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tet fich auch zugleich über die Religionsideen der Juden, und über ihren Fortfchritt in der Cultur und Aufklärung, fo dafs diefer Auffatz fowohl wegen des Inhalts des erklärten Buchs, als wegen der Unterfuchungen, worauf er führte, eine Stelle in diefen Beyträgen verdiente. Wir können hier aber nur einige Hauptgedanken des Vfs. ausheben, um die Lefer auf diefe intereffante Abhandlung aufinerkfam zu machen. Nach einigen Vorerinnerungen lafst der Vf. eine fimple, treue, mit Wort- und Sacherklärungen verbundene, Ueberfetzung der Reden des Elihu feinen Unterfuchungen über den Inhalt, Zweck, Philofophie, und über das Zeitalter und den Vf. des Buchs Hiob aus dem Grunde vorausgehen, weil diefe Reden der Haupttheil des Gedichts, und dabey der Text, in welchem fie uns mitgetheilt worden, weder fo unverständlich noch fo verdorben ift, als die meisten Ausleger angenommen haben. Sie enthalten das Verständlichfte und Gedachtefte, was über den Gegenftand gefagt werden konnte, und der Vf. des Gedichts hat nicht undeutlich zu verstehen gegeben, dafs Elihu's Anficht auch die feinige fey. Um zu zeigen, dafs Elihu's Reden in den Plan des Ganzen paffen, und einen unzertrennlichen Theil deffelben ausmachen, entwickelt der Vf. den Gang des dramatifchen Gedichts, die Charaktere der handelnden Perfonen und die Tendenz ihrer Reden. Er findet in demfelben zwey philofophifche Sätze: 1) Das Glück und Unglück eines Menfchen steht in geradem Verhältnifs mit der Tugend und der Sünde derfelben. Diefs ift nach dem Vf. alte mofaifche und ifraelitifche Lehre, und war vielleicht felbft Volksglaube an dem Orte, und zu der Zeit, wohin der Dichter den Hiob verfetzt. Ihr hängen die Freunde Hiobs an. 2) Hiob hingegen behauptet, dafs Gott Glück und Unglück nach Willkür, ohne Rückficht auf Verdienft und Schuld der Menfchen austheile, und dafs daher der Tugendhaftefte im höchften Grade unglücklich feyn könne. Elihu tritt in die Mitte zwifchen beide Ar ten des Dogmatismus, und behauptet, dafs der Zweck der Leiden moralisch fey, um die Menfchen zu beffern; Gott brauche die mannichfaltigften Mittel, fie von ihren Fehlern zu befreyen.,,Gott ist eben fo gerecht und weife als allmächtig, und es ift unmög lich, dafs er einem Menfchen Unrecht thun könne. Der Fromme, wenn er im Schoofse des Glücks lebt, ift befonders der Gefahr des Stolzes und Uebermuths, und einer blofs eigennützigen Tugend leicht ausgefetzt. Ihn davor zu bewahren oder davon zu heilen, fucht Gott den Menfchen oft mit Leiden heim. diefem Falle könnte fich nach Elihu's Meynung vielleicht Hiob befunden haben. Es ift beffer, tugendhaft und unglücklich, als lafterhaft und glücklich zu feyn. Alles in der Natur, alles was gefchieht, fteht unter Gottes Leitung, aber der eingefchränkte Menfch verfteht nur äufserft wenig von der göttlichen Weltregierung. Es ift alfo verwegen und fträflich, wenn er fie tadeln will, und wenn er da blofs eine blinde Willkür vermuthet, wo doch höchfte Weisheit feyn mufs." Das ist nun das Vernünftigfte, was fich

