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Die sieben Planeten in der Apokolypse.

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Sterne hat" (Marduk). „So spricht, der den Schlüssel Davids hat, der da öffnet, daß niemand wieder schließen, und schließt, daß niemand wieder öffnen wird" (Ištar-Tammuz 1). ,,So spricht Amen, der Urgrund der Schöpfung Gottes" (Saturn).

Zweites Kapitel.

Die Erscheinung des Erlöserkönigs.

Der Mythus vom Jahrgott, der durch den Sieg über die feindlichen Mächte ein neues Weltenjahr bringt, spielt nun auch in der altorientalischen Geschichtsauffassung eine wichtige Rolle. Die mythologischen Züge dieses Jahrgottes werden auf jeden Dynastiengründer, auf jede epochemachende Herrschergestalt übertragen. Die betreffende Persönlichkeit wird gewissermaßen als eine Menschwerdung des Jahrgottes dargestellt, z. B. eine Menschwerdung Marduks, um mit der Nomenklatur des Stierzeitalters zu sprechen, oder es wird angenommen, sie sei von ihm zur Inaugurierung der neuen Epoche berufen.

So fühlt sich der assyrische König Sanherib als Adapa, das heißt als jenes Geschöpf Eas, mit dem in dem Adapa-Mythus die Menschheitsepoche beginnt, und das identisch ist mit Eas Sohn Marduk.2 Sargon, der Usurpator, sagt, es seien ihm 350 Fürsten voraufgegangen, das will sagen: ein Welten-Mondjahr ist vergangen, mit mir beginnt eine neue Weltepoche. Asurnașirpal, dessen Vater wir in der Königsreihe mit Namen kennen, läßt den Tafelschreiber von sich sagen: „Ich wurde geboren in Bergen, die niemand kennt.... Du hast, o Ištar, furchtbare Herrscherin unter den Göttern, mit dem Blick deiner Augen mich ausersehen, Verlangen getragen nach meiner Herrschaft, hast mich hervorgeholt aus den Bergen, zum Hirten der Menschen mich berufen." Zu Merodachbaladan II. spricht Marduk bei dessen Regierungsantritt: „Dieser sei der Hirte, der die Versprengten zusammenbringt."3 Von Asurbanipal, dessen

1) Den Schlüssel hat sonst Nebo - Merkur; es liegt hier Wechsel zwischen Venus und Merkur vor, beide sind Gestalten der Unterwelt. 2) S. Winckler, Geschichte der Stadt Babylon S. 40.

3) Vgl. hierzu Ez. 34, wo die Messiaszeit durch den Hirten, der die Zerstreuten sammelt, eingeleitet wird.

Regierung wiederholt als Anbeginn einer neuen Epoche geschildert ist, heißt es, daß er bereits 1635 (1535) Jahre vor seiner Regierung als der Rächer der Göttin Nannaja von Erech geweissagt worden sei. In diesem Zusammenhang wird die Redensart gebraucht: ,,die Tage wurden voll" (vgl. die Redewendung Jos 21, 45:,,es kam alles" und Ga 4, 4:,,als die Zeit erfüllet war"). In der Cyrus - Inschrift heißt es: „Marduk suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, ihn zu fassen bei der Hand; er berief Kuraš mit Namen und tat seinen Namen kund zur Herrschaft über die Gesamtheit des Alls." Alexander der Große wird als der neue Dionysos (d. i. der siegreiche Jahrgott als Erlöserkönig z. B. in den eleusinischen Mysterien) gefeiert, auch die jüdische Haggada verherrlicht ihn unter alexandrinischem Einfluß in diesem Sinne.

Die Erscheinung eines Erlöserkönigs wird an Erkennungszeichen geknüpft, die den S. 9f. angegebenen Motiven im Mythus vom sterbenden und wiedererscheinenden Jahrgott entsprechen:

1. Er ist geheimnisvoller Herkunft. Entweder ist er in unbekannter Gegend geboren, oder vater- und mutterlos. Seine Mutter ist Priesterin oder die Muttergöttin selbst. Oder die Muttergöttin gewährt ihm später ihre Gunst.

