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Weise und indem er sich des einen erbarmet und des ändern nicht, sondern er macht alle frei in dem Maaße als sie die Wahrheit erkennen und an seiner Rede bleiben; denn durch Erkenntniß der Wahrheit wird der Mensch frei. Die Wahrheit aber hat keine andre Quelle, ist nirgend anders in das Ohr der Menschen gedrungen als durch die Stimme des Sohnes.

Und gewiß m. g. F., wenn wir das ganze Dasein und Wesen des Erlösers betrachten, wie es sich auch kund gegeben hat in seinem Leben auf Erden, wie es ganz und gar auf das innerliche, auf die Kraft des Geistes gerichtet war, so daß alles äußerliche ihm völlig gleichgültig war, wie er auch nie durch etwas äußerliches seine Jünger gelokkt und gekirrt hat, sondern ihnen von Anfang an gesagt, es werde ihnen nicht besser ergehen denn dem Meister *), dem Meister aber sei beschieden in die Hände der Sünder zu fallen**); wie also darauf sein Leben von Anfang an gerichtet war: so müssen wir sagen, eben darin ist nicht nur die vollkommenste Freiheit in sich selbst, sondern auch die vollkommenste Gewalt andre frei zu mas chen, wenn sie an derselben wahren Geschmakk gewinnen, wenn seine Rede in ihre Seelen dringt, und beides eins wird, das Innerste Gemüth des Menschen und die göttliche Rede des Herrn.

Wenn er nun fortfährt, Ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Samen seid, aber ihr sucht mich zu tödten, denn meine Rede fähet nicht unter euch; ich rede was ich von meinem Vater gesehen habe, so thut ihr was ihr von eurem Vater gesehen habt: so ist nun das leztere eine Andeutung, die sich erst in dem folgenden Gespräche des Herrn weiter entwikkelt, worin er nämlich sein Verhältniß zu seinem himmlischen Vater auf der einen Seite hinstellt, ihnen aber auch auf der andern Seite die Augen öffnet über ihre geis

*) Ev. Joh. 15, 20. **) Matth. 26, 45.

stige Abhängigkeit und Abstammung. Was aber das erste betrifft, wenn der Herr sagt, ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Samen seid, aber ihr sucht mich zu tödten; denn meine Rede fähet nicht unter: euch: so will er ihnen damit zeigen und sie damit aufmerksam machen, wie wenig mit irgend etwas äußerlichem ausgerichtet sei, wie wenig ihnen das Nuzen bringen könne, daß sie Abrahams Samen wären, daß ste diesen ältesten Gefegneten Gottes zum Stammvater hätten, wenn sie doch in dem innersten ihres Gemüths so unempfänglich wären für die göttliche Nede die aus seinem, des Herrn, Munde ging, daß sie suchten sich von der Gewalt derselben loszumachen indem sie sein Ende herbeiführen wollten, wenn ste sich doch so täuschen könnten, wie die Hohenpriester und Obersten des Volks es thaten, daß sie glaubten, es sei für das Wohl des Volks: nöthig, ihn aus diesem irdischen Leben zu entfernen *).

Aber m. g. F. das ist nicht nur für jene gesagt, sondern auch für uns, die wir den Namen Christi nennen und feine Segnungen genießen können; denn auch für uns giebt es ähnliches. In der christlichen Kirche geboren sein ist allerdings etwas großes, etwas um so viel größeres als Abrahams Samen fein, wie der geistige Tempel den Chriftus der Herr gegründet hat etwas höheres und herrlicheres ist als jenes irdische Haus welches das Volk des alten Bundes bildete; aber es ist doch immer nur etwas äußerliches... Es stellt den Menschen dahin, daß das Wort Gottes ihn umgiebt, daß es an sein Ohr schlägt, so daß es ihm nicht möglich ist dasselbe ganz. dagegen zu vers schließen, daß er nicht ohne daß ein Stachel in seinem Herzen sich regt ein Knecht der Sünde und im Zustande der Unfreiheit und der Unseligkeit bleiben kann; aber dieser äußere Verkehr mit dem göttlichen Worte schließt demohnerachtet die Feindschaft gegen - die Rede des Herrn noch nicht aus, und immer ist noch in dem

*) Joh. 11, 50.