In

über die Streitfrage fagen liefs, und der Umftand, dafs fich Jehova im Gewitter nähert, indem Elihu von der Offenbarung feiner Gröfse im Gewitter, und von feiner nahen Hulfe fpricht, zeigt, dafs Jehova felbft dem Elihu bey ftimmt, und dafs unftreitig der Verfaffer des Gedichts in Elibus Rede feine eigene Meynung ausdrücken will. Nachdem der Vf. diese seine Anficht von dem Inhalte und Zwecke des Buchs, welche im Wefentlichen mit Kants Gedanken in der Abhandlung von dein Mifslingen aller Theodicee übereinstimmt, dargelegt hat, geht er zur Unterfuchung der Frage über, wer der Urheber diefes Gedichts fey. Nach mancherley mit viel Scharfinn in dem Buche felbft aufgefuchren Spuren, entfcheidet er dahin, dafs der Vf. ein Hebräer, ein Mann von viel Cultur, Kenntnissen und gebildetem Geifte müffe gewefen feyn, und dafs er daher nicht vor dem Zeitalter des Salomo könne gelebt haben, dafs er aber mehrere Stücke aus einem weit höhern Alterthum in fein Gedicht verwebt habe. Diefe, mit viel Scharffinn durchgeführte, Unterfuchung, leidet keinen Auszug. Eben das gilt auch von den zwey folgenden Auffätzen: vorgebliche Gefandte Gottes und Stifter religiofer Secten unter den Mohammedanern, von C. F. K. Rofenmüller, und über die Religionsfchriften der Sabier oder Johannischriften, von Th. Ch. Tychfen, welcher letzte noch nicht geendigt ift.

BRAUNSCHWEIG, in d. Schulbuchh.: Hiftorifches Bilderbüchlein, oder die allgemeine Weltgefchichte (in Bildern und Verfen. Von Joachim Heinr. Campe. Erftes Bändchen. 1801. 227 S. 16.

In ächter Bänkelfängermanier und in holprichten Knittelverfen erzählt der Vf. die fogenannte ältere Gefchichte. Mit der Schöpfung der Erde wird der Anfang gemacht, und mit der Gründung des römifchen Staats diefes Bändchen so gefchloffen S. 217.:

Mein Flämmchen ift hier ausgebrannt
Drum mach' ich meinen Kasten zu,
Und wünsche angenehme Ruh
Euch allen, die der Schlaf befiel.

Rom fey für dasmal unfer Ziel etc.

Als Kinderbuch betrachtet, würde diefe Schrift den Namen einer unbedeutenden, zwecklofen Spielerey verdienen. Mit Recht würde man es dem Vf. zum Fehler anrechnen müffen, dafs er die Erzählungen in den ältesten Sagenfainmlungen, die unmöglich als ächte Gefchichtsurkunden gelten können, ain we nigften wenn fie Schöpfungsgefchichte erzählen, entweder als wirkliche Facta anfieht, oder fie nach den Sitten unferer Zeit auf eine komifche Weise trave. ftirt. So lässt er S. 50. den Pharao zum Jofeph fo fprechen:

Und nun, Magifter, hör' er an,

Den Traum, und deut' er, wenn er kann,

Von der Sprachenverwirrung bey dem babylonischen Thurmbau giebt er S. 19. folgendes Gemälde:

Der

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Ein andrer fchreyt: des pierres mir! Und ftatt der Steine bringt man

Bier Ein dritter fagt: ick brauk' die Chaux, Und das verfteht man wieder fo, Als hab' er Schuh verlangt; und war Doch Kalk; man bringt ihm jene dar. Mit einem Wort, es ging hier, wie Bey uns in der Philofophie. Unmöglich können denkende Jugendlehrer eine folche Manier bey dem, der Jugend zu ertheilenden, Gefchichtsunterricht zweckmäfsig finden. In dem Alter, in welchem noch kein Sinn für die Gefchichte vorhanden ist, wird er durch folche Spielereyen nimmermehr erweckt werden. Auch für die Bildung des jugendlichen Gefchmacks dürfte die hier gewählte Darstellung nicht ganz vortheilhaft feyn. Diese Gedanken liegen fo nahe, dafs ein fo berühmter Erziebungsfchriftsteller, als Hr. C. ift, fie unmöglich überfehen konnte. Schon aus diefem Grunde mufs man auf die Vermuthung kommen, dafs Hr. C. etwas ganz anders beabsichtigte, als der lieben Jugend einen fogenannten hiftorischen Guckkaften zu zeigen. Vielmehr fcheint fein Zweck dahin zu gehen, manche heilfame Wahrheit, in diefes komifche Gewand gekleidet, an den Mann zu bringen. Mehrere Stellen fcheinen diefs unwiderleglich zu bestätigen. Nach dem er z. B. S. 150. berichtet hat, dafs Eroberungsfucht den Cambyfes verleitete, in Aegypten einzufallen, fährt er fo fort:

