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anderwärts sagt, Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde.*) Er für seine Person war freilich nicht dazu gekommen, die Welt zu richten, es war dies nicht sein Beruf, nicht das was er wollte, aber es war der natürliche Era folg feiner Sendung, und in diesem Sinne sagt er, Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen; es kann nicht anders geschehen, als daß durch mich eine große Scheidung gemacht werde, daß die welche nicht sehen sehend werden, und die da sehen blind werden.

Das erste m. g. F. verstehen wir gleich; die ganze Handlung war von unserm Erlöser verrichtet worden als eine solche finnbildliche Handlung, um zu zeigen wozu er auch geistig berufen sei, nämlich die nicht sehen sehend zu machen, ihnen das geistige Auge aufzuthun. Wie er immer sagt, Ich bin gekommen den Vater zu offenbaren, niemand kommt zum Vater denn durch mich**); gekommen sei er, zu der verlornen lebendigen Erkenntniß Gottes, oder was dasselbe ist, zur Gemeinschaft mit Gott die Menschen zurükkzuführen, zu welcher er allein sie hinführen kann, weil in ihm allein das Ebenbild des göttlichen Wesens und der Abglanz der göttlichen Herrlichkeit zu schauen ist ***) dazu war er ge= kommen. Wenn er aber sagt, Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf daß die da sehen blind werden, so wissen wir wol, daß er damit nicht seine Absicht ausdrüfft, auch nicht was durch ihn entstehen werde, sondern durch die Menschen selbst, welche, statt sich von ihm das geistige Auge öffnen zu lassen, sich immer mehr verstrikken in das Tichten und Trachten nach den Dingen dieser Welt, wie denn seine Zeitgenossen, die es mit den Pharisäern hielten und sich selbst verstokkten gegen alle deutliche Zeichen davon, daß der entscheidende Punkt

* Joh. 3, 17. **) Joh. 14, 6. ***) Hebr. 1, 3.

gekommen fei, wo etwas neues an die Stelle des alten treten müsse, in welchem Falle sich alle diese befanden. Und gewiß hat der Herr das nicht gesagt ohne Betrübniß darüber, daß nur wenige Menschen das ́ Heil annehmen, welches ihnen zu bringen er gekommen sei, und daß der größere Theil der Menschen nicht bedenken wolle, was zu seinem Frieden dient.

Nun hörten es einige der Pharisäer und fragten, Sind wir denn auch blind? Jesus aber sprach zu ihnen, Wäret ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber sprechet, wir sind sehend, bleibt eure Sünde.

Wenn fie fragten, sind wir auch blind? so meinten fte es so: Sind wir auch solche, die als sehende blind geworden sind? die also das umgekehrte Beispiel darstellen zu dem, was sie damals unmittelbar vor ihren Augen sahen. Der Herr aber sagt ihnen, Wenn ihr blind wäret, d. h. wenn ihr erkenntet, daß ihr euch selbst nicht zu helfen wißt, daß es euch an dem Lichte fehlt: so könnte euch so gut wie diesem das geistige Auge aufgethan werden, und dann könnte alles bisherige, wiefern es Zeuge ist von der Verkehrtheit eures Herzens, euch nicht zur Sünde gereichen, wenn nur ein ernstes Verlangen in euch wäre, aus dem Zustande der Finsterniß herauszukommen. Da ihr aber immer meint über Gott und seine Wege urtheilen zu können, da ihr sagt ihr seid sehend, womit ihr sogar Zeugniß gebt von der Verfinfterung eures Herzens und Verstandes: so bleibt: eure Sünde.

Hier m. g. F. vernehmen wir aus dem Munde des Herrn felbft, wovon es abhängt, daß dem Menschen die Sünde bleibe oder von ihm genommen werde. An des Menschen Zustand, indem er noch fündigt, liegt es nicht; denn das wissen wir recht gut, ehe das Licht in die Welt fam, war die Finsterniß in derselben herrschend; und ehe das Licht den einzelnen durchdringt. und erfüllt, wandelt er in der Finsterniß. Aber daß der Mensch

erkenne, es fehle ihm an dem Lichte, und ein Verlangen hege nach dem Lichte, das ist es, worauf es ankommt. Vielleicht auch, wenn der blindgeborne, wie er lange des Lichtes beraubt war, sich in diesem Zustand befunden hätte, weil er beschwichtigt gewesen wäre, vielleicht hätte dann der Herr auch nicht leicht ihn heilen können; wie es auch nicht möglich ist diejenigen geistig zu heilen, die da meinen das Licht selbst zu haben und selbst unterscheiden zu können, was zum Heile führt und was zum Verderben. Denen, indem der Herr ihnen nicht helfen kann weil sie keiner Hülfe bedürfen, bleibt ihre Sünde. Und wenn er sagt, er sei gekommen um das Gericht zu erfüllen in der Welt, so will das soviel heißen, daß das nicht eher entschieden werden könne, als wenn dem fündigen Menschen gegenübertritt die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater. Wenn er dann nicht zur Erkenntniß seiner Sünde kommt, so bleibt ihm seine Sünde. Der Apostel Paulus sagt zwar, die Erkenntniß der Sünde komme aus dem Gesez *); aber eine jede Erkenntniß der Sünde aus dem Gesez giebt nur ein unvollkommenes Gericht im Vergleich mit dem, welches die Erkenntniß des Evangeliums giebt. Denn nur das lebendige Anschauen, das reine göttliche Anschauen des Sohnes, der ungetrübte Abglanz des göttlichen Wesens in ihm, ist es, was uns lehren muß worauf es ankommt, wenn wir an ihn glauben sollen. Wo also seine Erscheinung nicht eingetreten ist, wo das Verlangen nach seiner Hülfe noch nicht erwacht ist, da bleibt die Sünde.

Alle diejenigen aber, welche dahin gekommen sind den Sohn Gottes in ihm zu schauen und an ihn zu glauben, die sollen nicht aufhören von ihm zu zeugen, auf daß immer mehr Strahlen seines Lichtes zusammenwirken die Augen der Menschen zu erleuchten, auf daß immer mehr Kräfte des guten auftreten gegen die welche nicht wollen zur Erkenntniß der Sünde kommen,

*) Nöm. 3, 20.

auf daß die Kraft der Wahrheit sich stärke und der Sieg über die Finsterniß sich mehre, den der geben kann, welcher allein vermag allen das Auge zu öffnen, und an die Stelle der Finsterniß zu sezen das himmlische Licht. Amen.

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Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wer nicht zur Thür hineingeht in den Schafstall, sondern steiget anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder; der aber zur Thür hineingeht, der ist ein Hirte der Schafe. Demsel bigen thut der Thürhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine Schafe mit Namen und füh= ret sie aus. Und wenn er seine Schafe hat ausgelaffen, geht er vor ihnen hin, und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm, denn sie kennen des Fremden Stimme nicht. Diesen Spruch sagte Jesus zu ihnen; sie vernahmen aber nicht, was es war, das er zu ihnen sagte. Da sprach Jesus wieder zu ihnen, Wahrlich, wahrlich ich sage euch, ich bin die Thür zu den Schafen. Alle die vor mir gekommen find, die sind Diebe und Mörder gewesen, aber die Schafe

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