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zu erkennen.*) Mir war es nicht vergönnt, auch nur das Geringste finden zu können, was diese an sich nahe liegende Voraussetzung rechtfertigen würde. Nicht dafs vielleicht die Märchen von 1001 Nacht und 1001 Tag ihre auf die Märchenlitteratur des ganzen Volks so ungemein befruchtende Wirkung bei dem eminent blumensprachigen und für glühende Farben schwärmenden ungarischen Volk verfehlt hätten; doch ist das nachweisbare erst verhältnismässig jungen Datums und kann beinahe ausnahmslos auf litterarische Vehikel zurückgeführt werden. Diese Behauptungen müssen - besonders mit den in Ungarn über den nationalen Märchenschatz herrschenden Ansichten verglichen äusserst gewagt erscheinen und würden den schärfsten Tadel verdienen, wenn sie nicht der Ausdruck einer Überzeugung wären, die ich um so mehr als das unabweisbare Ergebnis ernster und wiederholt geprüfter Untersuchungen des Gegenstandes bezeichnen darf, je weniger ich gerade diesen Schluss aus meinen Forschungen zu ziehen hoffte. Aufstellungen wie die obigen können als „,quaestiones facti“ nur auf induktivem Wege bewiesen und nur durch die gröfstmögliche Zahl tatsächlicher Zeugnisse zur Evidenz gebracht werden, wie sie andererseits nur durch tatsächliche Beweise, welche das Gegenteilige klar an den Tag legen, zu entkräften sind. Die Frage selbst ist glücklicherweise sehr einfach und lautet:

a) Ist ein angestammter magyarischer Märchenschatz nachweisbar, der seinen genetischen Stempel an sich tragend, auf unverkennbare Analogien bei verwandten Völkern hindeutet und zwar auf solche, die eine andere Erklärung als den gemeinsamen Ursprung nicht nur nicht zulassen, sondern geradezu ausschliefsen? Wenn nicht:

b) Wie sind dann die unleugbaren Eigenheiten und Sonderzüge magyarischer Märchen zu erklären und welchem Umstande ist das Überleben gerade dieser Züge zuzuschreiben?

Unsere Antwort ist auf die erste Frage eine verneinende. Die in der zweiten geforderte Erklärung meinen wir aber in der frappanten Tatsache gefunden zu haben, dass die oben erwähnten eigentümlichen Züge der magyarischen Märchen samt und sonders Objekte des Volksglaubens berühren oder selbst in solchen bestehen,

*) S. Pantschatantra I, S. 119:

weil die magyarischen Märchen vorwaltend unmittelbar orientalischen Ursprung verraten. Eine Ansicht, die aus dem dürftigen Material, das an magyarischen Märchen dem unsterblichen Forscher zu Gebote stand, leicht zu erklären, aber heute keineswegs mehr zu halten ist.

