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zwar in einer kunstfertigen industriösen Zeit) sagt:,, Was soll ich von den Meistern sagen, die jetzt ihres Gewinns halben ersinnen ein Radgezeug, damit man die Schleier und ander leinen Gewand presset und glatt macht, also daß ein Schleier achtzehn bis zwanzig Gülden, ein Radgezeug aber vierzig bis funfzig Gülden kostet." Er meint, dem Unfuge follte durch gesetzgeberisches Einschreiten gesteuert werden.,,Ich weiß nicht, wen ich hier strafen soll, die Männer, Weiber oder Stadtobrigkeiten, die solchen Mißbrauch den Weibern nachlassen, dadurch sie sich muthwillig in Armuth bringen? Denn warum gibt die Obrigkeit hier keine Gesetze, wie anderswo geschieht? Oder warum bändiget der Mann nicht sein Weib, so er doch ihr Herr ist? Oder wenn er Solches wissentlich leidet, warum klagt er über die Schaßung?“

Die Obrigkeiten ließen es indeß, und auch die wittenberger ließ es an Kleider- und überhaupt an Lurusordnungen, an Maßregeln wider denselben nicht fehlen, der allerdings seit einem Menschenalter sehr beträchtlich gestiegen war und eben jekt noch immer höher stieg. Gerade in diesen Jahren, von 1512 bis 1520 erhöheten sich die Preise der verschiedenartigsten Lurusartikel um das Doppelte, Dreifache und Vierfache, was mindestens zum sehr großen Theile in dem vermehrten Verbrauche lag. Große Zeitübel gingen daraus hervor. Die Kleiderpracht, das üppige Leben der Städter erregte den Neid des verarmenden Adels, die Ueppigkeit der Höfe führte zu Belastungen und mancherlei Druck, die kleineren Herren ahmten Alles nach, Ueppigkeit wie Uebergriffe. Die Mindermächtigen hatten darunter zu leiden, die Bauern am meisten. Wir werden unten auf die zunehmende Gährung in allen Ständen, die Entgegenseßung derselben, die überall ausbrechenden Unordnungen und Empörungen kommen. Zu den Ursachen dieses bedrohlichen Zustandes gehörte der Lurus allerdings, und insofern war der Eifer dawider sehr berechtigt. ')

Weiber und Männer.

nach dem Schrift

Das Herren-Verhältniß des Mannes wird worte stark hervorgehoben gegen die Weiber, die ihre Männer

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1) 3immermann, Allg. Gesch. des großen Bauernkriegs, I, 303 ff.

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verachten, mit ihnen hadern und zanken, allewege das lehte Wort haben wollen" u. s. f. Denn wie sich nicht ziemet, daß der Sohn sich empöre und hadere wider den Vater, der Knecht wider den Herrn, das Volk wider seinen Fürsten oder Priester, also ziemt es dem Weibe auch nicht, daß sie wider ihren Mann strebe. Darum soll ein Weib entweder unterthan sein oder nicht freien. Will sie nicht haben einen Herrn, so nehme sie keinen Mann, denn Gott gebeut ihnen durch die Apostel und seine heil. Schrift, daß sie schuldig sind, den Männern zu gehorchen." Allein er ist doch billiger und milder, als es hiernach scheinen sollte. Er vertheilt Recht und Gerechtigkeit nach allen Seiten. Schmücken sich die Weiber mit Willen und Geheiß ihrer Männer, so sind fie entschuldiget, nämlich wenn sie es mit Unwillen thun, allein darum, daß sie ihren Männern nicht mißfallen, so dieselben vernünftig sind und es bezahlen können." Er beruft sich dabei auf Esther und die heilige Cäcilie, wie er überhaupt die Legenden häufig und sehr erbaulich neben der alt- und neutestamentlichen Geschichte benut. Es kommt nur vor Allem darauf an, daß über dem Kleiderschmucke die wahre Zier nicht versäumt werde; im Grunde gehört die äußerliche Gezierde jedoch den heidnischen Weibern, die Christen sollen eine andere haben. Man sucht aber den äußerlichen Schmuck, weil der inwendige nicht gefällt, und das ist tadelnswerth. Was suchcst du mit so großem Schmuck? Daß du fremde Männer an dich lockest? oder gibst damit zu verstehen, daß dich die Keuschheit schwer ankömmt? Willt du denn eine Hure werden? Was suchest du einem Andern mehr zu gefallen, denn deinem Manne? Wer sollte nicht einen Argwohn auf dich haben, daß du mit solchem Schmucke begehrest Andern zu gefallen? Ein Weib ist übrig genug gezieret, wenn sie so viel gezieret ist, daß sie ihrem Manne gefället, welchem sie allein gefallen soll; denn sie ist ihm gegeben und unterworfen. Also mag ich auch von den Jungfrauen sagen. Warum trachten die Närrinnen den jungen Gesellen zu gefallen? Weißt du nicht, daß ein junger Gesell scheuet dich zu nehmen, wenn er denket, daß er dich mit so großen Kosten in Kleidung halten muß? Willt du cinen jungen Gesellen zu deiner Liebe ziehen, so merke diesen guten Rath: bis schamhaftig, rede wenig, und ziere dich nicht viel, und siche ihn nicht mit steifen Augen an. Der grö

