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wohnt, als ein Kennen*). (22) Das Gefühl**) (23) ist zeitlich Vorstufe zum Bewusstsein, das Kennen ist zeitlich Vorbedingung zum Erkennen; das Ich des Individuums ist zwar im Gefühl schon vorhanden, aber unbewufst, das Kennen hat die theoretische Verbindung mit dem Universum schon vollzogen, aber unbewufst. Es bedarf des Wissens um die Trennung vom Individuum und Universum, damit Bewusstsein hervortrete, ein Erkennen sich bilde; beides ist Einigung aus Zwiespalt, und die Tierseelen, welche zu einer Entzweiung mit der Natur nicht fortschreiten, kommen deshalb über ein Empfinden ihrer selbst und über ein Kennen nicht hinaus, wie sie auf praktischem Gebiete sich vom Begehren zum Wollen nicht erheben.

Das Kennen kennt nur das Gekannte, das Erkennen kennt dieses als Objekt seines Wissens und bethätigt seine Eigenart an demselben, indem es dasselbe als das so oder so von ihm gekannte, so oder so von ihm begriffene setzt. Damit scheidet sich ein erkennendes Subjekt von dem Gekannten, an welches es reine Thätigkeit anknüpft, und die Seele wird sich ihrer bewusst als einer urteilenden, vor der sich das Kennen auszuweisen hat, wenn es als dem Individuum zugehörig gelten will.

Wie aber kommt es zum Kennen? Der alte Mythus sagt, dafs das Gleiche im Universum von dem Gleichen der Seele geschaut werde, woran so viel richtig ist, vielleicht auch nur so viel gemeint, dafs die theoretische Verbindung, in welche die Seele durch ihr Wissen mit dem Universum gesetzt wird, auf irgendwelcher Zusammengehörigkeit des einzelnen und des allgemeinen

*) Das Kennen bleibt auch erhalten als Grundlage alles weiteren Erkennens. In den Erfahrungswissenschaften wird es zum Erkennen, wird als Erkanntes aus einem diskursiv Gedachten zum unmittelbar, intuitiv Gewussten, zu festem, inneren Besitz. Man kann so sagen, dafs alles Erkennen zum Kennen hinstrebt dies Kennen aber ist der Tod des individuellen Lebens.

**) Das Gefühl ist auch ein Bewusstsein, das des Universums in uns, ein unbewusstes Bewusstsein, wie es ohne Entgegensetzung des Ich ist, ein Ich ohne ein Ich; das Bewusstsein ist auch ein Gefühl, aber von einem ihm bewussten Zustand. Wir gelangen zu einem Bewusstsein von unserm Gefühl, wir haben auch ein Gefühl unseres Bewusstseins, schmerzlich und erhebend zugleich, wiefern wir unsere Energie als frei oder bedingt bemerken. Es ist dies Gefühl in unserm Bewusstsein, der Universalsinn in uns, der dunkel seine Meinung abgiebt über den Zustand desselben, über seine Befriedigung oder seine Zerrissenheit, ob es Wahrheit habe oder Irrtum. Das Gefühl ist (Léon Dumont, Vergnügen und Schmerz", p. 125); ..eine begleitende Modifikation des Bewusstseins" (cf. Wundt, physiol. Psychol.. 2. Aufl., p. 490).

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Wesens beruhen mufs. Bei völliger Gleichheit der Elemente in der Seele und im Universum würde eine Entwickelung von Wissen unbegreiflich sein; denn durch welches Bedürfnis des Individuums sollte es dann hervorgerufen werden? Im Universum als solchem regt sich ja auch kein Wissen, nur in dem aus demselben sich sondernden Leben des Individuums meldet es sich der Seele an, dort nur wird es gefordert durch Reizung, Staunen, Sehnsucht, Streben, und es ist wie ein frohes Wiedersehen eines Verwandten nach langer Trennung, wenn es sich vollzieht. Platos Erklärung des Wissens als einer Wiedererinnerung gründet sich auf ein wahres Gefühl.

Erklärt sich also aus der Trennung des Individuums vom Universum, also aus der Verschiedenheit beider, das Bedürfnis des Kennens, und die Möglichkeit desselben aus der Dieselbigkeit der Elemente in beiden, so erfolgt demnach das Kennen durch gleiches Verhalten des Inhalts im Individuum und Universum bei Verschiedenheit der Daseinsformen d. h. auf Grund einer Analogie des individuellen Wesens mit dem universalen, wie es ja auch selbst nicht das Wirkliche sich aneignet, sondern ein dem Wirklichen Analoges.

