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ften immer ägyptifche Gegenftäude. Eine andere Betrachtung würde aus der verfchiedener Bestimmung der Mosaiken, je nachdem fie in pauimento fubdiuali oder fubtegulano angebracht wurden, (nach Vitruvius, vergl. Schneider zu den Scriptt. Rei Rufticae T. III. p. 11. p. 149.) fowohl die verfchiedenen, bis jetzt noch immer nicht forgfältig genug getrennten Benennungen, als auch die Stoffe und Bilder zu unterfcheiden wiffen, Ganz etwas anders waren die Lithoftrota in Tempelvorhöfen und Hallen, wovon Hadrawa zu Capri feine Proben ausgraben liefs; ganz anders die Decorationen in Bädern und Grotten, wohin felbft die Taubenmofaik der Furietti gehört, und wieder ganz anders in Speifefalen, (wo die Afarota oder köftlichen Kuchenstücke den obersten Rang einnahmen) und Prunkzimmern componirt. Hier waren aufser den bekannten bacchifchen Gegenständen (man vergleiche das Mofaique von Morviedro oder dem alten Sagunt in Caylus Recueil des Antiques T. II. t. 107. welches gewiss zu keinem Tempel des Bacchus, fondern in einen kleinen Speifefaal gehörte, und das aus der Archaeologia Britannica bekannte Mofaik von Worcester) Spiele an ihrem Ort. Nun gab es aber zu den Zeiten der Römer, von welchen fich unfere antiken Fufsböden noch herfchreiben, nur noch Pantomimen, Jagden und Wettrennen in öffentlichen Spielen. Daher kommen diese Gegenftände bey weitem am häufigsten auf den mufivifchen Fufsböden vor, die wir theils ihrer kunftreichern Zusammensetzung, theils ilirer Kleinheit wegen für Ueberrefte alter Speifezimmer zu halten berechtigt find. Daher die vielen Masken, und selbst ganze Szenen aus Pantomimen auf dergleichen Mosaiken, wie z. B. auf dem, welches der edle St. Vincent vor den Mauern von Aix entdeckte, und welches in feinem mittelften Felde eine Szene von drey mafkirten Schaufpielern vorftelt. (S. Notice fur Fauris Saint-Vincent von Millin im Magazin Encyclopédique. Année IV. T. IV. p. 475. f.) Daher aber auch die Vorftellungen von den Circenfifchen Wettrennen auf Fufsböden von Speifezimmern. Man kennt ja die leidenschaftliche Liebhaberey der fpätern Römer für diefe Art von Spielen, Was Wunder, dass man gerade aus ihnen auch den Gegenstand zu mulivifchen Fufsböden in Tafelzimmern wählte!

Ein folcher ist auch auf beyliegendem Kupfer abgebildet. Er verdient fowohl durch die darauf abgebildeten Gegenstände, als durch die Art, wo, und die Perfon, durch die er der zerstörenden Unwiffenheit entriffen wurde, unfere ganze Aufmerksamkeit. Die Vorftellung ist im Geifte der meisten mufivifchen Arbeiten der Art fo angeordnet, dafs in der Mitte des Fussbodens, zu welchen man auf einigen Stufen herabstieg, das Hauptgemälde angebracht, rings herum aber eine doppelte Reihe von Verzierungen in kleinern Medaillons (clypei, imagines clypeatae) mit dazwifchen geftreueten kleinern Ornamenten, und um diefe im äufserften Kreife eine Verzierungsleifte von verschiedenen Schnörkelzügen angebracht ist. Der innerfte Theil enthält nun die in vieler Rücklicht merkwürdige Vorftellung eines Circus oder Rennplatzes, welche freylich noch intereffanter und für den Alterthumsforfcher belehrender feyn würde, wenn nicht gerade der mittelfte Streif daraus, der die Spina, oder, wie diess später auch genannt wurde, den Euripus enthielt, um welchen die Wageurenner herum lenkten, bis auf wenige Ueberrefte zerstört worden wäre. Es ist hier der Ort nicht, in die Erklärung des Einzelnen einzugehen. Wenn man aber die Nachrichten vergleicht, die der gelehrte L. Bianconi in dem nach feinem Tode erfchienenen Hauptwerke über den Circus des Caracalla und andere Rennbahnen, (Defcrizione dei Circhi cet. Roma 1789. fol.) auch über die kleinern Circos in den Provinzen beyläufig gesammelt hat: so wird es fogleich deut

