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bewegung mufs die Verknüpfung der Wortdinge herbeiführen, welche das reale Leben an den Dingen durch sich selbst beständig verwirklicht.

Für eine solche in seinem Wollen begründete Verbindung der vorhandenen Lautbilder zum Satz fühlt nun der Erkennende sich verantwortlich; die Verbindung soll in sich gerechtfertigt sein d. h. der Satz soll Wahrheit enthalten. Und so wird, wie wir sehen werden, der Erkennende auf einer höheren Stufe abermals sprachschaffend aus dem Material der Sprache selbst, und der Satz des denkenden Erkennens erweist sich als die Form für unsere Urteile, wie er sie ist für unsere Vorstellungen.

Dafs es die Sprache ist, durch welche dieses Schaffen, das denkende Erkennen zu stande kommt, sah oder fühlte schon W. v. Humboldt. Er sagt (1. c. p. 262 fg.): „Die Sprachen sind nicht eigentlich Mittel, die schon erkannte Wahrheit darzustellen, sondern weit mehr, die vorher unerkannte zu entdecken." „Gerade da, wo die Forschung die höchsten und tiefsten Punkte berührt, findet sich der mechanische und logische Verstandesgebrauch am Ende seiner Wirksamkeit, und es tritt ein Verfahren der inneren Wahrnehmung und Schöpfung ein, von dem blofs soviel deutlich wird, dafs die objektive Wahrheit aus der ganzen Kraft der subjektiven Individualität hervorgeht. Dies ist nur mit und durch Sprache möglich.“

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Beim Erkennen wird sich das Subjekt seiner selbst, wie es für sich ist, bewufst im Gegensatz zu einem Objekt, und das Schaffen des Erkennens erscheint insofern an ein von ihm Unabhängiges gebunden, als unfrei. Aber diese Unfreiheit ist nur für das denkende Bewusstsein vorhanden, welches sein Schaffen auf die objektive Welt bezieht; an sich, als ein Schaffen von Sprache, welche lediglich unsere eigenen Seelenakte verkörpert, hat das Schaffen des Erkennens den Charakter des Kunstschaffens, zunächst eines instinktiven, weiterhin des bewussten. Durch das Schaffen der Lautbilder treten Symbole unserer Vorstellungen an Stelle der realen Vorgänge, auf welche das Bewusstsein sich bezieht, d. h. es wird geschaffen ein Erkennen menschlicher Realität statt der objektiven, so jedoch, dafs die menschliche Natur sich nur insofern enthüllt, als von der objektiven auf sie gewirkt wird. Dieses Wirken aber hört nie und nirgends auf, und die unaufhörlich sich fortsetzende Verifikation unserer Empfindungen, Wahrnehmungen, Vorstellungen, wie sie aus der Erfahrung der

Gattung sich ergiebt, wendet sich kritisch gegen die Verwendung unserer Lautbilder als Vertreter der objektiven Realität, und es wird dadurch verhindert, dafs in unserm Bewusstsein der Gegensatz zwischen Subjekt und Objekt und damit das Schaffen des Erkennens jemals erlösche.

Wie nun der Kunstcharakter der Sprache unserm Erkennen aufgeprägt bleibt bis zu den letzten Fragen, zur Bearbeitung des Ideengebiets, zu welcher die Sprache selbst die Anregung giebt, wird aus den folgenden Betrachtungen erhellen. Die Sprache ist es, welche das Wesen des Menschen im Verhältnis zum Universum offenbart.

Kapitel I.

Ein alter Mythus vom Erkennen.

Αλλ' άγε μύθων κλύθι. Empedocl. ap. Simpl. Phys. fol. 34 a.

Empedokles, der ein Dichter war, ein Weiser, ein Staatsmann

und Redner, ein Priester, Arzt und Wunderthäter, hat so zu den Menschen gesprochen: Wer mit den Augen des Geistes (1) den Kreislauf (2) des Entstehens und Vergehens im All betrachtet, der sieht, dafs diese Wandlungen so nicht sind, wie sie erscheinen. (3) Nach dem Gesetze der Notwendigkeit (4) vereinigen sich bald die Elemente, wie in Liebe, dann wieder trennen sie sich, als schiede sie der Hafs. (5) Jedes Entstehen entsteht so durch Auflösung früherer Bildungen, jedes Vergehen vergeht in neuen Gestaltungen, und der Mensch, welcher diesem Vorgang verschiedene Namen giebt, bezeichnet mit ihnen nur die Verschiedenheit der Standpunkte, von denen aus er ihn betrachtet. (6)

Wir ehren in diesem Gesetz der Notwendigkeit einen göttlichen Willen, (7) aber freilich ist das Göttliche uns nur fafsbar als das einigende Eine; den Streit, das Böse wissen wir mit der Liebe, dem Guten in ihm nicht zu vereinigen und halten dies ferne von ihm. (8) Nur des Menschen Seele finden wir unterworfen der Unruhe des Streites, (9) wie sie denn sich verbannt fühlt aus dem Reiche des Göttlichen und erst durch mannigfache Gestalten wandert, bis sie gereinigt wieder dorthin zurückkehrt. (10)

Nicht etwa blofs der Mensch ist eine Seele; Alles in der Natur ist beseelt und wird von demselben Geiste durchströmt, (11) so dafs ganz von selbst ein Erkennen sich bei uns einstellt. Die Stoffe nämlich und deren Beseelung empfinden sich als zusammengehörig, wie immer sie an verschiedene Gestalten verteilt sein

mögen, und deshalb schauen wir Erde an durch Erde, Wasser durch Wasser, den göttlichen Aether mittelst des Aethers, Feuer durch Feuer, die Liebe durch Liebe, den Hafs durch den Hafs. (12) Worauf aber die Möglichkeit beruht, dafs die Stoffe verschiedentlich zu Gestalten sich mischen, darauf beruht auch die Sinneswahrnehmung (13), denn Ausströmungen finden unausgesetzt statt von jedem Dinge, und jedes Ding hat ebenso Poren, die jenen in höherem oder geringerem Grade entsprechen (14).

