ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

XLII.

Am Sonntage Exaudi 1825.

Tert. Ev. Joh. 8, 30-38.

Da er solches redete, glaubten viele an ihn. Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: so ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Da antworteten sie ihm: wir sind Abrahams Samen, sind nie keinmal jemandes Knechte gewesen, wie sprichst du denn, ihr sollt frei werden? Jesus antwortete ihnen und sprach: wahrlich, wahrlich ich sage euch, wer Sünde thut, der ist der Sünde Knecht. Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause, der Sohn bleibt ewiglich. So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei. Ich weiß wol, daß ihr Abrahams Samen feid; aber ihr sucht mich zu tödten, denn meine Rede fähet nicht unter euch. Ich rede was ich von meinem Vater gesehen habe; so thut ihr was ihr von eurem Vater gesehen habt.

[ocr errors]

-8 war m. g. F. die vorige Rede des Herrn, auf welche der Anfang der Worte unsers Tertes geht, als er solches geredet habe wären viele an ihn gläubig geworden; und es ist also nun ein andermal gewesen; aber noch während desselben Aufenthalts unsers Herrn in Jerusalem, daß als er bemerkte, wie nun sein Wort doch auf manche Gemüther einen tiefen Eindrukk gemacht hatte, und sie anfingen bei sich selbst festzustellen, er möge wol derjenige sein dessen sie warteten, daß er zu ihnen sprach was wir hier mit einander gehört haben.

Es ist aber darin manches was bei näherer Erwägung schwierig ist zu verstehen. So gleich hier das erste; denn wenn es hier heißt, daß der Herr zu denen geredet habe die an ihn gläubig geworden waren: wie konnten die ihm denn antworten zuerst, als wenn sie gar nicht wüßten worauf eigentlich seine Absicht ging, und gar nicht verständen was er meine, wenn er zu ihnen sagt, sie sollten frei werden; aber noch weit mehr wundert uns von solchen zu hören, daß der Herr zu ihnen sagt, sie suchten ihn zu tödten, weil seine Rede unter ihnen nicht fahe, da ste doch angefangen hatten an ihn zu glauben.

Das müssen wir uns so vorstellen. Wie außer denjenigen welche in der nächsten Umgebung unsers Erlösers lebten und ihn überall begleiteten, seine Jünger damals nicht von den übrigen gesondert waren, und keine Gemeinschaft für sich bildeten: so war es besonders in Jerusalem, wo der Herr im Tempel lehrte und wo alles Volk sich versammelte. Wenn er da nun andre als seine beständigen Begleiter zu seinen Zuhörern hatte, so mußte es eine gemischte Menge sein. Der Herr konnte also nicht besonders zu denen reden die an ihn glaubten, sondern sich nur an sie wenden indem er zugleich vor einer gemischten Versammlung redete. Der Evangelist aber unterscheidet das nicht genau von einander; und wenn er hier sagt, sie antworteten

!

ihm, wir sind Abrahams Samen, und sind niemals jemandes Knechte gewesen, wie sprichst du denn, ihr sollt frei werden?und wenn nachher der Erlöser zu ihnen sagt, ihr sucht mich zu tödten, denn meine Rede fähet nicht unter euch: so hat der Herr dies nicht zu denen gesagt die an ihn gläubig geworden waren, sondern zu denen die auf eine so unverständige Weise seine Rede aufgenommen hatten; und aus der ganzen Art wie ste ihm antworten geht hervor, daß sie nicht zu denen gehörten die an ihn glaubten, wie der Evangelist auch im Verfolg des Gesprächs sie bezeichnet als Juden, mit welchem Ausdrukk er gewöhnlich die bezeichnet welche, in Jes, rusalem die Leiter des Volks waren, und größtentheils die ents schiedenen Gegner und Widersacher des Herrn.

[ocr errors]
[ocr errors]

Nun das aber sagt er doch zu denen die an ihn gläubig geworden waren: so ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch. frei machen. Und auch dabei m. g. F. kann uns allerdings etwas bedenkliches sein, daß der Herr, indem er voraussezt, daß fie an ihn glauben, es nun doch als etwas zweifelhaftes hins stellt,, ob sie auch an seiner Rede, bleiben werden. Das führt uns sehr natürlich auf einen häufig unter den Christen bespro chenen und bestrittenen Gegenstand, ob es möglich sei oder nicht, daß ein Mensch wenn er gläubig geworden ist an den Namen des Herrn, wenn er in ihm erkannt, hat, die Herrlichkeit des einz gebornen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit, - und alles das in ihm vorgegangen ist was in unserm Evangelio theils mit Worten des Evangelisten theils mit Worten Chrifti von jener wesentlichen Wahrheit und Gnade gesagt wird, und worin Johannes den Eindrukk beschreibt den der Herr auf ihn und auf die andern gemacht, ob wenn dies geschehen es möglich sei, daß der Mensch dann wieder den Glauben verlaffen könne,

