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verharren, anstatt zu dieser, in der ja die Vollendung, vorschreiten. zu wollen. „Sagt mir", so ruft er den durch gesetzeseifrige jerusalemische Apostel in das „knechtische Joch" rückfällig gemachten Galatern zu, sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt, habt ihr das Gesetz nicht gehört? Denn es steht geschrieben, daß Abraham zween Söhne hatte, einen von der Magd, den anderen von der Freien. Aber der von der Magd war, ist nach dem Fleisch geboren, der aber von der Freien, ist durch die Verheißung geboren. Die Worte bedeuten etwas. Denn das sind zwei Testamente: eines von dem Berge Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, welches ist die Hagar; denn Hagar heißt in Arabien der Berg Sinai, und kommt überein mit Jerusalem, das zu dieser Zeit ist, und ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller Mutter. Denn es steht geschrieben: „Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst, und brich hervor und rufe, die du nicht schwanger bist; denn die Einsame hat viel mehr Kinder, denn die den Mann hat.") Wir aber, lieben Brüder, sind, Isaak nach, der Verheißung Kinder. Aber gleich wie zu der Zeit, der nach dem Fleisch geboren ward, verfolgte den, der nach dem Geist geboren war, also geht es jetzt auch. Aber was spricht die Schrift? „Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freien.") So sind wir nun, lieben Brüder, nicht der Magd Kinder, sondern der Freien." 3)

Mit Hilfe einer solchen, dem jüdischen Hellenismus teils entlehnten, teils nachgebildeten allegorischen Schriftauslegung) wider

1) Jes. 54,1. 2) Gen. 21,10.12. 3) Gal. 4,21-31.

4) Mit einer solchen Nachbildung haben wir es auch hier zu tun. Die Deutung, daß Sarah die Vollkommenheit und Hagar die Vorstufe zu derselben symbolisiere, gehört der jüdisch-hellenistischen Schule an. Nach Philo rät Sarah, die wahrhafte Tugend, dem Abraham, der zur Vollkommenheit vorschreiten will, vorerst mit der Magd Hagar, der weltlichen Bildung, Kinder zu zeugen: wer bestrebt sei, einst die vollkommene Tugend zu besitzen, lasse sich zuerst bei der weltlichen Bildung nieder, um dann unaufhaltsam zur vollkommenen Tugend sich durchringen zu können. Habe er aber sein Ziel erreicht, werde ihm, obwohl es ihm aus Dankbarkeit gegen die Kenntnisse, durch die er zur Tugend gelange, schwer falle, jene wegzusenden, dennoch durch Gottes Ausspruch dazu bewogen, der ihm befehle: „In allem, was Sarah dir sagt, höre auf ihre Stimme." Das sei Gesetz für jeden Tugendbeflissenen, Leg. alleg. I, 135. Hagar, sagt Philo auf einer andern Stelle, heiße die

legte Paulus, nachdem er „dem Gesetz durch das Gesetz gestorben", die Schrift mit Hilfe der Schrift, schob er das Gesetz mit Berufung auf das Gesetz zur Seite, sich aber streng gegen die Zumutung verwahrend, daß er es aufheben und den Stamm absägen wolle, aus dem sein Evangelium hervorsproßte. Nein, nicht aufheben wolle er das Gesetz, beileibe nicht! Im Gegenteil, aufrichten wolle er es!1)

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Freilich ging er, verfolgt von den nach dem Fleisch Geborenen", erbittert und vorwärts getrieben durch den ewigen Kampf mit den falschen Brüdern aus Jerusalem, die sich wollten angenehm machen nach dem Fleisch", die Beschneidung forderten, ") die paulinische Freiheit in Christo ersticken, 3) sein Lebenswerk zerstören, seine Gemeinden verwirren und sie seinem gesetzesfreien Evangelium abspenstig machen wollten und vielfach auch abspenstig machten, in dem Kampf gegen das Zeremonialgesetz immer weiter, bis er schließlich in der Hitze des Gefechtes bei

