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feinem lezten Wiedersehen unmittelbar vorher ehe er aufgehoben wurde zu seinem Vater, da fragten ihn seine Jünger, Ist das die Zeit da du das Reich Israel wieder aufrichten wirst? *) Aber weil geistiges und irdisches, wahres und falsches immer noch in ihnen gemischt war, und sich auch in dieser Frage so offenbarte: so konnte ihnen der Herr nicht antworten, sondern verwies ste darauf was er ihnen oft gesagt hatte, daß Zeit und Stunde zu wissen ihnen nicht gebühre, sondern der Vater habe sie seiner Macht vorbehalten. Nun redet er von der Zeit des neuen geistigen Wiedersehens und sagt, An demselbigen Tage werdet ihr mich nichts fragen.

Ja m. g. F., wenn wir traurig sind über den Zustand des Reiches Gottes, dann sind wir auch in Versuchung Zeit und Stunde wiffen zu wollen, wann das Reich Gottes in seiner Herr-, lichkeit uns erscheinen werde. Aber der Herr sagt, wir sollen nicht nach Zeit und Stunde fragen, sondern die freudige Zuversicht unsers Herzens soll so lebendig sein und so kräftig, daß wir nicht daran denken, wie lang oder kurz noch die Zeit sein werde, in welcher seine Herrlichkeit sich ganz offenbaren, und die Gewalt die ihm der Vater gegeben hat im Himmel und auf Erden, sich vollkommen darstellen soll.

So laßt uns denn alle dem den Abschied geben was uns traurig machen will, und den Herrn nicht fragen nach dem was uns nicht gebührt zu wiffen, und nicht vergeblich suchen den Schleier der Zukunft zu lüften. Das Auge des Glaubens sieht ungetrübt auf das Reich Gottes um uns her, erhellt durch die Freudigkeit des Geistes, der in unsere Herzen gesandt ist und hier lieber Vater ruft **); die Freude in dem heiligen Geiste, der uns auch mit unausgesprochenen Seufzern vertritt, ***) soll uns über jeden Schmerz hinwegfezen, und keine Traurigkeit und keine Sorge soll mehr aufkommen in unserm Gemüthe. Das ist der tröstliche

*) Apstgsch. 1, 6. **) Röm. 8, 15. **) Röm. 8, 26.

und herrliche Wille des Herrn, in welchem wir wandeln sollen, feitdem wir ihn nicht mehr leiblich sehen, aber auf desto herrlichere Weise die liebliche Gestalt des Sohnes Gottes in ihm geistig schauen. So wollen wir uns immer mehr aus seinem Worte stärken und zu der rechten göttlichen Kraft und dem rechten lebendigen Muth des Glaubens erheben, des Wortes eingedenk, welches er am Ende des Kapitels zu seinen Jüngern sagt, In der Welt könnt ihr zwar Angst haben; aber seid getroft, ich habe die Welt überwunden, *) und so kann und soll eure Freude immerdar vollkommen sein. Amen.

* Job. 16, 35,

LXXIV.

Am 18. Sonntage nach Trinitatis 1826.

Tert. Joh. 16, 23-33.

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Wahrlich, wahrlich ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei. Solches habe ich zu euch durch Sprüch wort geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprüchwort mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. An demselbigen Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will; denn er selbst der Vater hat euch lieb, darum daß ihr mich liebet und glaubet daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Sprechen zu ihm seine Jünger,

Siehe, nun redest du frei heraus und sagst kein Sprüchwort. Nun wissen wir, daß du alle Dinge weißt und bedarfst nicht daß dich jemand frage. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen, Jezt glaubet ihr. Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, daß ihr zerstreuet werdet ein jeglicher in das seine, und mich allein laffet; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Dies m. a. F. ist der Schluß der Rede welche uns Johannes verzeichnet hat als die lezte unseres Heren mit seinen Jüngern, ehe denn er in den Tod ging. Und wenn wir, auch ohne in das einzelne dieser Worte einzugehen, uns nur das lebendig vorhalten, was im allgemeinen der Sinn und Ton dieser Rede des Herrn ist und auch dessen was die Jünger darauf erwiedeṛten: sø fehen wir darin schon seine innige Liebe zu ihnen aufs deutlichste, und wie er darauf bedacht ist, ehe er von ihnen scheidet sihr Herz-junstärken und zu trösten. Wenn wir nun Anfang und Ende, der verlesenen Worte mit einander verbinden, so muß uns das auch gleich ganz (deutlich werden, daß während nämlich der Herr feine Jünger auffordert, und zwar unter der schönsten und herrlichsten Verheißung, daß sie bitten sollten in seinem Mamen, fowürden sie das empfangen, daß ihre Freude vollkommen sei, er nun zulezt zu ihnen fagt, Solches habe ich zu euch geredet, daß ihr in mir Frieben habt. In der Welt habtihr Angstz aber ihr möget immer getrost sein, denn ich habe die Welt überwunden.

Nur dies kann uns zuerst, wenn wir näher in das einzelne géhen, auffallen, daß der Herr zu seinen Jüngern fagt, Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen, und dann

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erst die Aufforderung wiederholt, Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei. Dies beides kann uns auf einen Augenblikk in: Verwunderung fezen. Wenn der Herr zu ihnen redet, Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei, vorher aber sagt, Ihr habt noch nichts gebeten in meinem Namen: so war also auch bisher ihre Freude noch nicht vollkommen gewesen. Und wie Lange mag es wol her gewesen sein, wir mögen nun an die Nachricht die uns der Evangelist Matthäus davon giebt, oder`an die des Lucas denken, so war es doch schon geraume Zeit, daß die Jünger ihn gebeten hatten, er möchte sie beten lehren, *) und daß er ihnen das Gebet, welches alle Christen als den Inbegriff aller Gebete verehren, mittheilte; und doch sagt er ihnen, sie hätten noch nichts gebeten in seinem Namen. Wie doch m. g. F. sollen wir das verstehen? Der Zusammenhang ist aber gewiß dieser. In jenem Gebete des Herrn ist freilich von nichts anderem die Rede als von dem was der Gegenstand-alles Verlangens, aller Wünsche und aller lebendigen Bestrebungen und Thätigkeiten der gläubigen sein soll, nämlich von dem Reiche Gottes; von Anfang bis Ende handelt es von nichts anderm, und die Bitte, Dein Reich komme, ist gleichsam der Mittelpunkt aller andern. Von diesem Reiche Gottes hatte der Herr in der Folge beständig zu allen und besonders zu den seinigen, geredet, und es ihnen empfohlen und ihnen ihren großen Beruf in demselben vorgehalten; doch dabei hatte er es auch bis jezt bewenden lassen; aber er hatte ihnen das Reich Gottes noch nicht auf ihre eigene Seele gebunden, sie waren noch nicht zu der Thätigkeit verpflichtet gewesen, welche sie ausüben sollten um das von ihm angefangene Werk der Verkündigung seines Wortes und der Sammlung seiner Heerde selbst weiter zu führen; sondern das alles war bisher feine Sorge gewesen, sie aber hatten nur von

*) Matth. 6, 5 ff. Luk. 11, 1.

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