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Gläubigen schildert er in lieblichen Zügen (2. Theil, Seite 59 u. 60). Ja auch der Rath von Zürich ward in seiner Mehrheit durch die Predigt Zwinglis so weit gefördert, daß er schon 1520 in einem Mandat den Leutpriestern, Seelsorgern und Predikanten zu Stadt und Land gebot, daß sie frei und überall die heiligen Evangelien und die Sendbriefe der heiligen Apostel gleichförmig nach dem Geiste Gottes und rechter göttlicher Schrift beider Testamente predigen sollen, und nur das verkündigen und lehren, was sie mit bemeldten Schriften. bewähren und erhalten können. Was aber von Menschen erfundene Lehren und Sazungen seien, so sollen sie davon schweigen. Das war der erste große Sieg, den die Predigt des reinen Evangeliums öffentlich in Zürich feierte. Zwar läßt sich solches leichter gebieten, als Männer sich finden lassen, die solchen Geboten nachkommen können und wollen. Das fühlte Zwingli auch, darum ging sein Streben immer mehr dahin, evangelische Männer nach Zürich zu ziehen, welche der Predigt des wahren Wortes Gottes vorzustehen fähig und geneigt seien. Da nun die Pfarrhelfer, die er bei seiner Anfunft zu Zürich vorfand, ungeschickte Leute waren, welche sich weigerten, ihm an die Hand zu gehen, so nahm er zwei wackere junge Männer, Georg Stäheli aus dem Kanton Schwyz und Heinrich Lüti vom Zürchersee zu sich in seine Wohnung und an seinen Tisch. Diese halfen ihm, da er während der ersten zwei Jahre noch Messe las und allen übrigen Amtsverrichtungen fleißig oblag, die mühsamen Geschäfte der die größere Hälfte der Stadt und die umliegenden Dörfer in sich begreifenden Pfarrgemeinde verrichten, wodurch er mehr Muße erhielt, seine Predigten auszuarbeiten. Als im Laufe des Jahres 1522 der Pfarrer zu St. Beter in Zürich, Rudolf Röschli, seine Entlassung von dieser Stelle nahm, veranlaßte Zwingli seinen Freund Leo Jud, von Einsiedeln herüber zu kommen und in dieser Kirche zu predigen. Er gefiel der Gemeinde so wohl, daß sie sofort die Wahl auf ihn lenkte. So waren diese zwei Freunde, die sich in Basel zu den Füßen ihres verehrten Lehrers Dr. Wittenbach gefunden, wieder beisammen, um bis zum Tode im Dienste des Herrn vereint zu bleiben. - In den ersten vier Jahren seiner Wirksamkeit zu Zürich behandelte Zwingli, wie er es selbst erzählt, folgende Bücher des N. Testaments in seinen Predigten : „Bei meiner Ankunft in Zürich begann ich mit der Auslegung des Evangeliums St. Matthäi, dem ich die Apostelgeschichte folgen ließ, um meinen Zuhörern die Verbreitung des Evangeliums zu erzählen. Dann folgte der erste Brief an den Timotheus zum Nußen der Gemeinde, da in demselben gleichsam die Regeln des Lebenswandels eines wahren Christen enthalten sind. Da ich die Glaubenslehre von Klüglingen entstellt fah

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verschob ich den zweiten Brief an Timotheus, bis ich den an die Galater durchgenommen und ließ nun erst jenen folgen, um des Paulus große Verdienste und hohen apostolischen Werth dem Volke darzuthun, im Gegensaße mit jenen Irrlehrern, die ihn verkleinerten und das für Frömmigkeit ausgaben, was Niemand vor den Kopf stoße. Wer ist denn eigentlich jener Paulus? sagten sie. Ist er nicht ein Mensch? Wohl auch ein Apostel, doch geringeren Werthes, feiner von den Zwöl fen, war nicht in Christi Umgang, hat keine Glaubensartikel aufgestellt. Ich glaube dem Paulus nicht mehr, als dem Thomas oder Scotus.*) Ich ließ darauf die beiden Briefe Petri folgen, um den Verächtern Pauli zu zeigen, daß beide Apostel von einem Geiste beseelt, das Gleiche gelehrt haben. Hierauf begann ich die Epistel an die Hebräer, um die Wohlthat der Sendung Jesu Christi in ihrem ganzen Umfange zur Erkenntniß zu bringen. Hier sollten sie lernen, daß Christus der einige wahre Hohepriester ist, und sie haben es wacker begriffen. - Das habe ich gesäet, Matthäus, Lukas, Paulus, Petrus haben es begossen; Gott aber gab ein herrliches Gedeihen, was ich hier nicht darum aussage, als suchte ich meinen und nicht Christi Ruhm. Gehet hin und behauptet nun, das sei keine Pflanzung des himmlischen Vaters."

