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nach Verfuchen, und von der Milch verfchiedener Thiere redet. Die Frauenmilch zeigte fich ungemein verfchieden: bald liefs fich die Butter vom Rahm fcheiden, bald nicht, bald war der Käfe leicht, bald fchwerer zu fcheiden. Rec. kennt aufser der frühern Abhandlung der Vff. nichts, was über die verfchiedenen Milcharten diefem Werke an die Seite zu fetzen wäre. In dem ökonomischen Theile find chemifche Kenntniffe mit ökonomifchen verbunden, welches man in den gewöhnlichen Schriften vermifst. Die Ueberfetzung ift, wie fich von dem Herausgeber erwarten liefs, mit Sachkenntnifs gemacht, und man bedauert nur, dafs er nur wenige Anmerkungen beyfügen konnte.

ERDBESCHREIBUNG.

HAMBURG, b. Hoffmann: Gefandtschaftsreise nach dem Königreiche Ava im Jahre 1793. auf Befehl des General Gouverneurs von Oltindien unternommen vom Major M. Symes. Nebft Einleileitung in die Gefchichte von Aya, Pegu, Arracan, Befchreibung des Landes und Bemerkungen über Verfaffung, Sitten und Sprache der Birmanen. Aus dem Englifchen mit Vorrede und Anmerkungen von Dr. Hager. Nebft einer Karte und neun Kupfern. 1800. XVI. und 479 S. gr. 8.

Auch unter dem Titel:

man fich in Acht nehmen, fie auch in andern Stücken
mit den Damen in den Hauptftädten Europens zu
vergleichen.
vergleichen. Sagt doch Hr. S. felbft S. 247. dafs das
fchöne Gefchlecht barbarifch und ohne alles Gefühl
behandelt werde. Wozu nützt es ihnen dann, mit
den Männern in Gefellschaft zu gehen, und wie kann
diefe Sitte der Nation zum befondern Lobe gerei-
chen? It es nicht vielmehr ein Beweis von Mangel
an Cultur, dafs der freyere Uingang mit dem andern
Gefchlechte den Männern doch keine Hochachtung
für daffelbe eingeflofst hat? Ihre Gefälligkeit gegen
Fremde und ihr Duldungsgeift fcheinen die lobens-
würdigen Züge ihres Charakters zu feyn, wenn man
auch den Nachrichten der übrigen Recifenden eini-
ges Gewicht beylegen will. Den Namen des Stifters
der Religion Godama leitet Hr. H. aus den femitischen
Sprachen ab, in welchen kodem oder kadma der Alte,
der Erfte bedeutet. Allein G und K find nicht zu ver-
wechfelnde Buchftaben, und kodem hat urfprünglich
eine andere Bedeutung.

Die Ueberfetzung ift, fo weit wir ohne das Original vor uns zu haben, urtheilen können, recht gut gerathen. Selten toist man auf zu wortliche übertragene Stellen oder Anglicismen z. B. S. 28. geifllofer Streit. Vermuthlich ftand hier fpiritlefs conteft d. i. ein ohne Muth und Anftrengung geführter Streit.S. 38. Wieder zu wörtlich ohne fich felbft auszusetzen. Es ist von einer Gefahr die Rede, welche die Boote beftanden. In der Verbindung kann der Engländer wohl fagen without expofing themselves, der Deutsche

Neuere Gefchichte der See- und Landreifen. Drey- darf diefs aber nicht buchitäblich übersetzen. zehnter Band.

In Anfehung des Inhalts diefer merkwürdigen Reife verweifen wir auf die Anzeige des Originals in A. L. Z. Sie hat das Glück gehabt, von einem Gelehrten übersetzt zu werden, der als Sprachforscher fich einen grofsen Ruhm erworben hat, den er durch diefe Arbeit noch mehr bekräftigen wird. In der Vorrede giebt er von den fehr unvollkommenen Befchreibungen, die man bisher von diefem Lande hatte, Nachricht, zeigt den Vorzug der gegenwärtigen, und macht noch einige Bemerkungen über die Religion und Sprache des Landes. Die Nachrichten des Italianifchen Millionars Perçoto, die 1776 herauskamen, und von Sprengel dem vierten Theil der Beyträge zur Völker- und Länderkunde einverleibt find, werden von Hn. H. nicht angeführt. Sie find aber merkwürdig, kominen mit den Hunterfchen Nachrichten am meisten überein, und zeigen uns die Nation in einem weniger günftigen Lichte, als fie Hr. Symes, und nach diefem H. gefchildert haben. Es ware der Mühe werth gewefen. in den Noten die Abweichung des Hn. S. von Percato und Hunter, und den von Dalrymple bekannt gemachten Nachrichten zu bemerken. Statt deffen findet man felten etwas anders als Stellen aus Nemnich's Polyglotten Lexicon. Wenn Hr. H. von den Frauenzimmern in Ava rühmt, dafs fie die Freyheit des gefellfchaftlichen Umgangs, wie etwa in Paris oder London, genietsen, S. VIII. fo mufs

--

S.