In folchen Fällen führet man
Denn auch wohl eine Urfach' an;

Und fehlt. dergleichen, nun, fo bricht
Man fie vom Zaune, wie man fpricht.
Zum Beyspiel fo: ven guter Hand
Sey Sr. Majeftât bekannt,

Dafs ingeheim

Gott fteh uns bey! -
Ein Jacobinerklubb dort fey.
Defsgleichen: dafs gemeine Noth

Erfodere, den lieben Gott,

Den man dort abgefetzt mit Hohn,
Zu heben wieder auf den Thron.

In diefem Geiste läfst nun Hr. C. den Cambyfes ein Machtgebot abfaffen, darin er feine Willensmeynung erklärt, der am Nil ausgebrochenen Atheifterey und Abgötterey Einhalt zu thun; und nachdem Apis felbft und Alles was nicht flieht, dem wahren Gott von Perfien zu Ehren todtgeschlagen ist, fährt er fo fort:

Sein Tempel wird hierauf verbrannt;
Und durch das blutgetränkte Land
Stimmt Alles, was noch fingen kann,
Aus voller Kehle brüllend an:

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Wir irren uns daher wohl nicht, wenn wir diefes Buch mehr als Sittenfpiegel für Erwachsene, denn für ein Kinderbuch halten. Dafs es aber in diefer Rücklicht viel Glück machen werde, getrauen wir uns nicht zu verbürgen.

TÜBINGEN, in d. Cottafchen Buchh.: Ueber die Schweiz, und über die Mittel und Bedingnisse einer neuen Organisation der helvetifchen Republik für die Intereffen des europäischen Staaten Syftems. 1801. 119 S. 8.

Als Centralpunkt der Alpenkette, die Italien, Frankreich und Deutfchland fcheidet, giebt fowohl beym Vertheidigungs als beym Angriffskriege, die Schweiz ihrem Befitzer das Uebergewicht; zur Erhaltung des Gleichgewichts in Europa mufs fie alfo unabhängig und neutral feyn. Seit dem weftphälifchen Frieden bis zum Ausbruche des franzöfifchen Revolutionsk rieges, dankte fie die äufsere Sicherheit, drey Jahrhunderte durch, weit mehr der ebengedachten Meynung der benachbarten Mächte, als dem innern Föderativ-. und Militärfyftem. Um fo viel mehr widerfetzten fich die jedesmaligen Machthaber in der Schweiz tief eingreifenden Reformen, je mehr fie besorgten, dass die Reformen den Geift des Volks aufwecken möchten. Die vier Hauptgebrechen der ehemaligen Regierung find nach dein Vf.: 1) Ausartung und Ver dorbenheit der ehemaligen freyern Verfaffung; 2) Barbarey der Rechtspflege; 3) Bedrückung der gemeinfchaftlichen Vogteyen; 4) widerfinnige Finanzgrundfätze. Die demokratifchen, Cantone befafsen beynabe gar keine Staatseinkünfte, folglich auch keine Mittel zur Beförderung gemeinnütziger Anstalten. Die ftädtischen Cantone hingegen zeichneten fich feit dem Mittelalter durch forgfältige Oekonomie aus; felten aber und nur karg, benutzten fie die Staatseinkünfte zur Veredlung, theils des Bodens, theils des Nationalgeiftes. Eine Hauptfünde der neuern Regenten ist die unfichere Anlegung der Staatsgelder in auswärtigen Banken, wodurch zugleich in der Schweiz felbft zum Nachtheil des Handels und Feld

baues fo beträchtliche Summen aufser Circulation kamen. Abfichtlich vernachläfsigten die patricifchen Regierungen den Handel und Kunftfleifs; die kaufmännischen befchränkten in monopoliftifchem Geifte den Handelserwerb nur auf den Umkreis der Hauptftädte. Nur die Regierung von St. Gallen benutzte auch einen Theil des Staatsvermögens zur Begünftigung der Fabriken. Erft gegen Ende des XVIten Jahrhunderts dachte man in Helvetien an die Errichtung von Poften, zugleich aber überliefsen die Regierungen das Poftwefen theils einzelnen Corporatio