„Niederlassung“. Denn wer sich bloß an die weltliche Bildung halte, sei nur ein sich ansiedelnder Fremdling, nicht aber ein Bewohner der Weisheit, er habe nur den Vorgeschmack der vollkommenen Tugend, nicht aber diese selbst. De sacr. Abel. et C. I, 170. Ferner: Hagar ist die Dienerin der Sarah, der vollkommenen Tugend, sie ist die weltliche Bildung. Sie führt zwar zur vollkommenen Tugend, ist es aber selbst nicht. De poster. I, 250. Und wieder: Hagar, die weltliche und allgemeine Weisheit, geht zweimal fort von Sarah, der herrschenden Tugend. Das erstemal kehrt sie wieder zurück, dann aber wird sie endgültig ausgetrieben. Das erstemal nämlich waren Abraham und Sarah noch auf dem Wege zur Vollkommenheit begriffen, aber noch nicht am Ziele angelangt. Später jedoch, als beide von der vergänglichen zur allgemeinen und unvergänglichen Tugend vorgeschritten waren, entstand das Symbol des Glückes, Isaak, der nicht die gewöhnliche Bildung, sondern die göttliche mit großem Eifer zu erlangen strebte, und nun wurde Hagar, die weltliche Vorbildung, ausgejagt, und zwar auf ausdrückliche göttliche Weisung: die Magd und ihren Sohn auszutreiben. De Cherub. I, 139 sq. Bevor die Tugend Sarah dem Abraham gebären kann, muß dieser vertrauten Umgang mit Hagar, den vorbereitenden enkyklischen Disziplinen, pflegen. Mit diesen Kenntnissen muß man sich vorher befassen, um durch die untergeordneten Tugenden zu den wahrhaft königlichen emporgelangen zu können. De congr. quaer. erud. grat. I, 521.

Diese jüdisch - hellenistische Auslegung wird nun von Paulus dahin umgedeutet, daß Hagar das unvollkommene Alte und Sarah das vollkommene Neue Testament symbolisiere.

1) Röm. 3,31. 2) Gal. 6,12. 3) Gal. 2,4.

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dem Antinomismus anlangte und die Magd das Testament vom Berge Zion mit ihrem Sohn hinausgestoßen wissen wollte. Aber wir sehen ja auch Jesum unterm heißen Kampf mit dem Pharisäismus allmählich hoch über das Zeremonialgesetz hinauswachsen und endlich die Behauptung wagen: der Menschensohn sei Herr über dasselbe! während er andererseits und auch dies, wie gezeigt, mit voller Berechtigung erklärt: er sei nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen, von welchem, bis daß Himmel und Erde zergehe, nicht zergehen werde der kleinste Buchstabe noch ein Tütel, bis daß es alles geschehe.')

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Das Gesetz wurde von Jesus wie von Paulus nach wie vor hoch und heilig gehalten, zumal es auf die künftigen Güter hinweist; und auch hier läßt uns Jesus keinen Augenblick im Zweifel darüber, was er für unzerstörbar im Gesetz hält, indem er es eine höhere als die bisherige Ethik lehren läßt.) Überdies bezeichnet er ausdrücklich als das Schwerste im Gesetz: das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben". In den beiden Geboten: der Liebe zu Gott und der Liebe zum Nebenmenschen „hange das ganze Gesetz und die Propheten“.3) Der Sinn solcher Predigt. war aber nicht etwa der der religiösen Propaganda den bekehrungsbeflissenen Heiden gegenüber, gleichsam eine exoterische Lehre, die auf Konvertiten berechnet war; die gleiche Auffassung hielt er vor dem pharisäischen Schriftgelehrten, der ihn versuchen wollte, fest; und darin liegt die Bedeutung dieser Worte. Sie enthüllen sein innerstes vorbehaltloses Glaubensbekenntnis, das für ein Zeremonialgesetz, wie es das pharisäische Judentum seiner Zeit beherrschte, keinen Raum hatte. Mit dem Auftreten des Täufers hatte es seine Alleinherrschaft eingebüßt. Von jetzt ab wird das Reich Gottes durch das Evangelium gepredigt, und jedermann, der Kraft ansetzt, dringt hinein.")

