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Das Wasser der Taufe.

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Das Wasser ist

stellung von der Kraft des Wassers vertieft. ,,schlicht Wasser.",,Wasser tut's freilich nicht." Das Wasser ist lediglich Bild und Symbol, vgl. 1 Pt 3, 21, aber zugleich Träger einer himmlischen Gabe. Aber durch die Hintertür des Aberglaubens kehrt die alte mythologische Vorstellung zurück. Dem Taufwasser wird Wunderkraft zugeschrieben. Darum befehlen die evangelischen Kirchenordnungen das Wegschütten des Taufwassers nach dem Gebrauch.

2. Brot des Lebens.

Jesus sagt Jo 6, 48f.:,,Ich bin das Brot des Lebens, das lebendige Brot, vom Himmel gekommen." Die Rede knüpft an das Manna an, das als vom Himmel gefallenes Brot gilt. Die jüdische Vorstellung verbindet damit Gedanken, die dem altorientalischen Himmelsbrot, das z. B. im Himmel des Anu dem Gaste gereicht wird, entsprechen; vgl. ATAO 100. Darum ist Manna die Speise im zukünftigen Leben Apk 2, 17.

Die poëtische Bildersprache der Kirche vergleicht im Anschluß an Jo 6 und an Mt 4, 4 das Wort Gottes mit Vorliebe mit Himmelsspeise und Lebensbrot.

an.

Brot und Wein sind die Elemente des Abendmahls. Die Darreichung Jesu knüpft an Brot und Wein beim Passahmahl Nach To 4, 18 waren Brot und Wein wohl auch die Bestandteile des Trauermahles. Ebenso erscheint Brot und Wein in der späteren Vorstellung vom ,,Mahl des Paradieses“. Prd Sal 9, 7 sagt Gott zu dem Frommen: „Auf! genieße mit Freuden dein Brot und trinke fröhlichen Herzens den Wein, der dir bewahrt ist im Paradiese“. Die Gleichnisse Jesu knüpfen bekanntlich wiederholt daran an.1 Aber auch die heiligen Bestandteile dieser jüdischen Mahle sind nicht genuin israelitisch. I Mos 14, 8 bringt Melchisedek Brot und Wein dem Abraham entgegen. Man könnte ja wohl sagen, es ergibt sich von selbst, daß man zu diesen schlichten, Nahrung und Erquickung repräsentierenden Naturprodukten greift. Aber die Zusammenhänge mit den Riten des alten Orients liegen doch deutlich zutage. Die babylonischen Ritualtafeln nennen Brot und Wein als Bestandteile der kultischen Mahlzeiten. Im Adapa-Mythus ist der Held göttlicher Bäcker und göttlicher Mundschenk in Eridu; die Bereitung des Brotes und des Weines (Variante: heiliges Wasser) ist ihm aufgetragen. Julius Firmicus ermahnt die Söhne Kon

1) Vgl. Dalman, Worte Jesu I, 90ff.

stantins, sie sollen sich an Jesu Sakrament halten; es sei ein satanisches Zerrbild (!) des Abendmahls, wenn es in den AttisMysterien heiße: ἐκ τυμβάνον βέβρωκα, ἐκ κυμβάλου πέπωκα, γέγονα μύστης Αττεως. Auch beim Kultusmahle des MithrasDienstes wird Brot und Wein genossen. Abbildungen dieses Mahles finden sich bei Cumont, Textes et monuments figurés relatifs aux mystères de Mithra I, 175 f., vgl. 320 f.

Die alte christliche Kirche hat die Sakramente der Taufe und des Abendmahls nach der Terminologie der heidnischen Kultushandlungen vorýoua genannt (vgl. Ambrosius, de mysteriis). Aber man vergesse nicht, daß die Analogien sich nur auf die Elemente beziehen. Von dem realen Inhalt gilt mit vollem Nachdruck1:,,Wie unvergleichlich höher an Wert stehen diese Mysterien über allen heidnischen!" Dort Schatten und Schemen, hier Tat und Wahrheit!

