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Und wie nun das gesondert gesetzte Subjekt zuerst erfafst wird, wenn das Wahrgenommene vorgestellt wird, so hält es diesen ersten Platz den Platz, an welchen das Ich sich versetzt fest der Mannigfaltigkeit des Wahrgenommenen gegenüber, welche sich vor ihm ausbreitet und zu einem Raumbilde ordnet. Welche Mannigfaltigkeit? Ist doch nur der Inhalt des Einen Verbum vorzustellen! - Der Inhalt des Verbum ist nicht der eines allgemeinen Thuns überhaupt, sondern der eines Geschehens mit eigentümlicher Bestimmung, welche an einer Fülle von Einzelheiten zur Erscheinung kommt, deren jede einem genaueren Kennen sich bis zum Erkennen erschliefsen kann, welche aber in dem Wortbilde unbestimmt bleibt bis auf diejenige, auf welche die Wahrnehmung bei seiner Schaffung achtete, durch welche also der Schaffungsakt veranlafst wurde. Welches Vielerlei verschiedener Einzelheiten, welche die Vorstellung mehr oder weniger unterscheidet, ist z. B. in den Satzbildern enthalten: Der Vogel fliegt, sitzt, singt!

Der Vorstellungsakt verläuft also an einem Aufsereinander von Orten, d. h. innerhalb eines Raumbildes, so dafs die Möglichkeit einer Bewegung gegeben ist, d. h. die Möglichkeit einer Beziehung, welche die Momente des Satzes, die auseinandergehalten sind, als in ihrem Bestehen auf einander angewiesen, wieder zusammenführt.

Ein Bedenken gegen diese Betrachtungsweise liegt nahe, denn es scheint, dafs, wenn wir so von einem Aufsereinander" der Vorstellungsmomente und Satzteile sprechen, wir die Bezeichnung eines sinnlich-räumlichen Verhältnisses übertragen auf ein unsinnliches, so dafs unsere Schilderung sich nur stützt auf eine Metapher. Nun ist zwar richtig, dafs wir es hier mit einer Metapher zu thun haben und zwar mit einem solchen „modus transferendi, quem necessitas genuit, inopia coacta" (5), aber gerade umgekehrt ist sie die Übertragung eines Vorstellens auf die sinnliche Wahrnehmung. Nirgend zeigt die Sinnlichkeit für sich das Aufsereinander vom Subj. und Verbum: ob der Vogel nun fliege oder sitze oder singe, sie zeigt in Einem den fliegenden, sitzenden, singenden Vogel; und die Wahrnehmung kennt wohl Dinge, wo Orte sind, aber die Orte der Dinge bieten sich ihr nicht dar, sondern von uns erst werden sie den Dingen angewiesen, indem wir sie als voneinander getrennt zum Bewusstsein bringen, zugleich aber aufeinander beziehen, um sie für unsere Vorstellungen der Vorgänge zu ordnen.

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Aber wir kehren zu dem Vorstellungsakte zurück, dessen Schilderung wir unternahmen, denn erst in seiner Darstellung durch Sprache kommt er zur Vollendung und wird wirklich. Er beginnt also mit einem sich räumlich ordnenden Bilde der Vorstellung, und er vollendet sich in einem äufserlichen Abbild des so Vorgestellten, welches im Laute, in seiner Sinnlichkeit, verklingt, indem es entworfen wird. Das Räumliche löst sich damit auf; seine Orte werden zu Momenten eines Zeitlichen, die, vernehmbar geworden dem äufseren Sinne, vom Gehör als in einer Zeitfolge empfangen werden, um sich für das Bewusstsein des Hörenden wieder zu einem Raumbilde zu ordnen. Das Satzsubjekt erscheint im inneren Raumbilde als das Bestehende, in dem äufseren als ein Beharrendes; in dem Verbum offenbart sich die Zeit, durch welche an dem Bestehenden die Art der Thätigkeit, der Veränderung, der Bewegung erkannt wird.

Zeigte sich an dem Innenbilde das Aufsereinander des Raums. als Voraussetzung, als Möglichkeit der Bewegung, so erweist sich an dem Aufsenbilde des Satzes die Zeit als Folge der Verwirklichung derselben für unser Wahrnehmen und Vorstellen.

Die Sprache, wenn sie von einem Nacheinander (nahe einander) der Zeit spricht, bezeichnet oft Zeit als Raum: da, ex, vravda; sie verbindet auch: Zeit-raum, spatium temporis, espace de temps, space of time, μῆκος χρόνου.

Freilich erzeugen Raum und Zeit nicht die Bewegung und die Beziehung. (6) Die Bildekraft des Universums ist deren Quell in uns wie aufser uns. Erst für das Erkennen, nicht schon für das Kennen, zerlegt sich uns Bewegung in Raum und Zeit, und indem die Bildekraft des Individuums Raum- und Zeitlinien entwirft, erhält sie an deren Kreuzpunkten Orten und Zeitpunkten

Wahrnehmung der Bewegung.