Dieses mag genügen, um Zwinglis Predigtweise in den ersten Jahren seiner Wirksamkeit in Zürich umrißlich zu zeichnen; übrigens verweise ich auf das erste Buch des 2. Theiles, das aus einer Predigt besteht, die Zwingli im Sommer des Jahres 1522 in der Kirche des Klosters Selnau hielt, und die uns sowohl ein Bild seiner Predigtweise bietet, als seine Grundlehre über das Wort Gottes und die Benugung und Anwendung desselben auf das Leben darlegt.

2. Zwingli's vaterländische Wirksamkeit namentlich in Bezug auf das Unwesen des Söldnerdienstes.

Wir haben oben gesehen, daß der Wunsch, von Zürich, dem Hauptorte der Eidgenossenschaft aus durch die Predigt des Wortes Gottes und der Gnade Christi auf die religiöse und sittliche Erneuerung des

*) Thomas von Aquino (geboren 1224, gestorben 1274) und Johannes Scotus (gestorben 804) zwei kirchliche Schulgelehrte des Mittelalters, die vorzüglich dazu beigetragen haben, die Irrthümer der vom Worte Gottes entfremdeten Kirche zu befestigen und auszubilden; daher genossen sie auch bei den Römlingen das größte Ansehen, namentlich bei den Mönchen.

Vaterlandes zu wirken, der Hauptbeweggrund für Zwingli war, seine Stellung in Einsiedeln mit derjenigen eines Leutpriesters am Münster in Zürich zu vertauschen, denn die Vaterlandsliebe erfüllte von Kindbeit an seine Seele und zeigte ihm ein nahes bestimmtes Ziel für seine Birfjamkeit. Nächst der Sorge für das Wort Gottes", schreibt er, babe ich für kein Volk ernstlichere Begierde, als für die löbliche Eidgenossenschaft. Denn all mein Lehren, Herz und Gemüth geht auf die Erhaltung einer Eidgenossenschaft, daß dieselbe nach Herkommen unsrer Bordern, ihrer selbst, nicht fremder Herren achtend, in Frieden und Freundschaft mit einander leben und bleiben möchte." Tief war zur Zeit seines Auftretens das Vaterland gefallen und in sich selbst zerrissen durch das Unwesen der fremden Kriegsdienste mit ihrem argen Gefolge. Unsere Vorfahren haben aus keiner andern denn göttlicher Kraft*) ihre Feinde überwunden und sich in Freiheit gesezt, haben auch solches allweg an Ihm mit großer Dankbarkeit und Liebe anerkannt, nicht minder als die Kinder Israel, da sie nach der Erlösung von Pharao und nach dem Durchgange durch das rothe Meer Gott priesen und sangen: Lasset uns dem Herrn fingen, denn er hat herrlich seine Macht erzeigt! Er hat Roß und Mann ins Meer gestürzt. Meine Stärke, meine Kraft und Lob ist der Herr, der ist auch mein Heiland geworden, 2. Mose 15. Dazu haben auch unsere Vorfahren nicht um Lohn Christenleute zu Tod geschlagen, sondern allein um ihre Unabhängigkeit gestritten, damit ihr Leib und Leben, Weib und Kinder einem üppigen Adel nicht so jammerlich zu allem Muthwillen unterworfen wäre. Darum hat ihnen Gott allweg Sieg verliehen, Ehre und Gut gemehrt, so gewiß und so oft, daß kein Herr sie je überwinden konnte, so stark er auch sonst war. Solches geschah aber nicht durch menschliches Vermögen, sondern allein durch Gottes Kraft und Gnade. Nun aber haben wir angefangen, uns selbst zu gefallen und uns flug zu schäßen mit dem, was allein Gottes ist, wie solches leider oft allen Menschen begegnet. Nachdem fie satt und groß geworden in zeitlichem Reichthum **) und Ehre, lehnen sie sich wider Gott auf und sind übermüthig. 5. Mose 32 und Psalm 52: Siehe, das ist der Mann, der Gott nicht für seinen Trost hielt, sondern verließ sich auf seinen großen Reichthum, und mächtig

