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gebung war sehr geeignet, einerseits ihn in seiner gewonnenen Ueberzeugung zu befestigen, so wie anderseits ihn zu einem derselben entsprechenden Wirken aufzufordern. Der damalige Abt dieses Klosters war Conrad von Rechberg, ein frommer, biederer und gerader Mann, dem auch unter dem Mönchsgewande stets ein ritterliches Herz schlug. Er war in seiner Jugend von seinen eigennüßigen Verwandten zum Mönchsstande gezwungen worden, und nun, da er zum Fürstabte von Einsiedeln emporgestiegen war, besuchten dieselben ihn, um für sich Vortheile aus seiner Stelle zu ziehn. Aber der Abt Conrad durchschaute ihre eigennützigen Absichten und sprach: „Ihr habt mich hieher zur Gefahr meiner Seele in die Kutte gesteckt, daß ich hier ein Mönch sein müsse und ihr Junker wäret. Konnte ich nicht auch Kunz von Rechberg sein und bleiben, wie Euer einer Hans und Georg von Rechberg heißet und ist. Dieweil ich nun allein ein armer Mönch habe werden müssen, so sollt ihr nichts bei mir suchen, und gehet nur hin die Straße, daher ihr gekommen seid." Als einst die Visitatoren des Ordens sein Kloster besuchten und ihm zum Vorwurfe machten, daß er nicht Messe lese und überhaupt wenig auf dieselbe zu halten im Verdacht stehe, antwortete er ihnen: „Wiewohl ich hier Herr bin in meinem Kloster und Euch so wit einer kürzern Antwort abfertigen könnte, so will ich doch offen erklären, was ich davon halte: Ist unser Herr Jesus Christus wirklich in der Hostie, so weiß ich nicht, wie würdig Ihr Euch schäßet; das weiß ich aber, daß ich armer Mönch nicht würdig bin, ihn anzuschauen, geschweige denn ihn dem ewigen Gott aufzuopfern. Sollte er aber nicht da sein, dann wehe mir, wenn ich Brod für unsern Herrn Gott vor dem Volke aufheben und ihm zur Anbetung vorhalten sollte. Darum laßt mich ruhig. Ich werde, ob Gott will, so handeln und meinem Gotteshause vorstehen, daß ich mich vor Gott und der Welt verantworten könne. Da ich Eurer nicht bedarf, so ziehet nur hin die Straße, daher Ihr gekommen seid, von mir seid Ihr entlassen." Wenn die Gelehrten an seiner Tafel in theologische Gespräche sich vertieften, fiel er mit dem Ausrufe ein: Was fümmern mich Eure Disputationen, ich sage jezt und an meinem Ende wie David, erbarme Dich meiner, o Herr, nach Deiner Güte, und gehe nicht ins Gericht mit Deinem Knechte; weiter brauche ich nichts zu wissen." In seinem Alter hatte er sich ganz von den Verwaltungsgeschäften zurückgezogen und die Leitung des Klosters dem Conventualen Dr. Theobald von Geroldseck, aus Schwaben gebürtig, überlassen. Dieser liebte, nach dem Ausspruche des Myconius, in gleichem Maße die Gelehrsamkeit und die Frömmigkeit und benußte seine Stelle, um einen Kreis gelehrter und frommer Männer als Caplane, Pfarrhelfer und Lehrer hier zu versammeln, denen Muße und Mittel zu wissenschaftlichen Studien auf's Wohlwollendste gewährt

wurde. Freudig ward Zwingli in diesen Kreis aufgenommen und bald schloffen sich Theobald von Geroldseck, Franz Zink und Johannes De ch 8 lin in treuer Freundschaft ihm an und wurden durch ihn für die evangelische Ueberzeugung gewonnen. Zwingli selbst drang immer tiefer in das Verständniß des Wortes Gottes ein und erfuhr an seinem eigenen Herzen, wie köstlich und theuer das Wort sei, daß Jesus Christus in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, und so wuchs er von Tag zu Tag an christlicher Erkenntniß und an Glauben. Seine Freunde