Die Anwendung aber dieser Formen des Ordnens, welche im Individuum wie im Universum als Formen des mechanischen wie des geistigen Bewegens zu erkennen sind, auf die Erscheinungswelt, giebt uns die Möglichkeit einer Erfahrung, die mathematisch befestigt ist, und nicht minder die einer kausalen Einsicht.

Es sind gewisse Form-Laute, durch welche die Zeitverhältnisse am Verbum bezeichnet werden, und ebenso wird endlich die Beziehung der Satzglieder aufeinander durch die suffigierten Pronominalwurzeln kenntlich gemacht als „Kopula“ oder „Satzband“. Es ist dies wohl folgendermafsen zu denken. Die Form der

ursprünglichen Wahrnehmungssätze zeigte neben der den Inhalt des Vorgangs darstellenden Wurzel eine demonstrative Wurzel, jene gebildet auf Veranlassung eines Reizes von der Wahrnehmung her, diese der Ausdruck des Achtens auf gerade dieses bestimmte Vorgehen. Durch diese letztere wurde dem qualitativen Lautbilde ein Merkzeichen hinzugefügt, welches an dem sinnlichen Vorgang selbst den Hinweis auf dessen Ort im Räumlichen bedeutete, wie er ihm im Verhältnis zu den Orten des neben ihm Wahrgenommenen gewiesen wurde. Die Deutewurzel neben der qualitativen war somit das Zeichen, dafs diese gesetzt war von einem sich orientierenden Bewusstsein, durch sie prägte sich in dem Satze die Beziehung des vorstellenden Individuums zu dem Vorstellungsbilde, dem Satzbilde, aus; sie war das Subjekt in dem Satze.

Es blieb der Deute wurzel diese Bedeutung, als später eine qualitative Wurzel zum Substantiv-Subjekte wurde; deutend wies sie als Personalendung das Verbum auf das Substantiv-Subjekt, in welches das Ich des vorstellenden Bewusstseins sich versetzt hatte und verband so das Quale im Verbum mit dem Quale des Substantivs.

Es wird durch diese Verbindung, welche die Wortform des Verbi andeutet, dem Substantiv wie dem Verbum etwas von der Natur des anderen Satzgliedes mitgeteilt. Während das Substantiv für sich als ein qualitativ erfülltes Räumliches auftritt, das Verbum für sich als ein qualitativ empfundenes Zeitliches, wird nun das im Raum beharrende Subjekt zu einem zeitlich bewegten, und das Bewegen im Prädikat verfestigt sich an dem Quale des bestimmten Ortes mit einem Räumlichen. Wenn der Himmel donnert", so ist der Himmel als donnernder zeitlich geworden, und das Donnern als das des Himmels hat seinen Ort im Raume erhalten.

Übersehen wir nunmehr, in welchen Formen die Entwickelung der Sprachwurzel zum Satzbilde sich vollzieht, oder, was dasselbe ist, in welchen Formen aus dem Kennen das Erkennen erwächst, so zeigen sie sich uns in den Satzgliedern ausgeprägt 1) als Subjekts-Substantiv, 2) Prädikats-Verbum und 3) in der Kopula als einer Wortform; im Erkennen 1) als die Form des (empirischen) Ich, 2) die Form der Erscheinungsordnung in Raum und Zeit (sowohl in Bezug auf das Erscheinen der Vorstellungen und Vorstellungsakte, wie auf das der Dinge und Vorgänge), 3) die Form der Beziehung.

Wir können diesen Formen den Namen von Kategorieen. des Erkennens geben, verwenden jedoch diesen terminus nicht sowohl im Sinne des Aristoteles, der ihn aufstellte, als im Sinne Kants. Jenem bezeichneten die Kategorieen die letzten und umfassendsten Gesichtspunkte, von denen aus die Welt des Wirklichen sich betrachten lasse; bei Kant heifsen die Kategorieen die ,,wahren Stammbegriffe des Verstandes", durch den die Gegenstände spontan gedacht werden, während Raum und Zeit als „die in uns liegenden apriorischen Formen der Anschauung“ bezeichnet sind als „die reinen Elementarbegriffe der Sinnlichkeit", durch welche uns die Gegenstände gegeben werden. (7)

Weitere Kategorieen, als diese aus der Form des Bewusstseins und deren Darstellung im Satzbilde sich ergebenden, haben wir nicht aufzustellen, doch ist später auf diesen Punkt noch zurückzukommen.

Anmerkungen.

