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fie den Glauben, wie er vielleicht als schwacher Funke in ihnen war, frei heraus geredet: so würden sie die Obersten, die doch oft selbst in Ungewißheit und in Bewegung waren, abgehalten haben von dem Werke welches sie nachher vollbrachten; so aber nahmen fie Theil daran, und verdienten den Vorwurf den ihnen die Apostel machen, daß sie den Fürsten des Lebens gekreuzigt *), deswegen weil sie Knechte waren aus Furcht und unterthänig waren menschlicher Verkehrtheit.

So möge der Herr sein Werk in den Seelen der Menschen immer mehr dahin führen daß er sie frei mache von der Knechtschaft der Furcht, daß er sie frei mache als solche welche Diener deffen find den der Höchste frei gemacht hat vom Tode. So werden wir es immer mehr fühlen, daß der Herr uns allen den größten Dienst geleistet hat, und wir werden ihm sein zum Preis und Ruhm in der rechten Freiheit der Kinder Gottes!

Amen.

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Tert. Joh. 7, 14-24.

Aber mitten im Fest ging Jesus` hinauf in den Tem- pel und lehrete. Und die Juden verwunderten sich und sprachen: wie kann dieser die Schrift, so er ste doch nicht gelernet hat? Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern deß, der mich gesandt hat; so jemand will deß Willen thun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selbst rede. Wer von ihm selbst redet, der suchet seine eigene Ehre; wer aber suchet die Ehre deß, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig und ist keine Ungerechtigkeit an ihm. Hat euch nicht Moses das Gesez gegeben? und niemand unter euch thut das Gesez. Warum suchet ihr mich zu tödten? Das Volk antwortete und sprach: Du haft den Teufel, wer sucht dich zu tödten! Jesus antwortete und sprach: Ein einiges Werk habe ich gethan und es wundert euch alle. Moses hat euch darum gegeben die Beschneidung (nicht daß sie von Moses kommt sondern von den Vätern), noch beschneidet ihr den Menschen am Sabbath. So ein Mensch die Beschneidung

annimmt am Sabbath, auf daß nicht das Gesez Moses gebrochen werde: zürnet ihr denn über mich, daß ich den ganzen Menschen habe am Sabbath gesund gemacht? Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht.

a. F. Wir treten jezt in diejenige Zeit des christlichen Jahres, die ganz besonders der Betrachtung der Leiden unsers Herrn gewidmet ist. Wenn wir nun demohnerachtet in dieser Zeit fortfahren in der angefangenen Erklärung unsers Evangeliums: so kann das deshalb sehr wohl angehen ohne dieser allgemeinen christlichen Sitte Eintrag zu thun, weil sich mehr oder weniger alles in dem Leben unsers Herrn auf sein Leiden bezieht; und das gilt denn auch von dem Abschnitt den wir jezt mit einander gelesen haben.

Der Evangelist hatte uns am Anfange dieses Kapitels gesagt, Jesus habe nicht mehr wollen in Judäa wandeln in der Nähe von Jerusalem, darum daß sie ihm nach dem Leben trachteten, und er habe sich deshalb in Galiläa aufgehalten. Nun aber die Zeit des Festes gekommen und unter dem Volke ein großes Fragen nach ihm war, ging er demohnerachtet auf das Fest hinauf nach Jerusalem. Was ihm aber dort bes gegnete und auch hier, die Reden welche gehalten wurden zwis schen ihm und ihnen am Anfange seines Aufenthaltes daselbst, das alles führt uns mehr oder weniger darauf zurükk, wie seine nachmaligen Leiden und sein Tod eine Folge waren der Sünde; und wie er während seines Lebens nichts versäumt hat darauf die Aufmerksamkeit der Menschen zu richten und sie in die Tiefen ihres Herzens einzuführen, auf daß er unschuldig wäre an der Sünde die sie an ihm begingen.

So ist gleich das Erste. Als er am Feste hinaufging in den Tempel um zu lehren, so sagten die Juden unter

Hom. üb. Ev, Joh. II.

B.

einander; wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat?