Da hier vom Abendmahl die Rede ist, so sei noch ein Wort zu dem paulinischen Gedankenkreis vom Abendmahl 1 Ko 11, 23 ff. gestattet (von der Taufe war S. 76 die Rede). Hier wird (vgl. auch Jo 6, 51 ff.) „der Opfertod Christi im Essen und Trinken vergegenwärtigt“; nicht um eine Wiederholung des Opfers handelt es sich dabei, sondern „um das Erleben des Teilhabens an seinem durch sein Opfer erworbenen Leben“ (Heinrici, Der erste Korintherbrief in Meyers Kommentar 353 f.). Auch für diesen tiefsten christlichen Gedanken finden wir schattenhafte Analogien in dem heidnischen Kalender- und Erlösermythus, wie er in den Mysterien zum Ausdruck kommt. Paulus selbst hat die Analogie des heidnischen Opfermahls mit dem Abendmahl 1 Ko 10, 18ff. aufgezeigt. In den orphischen Mysterien stürzen sich die Bacchanten in ekstatischer Begeisterung auf den Opferstier, zerreißen ihn und verschlingen das,,lebende" Fleisch. Dadurch erreichen sie den Gipfel des ενθουσιασμός des ἔνθεον εἶναι. Der zerstückelte Stier ist der sterbende Jahrgott, der zu neuem Leben erwachen wird. Die Enthusiasten hoffen, an seinem Geschicke teilzuhaben; sie wollen das Leben im Tode gewinnen. Wenn Heitmüller, Taufe und Abendmahl bei Paulus S. 41f. den Zusammenhang mit dem Kalendermythus erkannt hätte, so würde er einerseits auf die Schlußfolgerungen S. 48 verzichtet haben, andererseits würde er darin eine verstärkte Bestätigung für seine These gefunden haben, nach der hier die Vorstellung des Herrenmahls in primitivster Form vorliegt. Heitmüller findet (S. 54) wie wir im Heidentum die Fußspuren des lebendigen Gottes. Der Punkt, in dem wir abweichen, liegt auf theologischem Gebiete. Nach ihm entstammen die Sakramente bei Paulus nicht dem Quell, der mit dem Evangelium in den Strom der Religionsgeschichte eingemündet ist, vielmehr sind es Wellen eines Stromes, der älter ist als das Evangelium, der sich weiter gewälzt hat auch durch das christliche Gebiet freilich Wellen, deren Köpfe beschienen und durchleuchtet sind von dem Licht

1) Pfleiderer, Urchristentum 2 I, 333.

2) Vgl. Monotheistische Strömungen S. 14 f.

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Brot und Wein im Abendmahl.

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des Evangeliums. Wir können die Trennung vom Evangelium nicht gutheißen. Wir sehen in der paulinischen Anschauung nicht fremdes Gewächs, sondern christliche Realität, die von dem Jesus ausgeht, der all sein Reden und Tun unter die Voraussetzung seiner Auferstehung und der mit ihr verbundenen Güter gestellt hat.