nen,

nen, theils einzelnen Familien. Auch feit der Revolution und jetzt noch, lässt die helvetische Regie rung das bergersche Poftwefen, als Erbpacht, in der Hand einer patricifchen Familie. So forgfältig die ehemaligen Machthaber fparten: fo erlaubten fie fich nichts defto weniger, theils für fich felbft, theils zu Gunften ihrer Freunde den einen und andern Mifsbrauch des Staatsvermögens. Und nun fucht der Vf. das Heilmittel gegen alle bisherigen Gebrechen in dem Umtausche der föderativen Verfaffung an eine Eine und untheilbare Republik; nichts desto weniger inufs er felbft eingestehen, dafs auch unter diefer letzten Verfaffung unkluge und schlechte Regenten eben fowohl als unter der föderativen manche fehr verderbliche Mifsgriffe thun können. Zu glücklicher Reorganifirung der Schweiz yerlangt er die Zwifchenkunft des franzöfifchen Ober- Confuls. Weiterhin fpricht er von der dermaligen proviforifchen Staatsgewalten in wegwerfendem Tone, und hält fie zur Wiederherstellung der öffentlichen Wohlfahrt und zur Entwerfung einer zweckinäfsigen Conftitution durchaus unfähig. Er thut den Vorschlag, man folle den General Moreau zur Annahme, theils des helvetifchen Bürgerrechts, theils der ersten Magiftraturftelle bewegen. Er glaubt, dafs Moreau die Kenntnifs der Localität und einzelnen Verhältniffe der Schweiz-fehr leicht entbehren könnte, wenn ihm ein Rath von zween Collegen, und zwar von zwey der aufgeklärtern Mitglieder der alten Regierungen beygefelit würde. Wer aber foll theils diefe beiden Collegen eines hel vetischen Oberconfuls, theils die Mitglieder des gefetz gebenden und vollziehenden Raths wählen?

Hierüber fagt der Vf. kein Wort; er fcheint die Wahl

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dem franzöfifchen Oberconful anvertrauen zu wollen ; allein wird wohl diefem mit der Ehre gedient feyn, und, gesetzt auch, dafs er dem dringenden Zureden nachgebe, wie verfichert er fich, dafs die Candida ten Lifte, die man ihm überreicht, von zuverlässiger Hand komme? Der Vf. dreht fich im Zirkel herum; auf der einen Seite will er, dafs Helvetien ganz unabhängig und neutral bleiben, und keine auswärtige Macht Einfluss haben foll; auf der andern Seite hingegen wirft er das helvetifche Volk unter die Vormundschaft der französischen Regierung.

GERMANIEN: Ueber die Schweiz am Ende des XVIII. Jahrhunderts. 1801. 299 S. 8.

Eine treue detaillirte Darstellung von der kritifchen Lage Helvetiens würde freylich intereffant feyn: hier aber findet man nur einzelne kleine Auffätze von fehr ungleichem Gehalte fowohl als Inhalte, fämmtlich aus dem Franzöfifchen überfetzt; die einen aus Bridels Etrennes, die andern aus der Schrift: Sur la Suiffe à la fin du dixhuitième fiècle, à Luneville 1801 (eigentlich à Bàle). So wie die mehrern ControversBlätter, fo haben auch diefe nur ein temporäres und, Localintereffe. Gröfstentheils enthalten fie Klagen über die mifslungene Staatsrevolution, über den franzofifchen Militärdruck, über den Verluft der alten foderativen Verfaffung. Bemerkenswerth ift der XIVte Auffatz: Ueber die Wohlthätigkeitsanftalten in der Schweiz (aus Bridels Etrennes helvetiennes pour l'an de grace 1801. Nr. XIX.). Weit wichtiger und vollftändiger aber, als diefer Auffatz, ift ein anderer über den gleichen Gegenftand in dem VIIten Hefte der Höpfnerischen Monatsschrift.

