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der Welt hingeben und unsere Gedanken an das vergängliche ketten, desto mehr verlieren wir den Sinn für das einfache und klare Wort des Herrn, und werden immer mehr einer Verwirrung hingegeben, die freilich noch zu lösen ist, aber doch immer einen sei es größeren oder geringeren Theil des Lebens für uns verlo ren gehen läßt. Darum m. g. F. ist das ein Wort, welches wir uns alle sollten gesagt sein lassen. Es ist freilich immer dasselbe Wort des Herrn, welches uns ruft und lokkt und dem wir folgen sollen, aber jedes an und für sich betrachtet ist eine kleine Zeit bei uns. Jeder Augenblikk der Gnade ist ein Mittel der Gnade, welches wir nicht versäumen sollen, jede Art wie der Herr sich uns darstellt in seinen Wirkungen auf menschliche Seelen und in seinem liebevollen Gebot, ist etwas was wir nicht follen vorübergehen lassen, sondern mit der ganzen Kraft der Seele ergreifen ehe es zu spät ist. Und deß sollen, wir immer eingedenk sein, daß wir von allem was der Herr zu uns redet, sei es in seinem Wort, sei es in der Art wie dieses unsere. Seele erleuchtet und erfüllt, ihm Rechenschaft geben sollen. Und wohl dem, der das köstliche Wort nicht überhört, der die kurze Zeit nicht versäumt hat, sondern alles sich zu nuze gemacht für seine Seele. O dann werden wir dem immer ähnlicher werden, der keinen Augenblikk war ohne den Willen feines Vaters im Himmel zu thun und ohne die Worte zu hören, die er in seine Seele hineinredete. Dann werden auch wir seine Worte hören, denn diese find Geist und Leben, das allein ist Seligkeit. Amen.

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Lert. Joh. 7, 37-53.

Aber am lezten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: wen da dürftet, der komme zu mir und trinke; wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von deß Leibe werden Ströme bes lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten die an ihn glaubten ; denn der heilige Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verklärt. Viele nun vom Volk, die diese Rede hörten, sprachen: dieser ist ein rechter Prophet. Die andern sprachen: er ist Chriftus. Etliche aber sprachen: foll Chriftus aus Galiläa kommen? spricht nicht die Schrift, von dem Samen Davids und aus dem Fleks ken Bethlehem, da David war, folle Christus kommen? Also ward eine Zwietracht unter dem Volk über ihn. Es wollten aber etliche ihn greifen, aber niemand legte die Hand an ihn. Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern. Und sie sprachen zu ihnen: warum habt ihr ihn nicht gebracht? Die Knechte ants worteten: es hat nie kein Mensch also geredet wie die

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ser Mensch. Da antworteten ihnen die Pharisder: seid ihr auch verführet? glaubt auch irgend ein Oberster oder Pharisäer an ihn? sondern das Volk, das nichts vom Gesez weiß, ist verflucht. Spricht zu ihnen Nikodemus, der bei der Nacht zu ihm kam, welcher einer unter ihnen war: richtet unser Gesez auch einen Menschen, ehe man ihn verhöret und erkennet was er thut? Sie antworteten und 'sprachen zu ihm: bist du auch ein Galiläer? forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf. Und ein jeglicher ging also heim.

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as wir mit einander gelesen haben m. a. F., das zerfällt uns ganz von selbst in drei verschiedene Abschnitte. Das erste ist das was uns Johannes berichtet von der Rede Christi am lezten Tage des Festes; das zweite sind die Gefühle des Volks über ihn; und endlich das dritte sind die Verhandlungen un ter dem hohen Rathe und den Obersten des Volks.

1. Was nun das erste betrifft, so erzählt uns Johannes, am lezten Tage des Festes, welcher der herrlichste set gewesen, habe Jesus gesprochen, wen da dürftet, der komme zu mir und trinke; und wer an mich glaubt, von deß Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.