Das Kennen aber ist Vorbedingung für die Thätigkeit des Erkennens, durch welches das Gekannte weiter gebildet wird. Während das Kennen des Individuums das sich ihm bietende Universum mit den Sinnesorganen nach seiner Organisation sich aneignet und mit dieser Aneignung abschliefst, so dafs wesentlich die Bildekraft des Universums in ihm hervortritt, verleiht das Erkennen dem Gekannten sein eigenes Leben, indem dabei die Bildekraft des Individuums nach der Analogie nicht der Elemente, sondern der Bildekraft des Universums verfährt, wie diese sich in dessen Bewegungen, Beziehungen, Formierungen, in dessen Leben also, ausspricht. Das Erkennen formiert also das Gekannte. Wie aber? So, dafs das Individuum befriedigt wird. In der That sucht das Individuum durch das Erkennen vor allem Befriedigung für sich. Mit der Rede von dem Erkennen um seiner selbst willen ist es nichts; ihm äufserliche Zwecke allerdings verfolgt es nicht, aber doch nur um unseres Selbst willen, um unser Ich von der Beunruhigung durch unsere Fremdheit im unbegriffenen Universum, von dem Verwundern über das Wunder und Wunder ist uns eben alles wiederherzustellen und aufzurichten, um der Liebe willen streckt sich unser Wesen von Natur zum Erkennen. So beginnt Aristoteles seine

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Metaphysik: Alle Menschen strecken sich nach dem Wissen von Natur; davon zeugt auch schon die Liebe zu den Sinneswahrnehmungen, denn sie lieben diese auch ohne Nutzen um ihrer selbst willen. (24) Wenn nun das Kennen, welches aus diesen Sinneswahrnehmungen sich erzeugt, unserem Gefühl angenehm ist, indem es dem Individuum einen gewissen Grad von Ruhe und Sicherheit der Natur gegenüber verschafft, so verlangt das Erkennen für sein tieferes Bedürfnis zwar ebenso die Befriedigung des Gefühls, aber auf höherer Stufe; es will diese sich selbst geben, will sie als die seinige besitzen in seinem Bewusstsein. (25)

Wir brauchen das Wort Bewusstsein in dem engeren Sinne, in welchem es gerade dem Menschen zukommt, so dafs es uns wesentlich auch das Selbstbewusstsein bedeutet. Das Selbst, d. h. derjenige höchste Grad verwirklichter Bildekraft, bis zu welchem das Universum nur in dem menschlichen Individuum sich erhebt, ist der Grund des Bewusstseins. Das Selbst ist gegenwärtig schon im Gefühl, es macht sich geltend im Wollen, und es erscheint uns am hellsten, wenn es das Wissen seines Kennens wird, wenn es sich selbst als das Schauende erfafst, welches sich eins findet mit sich als dem Wollenden.

Die Benennung Selbstbewusstsein" hebt nur dies schauende Wissen als das Selbst kennzeichnend hervor; freilich ist es nicht immer vorhanden, obwohl das Selbst sich erhält. Um von sich d. h. von seinem Inhalt wissen zu können, verlangt das Bewufstsein von den Akten des Kennens schon eine gewisse Energie und Vollendung, wie sie in den Zuständen des blofsen Gefühlslebens noch nicht erreicht wird, und sein Inhalt bleibt somit begrenzt auf einen gewissen wechselnden Umfang der Beobachtung und inneren Erfahrung.

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Wenn aber das Selbst nennen wir es unser Ich" ein blofses Kraftverhältnis, ein erreichter Grad, als aufblitzender, erhellender Lichtpunkt bezeichnet werden kann, so ist doch das Selbstbewusstsein keineswegs von ebenso einfacher Art. Um als solches auch für sich selbst vorhanden zu sein, ist diesem eine bestimmte Formierung unerlässlich; erst, wenn der Inhalt seines Wissens dieser Formierung sich gefügt hat, fühlt das selbstbewufste Individuum sich befriedigt, hat es erkannt".

In der That ändert sich die Art, wie die Seele weifs, wesentlich, wenn das Gekannte zu einem Erkannten wird. An dem Gekannten besitzt die Seele Analoga des universalen Daseins, so weit dies durch die einzelnen Akte des Wahrnehmens

und Empfindens dem Individuum zugänglich wurde. In das Bewusstsein erheben sich diese Augenblicksbilder aber nur in dem Mafse, wie wir unsere Aufmerksamkeit auf sie richten, sie also zu Objekten unseres Willens werden, und ein Interesse sie unserer Erinnerung bewahrt. Ergriffen von der individuellen Bildekraft der Seele, büfsen sie ein die Bestimmtheit, in welcher sie der Wahrnehmung sich zeigten, Farbe, Glanz, überhaupt den sinnlichen Reiz, durch welchen sie unsere Empfindung erregten, und sie erblassen zu blofsen Umrissen der ursprünglichen Formen. Sie sind nicht etwa Analoga des Gekannten denn Kennen und Erkennen sind nur verschiedene Stufen desselben Wissens sind das für ein wollendes Wissen, d. h. das für den beobachtenden Geist Wesentliche des Gekannten, Abstraktionen, wie sie eben die Menschenseele bildet, ohne ein wirkliches Dasein als eben im Geiste der Menschen; sie sind die Bilder des Erkennens, geschaffen von der Bildekraft des „Ich", und wir sagen von der bewusten Seele, welche in diesen Formen sich bewegt, dafs sie denke.

