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ist; und in diesem Bewußtsein, es sei der Wille des himmlischen Vaters, den er erfülle, ging er dem Ende seines zeitlichen Lebens entgegen. Und das ist der Sinn der aus ihm in uns einströmen soll. Laßt uns alles irdische gering achten; das Gebot Gottes ist das ewige Leben. Wer das thut, der ist schon hier aus dem Tode in das Leben gedrungen *), und für den ist es von ges ringer Bedeutung, wie lang oder kurz das irdische Leben ist, und von welcher Art und welchem Inhalt es ist; denn er hat das ewige Leben in sich, und offenbart es aus sich heraus, indem er damit nur thut was das Gebot Gottes fordert.

Und so ist dies die höchste und seligste Betrachtung des leidenden und sterbenden Erlösers, daß wir in ihm erblikken das ewige Leben, welches er dadurch hatte daß er das Gebot Gottes that. Das laßt uns denn ins Auge faffen; und so möge seine Ansicht, wie sie die seinige war im Angesicht des Todes, auch die unsrige sein. Dann werden wir wissen, daß sein Gebot das ewige Leben ist, und daß wir desselben auch schon hier in der Gemeinschaft mit dem der ihn gesandt hat theilhaftig werden können und sollen. Amen.

*) Joh. 5, 24.

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LXII.

Am Sonntage Quasimodogeniti 1826,

Tert. Joh. 13, 1-11.

Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesus erkannte daß seine Zeit gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater, wie er hatte geliebt die seinen die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Juda Sis monis Ischarioth ins Herz gegeben daß er ihn verriethe, wußte Jesus daß ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben, und daß er von Gott gekommen war und zu Gott ging; stand er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goß er Wasser in ein Bekken, hob an den Jüngern die Füße zu waschen, und trokknete sie mit dem Schurz damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm, Herr solltest du meine Füße waschen? Jesus antwortete und

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sprach zu ihm, Was ich thue, das weißt du jezt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm, Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. Jesus antwortete ihm, Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir. Spricht zu ihm Simon Petrus, Herr nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Spricht Jesus zu ihm, Wor gewaschen ist, der darf nicht denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er wußte seinen Verräther wol; darum sprach er, Ihr seid nicht alle rein.

M. a. F. Die erftest Worte dieses Abschnittes können wir nur

recht verstehen, wenn wir sie ansehen als eine Einleitung welche der Apostel macht zu den nachfolgenden Reden des Erlösers. Denn was er öffentlich gesprochen zu dem Volke in dieser lezten Zeit, das hatte Johannes zusammengefaßt in dem vorigen Kapitel, und geendet mit dem Schluß des öffentlichen Redens und Lehrens Christi im Tempel. Nun war ihm noch übrig aus dieser lezten Zeit die Reden und Gespräche die der Herr mit seinen Jüngern gehalten, aufzuzeichnen; und dazu sind die ersten Worte die Eins leitung.

Wie Johannes überhaupt in seiner Lebensbeschreibung des Herrn am meisten nur aus seiner unmittelbaren Anschauung uns mittheilt von den innern Zügen des Erlösers, so ist auch hier seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet. Er sagt, Als Jesus erkannte daß seine Zeit gekommen war, daß er aus dieser Welt zum Vater ginge, so liebte er die seinen bis ans Ende, wie er sie geliebt hatte.

Alle Reden des Herrn, die wir nun noch werden mit einander zu erwägen haben bis zu seiner Gefangennehmung, waren auch nichts als ein Ausdrukk dieser herzlichen und innigen Liebe zu den seinigen, die er, da er in Begriff war aus der Welt zu

gehen, nun in derselben zurükklassen wollte; und Johannes macht uns aufmerksam darauf, wie diese seine Liebe unverändert und unsermischt fortdauerte bis ans Ende, so wie sie von Anfang an gewesen war.