44. in vertheidigungsweifer Unthätigkeit, ist undeutsch,
S. 127.
weil wir folch ein Adjectiv nicht haben.
Z. 21. fehlt nach Anupectumium das Verbum.-S.
247. Teak ift derfelbe Baum, der S. 265. Thekabaum
genennt wird. Gewöhnlich pflegt man ihn nach un-
ferer Ausfprache Tick zu fchreiben. - S. 312. Eine
genauere Nachweifung des im Original citirten Low-
bere würde ichr zweckmäfsig gewefen feyn." S.
353. Stücke für Kanonen ift kein fchickliches Wort in
der Bucherfprache. S. 357. Z. 5. v. E. ist hievon aus-
zutreichen, damit nan nicht die angeführten Waaren
blofs zu denen rechne, welche zu Lande gebracht
werden, und deren unmittelbar vorher Meldung ge-
schehen war. S. 380. Z. 6. v. E. anzüglich für an-
ziehend ist vielleicht ein Provinzialismus, den aber die
Bucherfprache verwirft. - Die S. 435. verfproche.
nen Schreiben am Ende des Werkes fehlen. - Die-
Note S. 469. ift eher eines felbftfüchtigen Engländers
als eines Deutschen würdig, der mitten unter Brit-
ten nicht in den Wunfch einftimmen follte, dafs die
übrigen Nationen gegen die Handelsvortheile blind
feyn nochten, damit fie jener nur allein zu Theil

würden.

Die Abbildungen der acht Pflanzen, welche das Original hat, fehlen in der Ueberfetzung, die von den beiden Karten des Originals nur eine bey behalten hat.

KIN

KINDERSCHRIFTEN.

GIESSEN U. DMSTADT, b. Heyer: Sittenlehren in Beyspielen. Ein Lefebuch für Mädchenfchulen. 1801. XIV. und 368 S. 8. (16 gr.)

Gute Auswahl in den aufgenommenen profaischen and metrischen Stücken und ein reiner und gefälliger Vortrag machen diefes Lefebuch empfehlungswerth. Unter den profaischen Erzählungen find nur wenige von allgemeinem Inhalte; die meisten find aus der fpeciellen Tugend- und Klugheitslehre des weiblichen Gefchlechts entlehnt. Campe, Funke, Löhr, Starke, Wagener u. a. lieferten in ihren Schriften das Materiale, welches aber der Vf. nach dem vorgesetzten Zwecke bearbeitete. Nur die fünf erften Bogen find für Kinder von 9-11 Jahren beftimmt; die übrigen Auffätze aber, welche eine Reihe von Scenen aus dem Leben des weiblichen Gefchlechts darftellen,

find auf ein höheres Alter berechnet. Die Gedichte find alle von der Art, dafs der dabey beabsichtigte Zweck, Bildung des Schönheitsfinnes und fittliche Veredlung des Gefühls, dadurch erreicht werden kann. Was uns bey diefem Buche noch zu wünschen übrig bleibt, ist zweyerley; erftens, dafs der Vf. auf herrfchende weibliche Fehler unfers Zeitalters, Hang zu glänzen, Mode und Zerftreuungsfucht, Mangel an Sinn für Häuslichkeit u. f. w. noch mehr Rücklicht genommen haben möchte, als er wirklich fchon thut. Zweytens hätten wir gewünscht, dafs er die Erzäklungen nach einer gewiffen Ordnung zufammengeftellt hätte. Syfteme gehören allerdings nur für die Wissenschaften und nicht für Lefebücher, wie der Vf.. fehr richtig in der Vorrede bemerkt; aber Plan und Ordnung kann und foll auch in einem Lefebuche ftatt finden.