Die Fragmente des Anfangs des Gilgameš-Epos reden viel von der Mutter des Helden. Aelian, Hist. Anim. XII, 21, sagt, seine Mutter sei eine Königstochter gewesen, die den Sohn von einem unscheinbaren Manne empfing. Und das Epos berichtet, wie Ištar, die Himmelskönigin, um seine Gunst warb. Lugalzaggisi sagt,,,er sei ernährt von der Lebensmilch der Göttin Ninharsag. Von Sargon, dem Gründer von Babylon, erzählt man Ähnliches. Obwohl wir den Namen seines Vaters kennen, sagt er:,,Meine Mutter war Vestalin2, mein Vater,unbekannt', wäh

1) Die Tatsache, daß es termini technici gibt (vgl. zu şemach S. 33; auch das noch immer rätselhafte Schilo 1 Mos 49, 10 wird sich schließlich als ein solcher Terminus enthüllen; nach der Kabbalah ist wegen des gleichen Buchstabenzahlenwertes 358 darunter der Messias zu verstehen, s. E. Bischoff, Kabbalah, S. 17), die in der altorientalischen und biblischen Sprachweise von einem kommenden Erlöserkönig sich gemeinsam finden, dürfte auch Skeptikern für die Behauptung von der Verwandtschaft der altorientalischen und biblischen Vorstellungswelt beweiskräftig erscheinen. Zu den Stellen vom „Erlöserkönig“ vgl. Zimmern,

KAT3 382 ff.

2),,Jungfrau-Mutter", s. Winckler, Die Gesetze Hammurabis S. 30,

Anm. I.

Die geheimnisvolle Herkunft des Erlöserkönigs.

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rend der Bruder meines Vaters das Gebirge bewohnt.... Ištar gewann mich lieb." In demselben Sinne sagt der babylonische Priesterfürst Gudea zu der Göttin GA-TUM-DUG, die ihm als Beraterin und Traumdeuterin zur Seite steht1:,,Ich habe keine Mutter, du bist meine Mutter; ich habe keinen Vater, du bist mein Vater...., an einem heiligen (bez. verborgenen) Orte hast du mich geboren." Das gleiche Motiv findet sich in einer sogenannten,,zweisprachigen“ epischen Dichtung, deren Fragmente den Kriegsgott Ninib2 als gewaltigen Helden einführen, der den Wunsch hat, daß seine Königsherrschaft bis an die Grenze des Himmels und der Erde leuchten möge".3 Ea hat ihn zum Heldenkampf berufen; denn er ist für die Königsherrschaft geeignet". In diesem Zusammenhange heißt er „das Geschöpf der Ištar". Dazu kommt, daß in einem verwandten epischen Stück die wunderbare Kindheit des ,,kraftvollen Mannes" Ninib geschildert wird (,,er saß nicht bei der Amme, er verachtete die Milchnahrung"), wobei der Sproß,,Meinen Vater kenne ich nicht" genannt wird. Von seiner Mutter ist dann die Rede: „Er war zu seiner Stadt barmherzig, gegen seine Mutter gehorsam.“ 4 Man findet also in diesen uralten Monumenten 5

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1),,O meine Königin, Kind der reinen Götter, der unter den Göttern der erste Rang gebührt du bist die Königin, die Mutter, die den Tempel Lagaš gegründet hat“, also sicher eine Erscheinungsform der Ištar. Vgl. zur ganzen Stelle Gudea Cyl. A II, 28 ff., III, 1 ff.; Thureau-Dangin in ZA XVI, 346. 354. Dieses Seitenstück zur Sargon-Sage, auf das wir hier nachdrücklich hinweisen, ist von hoher Bedeutung. Es muß die letzten Zweifel an dem schematischen Charakter der Königsberufungssage beseitigen.