munterte er auf, die Werke der Kirchenväter zum bessern. Verständniß der heiligen Schrift zu studiren, wie er es auch gethan, dech sprach er: Ob Gott will, fommt bald die Zeit, daß weder Hietonymus noch andere mehr viel bei den Christen gelten werden, sondern allein die heilige Schrift." Bald offenbarte sich die Frucht des evangelischen Geistes, den Zwingli in Einsiedeln angefacht. Der Administrator von Geroldseck ließ den Nonnen des Klosters Fahr, das unter Einsiedeln stand, ankündigen, daß sie, statt täglich die lateinischen Mettengefänge gedankenlos herzuleiern, das neue Testament in deutscher Sprache lejen sollen; auch mögen diejenigen unter ihnen, welche sich durch das Klostergelübde beschwert fühlen, aus dem Kloster zu den Ihrigen heimfehren, die Andern aber sollen ihrem Gelübde getren ein ehrbares und züchtiges Leben führen." Doch die vorzüglichste reformatorische Thätigfeit entwickelte Zwingli als Prediger in seiner neuen Stelle. Sorgfältig indirte er jedesmal in der Grundsprache den Bibelabschnitt, den die firchliche Ordnung in lateinischer Sprache vorzulesen vorschrieb und erflärte ihn dann seinen Zuhörern nach Sinn und Beziehung auf das Leben, ohne sich irgend darin durch die Sazungen und Vorurtheile der Kirche hindern zu lassen. Wie ward aber seine Seele, in der die Ehrfurcht vor Gott von Jugend auf mit Flammenschrift geschrieben stand, ren heiliger Entrüstung ergriffen, da er im Lichte des Evangeliums die Rene Abgötterei, die vor seinen Augen getrieben wurde, betrachtete. Ennedeln ist die besuchteste Wallfahrtsstätte für Süddeutschland, die Schweiz und das östliche Frankreich. Das Kloster wurde im 10. Jahrhundert zu Ehren der hl. Jungfrau auf der Stätte erbaut, an welcher ein Jahrhundert früher Meinrad von Hohenzollern eine Einsiedlerhütte bewohnt und unter Mörderhand gestorben sein soll. Um Mitternacht vor der Einweihung der neuerbauten Kirche betete nach der Sage der Bischof von Constanz in derselben: plößlich erschallte von unsicht baren Geistern ein himmlischer Gesang in der Capelle. Alle knieten und hörten verwundert zu. Als nun der Bischof des andern Tages die Beihe vollziehen wollte, erscholl zu dreien Malen die Stimme: Halt ein, halt ein, Bruder, denn sie ist von Gott geweiht." Christus selbst habe in der Nacht die Weihe vollzogen, Engel, Apostel und Heilige

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die vernommenen Gesänge gesungen, während die heilige Jungfran über dem Altar wie ein Bliz gestrahlt. Papst Leo VIII. verbot in einer Bulle jeden Zweifel an der Wahrheit dieser Legende. Zur Verherrlichung dieses Ereignisses wird jährlich das Fest der Engelweihe mit großer Pracht gefeiert, zu dem Tausende von Pilgern hinströmen, im Wahne, dort vollkommenen Ablaß von aller Schuld und Strafe der Sünde zu erlangen; denn es haben mehrere Päpste durch besondere Bullen zu den alten Gerechtsamen des Stifts noch das neue hinzugefügt, den Pilgern vollkommenen Ablaß zu ertheilen. Daher prangt über dem Thore der prächtigen Abtei die lästerliche Inschrift: „Hier ist vollkommener Ablaß für Schuld und Strafe der Sünde." Dieses und die Wunder, die der Sage gemäß das hier sorgfältig verwahrte Marienbild, welches einst die heilige Hildegard, Aebtissin des Frauenmünsters in Zürich, dem frommen Meinrad verehrte, verrichten soll, lockt jährlich die Menge der Wallfahrer nach Einsiedeln, um Vergebung der Sünde und Trost und Hülfe in allerlei Noth von der heiligen Jungfrau