lich, dafs der Mufivarius, der diefs arbeitete, nur einen kleinern Circus in der Nachbarschaft vor Angen hatte. Merkwürdig ist es, dafs alle Figuren, die auf der Rennbahn felbft erfcheinen, nur grün gekleidet und allo zu der Faction, die man die grüne nannte (Prafina) zu rechnen find. Es ist bekannt, dafs unter den fpätern Kaifern die Factionen der Wagenrenner nur auf zwey, die blaue and grüne reducirt worden find (S. Visconti's gelehrte Bemerkung zum Mufeum Pio- Capitolinum T. V. p. 71. not. d.). Hier fcheint gar nur eine einzige Faction die grüne mit fich felbft zu kämpfen, welches auf einem kleinern Provin zialcircus gar wohl der Fall gewefen feyn kann. Was fich erhalten hat, bezeichnet faft lauter Unfälle der armen Wettrenner, und erinnert an die Stellen der Dichter, vorzüglich aber an melirere alte Reliefs, wo die Künstler ftatt der flachen Wirklichkeit das Wettrennen durch Genien halten und auch von diefen einige eben fo fstürzen lassen, wie hier, Die meiste Aufmerkfamkeit verdient am vorderften Ende der Herold, der eben im Begriff ift, den Sieger mit Trompetenfchall auszurufen, und der einzelne Reiter, der im geftreckten Galopp einher fprengt. Den letztern könnte man vielleicht dadurch mit den Wagenrennern in genauere Verbindung fetzen, dafs man ihn zu den Perfonen zählte, die durch allerley muthwillige Störungen die Wettrenner in Verlegenheit fetzten, und eben dadurch die Unterhaltung der Zuschauer vermehrten (zág beym Kirchenvater Chryfoftomus, moratores in Gruter Infcriptt. CCCXXXIX, 3. 5.). Die Hauptfache bleibt indefs immer der hintere. Theil des Circus mit feiner Architectur und Verzierung (oppidum in der ältern römischen Sprache). Man erblickt hier in der Mitte der gewölbten Wagenftände (carceres paidoi beym Dio) oben auf einer Erhöhung (fuggeftus) die Magiftratsperson, welche das Zeichen zum Auslauf zu geben pflegte, und erklärt fich dadurch, was von einem Spielgeber auf einem alten Marmor gefagt wird: fupra carceres efcendit, er stieg über die Wagenftände S. Marihi Iscrizioni Arvali p 280. Auch die Hermulae des Caffiodors, oder die an jedem Gewölbe ftehenden Hermenfäulen, an welchen die Ketten vorgezogen wurden, find hier fehr deutlich zu fehn. Hier bietet fich in der That für den Alterthumsforscher, wenn er befonders andere Denkmäler, z. B. das fchon von Albertus Rubenius abgebildete Marmorrelief (Elect. I, 30.) und die Vorstellung auf den Diptychis Quirinianis bey Gori (Thefaurus Diptychorum T. II. tab. 16,) vergleicht, eine reiche Aernte von Untersuchungen dar, welchen wir hier keineswegs vorzugreifen gedenken. Die einfallenden Medaillons zeigen in ihren Bruftbildern viel Aehnlichkeit mit manchen Figuren in den Herkulanifchen Gemälden, welche gleichfalls als Medaillons gemalt find, verrathen aber doch überall ein fpäteres Zeitalter. Es find die zum Theil fonderbar genug coftumirten Mufen, mit welchen Thiere (auf die zuweilen auch in den Circis ftattfindenden Thierhétzen und Jagden hindeutend) und pantomimifche Tänzer abwechfeln,

Gehn wir nun zur Gefchichte diefer Mofaik und zur Erwähnung des Mannes über, dem unfer Inftitut die Mittheilung diefes Fundes zu verdanken hat, und dem das gröfsere Publicum bald ein eigenes Prachtwerk darüber zu verdanken haben wird. Diefe Mofaik wurde den 12. Decembr. 1799 vier Fufs unter der Erde in einem Ackerfelde bey dem Dorfe Santiponce ohnweit Sevilla in Spanien in einer Gegend gefunden, wo vormals die berühmte römische Colonie Italica, die Vaterstadt dreyer Kaifer und des Dichters Silius Italicus, gelegen hat. Man kennt aus Carteret und Twifs die Stupidität und abergläubifche Unduldfamkeit der spanischen Bauern gegen dergleichen räthfelhafte Ueberrefte des Alterthums,