Ztsch, f. vrgl. Litt.-Gesch, u. Ren.-Litt. N. F. I

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Märchen gemein: még az operencziás tengeren is túl volt, so z. B. Ny I, 374 et passim; für tengeren beinahe ebenso oft: tengereken (s. Gaal, Nr. 29; Pap, Nr. 2 und 6) für operencziás auch óperencziás, operenciás, und óperecijás, einmal sogar auferencziás (Ny, I, 376), worauf man aber, nach meiner Ansicht, ebensowenig wie auf die beiden nachfolgenden Hapaxlegomena die Erklärung des Wortes gründen darf. Ny. V, 87 hat die vielversprechende Variante: a zóprinczipia tengeren is túl vót, womit még az ópirinczipián is túnan vót (Ny. III, 227) zu vergleichen ist. Wenn man annehmen dürfte, dafs dieses ópirinczipia = ung. ó (alt) lat. principia und óperencziás hieraus verdorben, auferencziás aber nur Spaltung des ó und Verschiebung des p zeigt, - dann wäre man allerdings zu folgern berechtigt, dafs mit diesem dunklen Worte eigentlich das „alte Reich, die alte Heimat" bezeichnet wurde und könnte darin ebenso gut einen vom Herrentisch unter das Gesinde gefallenen lateinischen Brocken vermuten, wie ein solcher in der Zeitbestimmung: még az ántivilágban Kriza, Nr. 19— offenbar vorliegt.*) Wie wäre aber mit dieser schon an und für sich äusserst gewagten Deutung die unbequeme Tatsache in Einklang zu bringen, dafs operencziás beinahe ausnahmslos mit tenger verbunden ist und auch ausserhalb dieser Verbindung wie z. B. bei Pap, Nr. 3, wo a hideg óperencziákon is túnnan zu lesen nur auf ein Meer oder eigentlich das Meer, und zwar auf den Okeanos der homerischen Geographie hindeutet? . . . Ich fühle mich wenig dazu berufen, dies Rätsel zu lösen und will nur bemerken, dass Ballagis Erklärung (Példabeszédek, Elöszó), zu welcher Nyelvör XIV, 320 zu vgl., mich keineswegs befriedigt, da die Magyaren gleich nach ihrer Einwanderung mit Ober- und Unter-Enns in viel zu enge Beziehungen traten, um den österreichischen Flufs als die Grenze der Welt ansehen zu können. Ein Volk, das im X. Jahrhundert seinen Namen von Bremen bis tief in Italien hinein und von Konstantinopel bis zum Atlantischen Ocean bekannt gemacht und in ganz Europa den Glauben an eine Rückkehr der Hunnen erweckt hatte, wird wohl gewufst haben, dafs die Welt bei der Enns nicht mit Brettern verschlagen ist? Auch Ipolyi (Magyar. Mythol. S. 63 f.) konnte sich mit der Ballagischen Erklärung

*) Von diesem ánti, das ich zu lat. ante halte, dürfte ein anderes im häufig gehörten Fluch: az ántiját! verschieden sein, da mit letzterem wahrscheinlich der Anti-Christ beschimpft wird.

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nicht befreunden und meinte auf das Dialektwort oprányi, ofrányi = ofrá-l-ni, das im Tájszótár angeführt wird, verweisen zu müssen, ohne selbst grofses Vertrauen in die Richtigkeit seiner Etymologie zu setzen, da er sich unmittelbar darauf im Mangel positiver Anhaltspunkte, seiner löblichen Gepflogenheit gemäfs, in fantasiereichen Ahnungen ergeht. Ist das Wort nicht blofs erdichtet (sic!), so dürfen wir darin vielleicht eine verblafste Reminiscenz einer am Seegestade gelegenen Provinz der Urheimat des magyarischen Volkes erblicken“ —so lautet die erbauliche Alternative, die er aufstellt, ohne näher anzudeuten, was er eigentlich unter jenem erdichtet verstehe, — oder welcher von den vielen hypothetischen Ursitzen der Ungarn ihm für die zweite Annahme vorgeschwebt habe? - So viel ist einmal gewifs, dafs unser Wort aus dem Magyarischen nicht erklärt werden kann; denn sollte es auch irgendwas mit jenem — auf sehr enge Grenzen beschränkten — Dialektwort: oprányi oder ofrányi (im Tájsz. mit csavarogni, tekeregni, tébolyogni herumlungern, herumschweifen, herumstreichen, vagabondieren etc. gleichgestellt) zu tun haben, was ich sehr bezweifle, — so wäre es darum dem Magyarischen nicht um eines Haares Breite näher gebracht, da oprányi oder oprá-l-ni (ofrányi – ofrá-l-ni), das Verbalsuffix und die InfinitivEndung abgerechnet, magyarischem Ohre ebenso fremd wie operencziás klingt und wahrscheinlich slavischer Herkunft ist, womit ich aber leider wegen mangelhafter Kenntnis der slavischen Sprachen, eine blofse Vermutung ausgesprochen habe, die ich mit keinem Hinweise auf ein im Lautbestand und in der Bedeutung naheliegendes Wort des bezeichneten Sprachgebietes stützen kann. Sollte es aber auch gelingen, auf das von Ipolyi beigebrachte Dialektwort mehr Licht zu werfen, so würde dieses zur Aufhellung des Dunkels, das über dem Operenzien-Meere brütet, nur dann beitragen, wenn überhaupt irgend ein Zusammenhang zwischen jenem in der Bedeutung von „vagieren“ nur auf eine bestimmte Gegend*) begrenzten, den meisten Ungarn jedoch ganz unbekannten Worte und dem allgemein verbreiteten ultima Thule" unserer Märchen sich nachweisen liefse. Lautlich und der Bedeutung nach ziemlich nahestehend wäre das griechische répatos,**) das nicht nur auf den Kontinent (im Gegen

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*) Nyelvör, V, 36 bringt ófrál mit dem Interpretamentum: Kószál, csavarog aus dem Weifsenburger Komitat.