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STAATSWISSENSCHAFTEN. Leipzig, in Com. b. Fleischer: A zur Zeit einer eintretenden Fruchttheurung das Brannteweinbrennen zu verbieten oder frey zu laffen? beantwortet von PhiApp Franz Breitenbach, Kurfürfl. Mainz. Senatorn und Markt kerrn. 1800. 91 S. 8. Durch die unternommene Ehrenrettung des Brannteweins gegen die Anklagen der Moraliften und Aerz te hat fich der Vf. in die Lage eines Advocaten gefetzt, der einen überwiefenen Verbrecher vertheidigt. Gleich diefem hat er fich daher bemüht, den Mangel an vollgültigen Beweifen der Schuldlofigkeit durch ihre Menge zu erfetzen, und folcherge ftalt 13 Gründe aufgeftellt, aus denen er nicht nur die Unfchädlichkeit jenes übel berüchtigten Getränks, fondern fegar feine Nützlichkeit ficher folgern zu können vermeynet. Die Prüfung eines jeden diefer Gründe, nach Vernunft und Wahrheit, würde eine fehr überflüssige Bemühung feyn; die Schwaehe derfelben wird fchon aus wenigen Bemerkungen über einige derfelben, befonders über folche, denen der Vf. ein vorzügliches Gewicht beyzulegen fcheint, deutlich genug hervorleuchten. Zu diefen Hauptgründen gehört fogleich der erste (6.1-3 und 6.); denn er beruhet auf der, ohne die mindeste Beftimmung der Anzahl der Brennereyen irgend eines Orts, der Grofse ihres Betriebes, der Anzahl feiner Einwohner und der Gröfse ihrer Bedürfniffe an Getreide, in der gewagten, blofs willkürlichen Behauptung: dafs die zum Branuteweinbren nen nöthigen Früchte, gegen die übrige Confumtion, höchftens den 40ften Theil betrügen. Hätte der Vf. einen Blick nur auf ein paar Städte, z. B. Nordhaufen oder Quedlinburg, oder auf einen kleinen deutschen Diftrict, und auf die dort nicht nur in den Städten, fondern auch auf dem Lande befindliche Menge der Brannteweinbrennereyen geworfen: fo würde er die Unwahrheit feines Satzes fogleich wahrgenommen haben. Aber auch felbft alsdann, wenn es damit feine Richtigkeit hätte, wird durch jenen 40ften Theil einer gewifs nicht unbeträchtli chen Anzahl Menfchen ihr Bedürfnifs an Getreide entzogen. So würde z. B. der in der Stadt Braunfchweig durch die Brennereyen entstehende Abgang zum 40ften Theile von den für die dafigen Einwohner jährlich erfoderlichen 5.000 Wispelu allerley Getreides 125 Wispel, und diefs den Verluft des Bedürfmilles für 625 Menfchen, für jeden jährlich im Durchschnitte

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acht Himten gerechnet, betragen. Gewifs keine unbedeutende Kleinigkeit! Sollte man, nach des Vf. Prophezeihung: (§. 8. und 9.) dafs die Brauteweinbrenner, durch die Ilemmung ih res Gewerbes, unfehlbar in gänzliche Verarmung geftürzt, und die von ihnen dabey gebrauchten und unterhaltenen Arbeiter fogar in Spitzbuben verwandelt werden würden, diefen Nahrungszweig fchonen: fo dürfte man auch, aus gleicher Beforgnics, medicinifche Pfufchereyen, Olitätenkrämereyen, Schleichhandel etc. durchaus nicht ftören. Nach dem Vorgeben im 2. 8. 9. und roten Grunde (§. 4. 11. 12. u. 13.) foll die Aufhebung der Brannteweinbrennereyen einen grofsen fchädlichen Mangel an fetten Viehe, Milch, Butter, Käfe und Dünger verurfachen. Dagegen werden uns aber natürliche Fettweiden, und die vorhandene Menge von Fütterungs- und Mäftungsmitteln, gewifs völlig fichern. Eben fo wenig hat der Vf. in Rückficht auf die körperliche Gefundheit, die Nützlichkeit des Branuteweins zu erweifen, und feine Schädlichkeit zu widerlegen vermocht. Zur Belehrung hierüber empfehlen wir die bedachtfame Durchlefung der diefe Gegenstände betreffenden Abhandlung des D. Faufts im Januar des diefsjährigen Reichsanzeigers; und fügen blofs die Bemerkung hinzu, dass ein Getränk, welches, nach §. 33. die Eisbegierde vermindert und die Verdauungskraft verdirbt, ein den Magen ftärkendes und die Verdauung fchwerer Speifen beförderndes Mittel, nach §. 16. durchaus nicht feyn könne. Zwifchen beiden ift eira einleuchtender Widerspruch. An die Vertheidigung des Brannteweins, in Hinficht auf die Sittlichkeit, hat fich der Vf. vermuthlich defshalb nicht gewagt, weil Millionen Zeugen von zerftörter häuslicher Wohlfahrt und ehelicher Einigkeit, von Empörungen, Mordthaten und von der tiefften Erniedrigung der Menfchheit etc. gegen ihn auftreten würden. Er ist jedoch in feiner Apologie nicht fo weit gegangen, dafs er einen ganz unbedingten freyen Betrieb der Brannteweinsbrennereyen zu allen Zeiten, felbft bey hohen Fruchtpreifen, behauptet hatte; vielmehr hat er die Nothwendigkeit einiger Einschränkungen alsdann anerkannt, und folche (§. 20-26.) angegeben.