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*) Die alten Schweizer begannen ihre Schlachten mit Gebet und nach erlangtem Siege fielen sie auf die Knie und dankten Gott für seinen Beistand. Die Denkmäler, mit welchen ihr frommer Sinn die Schlachtfelder zierte, waren Bethäuser oder Kapellen.

**) Durch Befiegung Karls des Kühnen von Burgund und durch die Erbeutung seiner Lager kamen ungewohnte Reichthümer in die Schweiz, die Genußsucht und Prachtliebe erzeugten, welche hinwieder aus den fremden Kriegsdiensten ihre Nahrung zogen.

war, Schaden zu thun. Wie sollte uns nicht auch Schande und Schaden von Gott zugefüget werden, so wir unsere Namen so weit ausspreiten mit solcher Pracht: Wir haben das gethan! Wir wollen das thun! Niemand mag uns widerstehen! Gleich als ob wir mit dem Tode einen Bund gemacht und mit der Hölle einen Vertrag geschlossen, wie Jes. Kap. 28 sagt; gleich als ob uns Niemand zu schaden vermöchte. Da nun leider Etliche unter uns ihrer selbst und Gottes vergessen und fich von ihrer Begierde leiten ließen, so hat der Teufel, der ein Feind ist aller Frommen, gleichwie zu Anfang der Schöpfung die Schlange, zu unsern Zeiten die fremden Herren *) aufgestiftet, daß sie zu uns also gesprochen: Ihr starken Helden sollt nicht in euerm Lande und Gebirge bleiben! Was wollet ihr des rauhen Landes? dienet uns um reichen Sold, so werdet ihr euch einen großen Namen und großes Gut erwerben, und es wird euere Stärke den Menschen kund und gefürchtet! Gleich also sprach auch der Teufel zu Eva durch die Schlange: Ihr werdet wie die Götter! Vor solchen Verheißungen warnet uns Salomon: „Der Falsche oder Gleißner betrügt mit seinem Munde den Freund." Also sind sie (die fremden Herren) mit einer einfältigen Eidgenossenschaft umgegangen, ihren Nußen suchend, bis sie uns in solche Gefahr und Unfreundlichkeit gebracht, daß wir nicht achtend des Vaterlandes, größere Sorge haben, wie wir ihnen das Ihrige, Reich und Gewalt beschüßen, als unsre eigenen Häuser, Weiber und Kinder. Und das wäre noch Alles gering, wenn nicht Schande und Schade damit für uns verbunden wäre. Wir haben zu Neapel, Navarra und Mailand größern Schaden in der Herren Dienst empfangen, als so lange eine Eidgenossenschaft besteht, und sind in eignem Kriege immer siegreich gewesen, in fremdem oft steglos. Solches wird aber, wie zu befürchten steht, von denen angestiftet, welche mehr auf eigenen Nußen sehen, als auf den gemeinsamen. - Nun aber erwächst daraus der Gemeinde zu Haus der Schaden, daß von Tag zu Tag Geiz, Wollust, Muthwille und Ungehorsam mehr und mehr zunimmt, wenn wir nicht ein anderes Kleid anlegen und unsere Augen aufthun, um die uns drohenden Gefahren zu verhüten. Die erste und größte Gefahr ist die, daß wir dadurch den Zorn Gottes schwer über uns laden, denn es sagt das Wort Gottes: Sie haben Aecker begehrt und mit Gewalt eingenommen die Häuser, und geschmäht den Mann und die Gemeinde, den Mann und sein Eigenthum." Ihr habet den Rock und den Mantel darüber hinweggetragen, und die so einfältiglich wandelten,