Hom. üb. Ev. Joh. II.

und aus dem Zustand der Befreiung, den derselbe mit sich führt, wieder zurükksinken in den Zustand andrer Menschen. 3, Tuomsi

Es scheint nun hier als ob der Herr allerdings diese Mög Achkeit vorausseze; aber dann können wir wieder nicht anders sagen, als daß ein solches Gläubigsein, wobei noch möglich ist daß der Mensch an der Rede des Herrn nicht bleibt, wie es sich selbst hier ausdrüfft, daß dies ein unvollkommenes ist. Denn in dem der Herr nur den andern Zustand beschreibt, ihr seid meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erz kennen, und die Wahrheit wird euch frei machent: so scheint er da nicht mehr vorauszusezen als ob von diesem aus noch eine nachtheilige Veränderung für den Menschen und ein Zurükkgehen aus solchem Zustande möglich sei.

[ocr errors]

4

[ocr errors]

Und anders sm. th F. können und dürfen wir uns die Sache nicht denken. Damals nämlich gab es einen Anfängerglauben der sich allerdings als ein Glaubiggewordensein zeigt, wenn man die Gefühlsweise der Menschen mit ihm vergleicht, fowol derer die gleichgültig waren gegen ihn, als auch derer die als feine Widersacher auftraten. Aber er war in sich selbst ganz unvollkommen, weil Erwartungen in diesem Glauben gez mischt waren, welche der eigentlichen Absicht Gottes" dies er mit Christö erreichen wollte nicht entsprachen. So lange nun diese noch da sind ist es möglich, daß wenn der Mensch anfängt an der Erfüllung dieser Erwartungen zu zweifeln, sein Herz aber hängt noch daran, er den Glauben verläßt. Aber eben das Hängen des Herzens an etwas, was mit dem rechten und lebendigen Glauben an den Erlöser nicht bestehen kann, ist zu gleicher Zeit ein nicht bleiben an feiner Rede, sondern ein eine andre Rede in seinem eigenen Innern haben, welche die innigste Uebers jeugung des Menschen unterdrükkt und mit der Rede des Herrn nicht zusammenstimmt. Ein solches Hängen des Herzens an etwas anderm ist immer noch ein Zustand der Knechtschaft, und stimmt nicht mit der Freiheit der Kinder Gottes. Wo diese aber ist, da

[ocr errors]
[ocr errors]

ist auch der feste und unerschütterliche Glaube, da ist ein solches Bleiben an der Nede des Herrn, wie der Apostel auf die Frage des Erlösers, wollt ihr auch weggehen? in den Worten ausspricht, Herr, wohin sollen wir gehen? du hast Worte des ewigen Lebens. Wenn nun der Herr sagt, so ihr bleiBen werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen: so meint er damit dies, wenn ihr euch so gleich nach dem Anfang des Glaubens, den ihr an mich habt, in mich und meine Art und Weise hineinlebt, daß das was ich von dem Vater gehört habe euch genügt, und daß ihr an diesem Brote des Lebens, welches ich euch gebe*), eure Seelen nähret und stärket: dann erst seid ihr meine rechten Jünger; wenn dieser feste Grund in der Seele gelegt ist, dann ist auch der feste Bund der Jüngerschaft mit dem Herrn geschlossen, als deren Ziel er beschreibt, ihr werdet frei werden durch die Wahrheit, nämlich ihr werdet frei werden von jeder Anhänglichkeit des Herzens an irgend etwas fremdartiges und vergängliches, wenn ihr an meiner Rede so bleibet, daß ihr die Herrlichkeit des göttlichen Wortes darin erkennt;` ihr werdet dann frei werden davon, daß euch nichts mehr ergreifen kann und erschüttern, was sich auf irdische Erwartungen der Menschen, Hoffnungen und Besorgnisse bezieht, sondern in der Gewißheit der Wahrheit werdet ihr vollkommen frei sein; wenn ihr nichts anderes wollt und begehret als die Gemeinschaft mit Gott, zu welcher ich euch führen will, das Einssein mit dem Va ter durch mich: dann werdet ihr vollkommen frei fein in der Erkenntniß dieser Wahrheit.

Und nun nachdem der dies gesagt, so können wir nicht anders als glauben, daß die welche antworteten solche waren aus dem vermischten Haufen, welche diese Worte des Herrn aufnah

*) Ev. Joh. 6, 51,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »