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der Seele der Besten den Enthusiasmus des nationalen Gemein

bewusstseins und was damit eins war

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des Jahveglaubens; der heroische Muth der Helden rüttelte auch die trägere Menge zur Thatkraft auf, im Namen Jahves folgte der Heerbann den begeisterten Führern, und wenn der Sieg errungen war, erkannte das dankbare Volk wenigstens der nächstbetheiligten Stämme den siegreichen Helden als Werkzeug Jahves an und liess sich dann auch noch im Frieden von ihm Recht sprechen. Das waren schwache Ansätze zu staatlicher Ordnung, zufällig veranlasst, von kurzer Dauer, ohne stehende Institutionen zu hinterlassen, daher auch keine sichere Grundlage gewährend für die Religion Jahves, die in den Nothzeiten zwar wie ein Gewittersturm durchs Land brauste, aber bei diesem stossweisen Wirken doch nicht zur stetigen Herrschaft über das nationale Leben kommen konnte. Unter solchen Umständen war die Gründung des Königthums durch den weisen Seher Samuel ein Fortschritt von grösster Bedeutung. Jetzt erst wurde die Eroberung des Landes vollendet, wurden die feindlichen Nachbarn besiegt und zum Theil dauernd unterworfen, wurde das Reich zu solchem Umfang ausgedehnt, dass Israel sich als ein vor anderen auserwähltes Volk fühlen konnte und sich mit jenem Glauben an eine ihm von Gott gewordene ausserordentliche Bestimmung, der seine ganze fernere Geschichte beherrschte, durchdrang. Auch die nationale Einheit Israels hat sich erst unter dem davidisch-salomonischen Königthum in fester staatlicher Form verwirklicht; die unter ihm wohnenden Nichtisraeliten wurden völlig assimilirt, die Abgrenzung der Stämme gegen einander durch eine neue politische Bezirkseintheilung durchbrochen und theilweise verwischt, überhaupt allen Volksgenossen ein so kräftiges Bewusstsein nationaler Zusammengehörigkeit eingeprägt, dass es auch durch die spätere politische Trennung nicht mehr zerstört werden konnte. Von welcher Wichtigkeit diese Stärkung des nationalen Gemeinbewusstseins für das Verwachsen Israels mit Kannan und damit für die Alleinherrschaft Jahves in Kanaan, also für den Sieg der Jahvereligion über die Baalsreligion gewesen ist, wurde schon oben bemerkt (S. 52). Aber auch einen inhaltlichen Fortschritt des Jahvegedankens hat das Königthum mittelbar ermöglicht. Es stellte durch ständige Rechtspflege Ordnung und Sicherheit im Lande her, that der Blutrache Einhalt (II Sam. 14), schützte den Schwachen und Armen vor der

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Vergewaltigung durch den Starken und Reichen (II Sam. 12, 57) alles kraft seiner göttlichen Autorität. Damit trat für das Bewusstsein der Israeliten das Schaffen und Aufrechterhalten des Rechts auf Erden als ein wesentliches Moment in das Bild Jahves ein; wie das königliche Regiment ein geordneteres und stetigeres war als das der früheren „Richter", so erschien dementsprechend auch das göttliche Walten nicht mehr so abrupt wie früher, sondern mehr als eine ständige und regelmässige Regierung seines Volkes. Mit der Erhebung Israels aus der Barbarei der staatlosen Zeit zur Civilisation des Königreichs erhob sich auch Jahve erst zur vollen Würde des göttlichen Königs. Freilich darf man sich diesen Fortschritt nicht zu rasch vorstellen; zum sittlichen Ideal fehlte dem populären Gottesbild der Königszeit, von den Propheten abgesehen, doch noch viel. Wie das königliche Regiment selbst der besseren Könige selten ganz frei war von Willkür und Gewaltthätigkeit, so schrieb man auch Jahve eine wechselnde Stimmung und unerklärliche Launen zu; oft schien er grundlos seinem Volke zu zürnen, war für Hilferufe taub, versagte jedes Orakel, überliess den von ihm selbst erwählten König Saul schmählichem Untergang, liess wohl gar durch seine Propheten die Könige zu einem Kriege verlocken, um sie darin zu verderben (I Kön. 22); auch gegen seine Lieblinge war sein Verhalten oft seltsam, den David reizte er zu einer Volkszählung und schickte zur Strafe für dieselbe eine Pest über das Volk (II Sam. 24); in der Empörung Absaloms erblickte David den Zorn Jahves, der ihn vernichten wolle, ohne dass er sich einer Schuld bewusst war (II Sam. 15, 25. 16, 10). Der dogmatische Vergeltungsglaube des späteren Judenthums war dem alten Israel noch fremd, dazu war sein Gottesglaube sowohl wie sein sittliches Selbstbewusstsein noch zu jugendlich naiv; auch machte man sich noch wenig Sorgen um die religiöse Deutung der Schicksale der Einzelnen; das Walten Jahves galt dem Volk als Ganzem; mit diesem aber glaubte man ihn so eng verwachsen, dass von einer Lösung des Verhältnisses, einer Verwerfung des Volks kein Gedanke sein könne; später wurde dies anders.

