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Gut sein, welches er für sich allein hat, sondern durch das Bekenntniß ein gemeinsames Gut werden. Jeder soll seine Ueberzeugung aussprechen, damit alle gemeinschaftlich in Liebe die Wahrheit fuchen; und wer da mit Gewalt zwischentritt, wie der fich versündigt an Gott und Menschen, darüber braucht nichts gesagi zu werden. Was für Folgen das hat, das sehen wir an diesem Beispiel. Aber was ist unnatürlicher, als wenn die Bande der natürlichen Liebe zerrissen werden, wenn die Eltern sich weigern ihren Kindern beizustehen, gesezt auch daß leztere über die Jahre hinaus sind, wo ihre Schwäche und Unerfahrenheit eine unausgesezte Leitung und Beaufsichtigung erfordert? was ist unnatürlicher, als wenn eine sträfliche Gleichgültigkeit sich regt zwischen denen welche die nächsten sind, und welche Gott und Natur unmittelbar zusammengestellt hat damit sie in Liebe vereint sein mögen. Aber wo äußere Gewalt wirkt, da ist das erste was sie wirkt die Furcht; und welch ein nachtheiliger Gemüthszustand die ist, und noch dazu eine solche Furcht ausgeschlossen zu werden von der Theilnahme an der gemeinsamen Erbauung aus dem Worte Gottes, das leuchtet wol einem jeden von selbst ein. Entfernt zu sein von allen den Segnungen welche aus dem reis chen Schaz der göttlichen Offenbärungen durch gemeinschaftliches Hinzutreten in die menschliche Seele sich ergießen, wol war das eine edle Furcht; aber wie mißleitet wird sie nicht dadurch, daß die äußere Gewalt in diesen heiligen Kreis hineindringt. Aber so mußte es auch sein eben deswegen weil der Herr gesezt war zum Fall, eben deswegen weil durch manche Seele noch ein Schwerdt gehen *) und sie tief verwunden mußte, auf daß die Wahrheit Gottes desto herrlicher an den Tag käme, auf daß mitten unter allen Gefahren, mitten unter allen äußern Uebeln, mitten unter den Drohungen der rohen menschlichen Gewalt das Zeugniß für die göttliche Wahrheit des Evangeliums sich desto

*) Luc. 2, 35.

kräftiger bewiese auch aus den unmündigen und einfältigen; und gewiß durch nichts mehr als dadurch hat sich der Glaube an den Herrn von Anfang an so schnell und so weit verbreitet.

Wolan m. g. F., so lange dieser Glaube noch nicht ganz rein und lauter ift; so lange die christliche Kirche noch nicht so unbeflekkt vor ihrem Herrn steht, wie sie soll und berufen ist; so lange der Streit noch obwaltet zwischen dem Lichte und der Finsterniß, zwischen der Wahrheit und dem Irrthum auch innerhalb der äußern Mauern der christlichen Kirche: so wird es nicht fehs len bei manchen Gelegenheiten, daß die äußere Gewalt, hinzutritt zu demjenigen was nur auf dem Wege der Wahrheit gesucht und in Liebe zur Entscheidung gebracht werden sollte; und weil es so ist, so wird es nicht fehlen, daß nicht der Herr gereichen sollte vielen zum Fall, aber durch seine Gnade wird er auch manchem zum Aufstehen gereichen, damit die Wahrheit immer mehr bekannt und so immer weiter an den Tag gefördert werde; und so wird wie damals das Reich Gottes auch jezt immer mehr gebaut werden.