Heute erzählt man nicht leicht in dieser Art, wenn man weise ist, aber doch mag wohl unsere Weltanschauung im Grunde über solchen Mythus auch heute nicht zu weit hinauskommen.

Ταῦτα δεδόξασται μὲν ἐοικότα τοῖς ἐτύμοισιν.

Xenophanes (Plut. Symp. IX, 14, 7).

Gar lange erschien den Menschen die Welt nur als chaotisches Getriebe, in dessen Schicksal sie einbegriffen waren. Entstehen und Vergehen, Leben und Tod gaben ihnen dann als Gegensätze zu denken, und den einen erschien der ewige Wandel als die Wirklichkeit des Ganzen, andere betonten diesem gegenüber die Einheit des Universums, indem sie den Wechsel für Sinnenschein erklärten. Immer bestimmter sonderte sich für die Betrachtung ein Herrschendes, Einigendes aus dem trüben Durcheinander der Stoffe, aus der unselbständigen Vielheit, das Feinste und Reinste aller Dinge, so dafs es den Sinnen sich entzog und nur wahrzunehmen war an seiner weltordnenden Kraft. (15)

Am deutlichsten aber zeigte sich diese Kraft, denkend, ordnend, gebietend, in dem Wirken des Menschen; die Entwickelung unserer Geschichte erschien als ein ununterbrochener Triumph des Geistes über die Welt der Stoffe, und je höher man den Wert dessen anschlug, was unser Geschlecht für sich erarbeitete, destomehr widersprach es dem Gefühl, die Einordnung des geistigen Prinzips, wie es aufleuchtet im Ich, in die ihrer selbst unbewufste Bewegung des Universums gelten zu lassen. So kamen denn viele zu einer (dualistischen) Weltanschauung, nach welcher Körper und Geist als selbständig einander gegenüberstehend zu denken seien, während kühnere Denker (monistisch) entweder das Geistige aus dem Körperlichen, oder umgekehrt das Körperliche aus dem Geistigen zu begreifen suchten.

Wie möchte man leben wollen, wenn man nicht Achtung hätte vor dem geistigen Streben und vor dessen Erfolgen in der Kultur des Menschengeschlechts, aber wie wollte man doch auch über

sehen können, dafs wir bei solchem Werturteil Richter sind in der eigenen Sache? Noch ebenso, wie an dem ersten Tage, als der Mensch sich über sich selber besann, finden wir uns umschlossen von jenem Ungeheuren, dem uns kein Fortschritt entzieht, ohne den auch kein Fortschritt erfolgt; Geburt und Grab sind uns dieselben Rätsel geblieben, zwischen denen alle Erscheinungen haltungslos schwanken, an denen unser Denken zum Träumen wird. Einiges Mittlere hellt sich uns auf, für Anfang und Ende bleibt uns nur Mythus.

Hinblickend auf die rastlose Bewegung können wir von einem Zuge des Bildens sprechen, der in den Stoffen lebt, nur auch an ihnen erscheint, und sie zu besonderen Gestaltungen aneinander bindet, und von einem gleich mächtigen Zuge, der in dem Gebundenen dessen Auflösung wirkt und es dem allgemeinen Weben zurückgiebt, so dafs es frei wird für andere Bildungen. Ein Gegensatz von Leben und Tod ist in dieser Bewegung nicht vorhanden. Für die Betrachtung des Denkenden endet die Rückbildung der Formen nicht in dem Niederschlage einer kraftlosen Masse, sondern in dem Leben eines anderen Stromes, im Leben des All, als ob gegen einander arbeiteten der Zug zur Bildung der einzelnen Wesen und der Zug zur freien Bewegung des Universums. Uns aber erscheint die allgemeine Lebenskraft nur eben wieder in Einzelgestalten, und so begreifen wir in ihr einzig die quellende, schaffende Liebe, nicht den zurückdrängenden, zerstörenden Hafs, sofern er doch eins sein müfste mit seinem Gegenteil. Darf aber dann gesagt werden, dafs wir auch nur Erkenntnis hätten von der Liebe setzen wir daneben: vom Guten wenn wir in ihr

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nicht zu erkennen vermögen den Hafs und das Böse? - Nicht dies; aber vielleicht wird zu sehen sein, wie dies Nicht-Erkennen eben in der Natur unseres Erkennens liegt. Wenden wir uns also zu unserm Mythus vom Erkennen.

Die einzelnen Lebewesen tauchen zu bestimmter Zeit auf aus der ewigen Bewegung und gehen in ihr unter zu bestimmter Zeit; ein Anfang und ein Ende umschränkt sie, und so grenzt sich für ihr Dasein ab der Tod vorher und nachher, dazwischen ein Leben. Abgemessen ist dies alles nach den Gesetzen des Universums, denn nichts anderes ja lebt auch in ihnen, als jenes sich selbst aufhebende Leben, jenes lebenatmende Vergehen. So erzeugen sich die Formen der Einzelwesen im Assimilationsprozefs immer neu, und der Assimilationsprozefs des Planeten bildet sie wieder zurück und löst sie auf in ihre Elemente. Nur als fliefsend, im Blut

Gerber, die Sprache und das Erkennen.

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