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nener Weise die Reformation des Gottesdienstes vom Mittelpunkte desselben aus anbahnte, warf ein junger Priester, Ludwig Heßer,*) in einer in deutscher Sprache verfaßten Schrift: „Urtheil Gottes, wie man sich mit den Bildern halten soll" einen zündenden Feuerbrand unter das Volk und entflammte einige hißige Köpfe zum gewaltsamen Sturme gegen die Bilder. Vor dem Stadtthore am Stadelhofen stand ein reichgeziertes Crucifix, das große Verehrung genoß. Dieses verdroß einen rechtschaffenen und in der heiligen Schrift wohl unterrichteten Bürger, den Schuhmacher Niklaus Hottinger. Derselbe fragte einst den Müller von Stadelhofen, welchem dasselbe gehörte, wann er das Gößenbild wegnehmen wolle?,,Du brauchst es nicht anzubeten, erwiderte dieser; wenn du übrigens befugt bist, die Gößenbilder zu entfernen, so magst du es selbst wegthun, ich geb es dir preis." Daraufhin zog Hottinger an einem Septembermorgen, begleitet von einigen Bürgern, hinaus, nahm das Bild und verkaufte das Holz zu Gunsten der Hausarmen. Diese That machte großes Aufsehen und erregte einen heftigen Streit, indem die päpstlich Gesinnten schrieen: das sind Kirchenschänder und des Todes schuldig! die Aufregung wurde noch durch folgenden Vorfall vermehrt. Eines Tages sagte Laurenz Meyer, Vicar zu St. Peter, zu einem andern Vicar, es gelüfte ihn, die Gößen von den Altären herunterzuschlagen, da so viele arme Leute vor der Kirche säßen, die keine Kleider hätten und Hunger litten. Und siehe, an unserm Frauentage Morgens vor drei Uhr verschwanden etliche Tafeln, Briefe, Heiligenbilder und Gözenzierden aus der Kirche. Der Rath zog den Vicar Meyer in Untersuchung und dieser gestand seine obige Aussage, sowie, daß er zu einigen Bürgern, die er auf der Straße von dem begangenen Frevel reden gehört, gesprochen habe: ste sollen nicht so ungehalten darüber sein; es wäre möglich, daß der Thäter sich selbst anzeigen würde. Da gegen Meyer sonst nichts bewiesen werden konnte, so entließ man ihn aus dem Verhafte. Durch diese Vorgänge ward Zwingli, so ungelegen ihm solches für den Augenblick kam, veranlaßt, seine Ansicht über die Bilder und Bilderverehrung zu entwickeln. Zunächst tadelte er das unbefugte und unordentliche Verfahren der Bilderstürmer, indem die Mißbräuche nach ruhiger Belehrung und in Folge des Beschlusses der Obrigkeit entfernt werden müßten. „Es läßt sich das Kind," sagt er sehr zart, „nicht von der Bank, bis daß du ihm einen Stuhl haft dargestellt, daran ́es sich halte, so lange es nicht ehne fremde Hülfe gehen kann. Also soll man auch diejenigen, so

*) Aus Bischofszell oder nach Andern aus Baiern gebürtig. Er war ein gez lehrter, feuriger Mann, von ungestümem Charakter, daher ging er auch zu den Wiedertäufern über und wurde 1529 wegen erwiesenen Ehebruchs zu Constanz enthauptet.

