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sogar vor den Priestern ausgezeichnet erscheint, ift ihm doch nicht das Opfern selbst gestattet, sondern er hat nur dabei gegenwärtig zu sein und vom östlichen Thore des innern Vorhofs aus zuzusehen (46, 1 fg.). Bedeutend verändert endlich erscheint die Stellung der Fremden, die im Lande dauernd wohnen; dieselben sollen an der Verloosung des Landes auf gleiche Weise wie die Kinder Israel theilnehmen (47, 22, 23). Man hat vielfach gefragt, ob diese vom frühern Bestande und namentlich vom mosaischen Geseze zum Theil so auffallend abweichenden Bestimmungen buchstäblich aufzufassen seien oder nicht? Gewiß sind sie nicht mystische Allegorien, wol aber finnbildliche Andeutungen einer freiern, mehr gemeinsamen Ordnung und einer Richtung auf die sittlichen, heiligenden Grundgedanken der Gesetzgebung. Messianisches, im theologischen Sinne, darin anzunehmen, findet sich keine Berechtigung: aber der ganze Plan hat dem Geiste nach vieles Messianische, d. h. Vorschauende.

Buchstäblich dagegen ist wol alles Architektonische gemeint: rein ideal und ethisch symboisch aber ist die Beschreibung der Tempelquelle (47, 1-12). Ezechiel hat hier so wenig eine buchstäbliche Erfüllung im Auge, daß er z. B. gar nicht daran denkt, wo sich ein Bett für den neuen Fluß finden werde. Er legt dabei wol die Lage und Richtung des Kidron zu Grunde, als geschichtliches Vorbild, sofern dieser von Jerusalem aus südöstlich in das Todte Meer fließt. Allein der neue Tempel liegt ja viel weiter nördlich, fast in der Mitte des Landes: die Quelle ist also nicht der Kidron. Es ist diese Weissagung vielmehr eine bildliche Darstellung des Segens, der über das Land ergehen solle. Dieser Segen geht aus vom Tempel, aber offenbar, insofern dieser Bild und Darstellung der wiederbelebenden sittlichen Erhebung und Läuterung des Volks ist: er wird hierdurch und durch den innigen Zusammenhang des Volks mit dem Gotteshause bedingt sein. In ähnlicher Weise mag auch einiges Andere blos symbolisch zu verstehen sein, was wir nicht im Einzelnen nachweisen. können. Nirgends aber, wie schon angedeutet, ist die sogenannte allegorische Auffaffung bei der Beschreibung des Tempels zulässig. Bei einer bildlichen Auffassung derselben wäre es schwer zu sagen, was alle die einzelnen Züge dieser Beschreibung bezwecken sollen. Wollte man sie als bloße Ausschmückung des Bildes ohne besondere Bedeutung betrachten, so würden sie für jenen Zweck auf eine höchst unnatürliche und nutzlose Weise gehäuft sein. Man wäre daher genöthigt, auch in all

vom neuen Jerusalem.

diesen Einzelheiten, z. B. in den Zahlenverhältnissen, Andeutungen bestimmter religiöser Ideen zu suchen. Allein hierzu findet gar keine Berechtigung statt; nirgendwo ist eine Andentung, daß die Schilderung im Ganzen oder im Besondern anders als buchstäblich zu verstehen sei. Schwerlich hätte auch der Prophet so genau darauf geachtet, ob die einzelnen Züge der Beschreibung sich zu einem Ganzen zusammenfassen ließen; dagegen bildet der Tempel hier ein sehr wohl ausführbares, in sich zusammenpassendes Ganzes, von welchem sich ein genauer Grundriß machen läßt, wie dies auch der Prophet offenbar gethan hat. Ezechiel hatte ohne Zweifel noch den alten Tempel gesehen, und als Priestersohn seine Einrichtung genauer kennen gelernt; auch stand ihm vielleicht ein Grundriß oder eine schriftliche Beschreibung desselben zu Gebote. Dem alten Tempel gemäß schildert er nun auch den des neuen Gottesreichs, mit einigen Veränderungen, wie sie ihm passend erschienen.

