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mit dem Teufel ein Bündniß, die Leute durch Zauberei blind, ungesund machen - er selbst hat deren viele gesehen die Ungewitter erregen, die Früchte verderben u. f. f. Dagegen erklärt er es für unglaubhaft, ja zu glauben verboten, daß die Heren auf einem Bocke oder Besen reiten und sich versammeln, daß die alten Weiber in Kaßen verwandelt werden und bei Nacht schwärmen. Dies erklärt er für Einbildungen und Träume. Daß die Bischöfe Wahrsager und Wahrsagerinnen öffentlich dulden und ungestraft lassen, findet er tadelnswerth; daß es manche für ein großes Unglück achten, wenn ihnen Morgens ein Priester begegne, und daß sie sich dann, um Leid von sich abzuwenden, mit dem Kreuze bezeichnen, das meint er, habe sie der Teufel gelehrt. Ausdrücklich bekämpft er den Nichtglauben an Herereien und Zaubereien als Teufelswirkungen, und zwar aus dem alten und neuen Testamente, den Stellen, in welchen vom Leufel und dessen Einwirkungen die Rede ist, die er vollkommen wörtlich nimmt. Der Böse vermag nach dem Zeugniß der Schrift das Schwerste, Seelen verderben ; warum sollte er nicht das Kleinste und Leichteste können, die Luft vergiften oder am Leibe Schaden thun? Hat der Sohn Gottes selbst so viel von ihm erlitten, so ist es kein Wunder, daß er uns etwa eine Scheuer einwirft oder ein Glied verderbt, so es ihm Gott zuläßt, was uns zur Strafe oder Lehre geschicht, und um so weniger undenkbar ist, da wir täglich sehen, daß Gott bösen Menschen gestattet, zeitlich Gut, Gewalt und Herrschaft zu Anderer Schaden und ihrer noch größern Sünde zu mißbrauchen. Was gut ist, thut Gott durch sich selbst, das Böse vollbringt er durch die Bösen.

Das Schwanken, die Willkür ist da nicht zu verkennen. Deutlich sieht man, wie die hellere Einsicht bei ihm durch den allgemeinen auch ihn fesselnden Glauben an die Möglichkeit des Einflusses höllischer Zauberkräfte auf die Natur und die Menschen, durch eine falsche Exegese, eine getrübte religiöse Anschauung gehindert wird, wie mit dem Wahne die gesunde Vernunft bei ihm im Streite liegt, wie er sich abmüht, die Ansprüche beider zu vereinigen, zum Lichte hindurchzudringen. Den größten Theil des gangbaren Aberglaubens verwirft er indeß, und schließt endlich: „Aus diesen erzählten Gespensten magst du leichtlich die andern urtheilen, denn des Dinges mehr ist, als man hier er

zählen kann. Dazu mehrt sich der Plunder täglich. Ursache: die Prälaten der Kirche achten es nicht." Ja wir hörten, daß Der Herenglaube und die Herenprocesse eben von Rom aus gefördert wurden. Allein es sollte verhängnißvoll werden, daß sich Luther gerade von jenem gefährlichsten Aberglauben nicht losmachen konnte. Die meisten Opfer sollten diesem entseßlichen Unfinne erst noch fallen, die Schmach und Nationalkalamität der Herenprozesse sollte erst nach der Reformation in ihrer ganzen Größe hereinbrechen, und ein fruchtbarer Keim dieser unheilvollen Saat liegt in Luther's Hexenglauben, in dem Eifer und der Befangenheit, womit er sich, hier mit den Kehermeistern zusammentreffend, dem Nichtglauben an Teufelswirkungen widerseßte, ohne Ahnung, welche Hemmungen daraus für den Geistesfortschritt der Nation, die Befreiung, welche er selbst begann, die evangelische Lehre, an die er seine besten Kräfte sette, hervorgehen würden.

