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Paulinische Engellehre. Zwölf Apostel.

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Neuntes Kapitel.

Die zwölf Apostel und der Tierkreis. Die vier Evangelisten und die vier Weltecken.

Jesus wählt die Zwölfe" als Repräsentanten der zwölf Stämme Israels. Sie werden auf zwölf Stühlen sitzen und richten die zwölf Stämme Israels, Mt 19, 28. Die Zahl war so heilig, sagt Augustinus, de civ. XX, 5, daß nach dem Tode des Judas nur einer durch Werfen der Lose zugewählt werden durfte, um den zλños zu empfangen.

Das Schema der zwölf israelitischen Stämme hängt nun mit den zwölf Tierkreiszeichen zusammen1, ebenso wie nach dem Zeugnis des Abulfaradsch2 jeder der,,zwölf Stämme der Araber“ unter dem Schutze eines der zwölf Tierkreiszeichen steht. Im Jakobssegen werden die zwölf Söhne nach den Tierkreiszeichen charakterisiert, 1 Mos 49.3 Die Lagerordnung 4 Mos 2, I ff.: 4×3 Stämme nach den vier Himmelsrichtungen, erinnert an die himmlische Vierteilung: 4×3 Tierkreiszeichen nach dem Laufe der Sonne in den Jahreszeiten. Ebenso entsprechen die 4×3 Edelsteine am hohenpriesterlichen Gewand 2 Mos 39, 7 und 3 Mos 8, 8, die den Namen der zwölf Stämme tragen, den Tierkreiszeichen, nach dem Zeugnis des Josefus und des Philo

1) Das Buch Henoch redet von Tierkreisengeln. Das erklärt sich genügend daraus, daß die Gestirne nach orientalischer Vorstellung Engel sind, s. S. 83 ff. Vielleicht ist aber bei Henochs Tierkreisengeln speziell persischer Einfluß zu konstatieren. Die alten Perser hatten zwölf Schutzengel, vgl. Hyde, De religione veterum Persarum, Anhang S. 543.

2) Abulfaradsch, Hist. Dynast. S. 101, s. Dupuis, Origine de tous les cultes 16. 206.

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3) ATAO 248, wo übrigens Ruben Wassermann aus Versehen ausgelassen ist. Man denke auch an den Traum Josefs: Sonne, Mond und elf Sternbilder, dazu ATAO 240. Vgl. die biblische und geographische Darstellung bei dem Jesuiten Kircher: Oedipus Aegyptiacus II, 1 p. 21 (1653).

*) Vier Hauptstämme mit je zwei Nebenstämmen: Ruben Süd, Dan Nord, Juda Ost, Ephraim West. Ebenso die Trikoloren der vier Hauptstämme. Sie haben die Farben der 3X4 Edelsteine des Hohenpriesters, und zeigen nach Aben Esra (Kircher, Oedipus Aegyptiacus II, 1, 19 f.) die vier Bilder des Thronwagens Ezechiels (= vier Tiere der Apokalypse), die nach Aben Esra an die vier Hauptpunkte des Tierkreises erinnern. Das Panier des Stammes Ruben zeigte nach ihm die Figur eines Menschen, das Juda einen Löwen, Ephraim einen Stier und Dan eine Schlange; allein dieser Stamm habe an ihrer Stelle den Adler oder Geier gewählt.

von Byblos, die beide ja doch priesterlicher Herkunft waren, vgl. Josefus, Antiquit. III, 7, 7; Philo, vita Mosis III, 14. Wenn Josua für die zwölf Stämme zwölf Steine nach Durchschreitung des Jordans errichtet, so entspricht das dem Aufrichten der zwölf Tierkreiszeichen am Grenzwasser der Welt nach dem Siege des Jahrgottes über den Wasserdrachen im babylonischen Mythus, wie ja der Zug Josuas über den Jordan deutlich die Motive des Drachenkampfes zeigt.1 So kann man sagen, daß indirekt die Zwölfzahl der den zwölf Stämmen gewählten Apostel mit dem Tierkreis in Verbindung steht. Natürlich soll damit nicht behauptet sein, daß dies im Bewußtsein Jesu lag, obwohl der erwähnte Ausspruch Jesu Mt 19, 28 darauf deuten dürfte: Sie werden sitzen auf den zwölf Thronen.

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Sicher aber ist, daß der Schreiber der Apokalypse diese mystische kosmologische Beziehung aufgenommen hat.3 Die apokalyptischen Bilder kennen das orientalische kosmologische Bild, wie bereits Dupuis, Examen de l'apocalypse, erkannt hat. Sie verbinden die zwölf Tore des Tierkreises und die zwölf Engel mit den zwölf Geschlechtern und mit den zwölf Aposteln.

Apk 21, 10-14. 19-20.

Und er trug mich im Geiste auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Ferusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott her, mit der Herrlichkeit Gottes; ihr Glanz ist gleich wie der köstlichste Edelstein, wie Faspiskrystall. Sie hat eine große und hohe Mauer und zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, nämlich die der zwölf Stämme der Söhne Israels. Drei Tore von Osten, drei von Norden, drei von Süden, drei von Westen. Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, und darauf zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit allerlei Edelsteinen verziert, der erste Grundstein Faspis, der zweite Sapphir, der dritte Chalcedon, der vierte Smaragd, der fünfte Sardonyx, der sechste Sardion, der siebente Chrysolith, der achte Beryll,

1) S. S. 40, 92 u. 120 u. ATAO 260 f. 283 f.

2) Ev лahıyyevɛoíą, nämlich bei der Wiedergeburt der Welt, bei der kosmischen Erneuerung.

3) Und da diese apokalyptische Auffassung mit den Bildern Ezechiels korrespondiert, die zweifellos kosmologisch sind, so muß wenigstens zugegeben werden, daß derartige Gedanken zu Jesu Zeiten diskutabel waren, wenn sie auch dem Denken Jesu selbst fern gelegen haben mögen,

Die zwölf Apostel des Lammes.

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der neunte Topas, der zehnte Chrysopras, der elfte Hyazinth, der zwölfte Amethyst.

Die Edelsteine der zwölf,,Grundsteine", auf denen die zwölf Namen der Apostel des Lammes eingeschrieben sind, entsprechen den zwölf Edelsteinen, mit denen der Brustschild des Hohenpriesters nach 2 Mos 28, 17 ff. geschmückt sein soll, und von denen je einer einem der zwölf Stämme Israels entspricht. Diese zwölf Edelsteine sind nun aber dieselben, die nach der Tabelle aus Kircher, Oedipus Aegyptiacus (s. o. S. 68), bei den Arabern den zwölf Tierkreisbildern entsprechen. Der arabische Schriftsteller Alnephius, auf den sich Kircher beruft, sagt: „Die Ägypter haben den Zodiak in zwölf Schlösser (es sind die ,,Häuser" des Zodiak, die im Babylonischen mit den,,Thronen“ wechseln) eingeteilt, deren erstes das Lamm oder der Widder besetzt hält. Der wohltätige Geist, der demselben vorsteht, heißt Amon, ihm ist die ganze Weltregierung übergeben, sein Einfluß äußert sich in der belebten und unbelebten Schöpfung.“ Also auch er kennt wie Apk 21 sowohl zwölf Edelsteine als auch zwölf himmlische Gestalten (Apk 21 die Apostel des Lammes) als Repräsentanten der zwölf Tierkreisstationen.

Die Stelle, auf die ich durch Nork aufmerksam wurde, zeigt übrigens ebenfalls die Richtigkeit der S. 16 ff. vertretenen Deutung des ȧovíov („Lamm“) im kosmologischen Sinne. Sofern die Apokalyse ihre Bilder in den kosmischen Mythus kleidete, entspricht das,,Lamm“ mit den „zwölf Aposteln des Lammes" dem Amon als dux gregis der XII im Kampf mit Typhon im Widderzeitalter.