Wenn unser Evangelist die Juden sagt, so versteht er darunter nicht sowol das Volk überhaupt, denn wir sehen auch in den verlesenen Worten, wie er beide von einander unterscheidet, indem er einmal von den Juden spricht und dann wieder von dem Volke. Wenn er aber sagt die Juden, so versteht er darunter vorzüglich die Obersten des Volks und diejenigen welche ihnen zunächst anhingen und in einem unmittelbaren Verhältnisse mit ihnen standen. Diese nun wunderten sich, wie doch dieser die Schrift kenne, da er sie nicht gelernt habe.

Die Verwunderung m. g. F. die war der Anfang und dem Anscheine nach ein noch ziemlich unschuldiger Anfang; aber sie kam nicht aus einem reinen Herzen, und darum artete sie je länger je mehr aus in eine Eifersucht derer denen die Obhut über die Schrift, über das Erhalten der Erkenntniß derselben auf eine ausgezeichnete Weise anvertraut war, gegen den Herrn, der die Schrift lehrte, ohnerachtet sie sagten daß er sie nicht gelernt habe.

Das m. g. F. ist nun buchstäblich genommen gewiß falsch gewesen. Denn vom Anfang des Lebens unsers Herrn an erzählt uns die Geschichte, daß er zugenommen habe an Weisheit*), das heißt also daß er gelernt habe, daß es in seiner Seele zugegangen sei in dieser Beziehung wie in jeder menschlichen Seele, und allmählig Erkenntniß und Bewußtsein der Wahrheit sich mehr in seiner Seele entwikkelt habe; und das heißt lernen. Wenn sie aber sagen, er habe die Schrift nicht gelernt: so meinen sie dies, daß es nun damals besondere Anstalten gab, wo die Erkenntniß der Schrift fortgepflanzt wurde, und da wußte man, weil es nur eine beschränkte Anzahl des Volks war die sich derselben widmete, wer die Lehrer waren und

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wer die Schüler. In einer solchen Schule hat nun der Herr nicht gelernt, und daher wunderten sie sich woher er die Kenntniß der Schrift hate. Diese Verwunderung gedieh aber bald dahin daß sie fürchteten, wie der Evangelist später erzählt, daß wenn alles Volk fortführe Chrifto anzuhangen *), und immer mehr die Bewunderung wüchse gegen die Weisheit seiner Lehre und das Gefühl von der Klarheit derselben, so würde ihr eigenes Ansehen sinken; und das war der erste Keim von dem Haß den sie gegen den Erlöser hegten, und was nun in seine Verfolgung und in seine ungerechte Anklage auslief.

Die Schrift m. g. F. war auch damals schon etwas nicht von selbst verständliches; die Sprache des Volks hatte sich schon bedeutend geändert von jener Zeit her, in welcher die heiligen Bücher geschrieben waren; die Geschichten worauf sie sich bezogen waren keinesweges mehr allgemein bekannt. So konnte also die Schrift ihren Zwekk nicht erreichen, weshalb Gott sie gegeben hatte, wenn es nicht Anstalten gab in welchen die Schrift gelehrt und gelernt wurde.

Noch viel mehr m. g. F. ist dies unter uns der Fall. Denn unsre heiligen Bücher sind geschrieben in einer Sprache die uns und allen christlichen Völkern fremd ist denn sie lebt nicht mehr sondern ist ausgestorben und darum kann es nicht anders sein, es muß Anstalten geben in welchen die Schrift gelehrt und gelernt wird. Aber wir wissen auch, daß der Geist Gottes ein freiwaltendes Wesen ist und seine Gaben vertheilt ohne sich an menschliche Anstalten, und wären sie auch mitten in der christlichen Kirche wie diese entstanden, zu binden und einzuschränken. Und wohl uns daß unter uns die Meinung nicht so fest steht, daß um die Schrift zu wissen sie gerade in diesen bestimmten Anstalten müsse gelernt sein. Denn was war damals die traurige Folge davon? daß beinahe der größte Theil des Volks in Un

*) Joh. 11, 47. 48.

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