen der realen Dinge auf uns, welche immer mit deren Erscheinen verbunden sind, und welche verursachen, dafs jedes vorstellende Erkennen durch eine verbale Aussage zum Ausdruck gelangt, so dafs ja selbst die Namen der Dinge der scheinbar selbständig für sich abgeschlossenen, festen Existenzen sich vor der Sprachwissenschaft als Prädikate erweisen.

Wenn also erkannt wird innerhalb der Sprachwelt, welche durch das Zusammenwirken der Seelen für unser Denken an die Stelle der realen Welt getreten ist, so mufs, da jener das natürliche Leben fehlt, da die Bildekraft des Universums den künstlichen Lautsymbolen unserer Begriffe abgeht, der menschliche Wille an deren Stelle die menschliche Bildekraft bewegen, und die dem Menschen allein unter den Lebewesen eigene Denk

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