KLEINE SCHRIFTEN.

ARZNEYGELAHRTHEIT. Frankfurt a. M., in d. Andräisch, Buchh. Joh. Peter Weidmann über den Mifsbrauch des gluhanden Eifens, um brandige Knochenflücke abzufondern. Aus dem Lateinifchen mit Zufatzen und acht hupfertafeln, von Jofeph und Karl Wenzel, der Arzneygelahrtheit Doctoren. 1801. 58 S. gr. 4. Eine getreue Ueberfetzung eines Programma, welches Hr. W. 1797 auf folgende Veranlaffung drucken liefs. Er hatte in feinem bekannten Werke de necrofi offium den Gebrauch des glühenden Eifens bey diefer Krankheit gänzlich verworfen. Loder in feinen chirurgifch-medicinifchen Beobachtungen, nahm hingegen die Anwendung diefes kräftigen Heilmittels einigermassen in Schutz. Dagegen schrieb nun Hr. W. diefes Programm. Er unterstützt darin feine zuerft geäufserte Meynung mit trefflichen Gründen, und behält allerdings Recht; Loder hatte aber auch mit feiner Behauptung keineswegs Unrecht; denn wenn blofs von necrofis offium (Knochenbrand, caries ficca) die Rede ift: fo ift freylich der Gebrauch des glühenden Eifens unnütz, ja fchädlich; ift aber die Rede von Beinfrafs (Knochengefchwür, caries humida): fe ift das glühende Eifen eines der kräftigften Heilmit

tel.

Mit diefer Einfchränkung laffen fich die Behauptungen beider Schriftsteller wohl vereinigen.

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Gegenwärtige Abhandlung kann in ihrer dermaligen Geftalt als eine Fortsetzung des grössern Weidmannifchen Werks an gefehen werden, befonders was die Kupfer betrifft; fie find fehr fchön von Höck gezeichnet, von Cöntgen geflochen, und ftellen merkwürdige Necrofen vor, gröfstentheils folche, de ren Darfteilung man in jenem Werke noch vermifste; z. B. Taf. 3 u. 4. eine Necrofe des Zapfentheils des Gurndbeins von innen und aufsen vorgestellt, Taf. 5 u. 6. Necrofen eines grofsen Theils, fowohl vom Schuppentheile als von den Pyramiden beider Schläfbcine, von innen und aufsen. Taf. 7. eine Necrofe in der hintern Fläche der Kniefcheibe, Taf. 8. eine Necrofe in dem Ferfenknochen,

Vermuthlich wegen der Verwandtfchaft der Materie haben die Hn. W. die im vorigen Jahre von Hn. Prof. Himly heraus gegebene Abhandlung: uber den Brand der weichen und hartes Theile, bey diefer Gelegenheit kritifch unterfucht, und fehr gegründete Einwürfe gegen manche Behauptungen diefer Schrift beygebracht. Diefe Zufätze find fo weitläuftig, dafs fie mehr Raum einnehmen, als die Ueberfetzung der Weidmannischen Schrift felbft; fie geben aber diefer einen befondern Werthe und verdienen sehr gelefen zu werden.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

Sonnabends, den 4. Julius 1801.

CHEMIE.

LEIPZIG, b. Kummer: Handbuch der Chemie, nebft einer moralifchen Bildung des Apothekers, in Briefen für Lernende, von J. C. L. Liphardt, Apotheker in Finsterwalde. 1800. 440 S. 8. (1 Rthlr. 8 gr.)