Aufser der Beziehung auf die eigenen Schriften des Vf. ift noch ein Verzeichniss von 20 andern angehängt, die den behandelten Gegenstand erläutern.

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Montags, den 6. Julius 1801.

ERBAUUNGSSCHRIFTEN.

GENF, b. Pafchoud: Cours de Morale religieufe, par M. Necker. 1800. T. I. 355 S. nebft einer Einleitung von 52 S. T. II. 352 S. T. III. 326 S. gr. 8.

Mi

gefchöpfe von Wohlwollen befeelt feyn. III. Rede. Ueber die göttliche Vorfehung, nach Efaias LV, 8. Unterfuchung des Problems, warum auf Erden fo oft der Tugendhafte leide, und der Verbrecher triumpfiere.,,Die Freyheit des Menfchen hätte entweder ,,gar nicht, oder nur fehr unvollkommen ftatt, wo,,fern er zur Rückkehr unter die Herrschaft der Mo„ral entweder durch plötzliche Belohnung oder Beftrafung fogleich gleichfam genöthigt würde. Immer durch den augenblicklichen Eindruck regiert, würde ,,er weder Vernunft noch Vorfichtigkeit brauchen." Auffchub der Vergeltung erweckt den höhern Gedanken an die Zukunft. Oefters ift das Glück des Lafterhaften nur fcheinbar; der Tugendhafte ift auch unter den fchwerften Prüfungen nicht troftlos. Rückblick auf den Robespierrifchen Terrorismus. IV. Ueber die Unflerblichkeit der Seele, nach Salomons Prediger VIII, 3.,,Diefen Text, fagt der Vf. S. 106. haben wir ,,aus denjenigen h. Büchern gefchopft, die noch vor ,,der Offenbarung gefchrieben worden." So forgfäl tig, wie ein Grotius, ftudiert freylich nicht jeder Staatsmann die biblifche Kritik. Wie es fcheint, macht N. zwifchen der Theopnevftie des alten und des neuen Teftaments einen grofsen Unterfchied, oder vielmehr spricht er jenem den Charakter einer Offenbarung ganz ab. In diefer Rede zeigt der Vf., dafs Gott unferer Seele die Unfterblichkeit geben könne, und dafs er fie ihr geben wolle. S. 116 f. bemerkt er, dafs Gott bey der Menfchengattung den gedoppelten Zweck habe, einerfeits die Gattung felbft zu erhalten, und andrerfeits das Individuum von einer Vervollkominnung zur andern zu führen. Ohne Noth aber, wie es uns dünkt, verliert er fich in der metaphyfifchen Unterfuchung, ob in dem Pflanzen- und Thierreiche auch Perfectibilität, auch höheres Fortrücken der Individuen ftatt habe. S. 126 f. gründet er die Erwartung eines zukünftigen Lebens befonders auch auf die Regungen theils des Gewiffens, theils des Liebesgefühles. Sehr rührend ift S. 133 f. die Schilderung der Sehnfucht getrennter Liebenden nach ihrer künftigen Wiedervereinigung.

it eben fo viel Zufriedenheit als Würde zieht fich der Gefchäfts- und Staatsmann von dem, grofsen politifchen Theater zurück, wenn er auch in der Einfamkeit der Welt und Nachwelt nützlich feyn kann. In folcher Lage fchrieb Cicero auf feinem Tufculan de officiis et legibus; in ähnlicher auf feinem Landfitze zu Copet Necker feinen Curfus der religiöfen Moral. Indem er ihn in Reden (Discours) eintheilt, und dabey jedesmal eine paffende Schriftstelle vorausfchickt, beschämt er jene Halbköpfe, welche diefes Fach der Beredfamkeit blofs darum für fchlecht ansehen, weil es leider felten in dem Geifte der Zollikofer und Spalding bearbeitet wird.