Beste Frauen- und Jungfrauenschmuck ist eine züchtige Schamhaftigkeit; denn der Männer Herz wird dadurch viel mehr bcwogen, als durch allen Kleiderschmuck. Darzu gibt es keine beständige eheliche Liebe, da die Gezierde in der andern Person erwecket fleischliche Liebe; darum sie einander bald überdrüssig werden, dieweil die eheliche Liebe nicht auf Tugend gegründet ist, sondern auf die eitele Kleidung. Vergehet der Schmuck, so zergehet auch die Liebe. Darum folge du meinem Rath, so wirst du mit Gottes Hülfe viel eher einen Mann bekommen, denn die leichtfertigen und unverschämten Löchter, die sich den losen Vetteln gleichstellen, von welchen im 144. Pfalme, Vers 12.“

Eben so ernster Vorhalt wird dann auch den Männern gethan. Sie sollen zusehen, daß sie sich geschicklich halten, daß sie würdig seien ihres Namens und Obrigkeit; sollen die Frauen in Ehren halten als Miterbinnen der Gnaden und nicht in der Begierlichkeit; sollen wohl berücksichtigen, daß dieselben eines zarten Leibes, also auch eines weicheren Gemüthes sind, sollen ihre Stärke nicht mißbrauchen. Die Ehre, die der Mann seinem Weibe geben soll, ist, daß er sie liebe mit keuscher Liebe, Geduld mit ihr habe; denn ist sie schwach, so hat sie doch eine edle Seele, so muß man ihr auch übersehen, wenn sie unrecht thut und nicht allewege mit der Schärfe strafen um ein geringe Ding, wie grobe Männer thun. Der Apostel spricht: Ihr Männer, liebet Eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie, das ist, fie sollen nicht Alles zu Bolzen drehen. - Trefflich weiß er die apostolische Symbolik zur Darstellung des ehelichen Verhältnisses, wie es, christlich genommen, sein soll, zu benußen.,,Ihr Männer, liebet Eure Weiber, wie auch Christus geliebt hat die Gemeinde. Wie hat aber Christus die Gemeinde geliebt? Ohne Zweifel geistlich. Denn er fand nichts an ihr, das er möchte lieben; aber viel Dinges fand er, das er möchte hassen; jedoch gab er sich selbst für sie, und heiligte sie u. s. w. Also soll der Mann thun: findet er etwas an seinem Weibe, das ihm nicht gefället, so soll er sich selbst verwandeln und dargeben, das ist, er soll seine Luft verlassen, daß der nicht genug geschehe, wegen des Fehls seines Weibes, sondern er soll alleine in seinem Weibe ansehen was lieblich und anmuthig ist, und soll sie ihm also selbst reinigen, daß er sie ihm darstelle ohne Runzeln. Das mag

nun nicht geschehen, es sei denn, daß er das Böse mit Gutem überwinde, und lerne auch lieben, was nicht lieblich ist, daß es lieblich werde, wenn diese Dinge, oder er selbst geändert werden."