ngeachtet es nicht an Lehrbüchern der Chemie

Ungeachtet

fehle, fagt der Vf. in der Vorrede: fo habe man doch noch kein Handbuch, in welchem diefe Wiffenfchaft auf eine angenehme, fafsliche und unterhaltende Weife vorgetragen würde. Zu diefem Zweck hielt Hr. L. die Briefform für die fchicklicifte. In den er ken zwölf Briefen, (S. 1-70.) giebt er einem jungen Menschen, der die Apothekerkunft erlernt, Unterricht in den Pflichten, die er überhaupt als Apotheker, und ins befondere in feiner Lage als Lehrling zu beobachten hat. Die folgenden Briefe (XIII. bis XXXVI. S. 71-440.) enthalten einen vollständi gen, zufammenhängenden Vortrag über die Chemie, der nur durch den Eingang zu den Briefen unterbrochen wird. Z. B.,,der gemachten Eintheilung zu ,,folge handeln wir in diefem Briefe von der Luft; ,,oder: nachdem wir in dem vorigen Brief den Ab,,fchnitt von den Erdarten beendigt haben: fo bietet ,,die Natur unferer Aufmerkfamkeit abermals ein reich,,liches Feld dar, indem wir die verfchiedenen Sal,,ze auffuchen, die fie hervorbringt."

Die erften zwölf Briefe, die eine Anweifung (diess Wert müfste wie man fieht, auf dem Titel noch zugefetzt werden) zur moralifchen Bildung eines Apothekers enthalten, las Rec. wirklich mit einigem Vergnügen, da die Lehren, die Hr. L. feinem Schüler giebt, fehr zweckmäfsig und gut find, obgleich eine gewille, Weitfchweifigkeit im Vortrage, und Ein mischung nicht dahin gehöriger Sachen auch diefs Vergnügen einigermafsen ftörte. Rec. erwartete indeffen um fo mehr, dafs der Vf. fich in den folgenden Briefen, die das Handbuch der Chemie in Briefform ausmachen follten, zu der Fähigkeit eines Anfängers herablassen, und das, was aus dem weitläuftigem Gebiet der Chemie für den Apotheker befonders brauchbar ist, auf eine fafsliche Art vortragen würde; aber wie grofs war fein Erftaunen, da er, nachdem er nur einige Seiten des 13ten Briefes gelefen hatte, fand, dafs das alles, was er gelefen hatte, und was nun folgte, er mochte aufichlagen, wo er wollte, ihm nicht nur in Anfebung der Sachen, fondern auch in Anfehung der Anordnung des Vortrages, ja fogar einzelner Worte, fo bekannt war, dafs er es beyna

be auswendig wufste. Diefs anfcheinende Räthfel wird fich löfen, wenn Rec. den Lefern berichtet: dafs der ganze Reft diefes neuen im Jahr 1800 gedruckten Handbuches, von S. 71. an bis zu Ende, eine wörtliche Abfchrift der Hefte eines cheinifchen Collegiums fey, welche der Obermedicinalrath Klaproth im Jahr 1781 feinen Zuhörern austheilte. Da Rec. in jenem Jahr felbft ein Schüler Klaproths war, und eine damals gemachte Abfchrift diefer Hefte befitzt: fo kann er. die Wahrheit diefer Behauptung allenfalls gerichtlich beweifen. Hr. Liphardt hat diefe Briefe mit einer wirklich diplomatifchen Genauigkeit copirt, und von dem feinigen auch nichts, als die oben angeführten Eingänge zu den Briefen, hinzugefügt. Von allem, was feit 20 Jahren neues entdeckt worden; von den unendlich mannichfaltigen Berichtigungen und Erweiterungen, welche die Chemie feit jenen Zeiten, gröfstentheils felbft durch die Bemühungen des verdienftvollen Verfaffers diefer Hefte, erhalten hat, findet man hier kein Wort! Es fteht übrigens dem Rec. nicht zu, über ein bereits vor zwey Decennien verfafstes Manufcript, das überdiefs von feinem eigentlichem Verfaffer nie zum Druck beftimmt war, zu urtheilen. Diefe Hefte waren für den damaligen Zuftand der Wiffenfchaft vortrefflich; man findet in einer zweckmäfsigen Ordnung alles, was bis auf diefe Zeiten in der Chemie bekannt war, zusammengeftellt, und Rec. freut fich, hier Gelegenheit zu haben, feinem würdigen Lehrer öffentlich für den von ihm erhaltenen Unterricht zu danken. Wären diefe Hefte 1781 gedruckt worden: so würden fie mit Dank vom Publicum aufgenommen worden feyn, und mannichfaltigen Nutzen geftiftet haben; aber Kl. wollte das nie, fo oft er auch darum gebeten wurde, weil er feine Hefte in jedem Jahr umarbeitete. Für das Jahr 1800 paffen fie um fo weniger, da während jener Zeit das Gebiet der Chemie nicht nur durch unzählige Erfahrungen und Beobachtungen erweitert worden ist, fondern vorzüglich auch deshalb nicht, weil feit jener Zeit eine gänzliche Reform in der Theorle der Wiffenfchaft vorgegangen ift. Wir könnten diefe Anzeige hiermit fchliefsen, und es dem Lefer felbft überlaffen, das Unternehmen des Hn. L. nach Verdienst zu würdigen. Wir müffen jedoch noch auf einiges aufinerkfam machen. Von der Unwiffenheit des Hn. L. zeugen einige Unrichtigkeiten, die man für Druckfehler halten würde, wenn man nicht durch das Manufcript aus den damaligen Zeiten belehrt würde. So heifst es S. 134. Die Schwererde wird aus ihren Auflösungen, nicht zum Selenit, fondern zu einem im Waffer auflöfslichem Präcipitat niederge