Das Maaß seiner Aufklärung, wie kläglich uns der Zustand der lettern erscheinen mag, stellte ihn indeß noch immer den helldenkendsten Männern seines Zeitalters gleich, und seine Rede war so frei, daß nur ein Muthiger sie wagen konnte. Er erzählt, in seinem Kloster zu Wittenberg habe er den Teufel verschiedene Male poltern und umgehen hören. Denn als ich anfing den Psalter zu lesen, und nachdem wir die Nacht Metten gesungen hatten, und ich im Rempter saß, studirete und schriebe an meiner Lection; da kame der Teufel und rauschete in der Höllen dreymal, gleich als wenn einer einen Scheffel aus der Hölle schleifete. Zuleht, da es nicht wollte aufhören, raffte ich meine Bücherlein zusammen und ging zu Bette: aber mich reuet cs diese Stunde, daß ich ihm nicht aussaß, und hätte doch ge= sehen, was der Teufel noch wollte gemacht haben. So hab ich ihn sonst auch einmal über meiner Kammer im Kloster gehöret, aber da ich vermerkt, daß er's war, achtete ich's nicht, und schlief wieder ein." Aber noch etwas später polterte er auch im kurfürstlichen Schlosse und Herzog Johannes hielt die Sache für wichtig genug an Luther zu schreiben und sich Nath von ihm zu erbitten. Derselbe Fürst schenkte ihm späterhin aus Friedrich's des Weisen Nachlaß einen ,,Crystall mit gülden ebräischen Buchstaben und Zeichen auf den Schlag zugericht" (fest zu machen). Allein, sagt Luther, derselbige Fürst (Friedrich) war viel zu

klug zu solcher Gäucherci“ und also für das Mal wohl klüger als der Doktor. Es ist bekannt, wie viele damalige Fürsten und Gelehrte der Astrologie eifrig ergeben waren. So namentlich Reuchlin und Melanthon, der sich noch viel später die größeste Mühe gab, Luther zum astrologischen Glauben hinüberzuziehen, wie sich umgekehrt Picus von Mirandola bemüht hatte dem Freunde Reuchlin denselben auszureden. Luther wandte sich aber mehr und mehr davon ab, in diesem Punkte aufgeklärter als seine Umgebungen. Die Universität hatte sich bei ihrer Einweis hung ein Horoskop stellen lassen. Eben zu dieser Zeit war alles voll von planetarischen Prophezeiungen, Kalendern u. dergl. Luther fand viel der Bücher bei Gelegenheit der Visitation im Jahr 1527 in den Häusern der Dorfpfarrer und Küster." Erst in der lehten Hälfte des Jahrhunderts kehrte sich die Satyre gegen sie. Ein paar Jahre nachdem Luther diese doch überwiegend gegen den Unsinn gerichteten Predigten gehalten, prophezeite ein Gelehrter, der berühmte tübinger Mathematiker Stöffler, eine Sündfluth, und nun war der wittenberger Burgemeister Hohendorf (1517 1534) der Erste, der Sicherungsmaßregeln traf. Sorgfältig achtete man auf die Himmelszeichen und brachte sie mit den Zeichen auf Erden in Zusammenhang. Der Kurfürst und der Herzog von Sachsen bemerkten im Jahre 1517,,da das Evangelium aufging" zu Weimar im Monde ein schönes helles Krucifir. Herzog Johann sah 1516 in Weimar einen großen rothen Stern, der sich zuerst in ein helles Licht, dann in ein Kreuz, darauf in einen gelben und zuleht in einen gewöhnlichen Stern verwandelte. Dem Fürsten machte das Gedanken, es wurde darüber gesprochen, auch Luther hörte davon. Die Erscheinung war bemerkt,, das Jahr zuvor, ehe das Evangelium angegangen ist." Luther deutete sie,, aufs Evangelium." Doch wol lauter Zeichen, daß die von ihm ausgehende Bewegung bereits große Aufmerksamkeit erregte und die Aufmerkenden wie ihn selbst mit Ahnungen größerer Dinge, die da kommen sollten, erfüllte, ihn bei seinen Fortschritten begleitete. 1)

1) Tischreden, Walch XXII, 1200, 2262 ff. Vom Scham Hamphoras, Plochm. XXXI, 314. Blätter für lit. Unterh. 1843. Nr. 166. Grohmann, Annalen der Un. Wittenb. I, S. Gervinus a. a. D. III, 129. Leopold, Wittenberg, 71. Löscher a. a. D. I, 159.

Heiligenverehrung.