Seine Aeußerungen über die Verhältnisse der Frauen zu den Männern, der Kinder und Dienstboten zu den Aeltern und Herrschaften klingen manchmal hart, aber alle sind doch so kindlich und innig fromm, der Hauch der Liebe athmet aus Allem und macht das Harte weich, eine edle geistige Auffassung mildert die Strenge oft bis zur höchsten Zartheit. Er geht hier und anderwärts tief in das Familienleben des Bürgerstandes hinein, freilich so daß er alle Verhältnisse desselben aus dem religiösen Standpunkte betrachtet und mit diesem auch noch den des Theologen und des Mönchs vermischt. Allein da auch die bürgerliche Anschauung der Welt und des Lebens zu jener Zeit im Ganzen genommen religiös und nicht ohne geistliche und asketische Beimischung war, so stand die seinige keineswegs so fremd von ihr ab, als man nach seinem Standpunkte glauben sollte. Freilich wendete sich der Bürgerstand vom Geistlichen und Asketischen mehr und mehr hinweg, doch zugleich wendete sich auch Luther der bürgerlichen Anschauung wieder mehr und mehr zu. Die Richtung, in die er zu Erfurt hineingerathen war, verlor sich wieder bei ihm, oder verlor doch ihre Schärfe, als er den Fuß aus dem Kloster wieder ins Leben fette, dem Volk zu Wittenberg sich näherte. Indem er religiös auf dasselbe einzuwirken strebte, wirkte es auf ihn zur Ausbildung des Volks- und Bürgerthümlichen in ihm ein.

Gehorsam. Pflichten der Kinder.

Auflehnung

gegen die Priester, die weltlichen Häupter.

Wir fahen bei seiner Vikariatsführung, wie streng er auf Ordnung und Unterordnung des eigenen Beliebens hielt. So verlangt er auch Gehorsam der Kinder gegen die Aeltern, der Weiber gegen die Männer, der Knechte gegen die Herren, und er sucht und findet für die Forderung tiefe sittliche und evangelische Motive. Bei den Kindern begründet er sie auf Ehrerbietung des Herzens, wo dann der Gehorsam als schuldiger Got

tesdienst denn die Aeltern find Gottes Statthalter- und eines bereiten Willens, wo er als pflichtmäßige Nächstenliebe erscheint. Nach diesen Beweggründen bestimmt sich auch erst sein Werth. Nicht aus den Aeltern fließt die Ehrerbietung gegen fie her, sondern aus Gott in den Aeltern, indem sie für etwas Höheres angesehen werden als Fleisch und Blut, nämlich für ein Werkhaus der göttlichen Majestät. Bei dieser Ansicht konnte ihm wenig an hoher oder niedriger Herkunft liegen, mußte ihm Scham über niedre Geburt und was daraus herfließen mochte, durchaus verwerflich erscheinen. Er war jest bereits ein hochangesehener Doktor und im Steigen, mußte an seine Abstammung denken und die Zuhörer daran erinnern, wenn er davon sprach, wie die Kinder die Aeltern groß und werth achten sollten, gerade dann am beslissensten, wenn die Aeltern bedürftig, verachtet, geringen Ansehens wären und wenn er dann hinzufügte: ,,denn daran ärgern sich ihrer viel, daß sie sich ihrer Aeltern schämen und sie verachten, und thut ihnen wehe, daß sie nicht von reichen, gewaltigen oder edlen Eltern geboren sind. O große Blindheit! Wohlan, diese sollen eine Regel fassen: Die Ehre, die den Eltern erwiesen wird, entspringet aus der Betrachtung Gottes und seines Willens. Das gehet also zu: Wenn ein frommes Kind gedenket: Siehe, hat sich die hohe göttliche Majestät nicht geschämet, daß sie mir einen solchen Menschen zu einem Vater hat geben wollen, warum wollte ich mich denn sein schämen? Hat es dem höhesten Gott also gefallen, daß er in ihm wirken und mich durch ihn hat wollen erschaffen; warum sollte es denn mir mißfallen, daß ich in ihm erschaffen bin? Darum will ich die Werkstatt meines Gottes ehren und nicht ansehen, wie arm, ungestalt und unedel meine Eltern sind, sondern Gott meinen Schöpfer." Eben so geistig wird dann auch die Gehorsamspflicht der Knechte aufgefaßt und ihr die Schuldig= keit der Herren entgegengestellt, Tyrannei zu meiden. Aus der Stellung von Statthaltern Gottes fließen große Rechte, aber auch eben so große Pflichten von selbst her.

Nur ganz kurz spricht er sich über die Schuldigkeiten aus, welche den Obern gebühren. ,,Bischöfe, Fürsten, Pfarr- und Rathsherren, weltliche und geistliche Obrigkeit soll man billig fürchten, denn sie tragen das Schwert des Herrn, und man foll

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