müfste, wenn fie den Titel verdienen follte, den ihr der Verfaffer gegeben und der Ueberfetzer gelaffen hat; da fie aber, wie auch a. a. O. erwähnt ift, eini. ge eigene Verfuche und Beobachtungen enthält, z. B. über die Art und Weife, wie gemifchte Metalle behandelt werden inüifen, wenn man entdecken will, ob fie Platiña, Zink, Zinn u. f. w. in fich haben, die den Künstlern, die fich mit verfchiedenen metallurgifchen Operationen befchaftigen, allerdings nützlich werden konnen: fo war fie einer Ueberfetzung in unfere Sprache nicht ganz unwerth. Indesten hätten wir gewünscht, dafs fie durch mehrere Zufatze, als wir in der vor uns liegenden Verdeutschung angetroffen haben, für unfere Landsleute brauchbarer gemacht worden wäre. Zwar hat Hr. Klaproth einige Lücken, die der Vf. z. B. in den Abfchnitten: von der Verfertigung der Kapellen, vom Probiren des goldhaltigen Silbers, das nur wenig von dem letzten Metalle in fich hat, von der Zerlegung der zinknaltigen Kupfermünzen, von der Prüfung des platinahaltigen Silbers u. f. w. gelaffen hat, recht gut ausge füllt, und beyläufig auch einige Fehler feines Schriftftellers verbellert, aber die Mangel, die fich in Anfehung mehrerer Operationen, mit welchen fich die ten, in Amalgamirwerken in Zinnhütten, KupferProbirer befchäftigen müffen, die z. B. in Saigerhuthämmern u. f. w. angestellt find, in den Originale finden, hat er, leider! nicht ergänzt, fo dafs diefe manche Dinge, worüber man mit Recht Belehrung Ueberletzung, die übrigens ganz gut gerathen ift, über in einer Schrift diefer Art erwarten kann, gar keine Auskunft giebt. Noch merken wir an, dafs das Urtheil, das Hr. Klaproth S. 42. vom Villacher Bley fällt, durch unfere Erfahrungen nicht gerechtfertigt wird; denn wir haben, wenn wir Portionen dieles Bleyes für fich in Kapellen bearbeiteten, immer fogenannte Bleykörner erhalten, und es ift alfo, wenn man eine richtige Probe machen will, fchlechterdings nothwendig, dafs man, auch bey der Anwendung des Villacher Bleyes, in zwey Kapellen zugleich abtreibe, und, nach vollbrachter Arbeit, die Schwere des Bleykorns von der Schwere des Silberkorns ab ziehe.