3. Stein des Lebens.

Wie die alte Welt nach der Speise des Lebens, nach der Pflanze des Lebens und nach dem Wasser des Lebens sucht und in diesen Symbolen ihre Unsterblichkeitssehnsucht ausprägt, so kennt sie auch den „Stein des Lebens".1 Die Auffindung von Meteorsteinen mag Anlaß gewesen sein, daß man Steine mit der Gestirnwelt in Verbindung gebracht hat. Der ,,vom Himmel gefallene" schwarze Stein in der Kaaba, die schwarzen Steine in indischen Tempeln, der heilige Stein in Delphi, der Stein der Göttermutter Kybele, der 204 v. Chr. aus Phrygien nach Rom gebracht wurde, sind wohl als Aërolithen zu erklären. Aber auch sonst gibt es Steine von kosmologischer Bedeutung.2 1 Mos 28 richtet Jakob einen Stein auf und salbt ihn; er hat dort den Eingang zum himmlischen Tempel gesehen in Bethel ist also der Nabel der Welt.3 Auch Jerusalem gilt als Weltmittelpunkt. Ps 118, 22; Jes 28, 6 ist in Zion von Gott der Grundstein (Eben schetîjja) gelegt. Die rabbinische Anschauung betrachtet diesen Stein gleich dem,,Stein mit sieben Augen" Sach 3, 9 als lidos euyvzos. Sie erkennt in ihm den Messias. In diesem Sinne nennt 1 Pt 2, 4 Christus den ,,lebendigen Stein". Apk 2, 17 erscheint ein magischer Stein in direkter Verbindung mit dem „Brot des Lebens" (in der jüdisch-christlichen Apokalyptik mit dem „Manna“ identifiziert wie Jo 6): „Dem Sieger will ich geben vom verborgenen Manna, und will ihm einen weißen Stein geben und darauf einen neuen

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1) Der,,Stein der Weisen" ist nur eine Variante hiervon.

2) Eine merkwürdige Manipulation mit Steinen berichtet das NinibEpos vgl. Hrozny in MVAG VIII (1903).

3) Vgl. weiter S. 82. Im Sohar Chadasch zu Genesis fol. 124 (Sulzbacher Ausgabe) heißt es: „Auf jenem Stein ist die Welt gegründet; er ist ihr Zentrum, in ihm steht das Allerheiligste." Von Bethel haben die griechischen Baithylia ihren Namen, die als hído quчvyo, als „beseelte Steine", göttlich verehrt werden. s. Roscher, Lexikon der Mythologie, Art. Baithylos; Hommel, Geographie und Geschichte des A.O. S. 161 Anm. 2.

4) So schon Ez 5, 5 nach den alten Erklärern und dann allenthalben in der rabbinischen Literatur, s. ATAO 352 und die mittelalterliche Weltkarte ib. Abb. 135.

Namen geschrieben, den niemand kennt.“ Bousset, Offenb. Johannis S. 251 hat erkannt, daß hier eine volkstümliche Zaubervorstellung zugrunde liegt. Die Empfänger des Steines mit dem „Namen, den niemand kennt“, sind die zukünftigen Herren der Welt. Aber auch der Name selbst hängt mit dem Sieg zusammen; wir haben ihn bereits S. 14 und 18 mit dem „Namen“ Phil 2, 9 und mit den Ehrennamen, die der Sieger über die Mächte der Finsternis im orientalischen Jahrmythus erhält, in Zusammenhang gebracht. Als Sieger und Herren der zukünftigen Welt erhalten die Gläubigen den unbekannten Namen.1

Nach der jüdischen Sage in Tholedot Jeschu (s. Krauß, Das Leben Jesu nach jüdischen Quellen S. 53. 93) bildete der Stein von Bethel den Grundstein des Heiligtums. Darauf waren die Buchstaben des erklärten Gottesnamens geschrieben, und jeder, der sie lernte, konnte tun, was er wollte. Da aber die Weisen fürchteten, daß die israelitischen Jünger dieselben erlernen und damit die Welt zerstören möchten, so trafen sie Vorkehrung, daß man sie nicht erlernen konnte. Eherne Hunde hingen auf zwei eisernen Säulen am Brandstättentor, und jeder, der hineinging und jene Buchstaben erlernte sobald er hinausging, bellten die Hunde auf ihn; wenn er auf sie blickte, entfielen die Buchstaben seinem Gedächtnis. Die Schrift erzählt dann, wie Jesus sie trotzdem lernte und 310 israelitische Jünglinge um sich versammelte. Die Vorstellung von diesem ,,heiligen Namen“ beherrscht nach Krauß (S. 189) „bis auf den heutigen Tag Geist und Gemüt des jüdischen Volkes". Salomo hatte nach Gittin 68a einen Ring, dem der Gottesname eingegraben war, mit dem er alle Zaubereien verrichtete.