In der Einleitung S. XII. fetzt der Vf. voraus, dafs bey dem grofsen Haufen die Moral unwirkfam bleibe, wofern fie nicht durch die höhere Autorität der Religion unterstützt wird. Dabey läfst er aber unbestimmt, von welcher Art und Befchaffenheit diefe Autorität feyn foll. Je mehr fie gerade durch Mifsbrauch die Religion felbft verächtlich macht, um fo viel wichtiger ift es, dafs man die Autorität nicht blofs im Allgemeinen empfehle, fondern auch die Formen vorfchreibe, unter welchen allein ihre Einwirkung wohlthätig ift. Die erfte Rede beschäftigt fich mit dem Dafeyn eines höchften Wefens, über den Text Exod. II, 14. Erhaben und hinreifsend ift die Beredfamkeit, mit welcher der Vf. auf die Wunder der Schöpfung, als fo viele Beweife einer göttlichen Allmacht, Weisheit und Güte, aufmerksam macht. S. 2831. Auch bey der Vorausfetzung, dafs die ,,Welt ewig fey, bleibt darum nicht weniger das ,,höchste Wefen die Seele von Allem." II. Rede. Ueberein Aimmung der Moral mit den göttlichen Vollkommenheiten, über den Text Habakuk I, 13. Aus dem Weltall leuchtet ein Geift der Ordnung und Güte, und diefer Geift dient auch uns zur Richtfchnur. S..49: begegnet der Vf. dem Einwurfe, dafs doch immer in der Welt viel Böfes fey. Er zeigt, dafs einerseits das Böse theils nur scheinbar, theils ein Beförderungsmittel des Guten fey, und dafs andrerfeits fich kein Schöpfungsfyftem gedenken laffe, ohne alle Be fchränkung entweder der Kräfte oder der Wünsche. Je mehr wir von der göttlichen Allgüte durchdrumgen find, desto mehr werden wir auch gegen die Mit

Die zweyte Abtheilung handelt von den PflichI. Rede. Von ten, die allen Menschen gemein find. Mord und Todfchlag, von gewaltfamer Verletzung des Menfchenlebens, oder von der Gleichgültigkeit gegen daffelbe, nach 1 Mof. IV, 10. S. 145. eine fehr rednerifche Darstellung von dem Werthe des Lebens. Zuruf an die Urheber des immer noch fortdaurenden

Blutvergiefsens. Indem der Vf. S. 154 f. die Folgen der Freyheitsfchwärmerey darstellt, vergifst er Wirkungen der eben fo mörderischen Schwärm

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des politifchen und kirchlichen Defpotismus. Sehr weniger fchreckt nothwendig die Betrachtung diefer rührend predigt er Schonung und Nachficht, eifert Folgen andere vom Böfen ab. V. Rede. Ueber den gegen die blutige Eroberungsfucht, und ermahnt die Stolz und Undank, nach 5 Mof. VIII, 17. Der Stolze Völker, dafs fie einer folchen Eroberungsfucht nicht fchreibt jeden günstigen Erfolg nur fich selbst zu, der länger gleichgültig zufehen. Gebet un den Frieden. Undankbare mifskennt den Beyftaud, den er andern II Rede. Von der Gerechtigkeit, nach Salomons Sprüch. fchuldig ist. Sehr unpolitifch ift eine folche Sinneswörtern XIV, 34. Die Sicherftellung des Eigenthums und Handlungsart. Unter unaufhórlichem Weyhrauift das Mittel zur Entwicklung aller Talente.,;Nur che hat niemand mehr Verfuchung zuin Stolz und Un,,dem Scheine nach trennt die Einführung des Eigen- dank, als die Grofsen der Erde. Unterschied zwithums die Menfchen, im Grunde vereinigt es fie." fchen zurückstofsendem Stolz und empfehlender WürEs giebt keine Staatsraifon, die nicht vor der Regel de. de.,,Wofern der Regent und Magiftrat in 'feinen des Rechts und der Gerechtigkeit zurück weichen foll. ,,Worten und Gebehrden die Würde hintanfetzt: fo In wiefern die Gerechtigkeit im Innern fo wohl als ,,verräth er, dafs er die Wichtigkeit feines Antes im Auslande Credit giebt, verfchafft auch fie den fo- ,,mifskenne; freywillig fcheint er entweder der Wahl, lideften Reichthuin; in wiefern fie von der Regierung ,,die auf ihn gefallen ift, oder der Anfprüche, die hintan gesetzt wird, mackt fie auch unter dem Volke ,,ihm die Geburt giebt, zu fpotten." Der Stolze, dem Betrug und Ränkegeift Platz. III. Rede. Ueber,,der an einer hohen Stelle fteht, reifst alles unter die Mildthätigkeit (Charité), nach Efaias XIX, 17. Den,,fich, und eignet den ihn umgebenden Glanz feiner Dürftigen, die noch Kräfte haben, mufs der Staat,,eignen Perfon zu; der Mann von Würde ehrt nur Erwerbsmittel, den kraftlofen Dürftigen mufs er Erleichterung verfchaffen. Dadurch erfpart er eine ganze Armee von Polizeywächtern. Seit der Abfchaffung der Leibeigenschaft ist die Ausübung der Mildthätigkeit eine weit dringendere Pflicht. Indemn willkürliche Gewalt nur die Reichen ihrer Güter zu berauben glaubt, raubt fie damit zugleich den bisher von den Reichen ernährten Armen den Unterhalt. Schonung und liebevolle Theilnehmung bleibt die Mildthätigkeit immer noch hart. IV. Rede, Ueber die Nachficht, nach Joh. VIII, 7.,,So delicat, fagt S. 255. der Vf.,,find die Schattirungen der Nachficht, und fo ,,wenig beftimant find ihre Gränzen, dafs fie von Pri-,,allen Völkern Plane zu Regierungsformen mittheilen