-

fchlagen. Diefer Fehler, dafs nämlich ftatt: unauflöfslich das Wort: auflöfslich dafteht, findet fich auch in dem Manufcript des Rec. - Bergmanns Zeichen Bergmanns Zeichen vom Zink ô, hat Hr. L..mehrmals mit dem Zeichen des Eifens verwechfelt; fo heifst es S. 169.,,das ,,flüchtige Alcali löfet einige Metalle, als Gold, Sil,,ber, Eifen, und vornehmlich das Kupfer auf;" in dem Manufcript des Rec. aber fteht nicht: Eifen, sondern: Zink mit dem Zeichen ô. Dagegen liefst man S. 368.,,Gediegen findet man das Zinn gar nicht, fon,,dern meiftens nur mit Zink und Arfenik verbun „den;" das Manufcript enthält, ftatt des in dem gedruckter Buche mit Buchstaben gefchriebenen Wortes: Zink, das Wort: Eifen mit dem Zeichen gefchrieben. Mehrere Fehler zeugen ebenfalls von Unwiffenheit, da fie mehrmals wiederkommen, als: Spiritus Libarii ftatt Spiritus Libavii; das Zeichen des Schwefels ift faft durchgebens fo, wie man wohl das Zeichen des Phosphors macht, nämlich, wie denn überhaupt faft durchgebens die chemifchen Zeichen hier beybehalten find.

Wie Hr. L. zu dem Manufcript gekommen fey? das kann Rec. nicht entfscheiden. Vielleicht hat Hr. L. nie felbft ein Collegium bey Klaproth gehört, fondern diefs Manufcript nur von einem andern abgefchrieben, ohne durch eigenes Studium es fich zu eigen zu machen. Es läfst fich fonft wahrlich nicht begreifen, wie ein Mann, der 1781 das alles wirklich gewufst und verftanden hätte, was das Klaprothfche Manufcript enthält, fich feit der Zeit fo ganz und gar nicht weiter um die Wiffenfchaft bekümmert hätte. Auf jeden Fall verdient Hr. L. Unternehmen die äusserfte Verachtung eines jeden Rechtschaffenen. Er beträgt und befiehlt Hn. Klaproth, er beträgt und beLügt das Publicum, was doch wahrlich in einem neuen Handbuche der Chemie, auch die neuern Entdeckungen und Berichtigungen erwarten kann; er betrügt endlich den Verleger. Diefs Unternehmen ist aber doppelt fchlecht von einem Mann, der, nach feinen Aeufserungen in den erften Briefen, recht gut weifs, was moralifch gut und moralisch schlecht ift; der mit anfcheinendem Enthufiasmus die Wahrheitsliebe empfiehlt (S. 39.) und feinem Schüler fo viel von Religion und Frömmigkeit vorredet. (S. 55. 56.). O! der fchändlichen Heucheley!

KÖNIGSBERG, b. Nicolovius: Handbuch der Probirkunft von Vauquelin, Probirer bey dem Wardeyainte des Seine Departements. Aus dem Fran-. zónfchen überfetzt von Friedrich Wolf, Profeffor am Konigl. Joachimsthal. Gymnafio zu Berlin, und mit Anmerkungen begleitet von Martin Heinrich Klaproth, Königl. Preufs. Ober- MedicinalRathe, Profeffor der Chemie bey der ArtillerieAkademie, u. f. w. 1800. 119 S. 8. (12 gr.) Diefe Schrift des Hn. V., deren Originalausgabe bereits ein anderer Rec. in der A. L. Z. (180. Nr. 0. S. 235,) angezeigt hat, if zwar, unters Erachtens, nicht fo vollitändig, als fie von Rechts wegen feyn

JENA, b. Voigt: Neuefte Unterfuchungen und Bemerkungen über die verfchiedenen Arten der Milch von d. Bürgern A. Parmentier und N. Deyeux; a. d. Franzof. überf. Herausg. von A. N. Scherer, (damals) Profeffor zu Halle. 1800. 416S. 8.

Der Herausgeber verdient unfern Dank, dafs er diefes Werk in Deutfchland bekannter gemacht hat. Wenn es gleich die Erwartung des Rec. in Rückficht der chemifchen Analyfe nicht ganz befriedigt: fo enthält es doch eine Menge wichtiger Bemerkungen. Die Vf. betrachten die Milch zuerft in Rücklicht auf Chemie, dann auf Arzneykunde, endlich auf die Landwirthfchaft. Vorzüglich verdient der zweyte Theil die Aufmerksamkeit der Aerzte da, wo der Vf. von dem Einduffe der Nahrungsmittel auf die Milch

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