des Evangeliums nicht vollkommen berichtet sind, nicht übereilen mit den Gözen, bis daß ihnen der Glaube an den einigen wahren Gott recht ans Herz gelegt worden. Auch fassen die Bilderstürmer zu buchstäblich und irrthümlich die Stellen des alten Testaments auf, indem sie lehren, daß nach denselben jede bildliche Darstellung, folglich sogar Gewerbeschilder, Wegweiser und Zifferblätter verboten wären. Er selbst sei weit entfernt, Kunstgemälde und schöne Bildsäulen, wenn dieselben nicht der abergläubischen Verehrung dienen, zu verwerfen, da wohl Niemand sie lieber sehe als er; ja er erkenne die Maler- und Bildhauerkunst für Gaben Gottes.*) Auch sei die Stifshütte und der Tempel Salomons mit schönen Verzierungen, Palmen, Lilien und andern Blumen geschmückt gewesen, doch stets mit solchen, die nicht zur Anbetung verlockt oder gereizt. So sei er auch dafür, daß die Glasgemälde in den Kirchenfenstern stehen bleiben sollen, weil sie so wenig wie der Hahn auf dem Kirchthurm und das Bild Carls des Großen auf dem Münster irgend Jemanden zur Verehrung oder Anbetung verlocken. Dagegen sollen alle Bilder entfernt werden, welche der abergläubischen Verehrung dienen, denn solche Bilderverehrung sei Gößendienst, der abgestellt werden müsse. Nun werden aber offenbar die Bilder' zum Zwecke der Verehrung in den Kirchen und hin und wieder auf den Straßen aufgestellt; denn erstens sezen wir sie vor die Augen der Menschen auf den Altar. Warum läßt man sie da stehen, wo man so hohe Dinge (wofür die Päbstler die Messe ausgeben) verhandelt? Ließe man auch einen Menschen während der Handlung da oben stehen? Nein. Demnach hält man sie höher als den Menschen, und doch sind sie von Menschen aus Weidenholz geschnißt. Darum verspottet Jesajas (Kap. 44) billig solches Thun, daß der Mensch die Bilder, die er mit eigener Hand verfertigt, so hoch ehre und sie anbete. Zum Andern neigt man sich und entblößt das Haupt vor ihnen, was Gott verboten hat. Siehe ob dieses nicht ein offenbarer Gößendienst ist? Zum Dritten verwenden wir Kosten an sie in Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen; ja einige Bilder stehen ganz massiv golden und silbern da, andern stroßt und starrt ihr Kleid dergestalt hievon, daß es ebenfalls aufrecht stehen könnte, wenn man es verlangte. Hier hilft auch die Einrede nicht: „Wir schenken das Gut nicht an die Gößen, sondern, um die lieben Heiligen, die im Himmel sind, zu ehren: denn so man ihnen mit zeitlichem Gut will Ehre anthun, soll man es auf die Art

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*) Bei einem andern Anlasse sagte Zwingli, er für seine Person nehme um so weniger Aergerniß an den Bildern, da er sie in der Kirche wegen seiner Kurzfichtigkeit gar nicht sehe.