Gleichwie nun die Gesichte vom Tempel, so find auch die übrigen Bestimmungen über das neue Gottesreich im allgemeinen buchstäblich und eigentlich gemeint. Das ganze vierte Buch zusammenfassend werden wir sagen können, nach der besondern schriftstellerischen Eigenthümlichkeit des Propheten sei das Sinnbildliche in so realer Weise vorgetragen, daß man das bei oft die Idee aus dem Auge verliere. Und doch liegt dem Ezechiel nichts ferner, als den später heimkehrenden Israeliten schon im voraus bindende Vorschriften zu ertheilen. Wäre dies der Fall, so müßte man sich allerdings wundern, daß dieselben bei der Rückkehr und Wiederherstellung des Volks nicht berücksichtigt worden wären, und könnte hierin eine Berechtigung finden, von der buchstäblichen Auffas sung abzugehen. An eine solche genaue Erfüllung war aber schon deshalb nicht zu denfen, weil die Voraussetzung derselben, die gänzliche Zurückführung Israels, in dieser buchstäblichen Weise nicht erfolgt ist. Ezechiel will aber auch gar nicht als eigentlicher Gesezgeber auftreten, sondern nur ein Ideal des neuen Reichs hinstellen, er will darlegen, was für Einrichtungen er bei der zukünftigen Wiederherstellung als die besten empfehlen würde. Dabei kommt es ihm gewiß auch weniger auf alle Einzelheiten an, als vielmehr auf die denselben zu Grunde liegenden allgemeinern Ideen.

Zur Veranschaulichung der Vertheilung des Landes unter die einzelnen Stämme mag der beifolgende Plan dienen.

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Allgemeiner Charakter

Ezechiel.

Auslegende Zusammenfassung.

der Weissagungen Ezechiels.

Halten wir diese Eigenthümlichkeit der Schlußabtheilung des Buches Ezechiel als Grundlage der Auslegung feft, und vergleichen sie mit dem, was am Ende der zweiten Sammlung (nach Kp. 32) gesagt worden ist über den Charakter der ägyptischen Weissagungen, und mit den bei andern Stellen Bemerkten über die Darstellung des Propheten, so erhalten wir ein übereinstim, mendes Ergebniß, welches sich in zwei Säßen aussprechen läßt.

1) Man muß ganz besonders bei Ezechiel unterscheiden die prophetische Anschauung, das Gesicht, und die Ausführung des dieselbe gleichsam bearbeitenden Schriftstellers. Die Ans schauung erweist sich als ein ganz Einfaches und der Masse nach, oft auch dem Gedanken nach, Geringes oder doch Beschränktes; die Ausführung geht in eine weitläufige Ausmalung über, welche ganz realistisch, prosaisch und oft kleinlich, aber gelehrt und sorgfältig ist. In beiden jedoch gibt sich immer kund eine ethische Tiefe, eine im wahren Grunde sittlicher prophetischer Weltanschauung wurzelnde Gesinnung. Es fehlt oft sehr an idealem Gehalte, aber allenthalben tritt der edelste sittliche Ernst hervor.

2) Die Erfüllung der Weissagungen läßt sich allenthalben nachweisen in ihrer Grundanschauung: ebenso aber auch muß man zugeben, daß die Ausführungen nicht Wirklichkeit geworden sind, und sich klar machen, daß ihrer keine zukünftige Auslegung wartet. Sie haben ihren Zweck erfüllt.

Mit Einem Worte, der Schriftsteller steht nicht auf der Höhe des Propheten, der Ausleger des Gesichts nicht auf der Höhe der Schauung.

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Das Buch Hosea.*

(1, 1).

Dies ist das Wort des Ewigen, welches erging an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usia, Jotham, Ahas, Hiskia, der Könige von Juda, und in den

Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas, des Königs von Ifrael.

Symbolische Handlungen zur Erklärung von Judas und Israels Schuld, ihrer Strafe und
Wiederannahme (1, 2—3).

Zu Anfang, da der Ewige durch Hosea redete, sprach der Ewige zu Hosea,
Geh, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder:

Denn Hurerei treibt das Land, untreu dem Ewigen.

3 Und er ging hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, und sie ward 4 schwanger und gebar ihm einen Sohn. Und der Ewige sprach zu ihm,

* Der Prophet Hosea weissagte zwischen 776 und 752 v. Chr., unter Jerobeam II. und Usia. Er richtet seine strafenden Reden vorzugsweise gegen das Zehnstämmereich, dessen Könige, Jerobeam II., aus dem Hause Jehu, er das nahe Ende seiner Herrschaft weissagt, und dessen Volke er wegen seines Götzendienstes zu Bethel und Gilgal, und wegen seiner gänzlichen Verderbtheit weitern Verfall und die Wegführung in's Exil, am Ende aber, wenn es sich bekehre, Nettung und neuen Segen ankündigt.

Dies geschieht zuerst Kpp. 1-3 mit Deutung symbolischer Handlungen und Namen, deren Juhalt ist, Das Reich Ephraim ist im Bunde mit seinem Gott einer geheiratheten Buhldirne gleich, es wird verstoßen und in seiner Blöße und Schande dargestellt; aber wenn es zur Besinnung kommt, soll es wieder angenommen und hergestellt werden.

