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gottesdienstlichen Einrichtungen Alles mit der Zeit entfernt werden müsse, was der Ehre Gottes und dem Verdienste Christi Abbruch thue und so dem Heile der Seele Nachtheil bringe. *) Wie Zwingli hielt auch er es für seine Hauptaufgabe, das Wort Gottes getreulich zu verkündigen, und den Herrn Zeit und Stunde bestimmen zu lassen, wann eine Reform zum Heile seiner Kirche vorgenommen werden solle. Unter den gottesdienstlichen Uebungen und Einrichtungen, welche in der päpstlichen Kirche am weitesten ihrer ursprünglichen Gestalt und Bedeutung zum großen Nachtheile für das Seelenheil entfremdet worden, nimmt die Messe, die an die Stelle der von Christo eingeseßten Abendmahlshandlung getreten war, die erste Stelle ein. Beide Reformatoren wurden daher, nachdem sie im Glauben an Christum das Heil und im Worte Gottes das wahre Licht gefunden, unter dessen Glanze die bestehenden kirchlichen Einrichtungen zu prüfen seien, mit heiliger Entrüstung erfüllt gegen die von den Päpstlern verbreitete Irrlehre, daß die Messe ein Opfer sei", indem dadurch das Verdienst des Leidens Christi geschmälert und die von den Aposteln gelehrte einige Geltung des Opfertodes Christi aufgehoben werde; **) beide erkannten auch in der aus dieser

*) So spricht er namentlich in Betreff der Bilder in einer Predigt, die er während der ersten acht Tage nach seiner Ankunft in Wittenberg gegen die Bilderstürmer hielt: „Gößenbilder heißen die, daran das Herz hanget, wie die Birne am Baum; dergleichen bei den Heiden viel gewesen und noch auf diesen Tag im Papstthum find: die nicht allein angesehen, sondern mit Vertrauen angesehen werden, da ein solch Bild für einen Gott gehalten wird und Keper solche Bilder, daran das Vertrauen klebet, angebetet haben. Solche mag man wegreißen, doch durch ordentliche Obrigkeit, denn solche Bilder werden nicht allein angesehen, sondern eine Andacht, Vertrauen und Gottesdienst wird daran gemacht."

**) Zwingli: „Daß die Pfaffheit sich dafür ausgiebt, daß sie Christum für andre Menschen aufopfre, hat sie aus sich selbst erfunden ohne Grund des göttlichen Wortes, woraus zwei starke Schmähungen Gottes und zwei große Gebrechen erwachsen sind. Die erste Schmähung Gottes besteht darin, daß der Werth und die Köstlichkeit des Leidens Christi dadurch verdunkelt wird. Christus, der wahre Gott und Mensch, ist so theuer, hoch und werth, daß sein Tod, da er nur Einmal aufgeopfert, reich und theuer genug ist, für aller Welt Sünde in Ewigkeit zu bezahlen. Wenn nun die Pfaffheit sich dafür ausgiebt, daß sie für die Sünde opfre, so muß es irgend also sich verhalten: entweder, daß Christus mit dem einmaligen Leiden die Erlösung nicht vollendet habe, oder daß dieselbe jezt nicht mehr kräftig ist. Beides aber ist eine Schmähung Chrifti. Die andere Schmach aber besteht darin, daß Niemand Höheres opfern kann als sich selbst, welches Opfern Paulus Röm. 12, 1 lehrt: Siehe, das ist das höchste Opfer, daß der Mensch opfern kann: sich selbst. Wer sich ausgiebt, daß er Christum opfere, der nimmt Christo die Ehre und gibt fie fich selbst. Luther: Daß man will Christum aufopfern in der Messe, ist eine Gotteslästerung und ein Gräuel, und die ärgste Sünde, die da geschehen kann.