Ohne

,,die Gewalt, die ihn anvertraut ift." Nähere An-
wendung des Textes auf den Undank gegen Gott.
Wer feine Abhängigkeit von Gott fühlt,
wer auf
ihn vertraut, bleibt bey allen abwechselnden Schick-
falen ruhig. Gott ist fein Wohlthäter und Freund,
und nie verliert er diefen. Wie unglücklich hingegen ift
nicht der Stolze, fo bald fein Loos fich umkehrt!
Nationalstolz von der edlen und unedlen Seite. S. 311.
wendet fich der Vf. an die franzöfifche Nation und ihre
Führer:,,Ihr habt der ganzen Welt Gefetze vorschrei-
.,ben wollen, und nicht einmal eure einheimischen
,,Angelegenheiten bringt ihr in Ordnung; ihr habet

,,wollen, und die eurige ift voll Irrthum und Fehler;
eine unverfiegende Quelle von Factionen; jenfeits
.,der Gränze habt ihr euch als brüllende Löwen er-
,,hoben, und im Innern des Landes inacht man euch
,,geschmeidig; behaglich bückt ihr euch unter der Ru-
,,the des Defpotismus. Bereits fchon nennen wir uns
gleichwohl die grofse Nation, und wir fehen kein
,,allein der weite Umfang eines Landes und die Menge
,,feiner Soldaten können wohl bey den Nachbarn

,,vatperfonen nurnąch Willkür kann ausgeübt werden; ,,hingegen liegt der ganzen Gesellschaft alles daran, ,,dafs bey den Regenten und Magiftraten bestimmte ,,Regeln und Grundfätze herrfchen, nach welchen fie ,,fich in der Beobachtung der Nachlicht verhalten." Unter Privatperfonen gründet fich die Verpflichtung zur Nachücht auf das gegenfeitige Bedürfnifs der Nach ficht. Die Menschen könnten nicht wohl in Gefell-,,Volk, das uns diefen Namen ftreitig machen kann; ,,fchaft beysammen leben, wenn fie entweder alle ,,einander an Geift und Charakter durchaus gleich, ,,oder wenn fie von einander allzu fehr verfchieden,,Furcht erwecken, ohne dafs fie ihnen Ehrfurcht ein,,wären. Die leichten Widerfprüche in ihren Cha,,rakter aber glättet nur die Nachficht aus." Ueber die Nachficht des Regenten oder über das Begnadigungsrecht. Der Vf. findet die Abfchaffung diefes Rechtes unphilofophifch, zeigt aber nicht, wie und durch was für Formen man feiner Ausartung in willkürliche Gewalt zuvor kommen foll. Er findet Regenten und Gefetzgeber, die alles einer unausweichlichen Fatalität beymeffen, in Widerspruche mit fich felbft, wenn fie das Böfe bestrafen; er vergleicht fie mit jenem Könige von Perfien, welcher die Flaten des Meeres peitschen liefs. Ift aber wohl diefe Vergleichung richtig? Auch felbft bey der Voraussetzung einer unbedingten Nothwendigkeit der menschlichen Handlungen ist es doch der Natur und der Ordnung der Dinge gemäfs, dafs das Böse für denjenigen, der es verübt, büfe Folgen nachziehe, und mehr oder

