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wiffenheit blieb, und von der großen göttlichen Wohlthat, die ih nen zu Theil werden konnte und sollte in dem Lichte welches in den heiligen Schriften, die man damals mehr als je zu erforschen suchte, auf den hinwies der da kommen sollte, nichts genoß, sond dern nur beschränkt wurde auf die leere Beobachtung des Buchs staben in dem Gesez. Ja in jedem Falle wo es nöthig war zu wissen was das Gesez geböte oder verböte, da nahmen sie ihre Zuflucht zu denen welche die Schrift gelernt hatten, und diese standen also, statt die Wahrheit zu verbreiten und Diener derseld ben zu sein, so zwischen dem Volke und der gemeinsamen Quelle der Wahrheit, daß diese nicht anders als durch sie jenen gereicht wurde. Wie nun auf der einen Seite dadurch das äußere Ansehen aber deswegen auch der innere Hochmuth derer wuchs, die so aus dem Volke herausgehoben über der Schrift standen und wie der Herr sagt die Schlüffel des Himmelreichs hatten und auf dem Stuhle Moses saßen: so wurde nun dadurch auf der andern Seite die Entfernung zwischen diesen und dem Volke eben in demselben Maaße immer größer, und dieses versank immer ties fer in Unwissenheit, so daß ihnen der Schaz der göttlichen Offenbarungen unzugänglich war.

Das ist denn auch leider in der christlichen Kirche lange genug geschehen; aber Gott hat uns geholfen aus dieser Aehnlich-, keit mit jenen Zeiten, und wenn wir gleich wissen, daß es nothwendiger Weise, soll die Schrift allen geöffnet werden, Anstalten geben muß, auf daß sie gelernt werde; wenn wir gleich dies niemals und nirgends in Abrede stellen, daß eine mannigfaltige Fülle menschlicher Kenntnisse und Wissenschaften dazu gehört: so ist doch, auf daß die Gefahr der Unwissenheit und der Verdunkelung auf der einen Seite und des Hochmuths und der Anmaßung auf der andern Seite abgewendet werde, in unsrer evangelischen Kirche das Bestreben darauf gerichtet daß so viel als irgend möglich ist die Schrift allen geöffnet werde, und was aus den Forschungen die dazu gehören zu ihrer Beseligung nöthig ist, immer mehr zur

Erkenntniß aller Christen kommen könne und ihnen allen dargeboten werde. Wenn wir nur an dem Worte halten, welches der Herr gesagt hat, Ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen, sondern Einer ist euer Meister, Christus, und ihr unter einander seid alle Brüder*): so werden wir auch frei bleiben von einer solchen Spaltung innerhalb der Gemeine des Herrn, die vorzüglich Eins sein soll und worin die Gleichheit das herrschende Gefühl aller sein soll; und dann wird auch immer mehr von uns und aus uns entfernt werden dasjes nige was eben in jener Zeit in den Tagen des Herrn die erste Veranlassung wurde zu der Sünde, welche sich die Vorsteher des Volkes gegen ihn zu Schulden kommen ließen.

Was sagt nun der Herr zu dieser Verwunderung, woher er denn wol die Schrift wiffe, da er sie doch nicht gelernt habe? Er sagt: meine Lehre ist nicht mein, sondern deß der mich gesandt hat.

Nämlich wenn nun das sich nicht läugnen ließ, daß er die Schrift nicht gelernt hatte da wo sie eben gewöhnlich gelehrt wurde: so fragt sich, woher er denn das Verständniß derselben hatte? Und da bleibt nur zweierlei übrig, entweder er hatte es aus sich selbst, oder es war eine göttliche Gabe. Nun sagt er, er habe es nicht aus sich selbst; meine Lehre, sagt er, ist nicht mein, sondern deß der mich gesandt hat.

Wenn wir dies nun aber genau nehmen: wie konnte denn der in welchem die Fülle der Gottheit wohnte**) und der das Ebenbild der göttlichen Weisheit war***), wie konnte der sagen, seine Lehre sei nicht sein, sondern deß der ihn gesandt hat?

Wir müssen nur immer bedenken m. g. F., daß der Herr zu den Menschen doch nicht anders reden konnte als eben wie sie ihn zu verstehen im Stande waren nach den Beziehungen in

*) Matth. 23, 8. **) Col. 2, 9. ***) Col. 1, 15. Ebr. 1, 3.

welche fte fich zu ihm gesezt hatten. Er stand ihnen nun gegenüber in seiner Menschheit; und wenn sie sagten, wie weiß dieser Mensch die Schrift, da er sie doch nicht gelernt hat: so konnte er darauf auch nicht anders antworten. Aber keinesweges hat er jemals das andre geläugnet, sondern eben so oft und deutlich gesagt, ich und der Vater sind Eins*); und nur indem wir dies beides zusammennehmen, können wir das was er hier sagt richtig verstehen. Wenn er also sagt, meine Lehre ist nicht mein, sondern deß der mich gesandt Hat: so meint er eigentlich: Wenn ihr mich betrachtet wie ich euch gegenüberstehe, als Mensch, und nach der eigentlichen Quelle meiner Erkenntniß fragt: so muß ich euch sagen, daß ich die Schrift eben so wenig von einem andern gelernt als ich die Erkenntniß derselben menschlicher Weise selbst gefunden habe, sondern fie ist eine Gabe dessen der mich gesandt hat, aber nicht auf dieselbe Weise gesandt wie alle frühern Werkzeuge und Diener Gottes, sondern so daß ich selbst das fleischgewordene Wort, daß die göttliche Weisheit und Erkenntniß mein Eigenthum ist, weil ich Eins bin mit dem Vater.

