Gesammelt sind. Wohl steht Christine Die Weltstadt mit erstaunter Miene. Sie schritte lieber durch die Gasse. Das wehrt der Held. Ihu kennt die Masse, Denn allwärts wird er angestaunt. Sobald er kommt, da steht und raunt Der Haufen rings. Wie glüht die Wiene Erst stolzbewußt der Frau Christine, Sieht sie in Buden manches Mal Im Conterfei den General
Auf Leinwand und auf Pergament, Den sie den eignen Gatten nennt !
Doch lassen Abends sie das Haus, Dann führt er sie zu Fuß hinaus, Und bei dem Scheine der Laternen Durchwandern sie die Näh und Fernen. Wie ist der Sommerabend mild Auf dem Pont Neuf! Das Reiterbild Heinrich des Vierten hält dort Wacht. Wie ragt der Held in stolzer Pracht Auf trotzigem Normannenroß, Ein ehrner ewiger Koloß!
Es rauscht dort Tag und Nacht dahin Der Quell der Samariterin.
Bestrahlt von Fackeln scharf und grell, Singt dort ein seltsamer Gesell, Ein Bänkelsänger eigner Art. Das ist der blinde Savoyard, Der Philipot. Die Stimme klingt, Daß sie sich bis zum König schwingt
Im Schloß des Louvre. Im Gedränge Umgibt ihn lauschend weit die Menge. Was singt er nur? Zum Zeitvertreib Naht auch der Werth mit seinem Weib. Er selber ist des Liedes Held, Das mächtig in die Weite gellt. Am Ende jeder Strophe kehrt:
Johann von Werth, Johann von Werth! Und andern Morgens durch die Gassen Da singen es des Volkes Massen,
Es singt's der Hof. Wie klingt der Scherz Erst fröhlich in des Weibes Herz! Hier auf der fremden Hauptstadt Plätzen Lernt sie den Mann als Helden schätzen.
Und doch wächst nach dem Vaterland Die Sehnsucht auf zu mächt'gem Brand. Die Heimat fehlt doch stets, die traute; Der Muttersprache liebe Laute, Sie fehlen ihnen. Die Gestalten, Zu denen sie in Liebe halten,
Sind weit und fern. Mit jedem Tage Erheben lauter sie die Klage. O, wie sie schon die Kunde wandelt, Daß man in Deutschland unterhandelt ! Es gilt, Johann von Werth zu tauschen Mit Gustav Horn. Die Mären rauschen Oft laut und hell, dann wieder leise Auftauchend bald durch alle Kreise, Und bald verklingend. Doch fie regen Die Herzen stets zu raschen Schlägen.
Die Sehnsucht packet immer wilder, Es gehn des Vaterlandes Bilder Lebendiger immer durch die Herzen. Heimweh, du schaffest tiefe Schmerzen!
Und endlich, endlich ist es wahr, Es wird verkündet hell und klar: Wenn Gustav Horn, der Schwede, kehrt, So geht heimwärts Johann von Werth. Wie kam die Botschaft ihm zum Frommen! Wie rasch hat Abschied er genommen ! Wie mancher schüttelt ihm die Hand! Im Helden haben sie erkannt Den echten, treuen, braven Mann,
Der auch des Feindes Herz gewann !
Bald führt er Weib und Kind zum Wagen. Die Roffe tragen
Leb wohl, Paris!
Sie an den heimatlichen Rhein.
Da strömt er hin im Abendschein, Beglüht von goldnem Sonnenbrande: , seid gegrüßt, ihr Heimatlande!
Bei Dinglingen der Brücke nahn Von rechts und links aus flachem Plan Zwei Reiterschaaren. Deutsche dort, Franzosen hier. Gilt's Kampf und Mord? Nein, in der Scheide bleibt der Degen, Die Büchsen ruhn. Man winkt entgegen Sich mit den Fahnen. Jetzt erschwingt Trompetenlaut fich hell. Es klingt Ein Willkommgrüßen. Jeder Hauf Weist einen kühnen Helden auf. Die Deutschen bringen hoch zu Pferd Den Gustav Horn. Johann von Werth Wird von Franzosen herbegleitet. Zum Austausch werden sie geleitet.
Und auf der Brücke grüßend neigen Die Feldherrn sich. Ein Weilchen steigen Sie dann vom Roß. Die schwertbereit Sich oft begegnet einst im Streit
Und ihre Männerkraft gemessen, Sie haben heut den Zorn vergessen. Sie freun fich, daß die Haft zu Ende, Und schütteln freundlich sich die Hände, Denn Jeder achtet in dem Feind
Den wackern Mann. Sie stehn vereint Und reden lang von alten Tagen, Von mancher Schlacht, die sie geschlagen, Wie Werth bei Nördlingen den Horn Gefangen hat, wie Wuth und Zorn Dem Werth bei Rheinfelden nicht nüßte Und ihn vor Weimars Mannheit schüßte. Dann trinken sie den edlen Wein, Der duftend kreiset durch die Reihn. Es klingt nach ritterlicher Sitte Ein Abschiedsgruß. In raschem Ritte, Beim hellen Klange der Fanfaren, So fcheiden sich dann rasch die Schaaren. Den Rheinstrom kreuzet Horn sogleich, Werth reitet in das deutsche Reich. Erst gilt es Weib und Kind zu leiten Nach Köln
und dann aufs Neu zu streiten.
Da wirbelt Staub den Weg herauf. Sieh da, es naht in raschem Lauf Ein Reitersmann! Ein Paar von Rossen Ist an das seine angeschlossen. Jetzt gellt ein lauter Freudenschrei, Und rascher eilet es herbei.
Das ist der Fir. Er weint und lacht
Und lacht und weint mit aller Macht,
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