**) Zur Etymologie des gr. Wortes vgl. Vaniček: Gr.-Lat. Etym. Wb. s. v.å-neɩpo-s (S. 482), wo nép-aç zu Sskr. paras (= das jenseitige Ende, Ufer) -- und nśpɑ zu Sskr. para (= darüber hinaus, jenseits) gestellt wird. Nach Dozon (a. a. O.) hätte ein

ist in der Tat dem Euripides

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Med. 215.

satz zur engumschriebenen Insel), sondern auch auch auf das „, endlose" „unendliche“, „unbegrenzte“ Meer bezogen werden könnte. (àñépavτos der Ἑλλήςποντος.) Wie aber die weite Kluft zwischen griechischem und ungarischem Sprachgebiet überbrücken, wo slavische, rumänische und auch türkische Mittelglieder allem Anschein nach fehlen? Garabonczás aus vexpoμavría herzuleiten war von Szarvas ein kühner Gedanke (vgl. Nyelvör, VI, 97, 226, 365), der indes durch Heranziehung der mittellateinischen und italienischen Zwischenformen bald einleuchten musste. Bei folkloristischen Elementen ist der Tauschhandel auf dem internationalen Wortmarkte überhaupt bedeutend freier;—aber dürfen wir, auf jene Analogie und auf diesen günstigen Umstand gestützt, hoffen, dass zwischen åñépavτos und operencziás ähnliche Brückenpfeiler wie zwischen vexpouavría und garabonczás aufgefunden werden können? . . . Ob das ruthenische operantáti (onapaнmámu) und das hiermit zweifellos zusammenhängende oparantjúk (onapaнmok) etwas mit unserem Worte zu tun haben und mit demselben in auf- oder absteigender Linie verwandt seien: das mögen Andere, hierzu Berufenere entscheiden. Ich finde diese Lemmata bei Zelechowski und Niedzielski (RuthenischDeutsches Wörterbuch, Lemberg, 1866), — das erste mit „in jemand hineinfahren (vom Teufel!) an jemand sich heften, jemand umgarnen", das zweite mit Teufel" erklärt, und konnte bisher in keiner anderen slavischen Sprache etwas Verwandtes finden. Bei magyarisch oprál, ofrál an slovakisch opramovať' zu denken, erscheint mir doch zu gewagt?

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Operencziás wird oft durch forró (= heiss, vgl. oben: hideg kalt, also „das heifse" und zur Abwechslung „das Eismeer"), zuweilen auch durch árabs (Gaal, Nr. 28) ersetzt. Nicht weniger beliebt ist das Rote-Meer; dem ein besonders bei Merényi (passim) häufig vorkommendes von blauer Farbe an die Seite zu stellen. Zuweilen hört man auch hetedhét (sieben mal sieben), obwohl dieses gewöhnlich mit ország (Land) und seltener mit tenger (Meer) in Verbindung steht. Eine schon mehr ans Humoristische streifende

Hydriote sogar das albanesische Percndía (= Gott, auf Hydra aber auch so viel wie Himmel) aus diesem àπépavτos herleiten wollen. Dozon setzt ein? dazu, während Gustav Meyer eine derartige Zusammenstellung entschieden ablehnt und für Perondia, mit anderen Autoritäten auf dem Gebiete des Albanesischen, auf lateinisch imperantem verweist. Uber das ebenfalls zu ἄπειρος und ἀπέραντος gehörige Ἤπειρος und 'Аnepavτía vgl. Conr. Bursian; Geographie von Griechenland. I, S. 9.

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