Im zweiten Theile Kpp. 4-14 sind Rügen und Verheißungen aus den letzten Zeiten des Reiches Israel, den Zeiten der innern Kämpfe und der verderblichen Verbündung mit Assur gesammelt. Der Prophet geht in mehren ähn

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lichen Kreisen von Reden (Kpp. 4—6, 7—11, 12-14) jedesmal aus von der Anklage des Abfalls im Volke oder in seinen einzelnen Ständen, und dann von der Androhung der Strafe, insonderheit der Verbannung aus dem Lande, schreitef fort zu Ermahnungen zur Umkehr, und verheißt darauf, der ewigen Liebe Gottes gemäß, auch dessen erneuerte Zuwendung und neue Zeiten des Heils. Sein Grundgedanke lautet, Der Bund der Liebe Gottes ist, wenn er auch vom sündigen Volke gebrochen wurde, ein ewiger Bund. Hurenweib und Hurenkinder: 1, 2 schon Hier. erblickt hierin nur ein redendes Zeichen, woran die Kinder Israel, König und Volk, ihren Wandel sehen und ihr Gericht hören sollen, vgl. 3, 1. Er verweist diejeni gen, die hier die Form der Einkleidung mit der Geschichte von Thatsachen verwechseln, auf Ez. 4, 4 fg. Allerdings können die Worte,,und Hurenkinder" nach dem Zusammenhange nur die im Folgenden erwähnten Kinder der Hure vom Propheten sein. Aber gerade das Seltsame war hierbei das Schlagende. Hurerei treibt, d. h. das Land hängt sich an Gößen, statt seinem Bundesgott treu zu sein, vgl. 2, 7 fg. 19;

Hurenkinder. Jefreel.

Nenne seinen Namen Jefreel:

Hosea 1. 2. Unbegnadigte. Nicht-mein-Volk.

Denn noch ein wenig, so suche ich heim die Blutschuld von Jesreel am Hause Jehus, und mache dem Königthume des Hauses Israel ein Ende.

5 Und es geschicht an selbigem Tage:

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Da zerbreche ich den Bogen Israels im Thale Jefreel.

Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter, und Er sprach zu ihm,

Nenne ihren Namen Unbegnadigte:

Denn nicht will ich fürderhin gnädig sein dem Hause Israel,

daß ich ihnen Verzeihung gewährte.

7 Doch dem Hause Juda will ich gnädig sein,

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und ihnen helfen als der Ewige, ihr Gott:

Ich will ihnen aber nicht helfen durch Bogen und Schwert und Krieg,
noch durch Rosse und Reiter.

Und da sie die Unbegnadigte entwöhnt hatte, ward sie wieder schwanger und 9 gebar einen Sohn. Und Er sprach,

Nenne seinen Namen Nicht mein - Volk:

Denn ihr seid nicht mein Volk,

und 3ch will nicht der Eure sein.

1 Es wird aber die Zahl der Kinder Israel sein wie der Sand am Meere,

den man weder messen noch zählen kann:

Und anstatt daß man zu ihnen sagte, Ihr seid nicht mein Volk!

wird man sie heißen, Kinder des lebendigen Gottes!

2 Und die Kinder Juda werden sich zusammenschaaren mitsammt den Kindern Israel, und sich Ein Oberhaupt sehen und hinaufziehen aus dem Lande:

Denn groß wird der Tag Jesreels sein.

3 Heißet eure Brüder, Mein Volk!

Und eure Schwestern, Begnadigte!

4 Hadert mit eurer Mutter, hadert,

denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann: Daß sie wegschaffe ihre Hurerei von ihrem Angesicht, und ihre Ehebrecherei zwischen ihren Brüsten

5 Damit ich sie nicht nackt ausziehe

und hinstelle wie am Tage, da sie geboren ward:

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Blutschuld

4 2 Kön. 17, 7 fg.; Ez. 23, 8. von Jesreel, vgl. 2, 2: das in der Ebene Jefreel oder Esdrelom von Jehu vergossene Blut, womit er sich den Weg zum Throne 5 bahnte, 2 Kön. 9, 10. Bogen, vgl. Jer. 649, 35. Unbegnadigte, eig. der kein Erbarmen widerfährt, vgl. 2, 3. dem Hause Israel: der Grund ist ersichtlich aus 2 Kön. 7 17,7fg.nicht durch Bogen und Schwert, 2, 1 vgl. Jef. 31, 8 mit 37, 35. 36. Die einstige

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Rettung des gesammten Volks ist auch eine Be deutung der Zeichen und Namen (Vss. 1—3).

wie der Sand am Meere: nach Gen. 22, 17, vgl. Jef. 10, 22; Jer. 33, 22. Vgl. 2 Ez. 37, 22. Jefreel (d. h. Gott wird aussäen) ist doppelsinnig; 1, 3-5 vom Zerstreuen, hier vom Pflanzen, f. Vs. 25. Es folgt dem. gemäß V88. 4-15 die Ausführung der übeln, V88. 16—25 der guten Seite des Zeichens. Hurerei, vgl. zu 1, 3 und Ez. 16, 16; 23, s. 4

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