Können wir m. g. F. auch von diesen Worten eine Anwendung finden auf uns selbst? Allerdings, denn auch wir können einen Unterschied machen zwischen dem was in unsrer Seele auf der einen Seite von andern hergeholt wird, auf der andern Seite von selbst und aus ihrer eigenen Kraft sich entwikkelt, und zwischen alle dem was in derselben die Gabe des göttlichen Geistes ift, der in der christlichen Kirche waltet. So nun einer fein anderes Verständniß der Schrift hat, als was er von andern gelernt hat: der ist gewiß der geringste, so wie auch der Herr nicht hätte können Erlöser der Welt sein, wenn er sein Verständniß der Schrift nur gehabt hätte von Menschen oder menschlichen Lehrern. So aber einer meint, es sei seine eigene Einsicht: so ist er um

*) Joh. 10, 30.

so übler daran, als seine Meinung wahr ist; denn dann verunreinigt er das göttliche Wort durch menschliche Gedanken und menschliche Empfindungen, in welchen immer von der menschlichen Gebrechlichkeit und der Verdunkelung der menschlichen Seele etwas sein muß. Wenn wir aber sagen können, was wir haben von dem Verständniß des göttlichen Wortes, das ist die Gabe des göttlichen Geistes, womit wir gelernt haben auch dasjenige unterscheiden was überall in dem Verständniß der Schrift der Wirkung des Herrn angehört, von dem was das Werk menschlicher Einsicht ist: wolan, dann sind wir in demselben Verhältniß wie der Erlöser, und können nach Maaßgabe der Kräfte des Geistes, die der Herr uns gegeben hat, arbeiten an seinem Werke.

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Nun aber fährt der Herr fort und giebt uns die wichtige Belehrung darüber, wie sein muß überall wo gelehrt wird das Verhältniß beider, derer die da lehren und die da Lehre annehEr sagt: So jemand will deß Willen thun nämlich deß der mich gesandt hat der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selbst rede. Wer von ihm selbst redet, der sücht feine eigene Ehre; wer aber sucht die Ehre deß der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und ist keine Ungerechtigkeit an ihm."

Er sagt also, derjenige werde inne werden, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede, welcher den Willen Gottes thun wolle.

M. g. F. Wenn wir uns in Gedanken an die Stelle derjenigen versezen, welche Zuhörer des Herrn waren in den Tagen seines Fleisches: so find wir oft in Versuchung sie glücklich zu preisen vor uns auf der einen Seite denn ich will nicht fagen zu beneiden auf der andern Seite müssen wir aber bekennen und Gott danken, daß wir besser daran sind als sie. Denn damals stand der Herr da als eine neue Erscheinung, und wie wir es neulich gesagt haben, ging vom Anfang feines Lebens an

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durch gute und böse Gerüchte. Und die armen Menschen sollten nun selbst darüber bestimmen und die Entscheidung finden, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede, ob sie ihm folgen sollten als einem göttlichen Gesandten, oder ob er ein solcher sei der nur suche seine eigene Ehre. Wir m. g. F. find freilich hierin viel besser daran; der Erlöser und sein Wort ist uns nicht eine neue und fremde Erscheinung, er steht nicht einzeln vor uns da, sondern so wie wir von ihm erfahren, empfangen wir zugleich von ihm den Segen den er und sein Wort seit eis ner Reihe von Jahrhunderten dem menschlichen Geschlecht gebracht hat; und von Kindheit an wird er uns vorgestellt als der Gegenstand der höchsten Verehrung und der innigsten Liebe, so daß wir gleichsam schon für ihn gefangen werden und unsre Seele für ihn gewonnen, ehe wir zu einer freien Wahl gelangen kön nen. Aber freilich soll auch jeder zu dieser Wahl kommen auf eine andre Weise, es soll jeder in seinem Herzen gewiß sein, daß er den Glauben an den Herrn hat nicht als etwas ererbtes und durch die Gewöhnung von Kindheit an angenommenes, sondern mit derselben Gewißheit, mit welcher die ersten Jünger sagten, wohin sollten wir gehen? Du allein hast Worte des Lebens*), soll jeder unter uns wissen, daß kein andrer Name den Menschen gegeben ist, darin sie sollen selig werden, denn allein der Name Jesu Christ i **). Also, wenn wir es freilich darin auf der einen Seite beffer haben als jene, so ist doch die Aufgabe wiederum wesentlich dieselbe; auch wir müssen zu einer solchen festen und innigen Ueberzeuguug gelangen. Was sagt nun der Herr, wie die Frage entschieden. werden soll: hat er seine Lehre von sich selbst, oder ist sie sein Werk wie das jedes andern den Gott gesandt hat, oder ist sie eine besondre und eigenthümliche Gabe von oben? Wer soll diese Entscheidung treffen? Wer da will deß Willen thun, der

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*) Joh. 6, 68. **) Apostelgeschichte 4, 12.

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