1) Heyse (Syst. d. Sprachwissensch. p. 433) sagt: „Der Nominativ drückt ein unabhängiges Verhältnis des Gegenstandswortes der Rede aus oder stellt den Gegenstand dar, wie er unmittelbar und unabhängig von anderen Vorstellungen angeschaut wird.“ „Im Nominativ wird das Nomen als Glied der Rede, als Satzteil bestimmt, aber als unabhängiger, den Satz beherrschender, als Gegenstand der Rede oder Subjekt. Es erhält daher hier eine diesen Zusammenhang und zugleich die Selbständigkeit charakterisierende Endung u. s. w.“

Wir finden hier die Vorstellung der alten Grammatiker, welche z. B. der Scholiast zur Grammatik des Dionysius Thrax ausspricht (Anecd. Bekk. II, p. 843): τοῦ μὲν ὀνόματος ἴδιον τυγχάνει τὸ οὐσίαν σημαίνειν. ἔστι δὲ οὐσία αυθυπαρκτόν τι καθ ̓ ἑαυτό, μὴ δεόμενον ἑτέρου εἰς τὸ εἶναι zu Grunde liegend.

2) Den Subjekts-Nominativ, wiefern in ihm der Gegenstand unmittelbar angeschaut wird", unabhängig und selbständig zu nennen, ist in sich widersprechend, denn nur durch Beziehung auf das Prädikat ist er überhaupt Subjekt und so Nominativ; als Glied einer Satz-Einheit bezeichnet er eben nur den Gegenstand der Aussage; selbständig

genommen, d. h. isoliert, wird er lediglich zum Wortbegriff (vide oben p. 73) von nur noch genereller Bedeutung. Es scheint, als ob schon die griechischen Grammatiker dies auch erkannt und so die Bedeutung des Nominativs bestimmt haben. Apollonius Dysc. (de adv. 540) bezeichnet den Begrift des Satzsubjekts mit den Worten: ὅσα γὰρ ἐπ' εὐθείας νοεῖται μετὰ ῥήματος τοῦ συνόντος, ταῦτα τὴν ἐνέργειαν μετατίθησιν ἐπὶ τὴν αἰτιατικήν — was im Nominativ gedacht wird zu dem Verbum desselben Satzes, das verlegt sein Wirken in den (Objekts-) Akkusativ und unterscheidet damit das Wort an sich von seinem Gebrauch als Kasus im Satze. Bestimmter finden wir diese Unterscheidung angegeben bei Ammonius und Leo Magentinus in den Kommentaren zu Aristoteles' ɛì Equŋvɛlaç (Arist. op. ed. Acad. reg. Bor. Vol. IV, p. 104), wo von dem Streit der Peripatetiker und Stoiker berichtet wird, ob auch der Nominativ als TOIS zu betrachten sei. Das Wort für sich ist ihnen der Begriff desselben, der dann in den Satzzusammenhang fällt, indem man ihn ausspricht, und zwar geradezu, wenn er Nominativ ist. Leo Magent. (l. c.) sagt: ἀπὸ τοῦ νοήματος καὶ ἡ εὐθεῖα ἔπεσε καὶ αἱ λοιπαί· οἷον ἐνενόουν ἵππον καὶ ἄφνως εἶπον ἵππος, καὶ τὸ νόημα μετέπεσεν εἰς φωνήν.

Der Begrif, εἰ μὲν ὀρθὸν πέσοι, λέγεται ὀρθὴ πτῶσις. Ammonius ergänzt dies weiter, indem er sagt, einige nähmen auch wohl an, jener Wortbegriff sei eben das Wort selbst im generellsten Sinne: γενικόν τι ὄνομα ὑποτιθεμένους, καὶ ἀπ' ἐκείνου πεπτωκέναι τὸ καθ' Exactor öroua λéyorras. Priscianus (inst. gr. V, 13) sagt: Nominativus quod a generali nomine in specialia cadit, casus

appellatur.

Die Alten, welche den Satz nicht vom Urteil schieden, waren der Ansicht, dafs zuerst Wörter gewesen seien, welche später zu Sätzen zusammengefügt wurden, sie konnten deshalb zum Begriff des isolierten Wortes nicht leicht kommen und dachten eher an einen Begriff, der vor seinem Worte in der Seele gewesen wäre. Kam es dann zur Satzbildung, so hatte und diese Vorstellung von der Sache ist eben noch heute die gewöhnliche der Träger der Substanz eine Priorität vor dem Prädikat. Προτέτακται τὸ ὄνομα τοῦ ῥήματος, καθὸ τὸ μὲν ὄνομα οὐσίας σημαντικόν, τὸ δὲ ῥῆμα συμβεβηκότος sagt Choeroboscus (Bekk. Anecd. III, p. 1271).

3) Von der Abstufung unseres Erkennens abwärts vom Menschen bis zu den leblosen Dingen handelt Beneke (Neue Grundlegung zur Metaphysik, VIII. Lehrs.): „Das Sein aufser unserem eigenen vermögen wir nur so weit zu erkennen, als es mit dem unsrigen übereinstimmt." „Unser Vorstellen ist zugleich auch unser Sein: was wir denken sollen, müssen wir werden." ,,Von dem uns ähnlichsten menschlichen Sein aus geht unsere Vorstellungsfähigkeit in ununterbrochener Stufenreihe abwärts. Das Sein-an-sich der uns in

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