geben, wie Gott geheißen hat, und die lieben Heiligen auch gethan haben, den Armen. Was wir aber den dürftigen Bildern Gottes, den armen Menschen geben sollten, das schenken wir an der Menschen Bildnisse, denn die Gözen sind Bildnisse der Menschen, aber der Mensch ist ein Bildniß Gottes. Sieh' jezt, ob man sich nicht an den Gözen wider Gottes Gebot vergehe, so man an sie schenkt, was man den Armen geben sollte? Es ist auch kein Ring, Stein, Kleinod je so köstlich und theuer gewesen, daß es ein ehrgeiziges Weib gereuete, an einen hölzernen Gößen zu hängen. Und so man sie ermahnt hätte, solches einem Armen zu geben, würde man sie wohl nicht dazu gebracht haben. Warum nicht? Es glänzt an dem Armen nicht, aber an dem Gößen. So nun die meisten Gözen um üppigen Ehrgeizes willen gefertigt und geschmückt werden, wie kann sie denn Jemand dulden? Besorgen wir nicht, der Fluch darüber gehe uns an, Pf. 97: „Sie werden geschändet, die so die gegrabenen Bilder ànbeten, und die so sich rühmen ihrer Götter." Zum Vierten brennen wir vor ihnen und machen köstliches Rauchwerk, gleich wie es die Heiden gethan. Da vergehen wir uns zwiefach. Erstens daß wir meinen, die Auserwählten Gottes werden mit solchen Dingen geehrt, womit die Heiden ihre Abgötter geehrt haben, während wir hören, daß Barnabas und Paulus Apostelg. 14. solches nicht leiden wollten, sondern anzeigten, wie sie darum von Gott gesandt wären, daß sie von solcher Thorheit ablenkten. Gottes Diener werden mit solchem Narrenwerke nicht geehrt, denn sie haben Gott auch nicht damit geehrt. Demnach wird hierin abermal gefündigt, daß an die Gözen gelegt wird, was man an die Armen schenken sollte. Zum Fünften nennen wir fie, gleich wie die Heiden, mit dem Namen derer, welche die Bildnisse darstellen sollen. So nennen wir das eine geschnigte Holz die Mutter Gottes, das andere nennen wir St. Nikolaus, ein anderes wieder die heil. Hildegarde u. s. w. Das wäre noch ein Geringes, aber dabei achten wir dieses Bild fso hoch, daß, wenn einer ein weitberühmtes Bild einen Gößen nennt, er darum bestraft wird. Ja, du hast schon vernommen, daß etliche Gewaltige diejenigen gefangen gefeßt und sie sogar getödtet haben, die die Gößen fortnahmen. Warum haben sie solches gethan? Da sagen fie: Sie haben unsern lieben Herrgott und die Heiligen verbrannt oder verrückt! Wen neunen sie unsern Herrgott? Den Gößen? So hätten sie ja einen Gößen für Gott. Haben sie aber den himmlischen Herrn für ihren Gott, der unsichtbar ist, was fümmert es sie denn, wie jede Kirchengemeinde mit ihrem Gößen umgehe? Es mag ein ziemlich alter Mann sich erinnern, daß nicht der hundertste Theil der Gößen in den Tempeln gewesen, der zu unsern Zeiten darin ist. Wie haben nun unsere Voreltern Gott verehrt, oder wie haben sie ihn geschmäht, daß

fie nicht so viele Gözen gehabt haben, als wir? Hat sich für sie geziemt, feine Gößen zu haben, wehe denen, die solche jezt aufzwingen wollen! Denn ob sie gleich sprechen: Wir thun's nicht um der Gößen, sondern um Gottes und der lieben Heiligen willen, so gilt das nichts, denn so fern ist es, daß man Gott und seine Auserwählten damit ehren möge, daß, so bald man ihn vermeint, auf solche Weise zu ehren, es von Stund an ein Gößendienst und eine Abgötterei ist. Also tödten die eingebildeten Herrn unschuldige Christen, die das hinwegthun, was von Gott ablenkt: Siehst du nicht daraus, daß sie Gößendiener sind?

Sintemal wirkliche Gefahr vorhanden ist, daß der Glaube gemindert werde, wo immer Bilder in den Tempeln aufgestellt sind, weil sie, wie die Erfahrung es lehrt, da leicht angebetet und verehrt werden, so muß man sie von dannen thun aus den Tempeln und wo immer Gefahr ist, daß man sie verehre. Aber nur die Bilder muß man wegthun, welche die Frömmigkeit verlegen und den Glauben an Gott mindern, Desgleichen alle Bilder in Gestalt der Menschen, die auf die Altäre und in die Tempel gestellt werden. Es glauben die Päpstler einen gar gewichtigen Einwurf zu machen, wenn sie sagen: Die Bilder seier die Bücher der Einfältigen. Saget aber, wo hat uns Gott aus diesem Buche heißen lernen? Wie kommt es, daß wir Alle das Kreuz so viele Jahre vor uns gehabt und doch nicht das Heil in Christo gesucht und an Gott geglaubt haben? Nehmet ein Kind und stellet es vor ein Bild und lehret es nicht ein Wort vom Bilde, und lasset sehen, ob es von dem Bilde erlerne, daß Christus den Tod für uns gelitten hat?- Sprechet ihr: „Ja, man muß es auch dazu lehren mit dem Worte," so bekennt ihr es ja selbst, daß es durch das Wort und nicht durch das Bild gelehrt werden muß. Ich glaube wohl, daß das ganze Papstthum die Gößen lieber gehabt, als das Wort. Denn trug man das Wort vor, so sah man darin, wie in einem Spiegel, daß das Papstthum ein Trug und eine Täuschung sei. Also ließen sie das Leiden Christ genug an die Wand malen und abbilden und uns arme Närrlein Silber und Gold dran hängen und die steinernen Füße füssen, nur daß man nicht erlerne, was das Leiden Christi vermöchte. Denn sobald man das erlernt hat, nämlich, daß er unser Erlöser und Gnadenpfand ist, und unjer einiger Weg, auf dem wir zu Gott kommen, dann kauft man das Himmelreich nicht mehr vom Papstthum." Sodann wirst man auch ein, die Bilder reizen zur Andacht und beweist es folgendermaßen: Es geht ein Christenmann über Feld; und wenn er da das Leiden Christi mehrmals abgemalt findet, so neigt er sich davor, entblößt das Haupt und spricht ein Gebet. - Wo hat uns Gott je