flöfsen. Die moralifche Gröfse alfo ift es, welche ,,die Nationen ehrwürdig macht." VI. Rede. Ueber Wahrheit und Wahrhaftigkeit, nach Hofea IV. 1—8. Hoher Werth des Sprachorgans, und verderbliche Folgen feines Mifsbrauches. Schändlichkeit der Heucheley, der politischen wie der religiöfen. S. 343. ,,Auch für die Regierungen find Wahrheit und Wahr ,,haftigkeit der befte Führer, die ficherfte Politik."

4.

Die dritte Abtheilung handelt von den Pflichten, welche fich auf die Verschiedenheit theils der Lebensalter, theils der gefellschaftlichen Verhältniffe beziehen. I. Rede. Von der ehelichen Verbindung, nach 1 Mof. II, 18. S. Wenn der Mensch unitten un,.ter Menfchen feyn foll: fo mufs er fich innig mit einem Wefen verbinden, das ihm ähnlich ist. Zwey Wefen müffen Ein Wefen werden; zwey Interessen „Ein Intereffe; zwey Selbst Ein Selbft; zwey Leben

99

Warnung vor unwürdiger Anwendung der öffentlichen Gelder. Warnung vor leichtfinniger Waffenergreifung. Befondere Erinnerungen an Magifträte in republicanifchen Ländern. S. 234. Pflichten des Volkes. Apologie für diejenigen, welche während der Unruhen des Staats theils emigrirt, theils profcribirt worden find.

„Ein Leben." Rückblick auf die verftorbene Gattin. Weit füsser sind die Theilnehmung und die Trökungen des Ehegenoffen, als felbft des beften Freundes, denn immer noch ift diefer weniger unfer Ich, als jener. Rührende Schilderung des Glückes, welches das abgelebte Alter aus der ehelichen Vereinigung fchöpft. Mittel zur Erhaltung einer glücklichen Ehe. Familienglück. II. Rede. Pflichten gegen die Kinder, nach Pfalm CXXVI, 5. S. 49.,,Beym Anblicke fei,,nes Kindes fühlt es der Vater inniger, dafs auch er ,,einen Vater im Himmel hat und bedarf." Klage über die schlechte Erziehung der vornehmern Jugend.,,Ihre ,,Unterweifung überläfst man für kurze Zeit den Leb-,,über den neidifchen. Eine grofse Wahrheit, febr

Die vierte Abtheilung handelt von den innern Gefinnungen, und von Neigungen, die uns frafbar oder unglücklich machen. I. Rede. Vom Neide, nach Pfalm XLIX, 17. 18. S. 259. ,,Ihr feyd eifersüchtig über den, der auch eifersüchtig ist, und neidifch

Das

gefchickt zur Befänftigung eurer eignen eiferfüch,,tigen neidifchen Regungen." Bey aller Verschiedenheit der Talente und Glücksumftände kann doch jeder in feinem eigenen Innern zufrieden feyn. II. Rede. Von der Eitelkcit, nach Hiob XV, 31. S. 289. ,,Es giebt einen Grad der Eitelkeit, der den Namen ,,fanft die Begierde zu gefallen belebt; nur alsdann ,,wird die Eitelkeit zum Fehler, wenn fie fich aus,,fchliefsend mit kleinen Vorzügen befchäftigt, und ,,darüber die wefentlichern vernachläfsigt." Zum Verbrechen wird fie, wofern fie dem Beftreben zu gefallen die Pflicht aufopfert. Ihre verderblichen Folgen, wenn man fie auch in das politische Spiel einmifcht. III. Rede. Ueber den Ehrgeiz, nach Matth. VI, 24. S. 322. Fehlhaft wird der Ehrgeiz theils durch den unwürdigen Zweck, den er fich vorfetzt, theils durch die unwürdigen Mittel, deren er fich bedient, theils auch durch die Unruhen, die er hervorbringt. S. 346. Erinnerungen an ehrgeizige Fürften. Wort Ambition, deffen fich der Vf. bedient, umfafst einen weitern und höhern Sinn, als das deutsche Wort Ehrgeiz. Er befchliefst mit den Worten: „,Lafst ,,uns ehrgeizig (ambitieux) (d. i. von feurigem hohen ,,Beftreben befeelt feyn), aber nach jener endlofen ,,Seligkeit, welche Gott feinen Auserwählten verheisst, ,,und nach der Glorie, mit der man fich kront, wofern ,,man mit Treue dem Beherrscher des Weltalls dient!" Fortsetzung der vierten Abtheilung. IV. Rede. Ueber die Arbeit und den Ruhetag, nach a Mof. XX, 9. 10. Unter zu vielem Wortgepränge zergliedert der Verfaffer die einfachen Wahrheiten, dafs der Menfch Mitarbeiter Gottes und der Natur fey, und dafs für ihn kein wahrer Genufs blühe, ohne Uebung der Kräfte. S. 13 f.,,Gefchäftigkeit fetzt unfere gröfsten Eigenschaften in Bewegung, den Verftand und die Freyheit; Gefcbäftigkeit belebt und beschränkt ,,uufere linagination und Vorausfehung." Zur Zeiterfparung müffen die verfchiedenen Erwerbsartén unter verfchiedene Menfchenclaffen vertheilt werden. Stunden und Tage zur Erholung. Wohlthätiger Zweck des Sonntags. Der Vf. glaubt, dafs die Hinausfchie bung des Ruhetages von dem fiebenten auf den zehn