zu erflehen. Wenn dieser Wahn vortrefflich zur Bereicherung des Klosters diente und daher auch von gewöhnlichen Predigeru sorgfältig genährt wurde durch Erhebung der Wirksamkeit des hier erworbenen Ablaffes und der Wunderkraft des hier verehrten Marienbildes, so hatte Zwingli aus dem Worte Gottes und von dem Herrn und Meister, dessen Dienst er sich geweiht, gelernt, der heilsbegierigen Menge eine trostvollere Botschaft von heiliger Stätte zu verkündigen, wenn er auch darob zeitliche Einbuße erleiden sollte; denn einmal, schrieb er, muß man das Gemüth weihen, daß man unzertrennlich auch mit Verlust des Vermögens und des Lebens an Recht, Wahrheit und Gott hänge, einmal muß man's wagen und der Gefahr des Todes für die Wahrheit sich unterziehn und das Gemüth stärken gegen alle Anfälle des Fleisches, der Welt und des Satans." So erhob er seine Stimme gegen hier sonst genährten Wahn, denn seine Secle brannte von heiliger Entrüstung über Schmälerung der Ehre Gottes und des Heilandes und ihn jammerte des Volkes, das hier statt Sündenvergebung zu erlangen, nur noch fester in die Banden des Satans verstrickt wurde. Gott ist allenthalben gegenwärtig, und wo wir ihn nur im Geiste und in der Wahrheit anrufen, antwortet er uns: Hier bin ich.“ „Diejenigen handeln daher verkehrt und thöricht, welche die Gnade an besondre Stätten binden; ja solches ist nicht allein thöricht, sondern geradezu antichristlich; denn sie stellen die Gnade Gottes an einem Orte bereitwilliger und wohlfeiler dar, als am andern; welches aber nichts Anders ist als Gott einschließen und anbinden, die Gnade Gottes gefangen nehmen und sie nicht bekannt werden lassen, wie sie es billig sollte. Gott ist aber an

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jedem Orte auf Erden, wo er angerufen wird, gegenwärtig und bereit, unser Gebet zu erhören und uns zu helfen. Darum spricht Paulus 1. Tim. 2, 8 u. 9: „Ich will, daß die Männer an allen Orten beten, desgleichen auch die Weiber." Das ist, man soll wissen, daß Gott, wo er angerufen wird, gegenwärtig sei und uns erhöre, und daß er an feinem Orte gnädiger sei, als an einem andern. Endlich nennt Christus selbst solche Leute, die Gott an diesen oder jenen Ort binden, falsche Christen, das ist Antichristen. Matth. 24, 24-26. Es werden heuchlerische oder lügnerische Christen aufstehen 2c. Wenn sie Euch nun sagen werden: Siehe, Gott ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus. Sprechen sie, er ist in der Kammer, so glaubet es nicht." O Gott, wer anders it der heuchlerische Christ, als der Papst, der sich an Christi Statt erhebt und spricht, er habe seine Gewalt; er bindet daher Gott an Rom und an die andern Wallfahrtsstätten. Dahin trägt man haufenweise das Geld, damit man die Gotteshäuser bereichere; denn so es Roth thue, kann man dieselben zu seinem Vortheil beschneiden. Und gerade an solchen Orten wird mehr Muthwillen und Laster ausgeübt, als an jedem andern. Wer dem Menschen die Macht, Sünden zu vergeben, zuschreibt, schmähet Gott. Und großes Uebel ist daraus erwachsen, daß etliche, verführt durch die Päpste, vermeint haben, die Menschen hätten ihnen ihre Sünden vergeben! Denn so ist ihnen Gott verborgen geblieben. Denn es wird durch Gottes Barmherzigkeit den Menschen zugeschrieben, was eine wahre Abgötterei ist. Die Abgötterei bat daher diesen Namen, weil sie die göttliche Ehre dem Menschen zusareibt, oder der Creatur das giebt, was allein Gottes ist."

„Wir schmähen die Mutter Gottes, die Jungfrau Maria nicht, indem wir lehren, daß man sie nicht anbeten dürfe, sondern dann schmäht man sie, wenn man ihr die Macht und Majestät des Schöpfers beilegt. Sie selbst würde nicht dulden, daß man sie anbete. Denn die Frömmigkeit ist bei Allen und in Allen von gleicher Art und Natur, da fie aus einem und demselben Geiste entspringt. Es ist also nicht einmal denkbar, daß ein Geschöpf fromm sei und doch zugeben könne, daß man ihm göttliche Ehren erweise. So ist es auch mit Maria, der Mutter Gottes; je erhabener sie ist über alle Creaturen, und je mehr fie Ehrfurcht hat gegen Gott ihren Sohn, desto weniger wird sie gestatten, daß man sie göttlich ehre. Ja, sie mag es so wenig leiden, daß man ihr die Ehre erzeige, die ihres Sohnes ist, als Paulus und Barnabas in Lystra. Denn ist in den Himmeln die höchste Gerechtigkeit, so muß ja Niemand darin sich freuen, sondern sich erzürnen, wenn man ihm die Ehre zulegt, die des höchsten Sohnes Gottes allein ist. Denn Paulus und Barnabas, als das Volk in Lystra fie für Götter hielt und ihnen zu opfern anhob, sprangen unter sie und schrieen:

ihr Menschen, warum thut ihr das? Wir sind doch nichts anders als schwache, sterbliche Menschen gleich wie ihr!" Was meinst Du, daß sie sagen würden, wenn sie heute sähen, wie man bei ihnen sucht, was allein Gottes ist? Meinst du nicht, die würdige Maria würde sprechen: „ ihr Unverständigen! Alle Ehre, die ich habe, habe ich nicht von selbst; Gott hat mich wohl also begnadigt, daß 1 ich allein unter allen Weibern Jungfrau und Mutter bin. Dennoch bin ich nicht eine Göttin, nicht der Brunn des Guten. Gott ist derselbige Brunn allein und läßt alles Gute allein durch meinen Sohn zu Euch gelangen. Und so ihr mir zulegen würdet, was allein Gottes ist, so wäre ja die Gewalt Gottes und sein Regiment verändert. Denn von Anfang der Welt her hat er feiner Creatur solche Gewalt verliehen, daß man zu ihr Zuflucht habe, als sei sie auch Gott. Ich bin kein Gott, drum sollt ihr nicht bei mir das suchen, was Gott allein verleihen kann. Da ich noch auf Erden war, hat mein Sohn, dem ich doch sehr lieb und werth war, mir nichts zugegeben in Betreff seiner Wunderwerke. Denn als ich ihn einst mahnte, das Volk hätte keinen Wein, gab er mir eine befremdliche Antwort: Weib, sprach er, was habe ich mit Dir zu schaffen?" Dieses geschah allein darum, damit das Wunderwerk nicht mir, sondern ihm zugeschrieben würde. Darum lasset Gott in seinem Regimente und Gewalt bleiben, wie er von Alters her geübt hat. Ihr meint, ich sei geehrt, so ihr mich anbetet. Das ist aber meine Unehre. Denn es soll Niemand angebetet werden, als der alleinige Gott." Dieses und dergleichen würde Maria ohne Zweifel gesagt haben oder noch sagen, wenn sie bei uns wäre. Darum, so wisse Jeder, daß dies die höchste Ehre ist, die man Marien anthun fann, daß man die Gutthat ihres Sohnes, die er uns armen Sündern bewiesen, recht erkenne, recht ehre, zu ihm laufe um alle Gnade. Denn Gott hat ihn gesezt zur Begnadigung für unsere Sünden durch sein Blut, so wir solchen Glauben zu ihm haben. Ja, wer diese Zuver sicht und Vertrauen zu dem Sohne Mariä hat, der hat sie am höchsten geehrt, denn alle ihre Ehre kommt ihrem Sohne zu. Und so ich Jemanden frage: Was ist das Größte an Maria? weiß ich wohl, er müßte antworten: daß sie uns den Sohn Gottes, der uns erlöst, geboren hat. Ist nun ihre größte Ehre ihr Sohn, so ist auch ihre größte Ehre, daß man den recht erkenne, ihn ob allen Dingen liebe, ihm ewiglich dankbar sei um die uns bewiesene Gutthat. Denn je mehr die Ehre und Liebe Christi wächst unter den Menschen, desto mehr wächst auch der Werth und die Ehre Mariä, daß sie uns den so großen, doch gnädigen Erlöser geboren hat. Willst Du aber Maria besonders ehren, so folge nach ihrer Reinheit, Unschuld und festem Glauben. Und so Du ein Ave Maria betest, und bedacht hast zum Ersten das vornehmste Werk unsrer

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