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Jeder aber der so zum Falle und Aufstehen gesezt wird wie der Erlöser, möge auch unter dem gnädigen Beistande Gottes so einfältig wie Er seines Weges hingehen. Er wußte wol, was er damals that, das geschah damit die Werke Gottes offenbar würden; auch war ihm nicht entgangen, daß es Sabbath war. Aber getreu dem großen Grundsaz, ich muß wirken die Werke dessen der mich gesandt hat, so lange es Tag ist, ев kommt die Nacht da niemand wirken kann, wollte er nicht um den bösen Schein zu meiden das gute versäumen, und das was er für Recht und zu seinem Beruf gehörend hielt, unterlassen; wollte er nicht die Wohlthat, die er jenem unglükklichen zu erweisen hatte, auch nur auf einen Tag aufschieben. Und so der Stimme des Gewissens treu bleiben, ohne rechts oder links auf das Urtheil der Menschen zu achten, nur dadurch kann das wahre, das rechte und gute gefördert werden. Mag dann auch

hier einer fallend und dort einer aufstehend erscheinen; mag auch hier Friede sein und dort Zwietracht entstehen unter den Menschen über das worüber sie alle einig sein sollen und worüber fie immer einiger werden mögen: jeder gehe seines eigenen Weges, und gehorche der Stimme Gottes in seinem Innern, und habe das feste Vertrauen, daß so die Werke Gottes werden immer mehr offenbar werden, und daß Er, in dessen Händen alles steht, auch wissen werde sie immer herrlicher hinauszuführen. Ihm sei Ehre und Preis in Ewigkeit. Amen.

XLVII.

Am 11. Sonntage nach Trinitatis 1825.

Tert. Joh. 9, 24-41.

Da riefen sie zum andernmal den Menschen der blind gewesen war, und sprachen zu ihm; gieb Gott die Ehre; wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. Er ant wortete und sprach: ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eins weiß ich wol, daß ich blind war und bin nun sehend. Da sprachen sie wieder zu ihm: was tha: er dir? wie that er deine Augen auf? Er antwortet ihnen; ich habe es euch jezt gesagt, habt ihr es nich gehört? was wollt ihr es abermal hören? wollt ihr auch seine Jünger werden? Da fluchten sie ihm und sprachen: du bist sein Jünger; wir aber find Mosis Jünger. Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat; diesen aber wissen wir nicht, von wannen er ist. Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: das ist ein wunderlich Ding, daß ihr nicht wisset von wannen er sei, und er hat meine Augen aufgethan. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht höret, sondern so iemand gottesfürchtig ist und thut seinen Willen, den höret er. Von der Welt an ist es nicht erhöret, daß

Wie

jemand einem gebornen Blinden die Augen aufgethan habe. Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts thun. Sie antworteten und sprachen zu ihm: du bist ganz in Sünden geboren, und lehrst uns? und stießen ihn hinaus. Es kam vor Jesum, daß sie ihn ausgesto= ßen hatten. Und da er ihn fand, sprach er zu ihm: glaubst du an den Sohn Gottes? er antwortete und sprach: Herr, welcher ist es? auf daß ich an ihn glaube. Jesus sprach zu ihm: du haft ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es. Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an. Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf daß die da nicht sehen sehend werden, und die da sehen blind werden. Und solches hörten etliche der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: sind wir denn auch blind? Jesus sprach zu ihnen: wäret ihr blind, so hättet thr keine Sünde; nun ihr aber sprecht, wir sind sehend, bleibt eure Sünde,

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Dir haben hier zu merken m, a. F. zuerst auf das was zwischen dem sehendgewordenen und den Pharifäern vorging, dann zwischen demselben und dem Herrn, und endlich zwischen dem Herrn und den Pharisäern.

In dem ersten Theil dieses unsers Abschnittes sehen wir, wie beide Theile immer weiter auseinander gehen, die einen sich bestärkend in der Härtigkeit ihres Herzens, der andere hingegen von einer scheinbaren Zaghaftigkeit fortschreitend zu einem immer offenern und freiern Bekenntniß eine Erfahrung, die wir im mer noch zu machen Gelegenheit haben, von der uns nun aber das hier erzählte ein besonders klares Beispiel ist.

Schon vorher hatte der blindgeborne auf die Frage der Pharifäer ihnen erzählt, wie Jesus zu Werke gegangen sei, und was er gethan habe um seine Augen zu öffnen; er hatte auch

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