*) Damals buhlten um die Eidgenossenschaft der Papst, der Kaiser, der Franzos, der Spanier, der Engländer, Venedig, Mailand und Savoyen durch Botschafter und überschütteten die Eidgenossen mit ihrem Gelde. Bullinger.

zu Krieg verkehrt. Ihr habet die Weiber aus ihren Häusern hinweggeführt. Darum spricht der Herr diese Worte: Siche, ich denke über dieses Volk Uebels, aus welchem ihr eure Hülfe nicht bringen möget, und ihr werdet nimmermehr hoffärtig wandeln. Denn die Zeit wird sehr böse u. s. w. Diese Worte sind klar genug, in denen der Prophet die Unbill des Krieges anzeigt, und das Drohen des Zornes Gottes. Es soll auch ein Jeder die Gefahren des Krieges an sich selbst bedenfen, wenn mit ihm gehandelt würde, wie er mit andern Christenmenschen handelt; daß, wo ein fremder Söldling dir in dein Land mit Gewalt einfiele, deine Matten, Aecker, Weinberge verwüstete, deine Rinder und dein Vich hinwegtriebe, allen Hausrath zusammenbände und hinwegführte, deine Söhne vorher im Angriffe, so sie sich und dich beschirmen wollten, erschlagen hätte, deine Töchter mit Gewalt schändete, deine liebe Hausfrau, die hervorginge und fußfällig für dich und sich Gnade begehrte, mit Füßen hinstieße, und dich frommen, alten Knecht in deinem eigenen Hause und Gemach, vor Furcht verborgen liegend, hervorzöge und dich im Angesichte deines Weibes jämmerlich niederstieße, ohne Rücksicht auf dein zitterndes ehrsames Alter und auf deiner frommen Hausfrau Jammer und Klage, und zulezt noch Haus und Hof anzündete und verbrännte: würdest du nicht meinen, wenn der Himmel sich nicht aufthue und Feuer speie, und die Erde sich nicht zerreiße und solche Bösewichter verschlinge, es wäre kein Gott? Und so du alles Soldes einem Andern thust, meinst du es sei Kriegsrecht! Welche für Wahrheit, Religion, Gerechtigkeit und Vaterland ihr Leben im Kriege wagen, die sind treu und fromm. Jene blutgierigen und versoldeten Krieger dagegen, die um Gewinnes willen in's Feld ziehen, von denen jezt die Welt voll ist, und die Kriege, welche die Fürsten von Tage zu Tage aus Herrschsucht führen und alles mit Blutvergießen erfüllen, fann ich nicht nur nicht billigen, sondern glaube, daß es nichts Gottloseres und Verbrecherisches gebe als diese, und daß solche Krieger eher Stragenräuber als Christen genannt zu werden verdienen. Die andere Gefahr, die uns wegen der fremden Herren und ihres Kriegens droht, ist, daß dadurch die allgemeine Gerechtigkeit unterdrückt wird, indem ein gar altes Sprichwort sagt: „Wo die Waffen überhand nehmen, da müssen die Geseze still stehen und schweigen." Auch ist das Wort Kriegsrecht nichts anders als Gewaltthat, brauche es wie du willst, und betrachte es wie du willst. Dennoch wenden sie ein: Man muß doch die Ungehorsamen mit Waffengewalt zwingen, wenn sie sonst dem Rechte nach nicht zum Gehorsam sich 'fügen wollen. Ja, wenn man im Kriege nur diese träfe, oder jeder seine Ungehorsamen zum Gehorsam in ziemlichen Dingen zwänge, ginge es seinen Weg. Was sagest du aber dazu, daß du das Geld nimmst und einem fremden Herrn hilfft

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