Dabei m. g. F. muß uns nun vorzüglich zweierlei, wenn wir nur das ganze Verhältniß des Erlösers - zu seinen ́Jüngern vor Augen haben, recht einfallen. Einmal wie er uns hier auch erscheint wie überall als das höchste Vorbild aller wahren auf das geistige Leben der Menschen gerich. teten Liebe. Denn es giebt auch eine Liebe die nicht bis ans Ende aushält, sondern um desto mehr sich trübt und erkaltet und aus der Seele verschwindet, je deutlicher der Mensch erkennt, daß die Zeit gekommen ist da er aus dieser Welt gehen soll. Denn wenn die Menschen nur verbunden sind durch gleiche Theilnahme und gleiche Bestrebungen in Beziehung auf das was zu den vergänglichen Dingen dieser Welt gehört, dann ist es natürlich, daß je mehr die Theilnahme des Menschen an der Welt verschwindet, und er es mit Gleichgültigkeit aufnimmt daß er die Welt verlaffen soll, und er in seinem ganzen Gemüthe betrübt ist, so vers wandelt sich auch die Liebe, die sonst Freude war und wesent licher Genuß, in Schmerz. Wenn aber die Menschen auf das ewige verbunden sind, so ist es natürlich, daß durch diese Begebenheit, wenn nämlich der Mensch erkennt daß die Zeit gekommen ist wo er aus der Welt gehen soll, die Liebe sich nicht verändert oder aufhört; es ist dann in ihm dieselbe Theilnahme nach wie vor an dem bleibenden und unvergänglichen; es legt dann der wels cher in Begriff ist zu scheiden, die Sorge für das Reich Gottes auf die welche zurükkbleiben in der Welt, und die er in - Beziehung auf den gemeinsamen höchsten Beruf der Menschen geliebt hat. Aber freilich bleibt der Erlöser hier das höchste Vorbild einer vollkommen reinen und sich selbst gleich bleibenden Liebe, noch mehr wenn wir hinzunehmen, wie sein besonderes Verhältniß zu seinen Jüngern beschaffen war. Wenn wir es mensche

licher Weise betrachten, so hatte er nicht besondere Ursache sie zu lieben. Denn es ist nicht zu läugnen, daß fie eine gewisse Ansicht von ihm und seinem Beruf in der Welt gefaßt hatten, und daß sie, wie wir aus mehreren Aeußerungen sehen, an ihn glaub ten als den Sohn des lebendigen Gottes. Aber keinesweges wat es ein reines und vollkommenes Bild, welches fie in der Seele tru gen, weder von seinem Wesen noch von seinem Zwekke, sondern es mischte sich mancherlei unreines und irdisches darein, was sich nur durch die große Geduld des Herrn, durch sein beståndiges und beharrliches Belehren und Zurechtweisen, und dadurch daß er sie immer wieder davon abzuziehen suchte, immer mehr schwächte, aber doch nicht eher als in den Tagen seiner Auferstehung scheint verschwunden zu sein. Da dürfen wir nicht läugnen, es gehörte der ganze Glaube und die ganze Liebe, wie beis des zusammengenommen die Vollkommenheit des Menschen und in dem Erlöser vorzüglich die ihm einwohnende Fülle der Gottheit ist, dies gehörte dazu, daß seine Liebe unverändert und unvermischt blieb, auch als die Zeit kam wo er aus dieser Welt gehen sollte. Denn nicht so wie es jezt mit andern einzelnen ist, die außer denen welche schon unter einander verbunden sind noch das ganze große Reich Gottes auf Erden zurükklassen wenn sie aus der Welt gehen, so war es nicht mit dem Erlöser, der dieses Reich Gottes allein in der Seele getragen hatte, und eben die ersten Züge dess selben im Stande gewesen war den Seelen seiner Jünger einzuprägen. Aber wie es überall der Fall ist im Gebiete des Chris stenthums, daß der Glaube durch die Liebe thätig ist, und die Liebe aus dem Glauben kommt, so ging auch diese unveränderte und unvermischte Liebe des Erlösers zu seinen Jüngern aus dem festen und unerschütterlichen Glauben hervor, nicht nur daß er von Gott in die Welt gesandt sei um das Reich Gottes zu gründen, sondern auch daß diese es wären, die Gott ihm gegeben habe, und durch welche auch nach seinem Scheiden aus der Welt das Reich Gottes sollte erhalten und fest gegründet und weiter

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