Zu den im Schwange gehenden Abgöttereien, wodurch gegen das erste Gebot gesündigt werde, zählt er weiter die Heiligenverchrung und die damit verbundenen Wallfahrten. An mehreren Stellen ist schon davon gesprochen, zu welcher Höhe das Unwesen gestiegen war; und eben noch in der Zeit, in welcher er aufwuchs und zum Manne reifte, stieg die Verehrung von neuen Heiligen, wurden neue Wallfahrten in den Gang gebracht — der Annendienst, als er auf Schulen ging, die Pilgerfahrten zum heiligen Rocke in Trier erst noch 1513. Wie gänzlich war er selbst eingenommen gewesen, bis noch vor ein paar Jahren. Wie ein. genommen hatte er Alles in Wittenberg gefunden, das Volk, den Fürsten, die Gelehrten. Jenes ließ sich eher seinen Gott als seine Gößen antasten. Bei der Geistlichkeit, den Doktoren der Universität, welche größtentheils ihre Pfründen besaßen, bei dem Kurfürsten wegen seines Stifts knüpften sich, von der festgewurzelten Meinung abgesehen, sehr starke Anliegen des Nukens und der Liebhaberei an den Bestand des Heiligendienstes und alles Dessen, was damit zusammenhing. Nicht zu vergessen, daß die Verdienste der Heiligen zum großen Theile den nußbaren Ablaßschat bildeten. Das Alles ließ sich Luther indeß nicht irren, feine vorgeschrittene Ueberzeugung auszusprechen, und zwar sehr ausführlich, in's Einzelne gehend, und wenn noch nicht ganz auf den Grund dringend, doch das Uebel gerade da anfassend, wo es am festesten saß, an der Seite der Mißdeutung und des Mißbrauchs, wo es geistig und sittlich am schädlichsten war und dem weltlichen Nußen am meisten diente. Wie er die Heiligenverchrung noch zulassen will, sieht sie unschuldig genug aus, aber Nicmanden wäre auch sonderlich daran gelegen gewesen, wenn sie nichts weiter mehr bedeuten sollte. Am 10. Sonntage nach dem Dreieinigkeitsfeste (1516) hatte er in der Hauptpredigt - seinen ersten Angriff auf den Ablaß gewagt. An demselben Tage war es, daß er dem Volk zu Wittenberg das Schärfste von Allem sagte, was in den zehn Geboten über den Heiligendienst, die Wallfahrten und Ablässe vorkommt.

Er verwirft die Heiligenverehrung überhaupt keineswegs,

allein er beschränkt und vergeistigt sie so und sucht sie mit seiner tief innerlichen Auffassung in eine solche Uebereinstimmung zu bringen, daß wenigstens von ihr, wie sie geübt wurde, nichts mehr bestehen blieb. Sofort verwirft er es geradezu als Abgötterei, die Heiligen allein um zeitlicher und leiblicher Güter verehren. Die die Heiligen also ehren, suchen ihre eigne und nicht Gottes Ehre, sind rechte Christen nicht. Wir ehren und rufen die Heiligen nicht weiter an, denn sofern uns ein Bein oder ein Kopf wehe thut, oder sofern wir kein Geld mehr im Beutel haben." Das wird für unnüß, eine Thorheit vor Gott erklärt, es gefalle weder ihm noch seinen Heiligen. Indeß wird doch zugegeben, es diene insofern zur Ehre Gottes, als Gott aus allen Dingen etwas Gutes nehmen könne. Allein er gibt Gutes, Regen und Sonnenschein, auch den Narren, Feinden, Lästerern, und lehrt uns dadurch,,,daß er oder kein Heiliger um solche schlechte Dinge nicht geehrt werden sollen, weil er das Alles überflüssig gibt allen bösen Buben, die ihn darum weder anrufen noch chren."

Er nimmt sodann den Dienst einer Menge von Heiligen im Einzelnen durch, um zu zeigen, wie ,,unchristlich sie geehrt wer= den." Er will nichts davon wissen, daß dem Einen zugeschrieben werde, er schüße vor diesem, dem Andern, vor jenem Uebel. Er führt dies auf heidnische Vorstellungen zurück, unterwirft die Heiligenlegenden sammt ihren Verbreitern und Gläubigen einer theilweis sehr beißenden Kritik. Einer der beliebtesten Heiligen war eben damals St. Christoph geworden. Wir hörten, Scheurl hatte 1512 einen Hymnus an ihn drucken lassen. Wer sein Bild früh Morgens ansche, sollte Abends lachen, vor dem Teufel und vor dem jähen Lode geschüßt sein. Es erscheint ihm nun eben so frevelhaft als thöricht, daß dem Ansehen des „hölzernen und gemalten Bildes" solche Wirkung zugeschrieben werde. Das Ansehen früh Morgens! Hat er seine Kraft so gänzlich an das Frühsehen gebunden, daß ihn vergebens ansieht, wer etwa zu spät kommt? Lachen soll, wer sein Bild ansieht, nicht Der, der in feinem Glauben ihm nachlebt!,,welcher doch alleine macht, so ja die Heiligen etwas erlangen, daß wir solches empfahen,“ womit denn aller Heiligendienst im Grunde für überflüssig erklärt war. „St. Erasm ist der Geizhälse Patron, doch also, daß sie ihm

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