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Madriter Stutzer hielten den in verschiedenen Mundarten Italiens fprechenden und aufs gegegebne Signal lachenden Papagey der Sängerin Tefi für ein vom Teufel befeffenes Phanund liefsen ihn durch die Diener der heiligen Inquifition abholen (S. Dittersdorf's Lebensbefchreibung S. 18 £.). Die Villanos von Santaponce erblickten in diefem Mofaik aucli ein Zauberstück des höllischen Feindes voll feelen- und leibverderblicher Charaktere, und hielten eben einen Rath darüber, wie diefer buntfarbige Hechizo am gefahrlofesten für die Thäter zerpülvert werden könnte, als der Bürger Alexander Laborde, der fich auf feinen Wanderungen durch Spanien glücklicher Weise in der Nähe befand, noch ins Mittel trat, und die Erhaltung der fchon befchädigten Mosaik mit der beredteften aller Beweisführungen bewirkte, Seit mehrern Monaten beschäftigt sich nun Laborde, der nach Paris zurückgekehrt ift, mit einem Werke, welches ganz allein dieser von ihm nun befeffenen Antike gewidmet feyn foll Es wird 70 Seiten Text in grofs, Folio, nebft 18 colorirten Kupfern und 9 eingedruckten Vignetten haben. Die Beschreibung zerfällt in 3 Theile; der erste wird der alten Coloniestadt Italica gewidmet feyn; im zweyten wird die Mosaik felbft erläutert, wobey von der Architectur der Circus, den Circenfifchen Wettrennen, und den Farben der Factionen die Rede feyn wird; der dritte enthält allgemeine Betrachtungen über die Mosaikmalerey, über ihren Ursprung, ihre Fortfchritte und Wiederherstellung. Hier kommt noch eine genaue Ueberficht aller seit ungefähr 20 Jahren in verschiedenen Gegenden entdeckten Mosaiken vor, wozu der Vf, auf seinen mannichfaltigen Reisen viel gesammelt hat. Die Kupfertafeln werden mit gröfster Sorgfalt von Langlois (deffen Geschicklichkeit durch eine Menge trefflicher Werke, z. B. durch Levaillant's Vögel hinlänglich bewiefen ift) farbig (nach dem französischen Kunftausdruck aux quatre planches) abgedruckt werden. Ausser dem hier beygefügten allgemeinen Blatte, worauf die Gröfse nach einer Scala von Caftellanischen Vavras verjüngt ift, werden alle Theile einzeln mit der gröfsten Treue und ohne alle Verfchönerungsfucht auf befondern Tafeln abgebildet werden. Gewöhnlich find zwey Cirkel auf einem Kupfer, bisweilen auch vier, je nachdem es die Wichtigkeit der zwischen den Cirkeln befindlichen Verzierungen zu erfodern schien. Die eingedruckten Vignetten stellen andere noch unbekannte Mosaiken vor. Alles wird unter La Bordes Au

gen in feinem Haufe. welches ein wahrer Tempel der Kunft genannt werden kann, gearbeitet, und der Vf. wird das erste fertige Exemplar dem Oberconful felbft übergeben. Zu Ende des Monats Julius wird das Ganze vollendet und auch zur Verfendung ins Ausland eingerichtet feyn."

Der Name La Borde gehört zu den geehrtesten im Fache der franzöfifchen Literatur, und es mag um fo weniger unschicklich feyn, ihm auch bey dieser Veranlassung hier ein kleines Denkmal zu fetzen, als hierbey ein literarifcher Irrthum berichtigt werden kann, in welchen felbft die kundigten Literatoren verfielen. Jean Jofeph de la Borde, der Vater unfers Alexanders, war Banquier des unglücklichen Ludwigs XVI. der aufserordentlich grofse Wechfelgefchäfte befonders mit Spanien machte. Er darf nicht mit Jean Benjamin de la Borde verwechselt werden, welcher ancien premier valet de chambre, Gouverneur des "Louvre und einer von den General - Pächtern war, aus deffen Blute, um eine Redensart Barrere's aus der abfcheulichen Schreckensperiode hier wieder ins Andenken zu bringen, die Decemvirn Geld auf dem Revolutionsplatze münzten; denu er wurde mit mehreren seiner Collegen am 4ten Thermidor des aten Jahrs (1794.) in einem Alter von 60 Jah