äußern Umfange der chriftlichen Kirche ein ähnliches Verhältniß möglich wie jenes in den Zeiten des alten Bundes, wo das Volk des Herrn mit seiner Abstammung von Abraham zwar die göttlichen Verheißungen hatte, aber doch nicht die Richtung des Gemüthes auf das lebendige Wort Gottes, bei welcher allein sie hätten freie Kinder Gottes werden können. Daher je mehr wir davon überzeugt find, desto mehr müssen wir nicht nur jeder sich selbst prüfen, wie weit die Rede des Herrn Wurzel gefaßt habe und Raum gewonnen in seinem Innern, sondern auch gemeinschaftlich unser Leben danach prüfen, in wiefern wir treue Diener sind in dem Hause Gottes, ob der Sohn uns recht frei gemacht hat dazu, dem Worte Gottes immer mehr Eingang in die menschlichen Gemüther zu verschaffen, daß alle loskommen von der Knechtschaft der Sünde, und alle geführt werden zu der reinen Quelle, aus welcher allein das ewige Leben geschöpft werden kann. Das sei unser aller Streben, immer mehr die Wahrheit der Worte des Herrn in unserm eigenen Herzen zu erfahren, und auch die Wirksamkeit derselben in die Seelen derer zu leiten die Gott der Herr als Gegenstände der Liebe an uns gewiesen hat, damit die Knechtschaft der Menschen immer mehr aufhöre, und die Freiheit des Geistes durch die Wahrheit immer mehr erstehe, und alle hindurchdringen zu der Wahrheit durch welche der Sohn alle frei machen will. Amen.

XLIII.

Am 1. Sonntage nach Trinitatis 1825.

Tert. Joh. 8, 39-45.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham 'ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so thätet ihr Abrahams Werke. Nun aber sucht ihr mich zu tödten, einen solchen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht gethan. Ihr thut eures Vaters Werke. Da sprachen sie zu ihm: wir sind nicht unehelich geboren, wir haben Einen Vater, Gott. Jesus spricht zu ihnen: wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich, denn ich bin ausgegangen und kommen von Gott, denn ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum verstehet ihr denn meine Rede nicht? denn ihr möget mein Wort nicht vernehmen. Ihr seid von dem Vater dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollet ihr thun. Derselbige ist ein Mörder von Anfang, und ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lügen redet, so redet er von

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feinem eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben. Ich aber weil ich die Wahrheit sage, so glaubt ihr mir nicht...

M. a. F. Die strenge und harte Rede, mit welcher die ver

Lesene Stelle schließt, ist eigentlich ihrem wesentlichen nach schon in demjenigen enthalten was unserm Tert unmittelbar vorangeht, und was wir früher mit einander erwogen haben. Denn nachs dem der Herr zu denen die an ihn gläubig geworden waren gesagt hatte, fie müßten nun auch wenn sie seine rechten Jünger sein wollten an seiner Rede bleiben, damit sie zur Erkenntniß der Wahrheit gelangten, und die Wahrheit fie frei machte: so hatten andre dieses Wort ergriffen und gesagt, sie bedürften ja nicht erst frei zu werden, sie wären Abrahams Nachkommen, und nie jemandes Knechte gewesen. Denen hatte der Herr geantwor tet, das wisse er wol, daß sie Abrahams Nachkommen wären, aber da seine Rede, die sie allein frei machen könne, nicht bei ihnen haften wolle, so wären sie doch Knechte; und dann hatte er weiter gesagt, ich rede was ich von meinem Vater gesehen habe; so thut ihr was ihr von eurem Vater gesehen habt;, worin schon die Anspielung liegt auf das was er in den lezten Worten der verlesenen, Stelle, fagt.

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Wie er nun jenes zu ihnen gesagt und ihnen einen andern Vater beigelegt hatte als sich selbst: so antworten sie mit den Worten die wir heute gehört haben, Abraham ist unser Vater, gleichsam als ob sie sagen wollten, wenn du einen andern hast, wer ist denn der deinige? Der Herr aber bestreitet dies, daß Abraham ihr Vater sei und sagt zu ihnen, wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so thätet ihr Abrahams Werke; nun aber sucht ihr mich zu tödten, einen sol chen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht

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