„rern der Moral und Religion. Diefe find es, denen ,,man in der Familie (wie der Vf. fich ausdrückt) das ,,Departement der Ewigkeit anvertraut." S. 53. Gewöhnlich erzieht der Vater felbft die Kinder nur für die eitele Welt. Ueber die Erziehung und Unterweifung der mittlern und untern Menfchenclaffen. Pflicht der Regierung zur Unterhaltung guter Erziehungs-,,einer gefelligen Eigenfchaft verdient, in wiefern er anftalten. III. Rede. Pflichten der Kinder gegen die Väter, nach Salomons Prediger VII, 20. Mit Nachdruck eifert der Vf. gegen folche Kinder, die im Alter das vergeffen, was die Aeltern in der Jugend für fie gethan haben. IV. Rede. Ueber die dem höhern Alter fchuldige Ehrerbietung, nach 3 Mof. XIX, 32. Sie gründet fich nicht blofs auf das, was der Greis wegen reiferer Erfahrung noch jetzt leisten kann, fondern befonders auch auf die Erinnerung deffen, was er vorinals leiftete. Diefe Rede zeichnet fich vor andern durch hobe Einfalt und männliche Kraft aus. S. 116.,,Unter einem Volke, wo durchgängig das ,,höhere Alter geehrt ift, bedürfen die Regierung und ,,die Gesetze einen weit gemässigtern Grad der Wirk,,famkeit und Strenge." S. 122 f. Meisterhafte Vorfchläge für den Greis, fich durch fein Betragen ehrwürdig zu machen. V. Rede. Erinnerungen an die Jugend, nach Salomons Prediger XII, 3. Für das andere Gefchlecht ist es fchon in der frühern Jugend die heiligste Pflicht, fo wie das böchite eigne lutereffe, dafs es durch eigne Religiofität dem Jünglinge und Gatten Religiosität einflöfse. Armfeligkeit einer erzwungenen fpätern Andächteley. VI Rede. Pflichten der Religionsdiener, nach Joh. XXII, 26. Gewicht des oratorischen Vortrages. Vorfchriften der Beredfam keit. Gegenfeitiger Einfluss des Geiftes und Herzens. Auch beym Religionslehrer, wie bey jedem andern Redner, müffen Kunft und Natur fich vereinigen. Um fo viel kraftvoller wirkt der Kanzelvortrag, je mehr er durch den menfchenfreundlichen Charakter und das wohlthätige Betragen des Predigers unterkützt wird. VII. Rede. Pflichten der Fürften und Regenten, nach 2 Petr. III, 11. S. 217. Die Politik und Regierungskunft müffen zur Grundlage die Moral haben. Eine lügenhafte, eine treulofe Regierung wird Zur Faction im Staate; fie verbreitet im Finftern Mifstrauen. Indem ihre Worte und Verfprechungenten für den armen Handarbeiter zu drückend fey. Ohnihren Handlungen entgegengefetzt find, verrathen fie einen meineydigen Ränkegeift, gegen den man unaufhörlich genöthigt ist, auf der Hus zu fehen."

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geachtet des Anfcheins von metaphyfifcher Subtilität, ift diefe Abhandlung nur flüchtig ausgearbeitet. V. Rede. Ordnung in den Gefchäften, nach Salomons

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