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ren guillotimirt, Thm gehören die Werke zu, welche in Erfch's gelehrten Frankreick, einem Werke, dem man in Frankreich felbft die aufrichtigste Achtung erweift, T. I p. 164. unter verschiedenen Rubriken aufgeführt waren, worunter vorzüglich fein Effai fur la Mufique und die dem Dauphin zugeeigneten Südfeereifen: Hiftoire abregie de la mer du Sud, in 3 Octavbänden, immer einen entfchiedenen Werth behalten werden. Den von Hn, Erfch angeführten Werken, laffen fich aus einer biographifchen Notiz, welche der bey Lamey 1799 erfchienenen Relation des Voyages de Saunior en Afrique (vgl. Gött. gel, Anz. 1801. Nr. 75.) einverleibt ift, noch eine ganze Reihe anderer hinzufügen, wohin befonders auch die Memoires hiftoriques de Coney und die Lettres fur la Suiffe 1781 in 2 Bänden gehören. Jedes glänzende und gemeinnützige Unternehmen fand an ihm einen thätigen Unterstützer. Durch ihn kam die malerische Reife durch beide Sicilien, durch ihn die 2te Ausgabe des Recueil des peintures antiques, wovon man vor kurzem im chalcographifchen Inftitut in Dessau eine neue Auflage zu beforgen angefangen hat, und noch fo manches andere zu Stande, wodurch Frankreichs alter literarifcher Ruhm erhalten und befestigt wurde. Von diesem mufs man alfo deu Banquier des Königs forgfältig unterscheiden. Letzter hat nie andere Werke herausgegeben, als Wechfelbriefe, doch waren diefe durch ganz Europa geehrt und gesucht. Man fchätzte fein Vermögen an 20 Millionen. Darum mufste auch er als Schlachtopfer des Parifer Schreckensystems am 29. Germinal des zweyten Jahrs unter dem Fallbeil bluten. Er hatte 4 Söhne. älteste, von einem Familiensitze: De la Borde de Méréville, genannt, zeichnete fich unter den Deputirten der conftituirenden Nationalverfammlung durch feine gründliche Kenntniffe und warme Freyheitsliebe aufs rühmlichste aus. Der zweyte und dritte Sohn gingen, ob fie fchon ein Einkommen von 200,000 Livres hatten, aus reinen Durft für die Wissenschaft, freywillig mit la Peyroufe zu Schiffe. Beide waren auf dem von Langle commandirten Aftrolabe, beide kamen auf diefer unglücklichen Entdeckungsreife um ihr Le ben. Liebhaber finden in la Peyroufe's Reifen T. II. p. 162. 190, und T, IV. p. 181 ff, der kleinern Originalausgabe die rühmlichften Zeugniffe von diefen Opfern des edelsten Enthusiasmus für die Wiffenfchaft. Der jüngste Brader Alexander la Borde ift der, welchem wir diese Zeichnung, und zum Theil auch die hier gegebenen Nachrichten verdanken. Als fein Vater revolutionär gemordet worden war, entfernte er fich mit feinem älteften Bruder. Diefer hielt fich meift in England auf, Alexander vorzüglich in Spanien. Ihm kam auf feinen Reifen die bey einem Franzofen feltene Kenntnifs mehrerer Sprachen fehr zu ftatten, da er mit vieler Fertigkeit deutsch, englisch, italiänisch, spanifch und portugiefifch fpricht. Beide Brüder wurden auf die Emigrantenlifte gesetzt, und ihre Güter fequeftrirt. Vergeblich bemühten fie fich unter dem eifernen Zepter der Directoren ihre Ausftreichung zu bewirken; aber der 18. Brumaire verschaffte auch ihnen Gerechtigkeit. Sie find nun beide wieder in Paris, und machen von den ihnen zurückgegebenen Gütern den Gebrauch, der allein den reichen Mann adelt und den blindgefcholtenen Plutus vor den Pasquillen der Spötter und Neider fichert. Ihr unabläffiges Beftreben ist, fo viel an ihnen ift, die Wanden, die Vandalismus und Raubfucht auch den Künften in Frankreich gefchlagen haben, zu heilen, Kunstgeschmack unter ein verwildertes Geschlecht zu verbreiten, und den alten Ruhm der französischen Kunstschulen wieder aufblühen zu machen. Der jüngere de la Borde hat wenigftens fchon an 30,000 Livres verwandt, um Kupferstiche, Zeichnungen u, dgl. machen zu lassen,

Sein

Haus

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