Lehre fließenden Behauptung, „daß der Priester in der Messe täglich Christum opfre für die Lebendigen und für die Todten," die Quelle des größten Verderbens für die Kirche;*) und beide waren sie in der Forderung einig, daß diese heilige Handlung auf die von Christo eingesezte und geübte einfache Weise zurückgeführt **) und so das heilige Abendmahl unter beiden Gestalten ausgetheilt werden müsse. Mit der Vorstellung, daß die Messe ein Opfer sei, ist die durch den Beschluß einer Kirchenversammlung zu Rom 1215 von der päpstlichen Kirche angenommene Irrlehre, „daß das Brod und der Wein in den wirklichen und wesentlichen Leib und in das wirkliche und wesentliche Blut Christi durch priesterliche Weihung beim Abendmahl verwandelt werden," eng verbunden. Bei der Bekämpfung dieser Lehre machte sich die verschiedene Geisteseigenthümlichkeit der beiden Reformatoren, sowie

Christus ist Einmal geopfert; jest bedarf er nichts, als daß man ihm Dank sage in Ewigkeit. Das Opfern Christi, das Einmal geschehen ist, gilt ewig und wir werden selig, weil wir daran glauben. Richtet man neben dem Opfer etwas auf, so ist es eine Gotteslästerung.

*) Zwingli: Die irrthümliche Meinung, daß die Messe ein Opfer sei, hat allen Lastern Vorschub gethan und fie gepflanzet. Denn alle Räuber, Bucherer, Verräther, Blutgierige, Ehebrecher haben vermeint, wenn sie für ihre Missethaten Messe lesen lassen, so werde ihre Sache richtig sein. Und es kann nicht anders sein, als daß fie darauf hin gesündigt haben. Das sieht man an den Pfründen und Messen, die sie gestiftet. Die Pfaffheit hat aber nicht genug gehabt, von den Lebenden Geld zu nehmen für ihre Messen, sons dern sie auch den Todten in die Zeche gebracht.

Luther: Als man die Messe für ein Opfer ausgerufen, da hat der Teufel aller Welt Geld und Gut leicht an sich gezogen und durch Reichthum hat er Geiz, Ehrsucht, Hoffahrt, Unkeuschheit, alle Schalkheit und Bosheit, wie wir jezt vor Augen sehen, in die Priesterschaft getrieben, bis so lange, daß das wahre Priesterthum ganz und gar erloschen ist und die ganze Welt nichts mehr weiß, denn von den Meßpfaffen und ihrem Opfer, damit alle Menschen betrogen find, dieweil sie meinen, mit ihrem Gelde Vergebung der Sünden und ewiges Leben zu erlangen.

**) Die desfallfige Ansicht Zwinglis ist bekannt, da fie in der reformirten Kirche ihre volle Geltung und Anerkennung gefunden. Luther spricht sich darüber also aus: Je näher unsre Messen der ersten Messe Christi kommen, je besser fie ohne Zweifel find, und je weiter davon, je gefährlicher. Daß wir zu der wahren und freien Wissenschaft dieses Sacramentes sicher und glücklich kommen mögen, ist vor allen Dingen zu bewirken, daß alles dasjenige beiseit gesezt werde, welches zu der ersten und schlechten Stiftung dieses Sacramentes aus menschlicher Andacht und Eifer dazu gethan ist, als da sind die Meßgewande, Bierrathen, Gesänge, Gebete, Orgeln, Lichter und die ganze Pracht der sichtbaren Dinge, und daß wir allein zu der reinen Stiftung Christi Aug und Gemüth kehren und uns nichts Anderes vorhalten, denn das Wort Christi, dadurch er das Sacrament eingeseßt, vollbracht und anbefohlen hat. Walch 19. Bd. 35. Seite..

die durch den oft in schroffem Gegensaße sich gestaltenden, oft aber auch nahe sich berührenden Bildungs- und Lebensgang gewonnene verschiedene Anschauungsweise auf so nachdrückliche Weise geltend, daß die zwei auf dem gleichen Glaubensgrunde stehenden Männer in einen Riesenkampf mit einander verwickelt wurden, der fie bis zum Tode vielfach beschäftigte, und der auch die durch sie erneuerte und auf den Einen Felsen des Heils, Christum gestellte Kirche in zwei Parteien trennte. Wir wollen nun die verschiedenen Ansichten Beider über diesen Gegenstand kennen lernen, bevor wir zu der Darstellung des Streis tes übergehen, der zwischen ihnen dieserhalb später entbrannte.

Vom Standpunkte des durch sich selbst zu erklärenden göttlichen Wortes und des allein auf Gott sich beziehenden Glaubens war Zwingli schon frühe zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Wandlungslehre der päpstlichen Kirche irrig und daß dieselbe die Worte der Einseßung des heil. Abendmahls „das ist mein Leib“ und „das ist mein Blut" zur Begründung dieser Lehre fälschlich deute. Christus hat durch seinen Tod am Kreuze eine ewige Erlösung und Versöhnung vollbracht, der wir einzig durch den Glauben theilhaftig werden. Auf diesen versöhnenden Tod Christi weist uns das heil. Abendmahl durch die Sinnbilder des gebrochenen Brodes und des eingegossenen Weines hin. Das Wesen, d. i. die Frucht der Erlösung und Versöhnung, eignen wir uns einzig durch den Glauben an. Demnach find die beiden Ausdrücke: „das Fleisch Christi essen und sein Blut trinken" finnbildlich zu verstehen für glauben an Jesum Christum, der für uns am Kreuze gelitten und für uns sein Blut vergossen hat." Das gebrochene Brod und der in den Kelch gegossene Wein vergegenwärtigen uns in finnbildlicher Weise den für uns gekreuzigten Leib Christi und sein für uns vergossenes Blut. Wer im rechten Glauben diese Sinnbilder im Nachtmahle genießt,,,dem ist Christus so nahe, als würde er jest erst für ihn am Kreuze sterben; weil Christus aber so kräftig und zu allen Zeiten gegenwärtig ist (denn er ist ein ewiger Gott), so ist auch sein Leiden ewiglich fruchtbar.*) (Ebr. 9, 14.)" In diesem Sinne ist das hl. Abendmahl zu einem immerwährenden Zeichen der Liebe Christi gegeben und eingesetzt, und daß es, so oft es gefeiert wird, den, der uns also geliebet, daß er sich für uns am Stamme des Kreuzes geopfert, dergestalt vergegenwärtige, daß wir mit den Augen des Gemüths ihn einzig beschauen, bewundern, und ihn im Glauben entzückt umfangen. So gewiß nun diese Berührung des Glaubens weit köstlicher ist, als selbst die Berührung seines Leibes (denn viele berührten ihn leiblich zu ihrem

* Auslegung des 18. Artikels der Schlußreden.

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Verderben, aber noch Niemand hat ihn jemals auf die eben beschriebene Weise im Glauben angeschaut ohne heilsame Folgen), so gewiß wird auch einzig diese Beschauung und Genießung erfordert. Indem wir so im Glauben dessen versichert werden, was uns die Sinnbilder vergegenwärtigen, daß Christus am Kreuze für unsre Sünden genug gethan, wird unsre Seele vom Hunger der Verzweiflung befreit und mit der himmlischen Speise der Gnade und Liebe Gottes ewiglich erquicket." Diese Ansicht vom Genusse des hl. Nachtmahles fand Zwingli auf der Rede Jesu Joh. 6. begründet, in welcher Christus selbst erklärt, wie die Ausdrücke „sein Fleisch essen“ und „sein Blut trinken“ zu verstehen seien. Christus legte hier (V. 26) den Juden, welche irdische Speise bei ihm suchten, die Nothwendigkeit ans Herz, nach himmlischer Speise zu trachten, die ins ewige Leben bleibet, und bezeichnet sich selbst“ (V. 35) als das Brod des Lebens, das dem, der zu ihm komme und an ihn glaube, ewiglich erquicke. Auf welche Weise er das Brod des Lebens sei, erklärt er (V. 51) mit den Worten: „das Brod aber ist mein Fleisch, das ich hingeben werde für das Leben der Welt." Diese meine Aufopferung für die Sünder wird die Welt wieder meinem Vater versöhnen, welches nichts anderes ist, als eine Wiederherstellung ins Leben. Dadurch, daß ich für die Welt hingegeben werde und sterbe, werde ich eine Speise der Seelen sein, durch welche sie ihre Hoffnung nähren und der Barmherzigkeit Gottes gewiß werden; denn wie fönnte diese irgend etwas den armen Menschen abschlagen, da fie für denselben den Sohn dahingegeben hat? Mein Fleisch also, insofern es getödtet, ist eine Speise, d. i. eine Hoffnung und Trost der Seele. Wenn Christus (V. 54) fagt: „Wer mein Fleisch isset und mein Blut trinket, der hat das ewige Leben," und früher (V.47): ,,Wer an mich glaubet, der hat das ewige Leben“, so ist es klar, daß ,,sein Fleisch essen“ und „,an ihn glauben" ein und dasselbe sei, sonst würde es zwei verschiedene Wege zur Seligkeit geben, den einen: sein Fleisch zu essen, und den andern: an ihn zu glauben. Es ist also der Glaube und nicht das leibliche Essen, von dem hier Christus redet. Dieses geht noch deutlicher aus dem Schlusse seiner Rede (V. 61-63) hervor. — Da die Juden die freundlichen und bildlichen Reden Christi gar nicht faßten oder nicht faffen wollten, und auch seine Jünger über seine harte Rede murrten, spricht Christus (Vers 63): Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fleisch ist nichts nüße. Die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben." Was kann wohl Deutlicheres gesagt werden, um alle mehr fürwißigen als frommen Meinungen und Behauptungen, daß die Substanz des Brodes ins Fleisch verwandelt, oder daß Christus leiblich und wesentlich im Nachtmahle genossen werde, ein für allemal zurückzuweisen, als das Wort: Das