Das Priesterthum. Nach der Geschichtsconstruction des nachexilischen Priestergesetzes war Israel schon in der Wüste ein wohlorganisirter Priesterstaat mit seinem Hohepriester und zahllosem

der Seele der Besten den Enthusiasmus des nationalen Gemeinbewusstseins und was damit eins war des Jahveglaubens; der heroische Muth der Helden rüttelte auch die trägere Menge zur Thatkraft auf, im Namen Jahves folgte der Heerbann den begeisterten Führern, und wenn der Sieg errungen war, erkannte das dankbare Volk wenigstens der nächstbetheiligten Stämme den siegreichen Helden als Werkzeug Jahves an und liess sich dann auch noch im Frieden von ihm Recht sprechen. Das waren schwache Ansätze zu staatlicher Ordnung, zufällig veranlasst, von kurzer Dauer, ohne stehende Institutionen zu hinterlassen, daher auch keine sichere Grundlage gewährend für die Religion Jahves, die in den Nothzeiten zwar wie ein Gewittersturm durchs Land brauste, aber bei diesem stossweisen Wirken doch nicht zur stetigen Herrschaft über das nationale Leben kommen konnte. Unter solchen Umständen war die Gründung des Königthums durch den weisen Seher Samuel ein Fortschritt von grösster Bedeutung. Jetzt erst wurde die Eroberung des Landes vollendet, wurden die feindlichen Nachbarn besiegt und zum Theil dauernd unterworfen, wurde das Reich zu solchem Umfang ausgedehnt, dass Israel sich als ein vor anderen auserwähltes Volk fühlen konnte und sich mit jenem Glauben an eine ihm von Gott gewordene ausserordentliche Bestimmung, der seine ganze fernere Geschichte beherrschte, durchdrang. Auch die nationale Einheit Israels hat sich erst unter dem davidisch-salomonischen Königthum in fester staatlicher Form verwirklicht; die unter ihm wohnenden Nichtisraeliten wurden völlig assimilirt, die Abgrenzung der Stämme gegen einander durch eine neue politische Bezirkseintheilung durchbrochen und theilweise verwischt, überhaupt allen Volksgenossen ein so kräftiges Bewusstsein nationaler Zusammengehörigkeit eingeprägt, dass es auch durch die spätere politische Trennung nicht mehr zerstört werden konnte. Von welcher Wichtigkeit diese Stärkung des nationalen Gemeinbewusstseins für das Verwachsen Israels mit Kannan und damit für die Alleinherrschaft Jahves in Kanaan, also für den Sieg der Jahvereligion über die Baalsreligion gewesen ist, wurde schon oben bemerkt (S. 52). Aber auch einen inhaltlichen Fortschritt des Jahvegedankens hat das Königthum mittelbar ermöglicht. Es stellte durch ständige Rechtspflege Ordnung und Sicherheit im Lande her, that der Blutrache Einhalt (II Sam. 14), schützte den Schwachen und Armen vor der

Vergewaltigung durch den Starken und Reichen (II Sam. 12, 57) alles kraft seiner göttlichen Autorität. Damit trat für das Bewusstsein der Israeliten das Schaffen und Aufrechterhalten des Rechts auf Erden als ein wesentliches Moment in das Bild Jahves ein; wie das königliche Regiment ein geordneteres und stetigeres war als das der früheren „Richter", so erschien dementsprechend auch das göttliche Walten nicht mehr so abrupt wie früher, sondern mehr als eine ständige und regelmässige Regierung seines Volkes. Mit der Erhebung Israels aus der Barbarei der staatlosen Zeit zur Civilisation des Königreichs erhob sich auch Jahve erst zur vollen Würde des göttlichen Königs. Freilich darf man sich diesen Fortschritt nicht zu rasch vorstellen; zum sittlichen Ideal fehlte dem populären Gottesbild der Königszeit, von den Propheten abgesehen, doch noch viel. Wie das königliche Regiment selbst der besseren Könige selten ganz frei war von Willkür und Gewaltthätigkeit, so schrieb man auch Jahve eine wechselnde Stimmung und unerklärliche Launen zu; oft schien er grundlos seinem Volke zu zürnen, war für Hilferufe taub, versagte jedes Orakel, überliess den von ihm selbst erwählten König Saul schmählichem Untergang, liess wohl gar durch seine Propheten die Könige zu einem Kriege verlocken, um sie darin zu verderben (I Kön. 22); auch gegen seine Lieblinge war sein Verhalten oft seltsam, den David reizte er zu einer Volkszählung und schickte zur Strafe für dieselbe eine Pest über das Volk (II Sam. 24); in der Empörung Absaloms erblickte David den Zorn Jahves, der ihn vernichten wolle, ohne dass er sich einer Schuld bewusst war (II Sam. 15, 25. 16, 10). Der dogmatische Vergeltungsglaube des späteren Judenthums war dem alten Israel noch fremd, dazu war sein Gottesglaube sowohl wie sein sittliches Selbstbewusstsein noch zu jugendlich naiv; auch machte man sich noch wenig Sorgen um die religiöse Deutung der Schicksale der Einzelnen; das Walten Jahves galt dem Volk als Ganzem; mit diesem aber glaubte man ihn so eng verwachsen, dass von einer Lösung des Verhältnisses, einer Verwerfung des Volks kein Gedanke sein könne; später wurde dies anders.

Das Priesterthum. Nach der Geschichtsconstruction des nachexilischen Priestergesetzes war Israel schon in der Wüste ein wohlorganisirter Priesterstaat mit seinem Hohepriester und zahllosem

Priesterheer, das durch die Steuern des in der Wüste nomadisirenden! Volks zu unterhalten war. Diese kühne Fiktion ist das Gegentheil der geschichtlichen Wahrheit, wie sie aus den Büchern der Richter und Samuelis noch klar zu erkennen ist. Aus der höchst instruktiven Erzählung von Richter 17 lässt sich erschliessen, dass zu jener Zeit ein Priester von Beruf (das bedeutet „Levit“) noch eine gesuchte Seltenheit war, die in solchen Fällen wünschenswerth schien, wo Einer ein Götterbild als Orakelmedium besass und ein Orakelgeschäft aufthun wollte, für welches ein handwerksmässig gelernter Wahrsager besser passte als eigene Familienglieder. Solch ein Wahrsager wurde als Pfleger des häuslichen oder öffentlichen (18, 15-20) Heiligthums auskömmlich besoldet und mit dem Ehrentitel: „Vater und Priester" ausgestattet. Es erhellt hieraus, dass das besondere Berufsgeschäft der Priester damals noch nicht das Opfern war, sondern das richtige Befragen der Gottheit mittelst heiligen Loses, das Wahrsagen. Seher und Priester war damals noch identisch (das arabische Wort für jenen ist dasselbe wie das hebräische für diesen), nur dass der Priester durch seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Heiligthum einen ständigen Beruf hatte, der umherziehende Wahrsager oder Seher dagegen nicht. Je grösser die Bedeutung eines Heiligthums, desto grösser war auch das Ansehen der an ihm dienenden Priester; an viel besuchten Wallfahrtsorten oder an politisch wichtigen Centralheiligthümern bildete sich ein Priesterstand von hervorragendem Standesbewusstsein, das sich dann auch durch einen vornehmen Stammbaum, der etwa auf Mose oder Aaron zurückgehen sollte, zu legitimiren suchte (Elis Priesterthum in Silo, Sadoks in Jerusalem). Die wirkliche Grundlage seiner späteren Macht verdankt aber das israelitische Priesterthum weder dem Mose noch dem Aaron, sondern dem nationalen Königthum, unter dem die ersten Reichsheiligthümer zu Jerusalem und zu Bethel entstanden, die als Hauptherde der Jahvereligion zugleich Hauptsitze der standesmässig organisirten Priesterschaft waren. In den Kreisen dieser organisirten und an den grossen nationalen. Fragen interessirten Priesterschaften trat das alte Wahrsagen mehr und mehr zurück und erfüllte sich die priesterliche „Weisung" (Thora) mit werthvollem idealem Gehalt; den Willen Jahves in Bezug auf das rechtlich-sittliche wie auf das kultisch-rituelle Leben Israels kundzuthun, theils in einzelnen Rechtssprüchen und Verordnungen, theils

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