Diese den Kern und Stern der eigentlichen weltgeschichtlichen Bedeutung der Botschaft Jesu bildende Auffassung von der Mission des mosaischen Gesetzes haben die unmittelbaren Jünger Jesu, obgleich sie das lebendige Wort aus des Meisters eigenem Munde vernommen, nicht zu fassen vermocht. Paulus aber, obgleich oder vielmehr gerade weil er den lebenden Jesus nicht ge

1) Math. 5,17-19. 2) Math. 5,20-48. 3) Math. 22,37-40.

4) Luc. 16,16; Math. 11,12–13.

kannt und das Wesen des neuen Evangeliums ihm im Lichte des gesetzesfreien jüdischen Hellenismus zum Bewußtsein gebracht wurde, hatte sie begriffen, sie mit seinem eigenen reichen Geist befruchtet und ihr mit seiner starken, durch nichts zu erschütternden Kraft der Überzeugung und des Willens zum Siege verholfen.

Ein Moses mußte seinen Jesaia, ein Sokrates seinen Plato, ein Jesus seinen Paulus finden, damit das Hohe und Erhabene, das Religion und Philosophie hervorgebracht hatten bis auf die Erfüllung der Zeit, da die Welt für die Aufnahme der ewigen, von diesen beiden Faktoren erzeugten Werte empfänglich geworden, in dem Menschensohn, in dem alle Fülle wohnen",1) „alle Dinge zusammen verfaßt würden", ") sich verkörpere:

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Damit das Gute wirke, wachse, fromme, Damit der Tag dem Edlen endlich komme."

1) Kol. 9,19.
2) Eph. 1,10.

PERSONEN- UND SACHREGISTER.

Abtötung des Leibes 248–256.
Acher 173 sq., 184, 187.
Agrippa I. 89–96.

Akiba R. 86, 177, 184, 186 sq., 216 sq.
Alexander Jannai 89 sq., 112.
Ame R. 212.

Am-haarez 9, 15 sq., 21 sqq. 78—113.
Der Am-haarez im Talmud 81 sqq.
Die Am-haarez gegen die Pharisäer
86. Die Am-haarez sind keine sitt-
lich verkommene Rotte 87.
Ananias 32 sq.
Apikorsim 132, 169.

Apokalyptiker und Pharisäer 23.
Apokalyptiker gegen die Radikalen
60-65. Die Apokalyptiker die Be-
gründer der Unsterblichkeitslehre in
Palästina 77. Apokalyptische Be-

wegung 22-77. Apokalyptik und

Sibyllistik 289 sqq.

Apollos 108, 342.

Aristobul 241, 278.

Aristoteles 7, 127, 129.
Askese, in der Apokalypse 35. Im
Essenismus 135 sqq. Im jüdischen
Hellenismus 246 sqq. 267 sqq. Jesus
und die Askese 163, 336 sqq.
Auferstehung 10sq., 164, 178,
199 sq., 208 sq., 226, 245 sq., 343 sq.
Auserwähltheit Israels 30 sq.
Azâzêl 304-313.

Bacher 201, 206, 207, 221, 232.
Baldensperger 56, 64, 98, 180, 232.
Beliar 50sqq., 304 sqq.

Ben Azzai 82, 174, 186.
Ben Dama 174 sq., 189, 215, 217sqq.
Ben Zoma 174, 186 sq.
Birkhat-Hamminim 223.
Bousset 78, 120, 159, 160, 202,
220 sqq.

Bruch mit den Minäern 175.
Bücher der Minäer 172, 176, 184 sq.,
191, 201 sq.

Bürger des Himmels 261 sqq.,
272 sq.

Celsus 217.

Chanina R. 189.
Clemens 161.

Dähne 26, 53.

Dalmann 206, 207, 222 sq.

Demokrit 128.

Diasporajuden in Palästina 16.
Ihre Toleranz 239.
Dillmann 62, 180, 299 sq.

Eid, der Eid bei den Essenern 143.
In den Evangelien 167.
Eleazar ben Arach 183.
Eleazar ben Azarja 177.
Eliezer b. Hyrkanos 82, 85, 87, 174,
185, 188, 206, 215 sqq., 220, 224.
Elischa b. Abuja, Acher genannt,
173, 174, 179, 188.
Entartung der Minäer 175.
Enthaltsamkeit, Hauptforderung
des Essenismus 135 sqq.; des Thera-
peutismus 268, 273 sq.

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