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Fleisch ist gar nichts nüße. Daß Christus hier von seinem eigenen Fleische spre che, ist wohl klar, denn von diesem allein war die Rede, und daß sie dieses essen müßten, wie sie es wähnten, war für die Juden und für die Jünger eine harte Rede. Wie ist dasselbe aber nichts nüße? Offenbar zum essen, wie die Jünger es meinten, und welchem Wahne Christus mit diesen Worten begegnen wollte. Sonst ist das Fleisch Christi von großem, ja unermeßlichem Nußen, aber getödtet, nicht gegeffen. Getödtet hat es uns vom Tode befreit, aber gegessen nüßt es uns ganz und gar nichts. Die Wahrheit selbst hat dieses geredet, also fann es nicht anders sein. Die Worte aber (spricht er), die ich zu euch geredet habe, find Geist und Leben." Welche Worte?,,Wer mein Fleisch isset und mein Blut trinket, der hat ewiges Leben“ und „,,wer an mich glaubet, der hat ewiges Leben.“ Diese Worte — daß Christus am Kreuze unsre Erlösung und unser Heil sei -von uns geglaubt und in die Tiefe unsrer Herzen versenkt, verschaffen ewiges Leben. Das sind die Worte, die Christus geredet hat, die Geist und Leben sind. Eine andere Beweisstelle, die Zwingli darthat, daß „Christus genießen (essen)“ für „an Christus glauben“ zu verstehen sei, fand er 1. Cor. 10, 3 u. 4: „Paulus will hier nämlich lehren, daß die Alten eben so würdig gewesen seien, als wir, sie haben eben den Gott gehabt, den auch wir haben, eben den Christum, den auch wir haben, wiewohl sie auf den „Verheißenen“ ihre Hoffnung seßten, wir aber auf den „Erschienenen;" dennoch habe Gott auch Mißfallen an ihnen gehabt, wenn sie ungehorsam gewesen seien. Unter andern Dingen, die sie nicht weniger gehabt, sagt er auch, daß sie gerade die geistige Speise und den geistigeu Trank genossen, die auch wir genießen. Nun ist aber unleugbar, daß sie weder das leibliche Fleisch noch das leibliche Blut Christi genossen haben, denn Christus ist ja viele hundert Jahre später erst Mensch geworden. So muß ihr Essen“ nichts anders gewesen sein, als „ihr Glauben" an Christum, der seinen Leib und sein Blut in den Tod geben werde. Haben sie aber eine und dieselbe Speise wie wir gehabt, wie der Apostel es sagt, so muß auch unser Essen des Leibes und unser Trinken des Blutes Christi nichts anders sein, als an ihn glauben“, der sein Fleisch und Blut für uns hingegeben hat." Im Lichte dieser Stellen der hl. Schrift ging Zwingli an die Erklärung der Einsetzungsworte des hl. Nachtmahles. Bedeutet,,Christi Fleisch effen und sein Blut trinken" aus der eigenen Erklärung des Herrn im Evangelio Johannis so viel als „an Christum glauben", und widerlegt er selbst das Mißverständuiß der Jünger vom leiblichen Genusse mit den Worten:,,Das Fleisch ist nichts nüße", so muß die nämliche Rede in den Einseßungsworten auch den nämlichen Sinn haben, denn Christus fann unmöglich später verlangen, daß man sein Fleisch esse, während er Joh. 6 so bestimmt erklärt, dasselbe sei zum effen nichts nüße. Das

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