Die spätere Zeit hat den Gedanken weiter ausgesponnen. Es ist bekannt, daß die kirchliche Symbolik die vier kosmischen Tiere, die in der Apokalypse den Stuhl des Lammes (Zodiakalebene, der Widder als Frühlingspunkt, wie im früheren Zeitalter der Stier) umgeben, wie sie bei Ezechiel die Träger des Himmelswagens sind, den vier Evangelisten in verschiedenen Variationen beigegeben hat: Mensch, Adler, Stier, Löwe, auf die vier Evangelisten verteilt.1 Irenäus sagt: „Es gibt vier Evangelisten, weil es vier Weltgegenden und vier Hauptwinde gibt; denn da die Kirche über die ganze Erde verbreitet ist, so muß sie auch vier Säulen (xλíuara) haben, die sie stützen.

1) Irenäus, Adv. haer. 3, 11; Augustin, De consensu Ev. 1,6 weichen untereinander ab. Die Väter der griechischen und römischen Kirche stimmten zu, s. Suiceri Thes. eccles. s. v. Çãov. Johannes erhielt den Adler (vgl. Jo 21, 23). Der Adler, Jupiters Vogel, war das Symbol des Emporsteigens in die höchsten Geheimnisse der himmlischen Welt, vgl. die Mithrasliturgie, Monotheist. Strömungen S. 17.

Gott sitzt auf einem Kerub, der die Gestalt der vier verschiedenen Tiere hat, und die vier Tiere sind die Gestalten unserer vier Evangelisten.“

Ebenso hat die mittelalterliche Kunst, solange die Motive von dem Klerus unter subtilster Berücksichtigung der biblischen Beziehungen bestimmt wurden (die Laienkunst setzt mit dem 13. Jahrhundert ein) die zwölf Apostel mit den zwölf Edelsteinen ausgezeichnet, die nach 2 Mos 28 den Stämmen und nach Apk 12 (unter Vergleichung von Kirchers Tabell. S. 68) den Aposteln des Lammes als den Genien der zwölf Tierkreisstationen gehören. In den Untersuchungen von Félicie d'Ayzac, Annales Archéologiques V (1846), 216 ff., kann man die Einzelheiten nach

lesen.

Aus den patres läßt sich, soviel ich sehe, die Ausschmückung der Apostelgestalten mit den zwölf Tierkreiszeichen nicht in der Weise belegen, wie die Ausschmückung der vier Evangelisten mit den vier Zodiakal-Tieren. Einen Anklang finden wir bei Augustin. Sermo III ad Ps CIII (unsern CIV), v. 11.1 Augustinus spricht über das Tuch, das Petrus in der Vision in Joppe an 4 Zipfeln vom Himmel kommen sieht: „,3× wird es an 4 Zipfeln herabgelassen, das sind die 4 Weltgegenden. So wird durch 4 Evangelien der Welt das Heil gebracht im Namen des 3- einigen Gottes. Darum wurden auch 12 Apostel gewählt, die Zahl war so heilig, daß sie nur durch I ergänzt werden durfte, als Judas starb: weil es 4 partes orbis gibt und 4 Evangelien und der große Erdkreis im Namen des 3-einigen Gottes zum Heil gerufen werden soll: 3 X 4 = 12.“