Wenn 1 Pt 2, 5 die Anhänger Christi als ,,lebendige Steine" sich auf dem Grundstein erbauen, so ist dabei noch an einen andern, vielleicht verwandten Ideenkreis zu erinnern: Menschen werden aus Steinen erzeugt; vgl. ATAO 133. Nach rabbinischer Auffassung sind die „Steine", die Sach 9, 16 aufgerichtet werden, auf die Totenerweckung zu beziehen.2 Johannes sagt Mt 3, 9:,,Gott kann aus Steinen Kinder erwecken."3 Auch das Bild von den „redenden Steinen“ Lc 19, 40 vgl. Hab 2, 11 findet hier seine formale Erklärung. Nach IV Esr 5, 5 werden die Steine in der Endzeit schreien bei Anbruch der Drangsale.

1) S. S. 104ff. zu Mt 28, 19.

2) Nork, Rabb. Quellen CVIII.

3) Man beachte das Wortspiel banim-abanim, (im Aramäischen) banaia-abanaia.

Stein des Lebens. Drei Himmel.

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Siebentes Kapitel.

Die drei und sieben Himmel.

Das altorientalische Weltbild kennt ein System von Himmeln. Dem irdischen All mit seiner Dreiteilung: Wasser, Erde, Lufthimmel entspricht ein dreigeteiltes himmlisches All: Himmelsozean, Tierkreis, Nordhimmel. Sie bilden drei Stufen, durch die man in den Himmel des summus deus kommt. In Babylonien wird dieses Weltbild durch drei- bez. vierstufige Tempeltürme abgebildet.1 Im obersten Himmel thront Anu. Häufiger aber begegnet die Vorstellung von sieben bez. acht Himmeln. Sie wird hergeleitet von den sieben Kreisstufen, die vom Umlauf der sieben Planeten über den Tierkreis gebildet werden. Auf den sieben Stufen steigt man empor zu dem Himmel des Gottes Anu.2 Wenn von acht Himmeln die Rede ist, wird der Anu-Himmel mitgezählt. Da die Stufenkreise nach dem Tierkreis zwölf Stationen haben, so entsteht die Vorstellung von zwölf Toren, die in den Himmel führen.

Der gesamte alte Orient kennt die,,sieben Himmel". Die arabischen Legenden lassen Muhammed durch sieben Himmel reisen. Im Mithraskult ist das Emporsteigen durch die Leiter mit sieben verschiedenen Metallen symbolisiert.5 Origenes contra Celsum VI spricht von der κλίμαξ ἑπτάπυλος, aus der die Seele herab- und hinaufsteigt, und deren jede ein Tor hat. Nach Bereschit Rabba, Par. 19, zieht sich die Schechina Gottes immer weiter zurück, bis sie den siebenten Himmel erreicht, als Abraham in Ägypten weilt. Auch Resch Lakisch (3. Jahrh. n. Chr.) kennt. sieben Himmel. Ebenso sagt R. Levi im babylonischen Talmud (Chagiga 12): „Es gibt sieben Himmel; sie heißen: Wilon (velum, Vorhang), Rakî'a (Veste), Schechakim (Wolken), Zebûl (Wohnung), Maon, Makon und Arabôt.“ Daselbst heißt es

ferner:,,Der König, Gott der Lebendige, Hocherhabene wohnt

1) S. ATAO S. 10ff. und Abb. 7.

2) S. ATAO S. 12. 27.

3) Die sidratu 'l muntahâ der Araber, s. OLZ 1904, Sp. 103.

+) Auch Indien kennt sieben Himmel, s. Nork, Brahminen u. Rabbinen S. 189, Anm. Die sieben Himmel haben hier vielleicht ihr irdisches Korrelat in den sieben Vegetationsstufen des Himalaya, vgl. Bischoff, Koran, S. 22 3.

5) Zur entsprechenden Leiter des Osiris s. ATAO 234, Anm. Jeremias, Bab.

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