Es war nämlich dieses Fest das Fest der Laubhütten, welches auf der einen Seite ein Dankfest war für die lezte und spåteste Ernte von den Früchten der Erde und für die Hoffnungen des künftigen Jahres, auf der andern Seite aber auch zugleich eine Erinnerung an das ehemalige Leben des Volkes in der Wüste, ehe es die festen Wohnsize in dem verheißenen Lande gefunden hatte; und es gehörte zu den Gebräuchen dieses Festes/ daß täglich Morgens ein Priester aus einer heiligen Quelle Wasfer schöpfte und dasselbe mit Wein vermischt im Tempel ausgoß. Am lezten Tage des Festes aber war alles dies mit besonderer Feierlichkeit verbunden und deshalb der Gegenstand der größten

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Theilnahme. Darauf bezieht sich die Rede des Herrn, von wetcher uns Johannes nur einige wenige Worte aufbehalten hat, in denen er sich darstellt als die Quelle des lebendigen Wassers, indem er sagt, wen da dürftet, der komme zu mir und trinke, und dann hinzufügt, wer an mich glaubt, von deß Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen. Wir sehen überall m. g. F., daß der Erlöser von dem alten, an welchem sein Volk immer noch festhielt, daffelbe bei jeder Gelegenheit hinweist auf das neue. Wenn die Samariterin ihn fragt, welches denn der rechte Gottesdienst sei, der in Jerusalem oder der auf dem Berge Garizim, und also auf eine alte Streitfrage des Volks zurückgeht: so verweiset er sie darauf, es werde eine neue und herrlichere Weise Gott zu dienen von nun an vorhanden sein, nämlich ihn anzubeten im Geist und in der Wahrheit*). Wenn das Volk in der Rede, die uns Johannes in dem sechsten Kapitel seines Evangeliums aufbehalten hat, ihn darauf zurückführt, was für Wunder Gott der Herr an den Vätern gethan in der Wüste, und wie er ihnen die Nahrung vom Himmel gegeben: so sagt er, eure Väter haben Manna gegessen in der Wüste und sind doch gestorben; ich aber bin das Brot vom Himmel gekommen, auf daß wer davon isset nicht sterbe, sondern lebe in Ewigkeit**). Eben so hier bei dieser heiligen Handlung, die sich auf die alte Geschichte des Volks bezieht, weiset er die welche ihn hören wollen, indem er dazu kommt wo das ganze Volk versammelt ist, mit lauter Stimme auf das geistige Leben hin, indem er sagt, wen da dürftet, der folle sich nicht sättigen in der Erinnerung an alte Gebräuche und Wun derthaten Gottes, sondern zu dem hinzutreten, was Gott durch ihn thue, Wen da dürftet, wer ein Verlangen hat in seiner Seele, das befriedigt werden soll, der komme zu

*) Ev. Joh. 4, 23. **) Ev. Joh. 6, 49–51.

mir nnd trinke. Aber was er hier sagt, das ist etwas weit gros ßeres als was wir in jenen andern Stellen finden. Zu der Samariterin sagt er, als er sich mit ihr am Brunnen Jakobs befindet und sie bittet ihm zu trinken zu geben, er habe Waffer, von welchem wenn einer tränke ihn nie wieder dürften werde. In der Rede die ich vorhin erwähnt habe fagt er auch, nur wer von dem Brot des Lebens effen werde, welches zu geben er gefommen sei, der werde dadurch das ewige Leben haben. Hier aber sagt er mehr, nicht nur wer zu ihm komme werde seinen Durst löschen und auf eine hinreichende Weise löschen, so daß er ferner aus keiner andern Quelle zu schöpfen brauche, sondern er fagt etwas viel größeres, wer so im Glauben an ihn den Durst der Seele von ihm und durch ihn löschen werde, der werde selbst eine lebendige Quelle in seinem Innern hervorsprudeln sehen, so daß ihn selbst niemals wieder dürsten und Ströme des lebendi gen Wassers in einem geistigen Sinne erquikkend von ihm fließen werden. Johannes hatte jene frühern Reden alle entweder unmittelbar oder aus Erzählungen des Erlösers mit andern, und gewiß hatte er es wie alles andre außer Gott nur seinem Herrn und Meister zu verdanken, daß er selbst davon die Erfahrung in seiner Seele gemacht hatte. Denn er gehört zu denen, die es am frühesten einsehen lernten und an sich selbst erfuhren, daß Jesus von Nazareth allein Worte des ewigen Lebens habe*), und die von Anbeginn an entschlossen waren nie wieder von ihm zu gehen. Wenn also der Herr jenes Wort aussprach, so war er sich der Wahrheit davon schon aus seiner eigenen Eri fahrung bewußt; er hatte den Glauben an seinen Herrn und Meister, er fühlte das höhere geistige Leben in der Gemeinschaft mit ihm, er wußte auch an ihm bewährte sich das köstliche Wort, daß wer aus dieser Quelle schöpfe nichts anderes bedürfe um seinen Durst zu löschen; wer von diesem Brote esse das ewige

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*) Es. Joh. 6, 68.

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Hom, ib. Ev. Joh. II.

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