Friedrich Spanheim, Dissertatio de apost. duodecim (Opera II, 299) erörtert die Frage, warum XII Apostel gewählt wurden. Er führt sieben Gründe an: 1. Die 12 Jünger entsprechen den 12 Stämmen; 12 Jünger und 70 Jünger nach den 12 Wasserbrunnen und 70 Palmen in Elim 2 Mos 15, 27. 2. Nach den 12 Söhnen Jakobs und 12 Söhnen Ismaels 1 Mos 17, 20 und nach den 12 Phylarchen 4 Mos 1, 4. 3. Nach den 12 Kundschaftern. Die Apostel sind 40 Jahre in Israel geblieben, ehe sie wie die Kundschafter hinauszogen. Jakobus schrieb an die 12 Stämme. 4. Sie sollten das neue Israel begründen, darum 24 Älteste um den Stuhl des Lammes in der Apokalypse. 5. Die 12 entsprechen der Lagerordnung in Israel: 3 Stämme nach jeder Himmelsrichtung. Auch die 12 Tore im Tempel Ezechiels sind so ge

1) Enarrationes in Psalmos, Bened. Ausg. Bd. IV, 1640.

Die zwölf Apostel und der Tierkreis.

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ordnet. 6. Das hohepriesterliche Kleid mit den 12 Steinen in den Mauergründen des himmlischen Jerusalems Apk 21, 19 ff. Vgl. Tertullian adv. Marc. IV, 13. 7. Christus ist die Sonne. Die neutestamentliche Kirche ist der Zodiak, den die Sonne durchläuft und durchleuchtet; so können die 12 Apostel mit den 12 Sternzeichen des gebärenden Weibes (d. i. die Kirche) verglichen werden Apk 12, I. 34: für die Solstitialpunkte, für die Äquinatialpunkte und für die 4 Jahreszeiten.1 — Die alte Kirche hat diese Vergleichung Christi mit der Sonne nicht gescheut. So sagt Tertullian, Apologet. c. 16:,,Alii (nämlich Heiden) plane humanius et verisimilius solem credunt deum nostrum.“ Und Cyprian sagt in einer Homilie am Kar-Sonnabend: „,Sie haben Simson, die Sonne2, gebunden, dieser aber zerriß die starken Bande und richtete die Fremden (ảîîoqúîovs, d. h. die Philister) und Gesetzlosen zugrunde. So ging auch Christus, der Sonnengott, für die Erde unter (ἔδυ Θεός Ἥλιος Χριστὸς ὑπὸ v) und verbreitete ein ewiges Dunkel für die Juden." Dann aber wird der alten Kirche auch die Anschauung nicht allzu fremd gewesen sein, die der Valentinianer Theodet 3 in die Worte faßt: „Die zwölf Apostel füllen in der Kirche denselben Platz aus, welchen die zwölf Zodiakalzeichen in der physischen Welt einnehmen; wie diese ihren Einfluß auf die Zeugung äußern, so jene auf die Geburt der Seelen.“

Übrigens ist noch ein anderer Weg denkbar, der in Verbindung mit Apk 21 zu einer Symbolisierung der Apostel mit den zwölf Tierkreisbildern führen konnte: Wir begegneten bereits wiederholt dem Jupiter Amon als dux gregis der XII und erkannten die Beziehung zum Tierkreis, dessen Frühlingspunkt der widderköpfige Amon entspricht. Ebenso haben die Griechen und Römer bei ihren zwölf Hauptgöttern an die zwölf Teile des Sonnenlaufs gedacht. Wenn man nun in der alten Kirche hie und da die Statuen der Götter ganz oder teilweise als Darstellung der zwölf Apostel reklamiert hat, so lag es auch nicht

1) Den Mond, den das Weib, die Kirche, unter den Füßen hat, vergleicht er mit den Dienern der alttestamentlichen Zeit (die 12 Phylarchen?), unter denen die Lage der Kirche veränderlich war, die Lampen im Heiligtum anzünden mußten, zu deren Zeit Nacht herrschte und auf Licht gewartet wurde.

2) heißt,,die kleine Sonne“, s. ATAO 287 f. Die Stelle zitiert Augusti, Denkwürdigkeiten II, 169 f.

3) Eclog. Theodet. c. 26 zitiert nach Nork.

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