2) Bruchstücke des Textes hielt ich für „Hymnen an Marduk“ bei Roscher, Lexikon der Mythologie, Artikel Ninib. Hrozný, der zuerst den Mythus von Ninib (gegen die Lesung Ninrag, die Hrozný empfiehlt, s. jetzt Hommel, Grundriß der Geographie und Geschichte des alten Orients, München 1904, S. 233) bearbeitet hat (MVAG 8, 159 ff.), korrigiert den Irrtum.

3) Asurbanipal, der auch als Erlöserkönig gilt, wurde die Welt vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang der Sonne geschenkt (Harper, Nr. 870 MVAG IX 1904, 183). Die Sonne ging nicht unter in seinem Reiche wie bei Karl V.

*) In dem letzgenannten Textfragment wird er auch in eine eigenartige Beziehung zum Wachstum der Pflanzen gestellt (zu diesem Motiv der Königberufungssage vgl. S. 32 f.): „Er bestieg einen Berg und säte seinen Namen weithin aus; übereinstimmend beriefen die Pflanzen seinen Namen zur Königsherrschaft über sich"; vgl. hierzu die Fabel Jotams Ri 9, 8 ff.

*) Auch Fohi, der sagenhafte Gründer Chinas hatte keinen Vater. Ebenso ist Buddha in der Sage vaterlos.

bereits die gleichen Motive, die sich z. B. in der S. 27 erwähnten Asurnaşirpal-Sage wiederfinden: Der Held ist von geheimnisvoller Geburt, die Muttergöttin Ištar gewann ihn lieb. Ebenso will Asurbanipal als Kind der Muttergöttin Ištar, der Königin von Niniveh, gelten, die ihn als Kind genährt habe. Wenn Antiochos I Mak 1, 14 ff. den Tempelschatz der Navaía fordert, so hat er das zweifellos damit begründet, daß Navaía, die Muttergöttin, seine Gemahlin ist, deren Mitgift ihm gebührt; denn er trat ja als der Epiphanes, der erschienene Erlösergott auf, und wollte sich in Jerusalem als solcher verehren lassen. Aus diesem Motiv der geheimnisvollen Herkunft epochemachender Persönlichkeiten erklärt sich auch die außerbiblische Überlieferung über Melchisedek, der nach Hbr. 7, 3,,vaterlos, mutterlos" ist (vgl. dazu oben die Gudea-Aussage) und über Elias, der nach Berach. 58 a weder Vater noch Mutter" hatte. Auch von Moses, in dessen Kindheitsgeschichte das zweite Motiv von der Aussetzung hineinspielt, mag man Ähnliches erzählt haben. Die Überlieferung ist unsicher. Amram kann nach 4 Mos 3, 27 f. schwerlich als eigentlicher Vater Mosis gegolten haben. Auch der Erlöser selbst wird nach der jüdischen Sage vaterlos sein. Im Midrasch Echa heißt es zu Thren. 5, 3:,,Ihr klagt: Vaterlose Waisen sind wir geworden. Wird doch auch der Erlöser, den ich unter euch erscheinen lassen werde, vaterlos sein.“ Und im ,,Testament des Joseph" c. 19 ist der als „,Lamm" wie Apk 5 geschilderte Erlöser Sohn einer Jungfrau, s. S. 18.

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2. Der neugeborene Erlöserkönig wird nach seiner Geburt verfolgt. Er wird ausgesetzt oder in einen Kasten geworfen, aber gerettet. Allen Hindernissen zum Trotz tritt er seine Herrschaft an.1

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ATAO 255 ff. habe ich zwölf Parallelen zur Aussetzung Mosis im Schilfkasten von allen Ecken der Erde herbeigeholt. ‚Völkeridee“ ist hier gänzlich ausgeschlossen. Nur Wanderung des Mythus ist möglich. Inzwischen sind mir noch weitere Belege begegnet. Abraham wird nach der jüdischen Sage nach seiner Geburt verfolgt und in einer Höhle (Variante zum Kasten) verborgen. Die ägyptische Göttermutter Hathor flieht, von Typhon verfolgt, in einem Papyrus-Nachen und gebiert auf einer schwimmenden Insel den Horus, s. S. 37. Zeus wird in der Grotte Ida geboren, wohin seine Mutter Rhea sich geflüchtet

1) Vgl. oben S. 9f. Nr. 4 die kosmologische Erklärung dieses Motivs und die Varianten des Mythus.