gelehrt, daß wir ihm solche Ehre in den Gößen, oder vor ihnen in seinem Namen erweisen sollen? Das ist alles nur unser Tand, denn Gott verwirft solche Verehrung allenthalben. Jes. 1 spricht er: „Da ihr vor mein Angesicht famet, wer erforderte solches von euren Händen, daß ihr in meinen Vorhöfen wohntet?" Hier hörst du wohl, daß er verbietet, sich vor den Gözen zu bücken oder vor ihnen den Hut abzunehmen; denn er hat die Ehre der Gözen abgeschlagen und verboten. So du aber weiter sprichst: „Oder er kniet nieder, mit dem Herzen sagt er ihm Lob und Dank seines heiligen Leidens; er betet etwas, was ihn Gott mahnt. Wenn er aber kein Bildniß unterwegs fände, so gedächte er alsbald nicht mehr weder an Gott noch an die Heiligen. Darum find die Bilder gut und nicht bös." Antwort: Weißt du nicht, daß nicht ein Jeder, der da spricht: Herr! Herr! wird eingehen in das Reich der Himmel, sondern der da thut den Willen des himmlischen Vaters? Matth. 7. Siehst du nun, daß Gott wenig Werth legt auf den luftigen Gottesdienst, der nur in Worten besteht? Und siehst du dagegen, daß das der höchste, köstlichste Gottesdienst ist, wenn man sich des Willens des himmlischen Vaters befleißiget? Diesen lehren uns die Bilder nicht, ste reizen auch nicht dazu; denn sie haben nie anders als zu einer blinden, faulen Andacht gereizt! Rechte, wahre, tapfere Gottesverehrung besteht darin, daß der Mensch Gott im Herzen mit sich herumträgt. Ein solches Herz kommt nicht vom auswendigen Ansehen, sondern von dem einigen erleuchtenden Gott! Aber hier sprechen Einige: „Man soll lehren, daß man die Gößen nicht für etwas halte, sich keines Dinges zu ihnen versehe, sie nicht für heilig schäße und Alles, so von ihnen geirrt wird, mit der Lehre hinwegthun! Antwort: Ja, man soll das lehren, man soll sie aber auch aller Orten hinwegthun. Wenn der Teufel ausgetrieben wird, soll man auch alle Zugänge versehen, daß er nicht wieder komme. Darum soll man auch, indem man getreulich das Wort Gottes verkündiget, und die Menschen lehrt, die Gößen, die verehrt werden, entfernen, damit man nicht wieder in den vorigen Jrrthum zurückfalle, denn wie die Störche stets zu den alten Nestern zurückkehren, so die Menschen zu den alten Verirrungen, wenn der Zugang dazu nicht abgesperrt wird.“ Nach solchen Grundsäßen erklärte Zwingli, daß die Gößenstürmer wohl wegen ihrer unbefugten Handlung, aber nicht als Kirchen- und Heiligthumsschänder bestraft werden könnten. Auf der andern Seite sei die Obrigkeit, die einmal sich verpflichtet habe, nach der Richtschnur des Wortes Gottes zu handeln, auch gehalten, die Bilder der abgöttischen Verehrung zu entziehen und sie aus den Kirchen fortzunehmen. Da nun von vielen Gliedern der Gemeinde auch die Abschaffung der Messe verlangt wurde,

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