sie

Während also das Kennen sein Ziel erreicht, wenn es den Gestaltungen des Universums entspricht, der Seele Analoga zuführt, welche aus der Berührung mit diesem sich erzeugen, kehrt sich für das Erkennen das Verhältnis um. Die Formen des Denkens finden sich im Universum nicht: das Bewusstsein weifs sie als seine eigenen Bildungen, und nur für das Bewusstsein sind sie vorhanden. Das Erkennen also, um dem Wissenstriebe, dem Triebe zu theoretischer Vereinigung mit dem Universum, zu genügen, prüft nunmehr denkend, wie weit das Universum seinen Gedanken entspreche, Analoga zeige zu jenen abstrakten Formen, den Umrissen des Gekannten; es stellt selbst die Bedingungen, unter welchen es dem Individuum möglich ist, sich eins zu wissen mit dem Universum, nachdem es von ihm sich getrennt.

Und nicht sowohl um diese Formen handelt es sich hierbei, als um deren Bewegung, als um deren Beziehungen zu einander und zu ihrem Einheitspunkte im Bewusstsein. Denn das Streben der Seele zum Erfassen des Universums, vom Bewusstsein, als dem höchsten Grad der Entfernung von diesem am stärksten, gespanntesten sich entwickelnd, ist rastlose Bewegung in sich selber; und von keiner äufseren Bedingung umschränkt, fügen sich leicht die Erkenntnisbilder den verschiedensten Kombinationen des Fühlens, Wollens und Denkens, und sie haben nach einem Halt zu suchen, um nicht zu verschwinden, die blutlosen Schemen, vor den zu

dringenden Reizen des Universums, dem Wechsel der Wahrnehmungen und Vorstellungen aus dem Gebiete des Gekannten. Für dieses Bewegen also im Denken sucht die erkennende Seele die Analoga auf im Universum, und sie wird befriedigt, wenn das von dorther Gekannte in die Form des Bewufstseins sich einfügt, wenn das Bewusstsein, aufnehmend den Inhalt des Gekannten, diesen als den auch ihr eigenen Inhalt anzuschauen und zu fühlen vermag. Auch begnügt die Bildekraft des Individuums sich nicht mit den Umrissen, welche dem von aufsen her Gekannten entstammen. Das Beziehen zwischen diesen Bildern, die Bewegungen ihres Denkens selbst, wie die bewufste Seele sie beobachtet, hält sie an, konzentriert sie zu einer Einheit nach dem Muster ihres "Ich" und prüft, ob diese Gedankenbilder leben können im Universum, ob sie dort sich verwirklichen.

Das Erkennen hat also seine Erfahrungen zu machen; es hat der Bildekraft des Universums nachzuspüren, wie sie bald als qilía, bald als vaixos in der Natur wirkt, wie sie beherrscht, was der Welt Lauf in der Geschichte des Menschengeschlechts hervorbringt, es wird Analoga und Analogieen finden oder zu finden glauben - dies soll uns hier nicht beschäftigen, aber nur dann wird es befriedigt sein können, wenn die Resultate seines Strebens in die Form seines Bewusstseins sich fassen, denn nur dann weifs es sie so sicher, so klar, als es von sich selbst weifs. Ein höherer Grad der Sicherheit ist für uns nicht erreichbar.

Vergleichen wir die Entwickelung der Seele nach der theoretischen Seite, wie sie im Kennen und Erkennen hervortritt, mit der ihres leiblichen Daseins, so ist ein gewisser Parallelismus zwischen Seele und Leib auch hierbei leicht zu bemerken. Denn wie der Assimilationsprozefs durch Verdauung und Ernährung das Individuum als Einzelwesen erhält, indem er die dem Organismus dienlichen Stoffe verleiblicht, im Generationsprozefs aber der durch die Geschlechtsdifferenz getrennte ganze Mensch die Trennung aufhebt und damit die Erhaltung der Gattung sichert – (ἡ ἀρχαία φύσις ἡμῶν ἦν αὕτη καὶ ἡμεν ὅλοι· τοῦ ὅλου οὖν τῇ ἐπιθυμίᾳ καὶ διώξει ἔρως ὄνομα. Plat. Symp. 192) zeigt sich das Kennen nährend und entwickelnd für die Seele des Einzelindividuums, welche es sich aneignet, das Erkennen aber, indem es das unterscheidende Kennzeichen der Menschengattung, die Form des Selbstbewusstseins, dem Inhalt der Seele aufprägt, schafft den geistigen Besitz für die Gattung.

SO

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