Die Verfolgung des Erlöserkönigs.

31 hatte vor Kronos (Zeitgott!), der seine eigenen Kinder verschlang. Die Bienen des Gebirges und die Ziege Amalthea versorgen das Kind mit Milch und Honig (!), während die Kureten durch Waffentänze das Geschrei des Kindes übertäuben. Thoas wurde bei dem allgemeinen Männermorde von seiner Mutter in einen Kasten eingeschlossen, welcher nach Skythien schwamm.1 Ägisthus, der über Agamemnons Volk herrschte, wurde als neugeborenes Kind von seiner Mutter ausgesetzt, mit der Milch einer Ziege aufgezogen. Telephos von Auge, durch Herakles erzeugt, wird von Aleos, seinem Großvater (dessen erstgeborener Sohn war Lykurgos) samt seiner Mutter in eine Lade gesteckt und ins Meer geworfen. Sie kamen zu dem mächtigen Teuthras in der Ebene Kaïkos, der sich mit der Mutter vermählte. Telephos wird später um seiner Heldentaten willen im Bezirk von Pergamos verehrt, s. Pausanias VIII, 4, 7. Anios ist Sohn der Rhoio; sie wurde, schwanger von ihrem Vater, in einen Kasten gesteckt und ins Wasser geworfen. Auf Delos angeschwemmt, gebar sie den Sohn, der König der Insel und Priester Apollos wurde, s. Lycophron, Tzetzes' Kommentar, S. 570. Die Beispiele sind längst nicht erschöpft.

Den Zusammenhang dieser Aussetzungsmythen mit dem Kalendermythus vom sterbenden und aus der Unterwelt heimkehrenden Jahrgott zeigt besonders deutlich die von Panyasis nach Apollodor, Myth. Bibl. III, 14, 4 überlieferte Gestalt der Tammuz - Adonis - Sage: Smyrna, Tochter des Assyrerkönigs Thias, hatte Aphrodite beleidigt und wurde aus Rache 12 Nächte hindurch zur Liebe gegen ihren Vater entflammt. Als der Vater es inne wurde, verfolgte er sie mit gezücktem Schwert. Das Mitleid der Götter verwandelte sie auf der Flucht in einen Baum, den man Smyrna (Myrrhe) nennt. Zehn Monate nachher platzte der Baum, und Adonis wurde geboren. Aphrodite verbarg den schönen Knaben in einer Kiste und stellte ihn der Persephone zu, die ihn nicht wieder herausgeben wollte, sobald sie ihn erblickt hatte. Durch einen richterlichen Ausspruch des Zeus wurde nun das Jahr in drei (!) gleiche Teile geteilt, wovon Adonis einen Teil sich selbst leben durfte, einen bei Persephone und einen bei Aphrodite zubringen sollte. Seinen eigenen Teil wußte nun Adonis nicht besser zu benutzen, als daß er auch diese Zeit über bei Aphrodite blieb. Später starb Adonis, von einem Schwein auf der Jagd verwundet.

3. Der Erlöserkönig bringt Segenszeit und wunderbare Fruchtbarkeit. Insonderheit ist er der Wein

erfinder.

Der Weltenfrühling der messianischen Zeit wird in vollständigen Gemälden von Zeiten überschwenglichen Glückes

1) S. K. Otfr. Müller, Orchomenos und die Minyer S. 310.

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